Amant
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- 14. Februar 2012
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Moinsen am Abend!
Heut widme ich mich zunächst einem Land in Lateinamerika, welches durch einen Staatsstreich am 11. September 1973 von einer gut funktionierenden Demokratie in eine Diktatur überführt wurde, die Rede ist von Chile und seinem ab diesem Zeitpunkt Führer und General - Augusto Pinochet. Der bisherige Präsident, der Sozialist und Oberkommandeur des Heeres, Salvador Allende nahm sich am gleichen Tag im Regierungspalast das Leben.
Aber etwas zurück:
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung:
1970: Salvador Allende wird Präsident Chiles
1970 trat Allende mit dem erklärten Ziel an, wichtige Industrien zu verstaatlichen und dies zu nutzen, um Reichtum umzuverteilen. Alle Bürger sollten Zugang zum Bildungs- und Gesundheitswesen bekommen. Über eine Landreform sollte vor allem der Anteil des Großgrundbesitzes reduziert werden. [..]
Die Regierung setzt Reformen um
Eine wirtschaftlich wichtige Reform Allendes war die Verstaatlichung des Kupferbergbaus. Dieser befand sich zuvor vor allem in US-amerikanischem Privatbesitz. Alle im Parlament vertretenen Parteien unterstützten diese Maßnahme. Außerdem wurden neue Sozialprogramme geschaffen, Bildungs- und Gesundheitsreformen beschlossen, Löhne erhöht, Preise gesenkt und Land umverteilt. Die Anfangszeit der Regierung galt als Erfolg.
Doch schon bald häuften sich die Probleme für den Präsidenten: Die Inflation stieg rasant, die Arbeitslosigkeit nahm zu; linke Kräfte forderten radikalere Reformen, während die rechte Opposition Allende mit antikommunistischer Rhetorik bekämpfte. [..]
Die USA und deren Geheimdienst CIA unterstützten oppositionelle Kräfte und Militärs, sodass US-Außenminister Henry Kissinger später sagte konnte, die USA hätten in Chile die "bestmöglichen Bedingungen für einen Staatsstreich geschaffen".
Sturz Allendes und gewaltsame Verfolgung
Pinochets Junta ließ politische Gegner sofort verfolgen, foltern und inhaftieren. Sie errichtete eine Diktatur, in der politische Parteien verboten wurden, Zensur herrschte und Kritiker gewaltsam ausgeschaltet wurden. Bis 1988 wurden über 2.000 Menschen hingerichtet, über 1.000 ließ das Regime "verschwinden" (Desaparecidos). Knapp eine Viertelmillion Chilenen floh ins Exil, 2.000 davon ließen sich in der DDR nieder.
Unter Pinochet wurde die Wirtschaft stark dereguliert; Steuern und Zölle wurden gesenkt, der Mindestlohn abgeschafft und Gewerkschaften verboten. Aufgrund der radikalen Privatisierungsmaßnahmen wird häufig davon gesprochen, dass Chile unter der Diktatur zu einem "neoliberalen Laboratorium" unter Weisung US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, der sogenannten "Chicago Boys", umfunktioniert wurde.
https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/211593/allende-wird-praesident-chiles
Quelle Deutschlandfunk:
Von vielen Opfern fehlt heute noch jede Spur
Die Pinochet-Diktatur in Chile zählte zu den blutigsten in Südamerika. Fachleute schätzen, dass rund 3.200 Regimegegner getötet, und fast 40.000 von den Schergen der Junta gefoltert und misshandelt wurden. Von vielen Opfern fehlt bis heute jede Spur. Die Präsidentin setzt darauf, Licht in diese dunkle Epoche des Landes zu bringen.
„Noch immer suchen wir nach der Wahrheit. Bis heute ist es uns nicht gelungen herauszufinden, wo viele exekutiert und wo sie verscharrt wurden. Wir müssen die Wahrheit herausfinden.“
https://www.deutschlandfunk.de/aufa...r-blutigen.799.de.html?dram:article_id=298113
"Wir müssen die Wahrheit herausfinden", die Wahrheit thematisieren, das betrifft auch die Hintergründe.
In dem Buch Die Schockstrategie von Naomi Klein wird folgende zentrale Frage aufgeworfen (damit schlagen wir dann auch den Bogen in die heutige Zeit und die weiteren Fragen, die sich daraus ergeben):
"Ist der Neoliberalismus eine von sich aus gewälttätige Ideologie, und verfolgt er Ziele, die diesen Kreislauf von brutalen politischen Säuberungen und anschließendem Aufräumen von Menschenrechtlern nötig machen?"
Vermutlich wäre die Lektüre sinnvoll als Voraussetzung, aber vielleicht ergeben sich ja auch Ergänzungen und die Offenlegung von Hintergründen, die aus heute aktuellen Situationen in Krisengebieten, Kriegsgebieten, oder auch von durch Naturkatastrophen geschüttelten Landstrichen resultieren. (?) (New Orleans - Katrina? https://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/hurricane-katrina-new-orleans-zehn-jahre-danach).
Der Leitsatz lautet: Erst Schock durch Krieg oder Katastrophe, dann der sogenannte Wiederaufbau. Es funktioniert immer nach den gleichen Mechanismen. Wo vor dem Tsunami Fischer ihren Lebensunterhalt verdienten, stehen heute luxuriöse Hotelressorts. Im Irak wurden nach dem Krieg die Staatsbetriebe und die Ölwirtschaft neu verteilt - an westliche Konzerne.
to be continued ...
N´abend!
Heut widme ich mich zunächst einem Land in Lateinamerika, welches durch einen Staatsstreich am 11. September 1973 von einer gut funktionierenden Demokratie in eine Diktatur überführt wurde, die Rede ist von Chile und seinem ab diesem Zeitpunkt Führer und General - Augusto Pinochet. Der bisherige Präsident, der Sozialist und Oberkommandeur des Heeres, Salvador Allende nahm sich am gleichen Tag im Regierungspalast das Leben.
Aber etwas zurück:
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung:
1970: Salvador Allende wird Präsident Chiles
1970 trat Allende mit dem erklärten Ziel an, wichtige Industrien zu verstaatlichen und dies zu nutzen, um Reichtum umzuverteilen. Alle Bürger sollten Zugang zum Bildungs- und Gesundheitswesen bekommen. Über eine Landreform sollte vor allem der Anteil des Großgrundbesitzes reduziert werden. [..]
Die Regierung setzt Reformen um
Eine wirtschaftlich wichtige Reform Allendes war die Verstaatlichung des Kupferbergbaus. Dieser befand sich zuvor vor allem in US-amerikanischem Privatbesitz. Alle im Parlament vertretenen Parteien unterstützten diese Maßnahme. Außerdem wurden neue Sozialprogramme geschaffen, Bildungs- und Gesundheitsreformen beschlossen, Löhne erhöht, Preise gesenkt und Land umverteilt. Die Anfangszeit der Regierung galt als Erfolg.
Doch schon bald häuften sich die Probleme für den Präsidenten: Die Inflation stieg rasant, die Arbeitslosigkeit nahm zu; linke Kräfte forderten radikalere Reformen, während die rechte Opposition Allende mit antikommunistischer Rhetorik bekämpfte. [..]
Die USA und deren Geheimdienst CIA unterstützten oppositionelle Kräfte und Militärs, sodass US-Außenminister Henry Kissinger später sagte konnte, die USA hätten in Chile die "bestmöglichen Bedingungen für einen Staatsstreich geschaffen".
Sturz Allendes und gewaltsame Verfolgung
Pinochets Junta ließ politische Gegner sofort verfolgen, foltern und inhaftieren. Sie errichtete eine Diktatur, in der politische Parteien verboten wurden, Zensur herrschte und Kritiker gewaltsam ausgeschaltet wurden. Bis 1988 wurden über 2.000 Menschen hingerichtet, über 1.000 ließ das Regime "verschwinden" (Desaparecidos). Knapp eine Viertelmillion Chilenen floh ins Exil, 2.000 davon ließen sich in der DDR nieder.
Unter Pinochet wurde die Wirtschaft stark dereguliert; Steuern und Zölle wurden gesenkt, der Mindestlohn abgeschafft und Gewerkschaften verboten. Aufgrund der radikalen Privatisierungsmaßnahmen wird häufig davon gesprochen, dass Chile unter der Diktatur zu einem "neoliberalen Laboratorium" unter Weisung US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, der sogenannten "Chicago Boys", umfunktioniert wurde.
https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/211593/allende-wird-praesident-chiles
Quelle Deutschlandfunk:
Von vielen Opfern fehlt heute noch jede Spur
Die Pinochet-Diktatur in Chile zählte zu den blutigsten in Südamerika. Fachleute schätzen, dass rund 3.200 Regimegegner getötet, und fast 40.000 von den Schergen der Junta gefoltert und misshandelt wurden. Von vielen Opfern fehlt bis heute jede Spur. Die Präsidentin setzt darauf, Licht in diese dunkle Epoche des Landes zu bringen.
„Noch immer suchen wir nach der Wahrheit. Bis heute ist es uns nicht gelungen herauszufinden, wo viele exekutiert und wo sie verscharrt wurden. Wir müssen die Wahrheit herausfinden.“
https://www.deutschlandfunk.de/aufa...r-blutigen.799.de.html?dram:article_id=298113
"Wir müssen die Wahrheit herausfinden", die Wahrheit thematisieren, das betrifft auch die Hintergründe.
In dem Buch Die Schockstrategie von Naomi Klein wird folgende zentrale Frage aufgeworfen (damit schlagen wir dann auch den Bogen in die heutige Zeit und die weiteren Fragen, die sich daraus ergeben):
"Ist der Neoliberalismus eine von sich aus gewälttätige Ideologie, und verfolgt er Ziele, die diesen Kreislauf von brutalen politischen Säuberungen und anschließendem Aufräumen von Menschenrechtlern nötig machen?"
Vermutlich wäre die Lektüre sinnvoll als Voraussetzung, aber vielleicht ergeben sich ja auch Ergänzungen und die Offenlegung von Hintergründen, die aus heute aktuellen Situationen in Krisengebieten, Kriegsgebieten, oder auch von durch Naturkatastrophen geschüttelten Landstrichen resultieren. (?) (New Orleans - Katrina? https://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/hurricane-katrina-new-orleans-zehn-jahre-danach).
Der Leitsatz lautet: Erst Schock durch Krieg oder Katastrophe, dann der sogenannte Wiederaufbau. Es funktioniert immer nach den gleichen Mechanismen. Wo vor dem Tsunami Fischer ihren Lebensunterhalt verdienten, stehen heute luxuriöse Hotelressorts. Im Irak wurden nach dem Krieg die Staatsbetriebe und die Ölwirtschaft neu verteilt - an westliche Konzerne.
to be continued ...
N´abend!