Zitat: Dann redest du aber am Thema vorbei. Wenn Alice Schwarzer ein Mann wäre, der jahrelang seine Ehefrau misshandelt hat, dann würde dein Vergleich passen - und trotzdem wäre die Emanzipation nicht diskreditiert. Und wenn der Steuerbetrüger hauptberuflich Steuerbetrug erschwert - und nicht nur kritisiert -, dann nimmt auch sein Lebenswerk keinen Schaden.
Emanzipation als Idee kann dadurch keinen Schaden nehmen (bzw. theoretisch nicht, praktisch eventuell auch ein wenig).
Die Glaubwürdigkeit einer Person, die sowas vertritt aber schon.
Zitat: Du hängst hier einem irrationalen Ideal an, nämlich dem der grundanständigen Autorität.
Und zwar zurecht. Immerhin gibt es nicht viele Personen, die als moralische Autoritäten auftreten. Da kann man auch erwarten, dass sie sich selbst an moralische Regeln halten. Und nein, ich denke nicht, dass sich niemand findet, der diesen Ansprüchen auch gerecht wird und werden kann.
Zitat:Wieder dasselbe: "Frau Schwarzer ist in ihrer Sache nicht glaubwürdig, weil sie in einer völlig anderen Sache nicht ehrlich war."
Ja, schon. Fataler wäre noch gewesen, wenn sie in ihrem Bereich Mist gebaut hätte, aber dieses Vergehen reicht für mich aus. Außerdem legitimiert das auch den Steuerbetrug, wenn es kein Problem ist, dass so jemand selbst an moralischen Diskussionen noch als Autorität teilnehmen und andere zurechtweisen darf. Es geht insgesamt um große Summen, und das ist nicht nur ungerecht, der ehrliche Steuerzahler (und die ehrliche Steuerzahlerin

) muss auch dafür büßen, durch weitere Steuererhöhungen und ähnliche Maßnahmen, weil eben Geld fehlt. Insofern wird der Allgemeinheit eigentlich Geld geklaut. Wenn das jeder machen würde, hätte man den totalen gesellschaftlichen Zusammenbruch.
Zitat:Und? Das Ergebnis zählt. Jeder, der etwas tut, verspricht sich eine Art von Lohn.
Es geht nicht darum, dass es keinen Lohn dafür geben darf. Aber wenn jemand derart am Geld hängt, dann kann man davon ausgehen, dass anderes dahinter zurücktritt. Wer kein Problem mit Steuerbetrug hat, weil er/sie geldgierig ist mag sogar käuflich sein. Auch keine gute Vorstellung...
Am Ende könnte man auch sagen: Wenn Frau Schwarzer sich auf Kosten der männlichen aber eben auch weiblichen Gesellschaft bereichern darf (sofern wir das akzeptieren, und das tun wir, wenn sich nichts an ihrem Status ändert), dann kann sich auch ein Firmenboss daran bereichern, dass seine weiblichen Angestellten einen Hungerlohn bekommen.