Es ist keine sterile Immunität, aber die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe wird doch reduziert. Damit wird die Ausbreitung schon gebremst; das hat Einfluss auf die Reproduktionszahl.
Leider sind es auch bevorzugt diese Menschen, bei denen der Impfschutz schneller abbaut, bzw. teilweise allgemein weniger gut schützt. Insofern halte ich es für wichtig, dass ihre eigene Impfung nicht ihr einziger Schutz wäre. Wenn keine allgemeine Impfpflicht, wäre ich mindestens für eine Impfpflicht für gewisse Berufe - also insbesondere Pfleger und Ärzte sowie einige mehr, die alleine beruflich zum Superspreader werden könnten.
Das ist in der Tat leider ein guter Punkt.
Auch ein guter Punkt. Aber da muss man sich jetzt fragen: Ist es das Wert, von einer Impfpflicht abzusehen, nur weil man die Lage früher falsch eingeschätzt hat? Was ist wichtiger - die Pandemie schnell einzudämmen oder auf früheren Fehleinschätzungen zu beharren?
Wenn das ausreicht, die kommenden Wellen auch ohne Kontaktbeschränkungen flach zu halten... gerne. Wie gesagt: Ich bin nicht "geil" auf Impfpflicht. Sowas ist keine schöne Sache, der ich automatisch applaudiere. Aber ich sehe momentan keinen anderen Weg, um die Bevölkerung einigermaßen schnell und gleichzeitig heil aus der Pandemie zu holen. Natürlich könnte man sich überlegen, ob gezielte metaphorisch chirurgische Maßnahmen und Pflichten den gleichen oder vergleichbar guten Erfolg brächten... da wäre ich, wenn ich jetzt Entscheidungsmacht hätte, sehr offen für. Aber überzeugt bin ich (noch?) nicht.
Grundlegend geht es ja darum, dass nicht zu viele Menschen in den Krankenhäusern landen, v.a. auf Intensiv. Olaf Scholz argumentiert aktuell, dass wenn die Impfquote höher wäre wir jetzt keine Probleme hätten. Ich halte das für ein Kaschieren der Verfehlungen der Politik, denn das trifft in dieser Einfachheit nicht zu. Denn auch bei einer Impfquote von 100% gäbe es jetzt das Problem, dass der Impfstoff eben nicht so lange schützt wie erhofft.
Oder anders gesagt: Alte Menschen und Risikogruppen zu Boostern ist wesentlich wichtiger als junge und gesunde Menschen zu einer Impfung zu zwingen. So zu tun als wären die Ungeimpften generell das Problem beschuldigt eine Gruppe um vom eigenen Versagen abzulenken. Fakt ist doch, dass aktuell nicht mal genug Impfstoff da ist um allen die es brauchen in kurzer Zeit die Booster-Impfung zu geben.
Nimm mal folgende Punkte, die ich seriös belege, und frag Dich was das für einen Eindruck auf Menschen macht, vor allem aber nicht nur jene die betreffend Impfung Sorgen haben:
1. Alle wollen eine höhere Impfquote erreichen, aber weil wir zu wenig Biontech haben während es noch Moderna-Lagerbestände gibt, wird Biontech begrenzt und auf Moderna gesetzt (Quelle). Spahn bezeichnet Moderna als "guten und sicheren" Impfstoff, spricht von Gleichwertigkeit zwischen Moderna und Biontech usw. (Quelle).
Fragen die man haben kann:
A) Ist es nicht ein Versagen der Politik wenn auf einmal zu wenig Biontech da ist? Haben die etwa nicht früh genug ans Boostern gedacht?
B) Wie kann man behaupten, Moderna sei genau so gut wie Biontech, wenn das Risiko einer Myokarditis bei Moderna offenbar höher ist, vor allem bei jüngeren Menschen die kaum je Probleme mit Corona haben? Island z.B. will Moderna überhaupt nicht mehr einsetzen, einige andere Länder (u.a. Norwegen und Schweden) wollen Moderna nicht mehr an junge Menschen verimpfen. (
Quelle)
C) Nun kommt auch noch die neue Variante hinzu und der Moderna-Chef geht von einer erheblich geringeren Schutzwirkung aus, will seinen Impfstoff anpassen, was aber Monate dauern wird. (
Quelle)
2. Laufend wird Druck auf Ungeimpfte gemacht, und lange nicht nur jene die tatsächlich ein hohes Risiko haben, sondern auch auf junge und gesunde Menschen wie z.B. Profi-Fußballer. Deren Risiko wegen Corona einen schweren Verlauf zu erleiden ist sehr gering während erst jetzt wieder festgestellt wurde:
Das Risiko einer Herzmuskelentzündung nach einer mRNA-Impfung scheint vor allem bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern höher als bislang gedacht.
https://www.fr.de/wissen/herzmuskel...ng-risiko-maenner-covid-19-news-91045646.html
Fragen die man haben kann:
A) In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich, dass hier mediale Hetzjagden auf ungeimpfte Promis möglich sind wenn offenbar wesentliche Fragen, z.B. Risiko einer Herzmuskel-Entzündung, doch noch nicht so abschließend geklärt sind wie immer getan wird?
B) Wie wirken die Medien da eigentlich? Ist es nicht verständlich, dass viele Menschen den Medien und der Politik nicht so wirklich vertrauen, wenn einerseits ein derartiger Druck aufgebaut wird während wenig später Informationen rauskommen, die darauf hindeuten dass z.B. Kimmich gar nicht falsch damit liegt vorsichtig zu sein?
Meiner Ansicht nach wäre ein großer Schritt wenn nicht immer auf Ungeimpfte gezeigt wird und so getan würde als hätten die alle einen an der Klatsche und wären Schuld. Und wenn es um Impfpflicht geht, dann bin ich wie gesagt dafür wenn man Risikogruppen definiert - logischerweise angefangen mit dem Alter.