In dem von mir zitierten Link gibt es auch etliche Entscheidungen pro Maßnahmengegner, nur stehen diese in keinem Verhältnis zu den vielen Entscheidungen pro Maßnahmen und zu keinem Zeitpunkt ist da in irgendeiner Weise ein Mehrheitsentscheid tragend gewesen, sondern schlicht die Gesetzeslage. Noch weniger allerdings gibt es mit den Entscheidungen pro Gegner der Maßnahmen ein "gerichtliches Eingeständnis", dass die Maßnahmen undemokratisch, diktatorisch oder im Widerspruch zu den Grundrechten stünden. Das wird von Einzelfall zu Einzelfall jedes mal neu beurteilt, entschieden, "ausgehandelt" und kann sogar vom nächst höheren Gericht wieder gekippt werden. =DAS ist Demokratie: Die Grundrechte wurden und werden NIE außer Kraft gesetzt, weil die Maßnahmen samt aller Einschränkungen Teil der Grundrechte und des Grundgesetzes sind und nicht weil und wenn Gerichte oder die Mehrheit irgendwas entscheidet oder nicht. Andernfalls müsstest du ja bei allen aus der Verlinkung genannten Beispielen, in denen pro Maßnahmen und Einschränkungen entschieden wurde- und das sind die meisten- davon ausgehen, dass nun Grundrechte und Grundgesetze samt Demokratie außer Kraft gesetzt wurden. Davon mal ab, dass das alles aber schon gar nicht die Meinungsfreiheit trifft. Die ist aber nunmal keine Einbahnstraße.
Es geht hier aber nicht um Maßnahmen jeglicher Art, die Freiheitsrechte ebenfalls einschränken, aber denen ich derzeit größtenteils zustimme (vor einigen Monaten war ich definitiv auch für mehr Maßnahmen als wir zu dem Zeitpunkt hatten, zum Beispiel pro Schulschließungen, und am Anfang hätte ich die Grenzen zu China komplett dicht gemacht), sondern um den Grundpfeiler der Demokratie, das Demonstrationsrecht, oder Versammlungsrecht zu politischen Zwecken. Es wird speziell dann problematisch, und darum ging es, wenn die Möglichkeit gegen Einschränkungen zu demonstrieren selbst deutlich eingeschränkt wird.
Und natürlich ist es in einer Demokratie am Ende ein Mehrheitsentscheid. Spätestens bei der nächsten Wahl, aber würde es schon jetzt überwältigende Mehrheiten gegen Maßnahmen geben, könnte eine Volkspartei (bzw. zumindest Regierungspartei) das nicht lange ignorieren. Wie schon gesagt, ich bin nicht gegen den Puffer den die repräsentative Demokratie bietet, auch mal unpopuläre Entscheidungen treffen zu dürfen. Aber am Ende ist es das notwendige Wesen der Demokratie, dass eine Minderheit sich nicht über die Mehrheit hinwegsetzt. Klar, wenn die Mehrheit der Minderheit die Mitsprache verweigert, dann hört die Demokratie damit schlicht auf zu existieren, aber das alles ist kein Argument gegen mich, sondern für meine Position. Denn die Demonstranten, die die COVID-Bedrohung für weniger gefährlich halten müssen natürlich den Schutz genießen gegen die Mehrheit demonstrieren zu können. Umgekehrt wäre es genauso, und natürlich sollte es in einer Demokratie so sein, dass die Minderheit nicht komplett ignoriert oder gar zensiert wird.