So richtig rund scheint es in Chile aber auch nicht zu laufen:Okay, aber zu Chile: wer sich für das Land interessiert, sollte seine Geschichte mal genauer unter die Lupe nehmen und mit Venezuela vergleichen. Die beiden Länder waren Mitte des 20. Jahrhunderts in sehr ähnlichen Ausgangspositionen, nur ist Chile heute eins der wohlhabendsten Länder ganz Südamerikas - ganz im Gegensatz zu Venezuela.
Allgemein gilt die soziale Ungleichheit in Chile als wesentliche Ursache der Proteste. 2017 verfügte ein Prozent der Bevölkerung über 26,7 Prozent des Reichtums des Landes, während die Hälfte der Bevölkerung gerade einmal 2,1 Prozent für sich beanspruchen konnte, heißt es in einem Bericht der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal). Der offizielle Mindestlohn beträgt umgerechnet knapp 380 Euro – gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten hoch.
https://taz.de/Unruhen-und-Proteste-in-Chile/!5634745/
Sämtliche Bereiche der Grundversorgung sind privatisiert, selbst die Wasserversorgung. Bildung und Gesundheit sind eine Frage des Geldes, viele Chilenen arbeiten in zwei oder drei Jobs, eine 45-Stunden-Woche ist nicht unüblich. Viele Studenten bei jährlichen Studiengebühren von über 7.000 Dollar hoch verschuldet. Der Mindestlohn, letztes Jahr angehoben, beträgt rund 400 Dollar. Entlastung gab es hingegen für die Reichen, 2017 wurde der Spitzensteuersatz von 40 auf 35 Prozent gesenkt.
https://www.heise.de/tp/features/Chile-Proteste-gegen-die-neoliberale-Politik-4562305.html