Brauchen wir Gnade und Vergebung?

Terrageist

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Ich geh damit mal in den Bereich "Psyche und Persönlichkeit", obwohl ich es auch und vor allem in spiritueller Hinsicht meine.
Hier überschneiden sich wohl diese Themenbereiche.

Man spricht von der Gnade Gottes. Damit ist gemeint, alles geht auf Anfang, etwaige "Schuld" jedweder Seelen hebt sich auf.

Normalerweise bei diesem Ausspruch , vor allem von der Gnade Gottes, denkt man sich, naja, dann muss es ja auch Schuld geben.
Wenn man denkt, von irgendwem seiner Gnade abzuhängen, fühlt sich das nicht gut an.
"Gnade" wirkt wie ein großer Überbefehlshaber, dem man ausgeliefert scheint.

Wenn man es spirituell sehen möchte, so wird ja häufig erzählt oder davon ausgegangen nach spirituellen Lehren,
dass allein durch die Trennung vom ursprünglich Göttlichen und Verbindung so etwas wie die Ursünde begangen wurde.
Nun versucht der Mensch während seines Lebens ständig mehr oder weniger, bewusster oder unbewusster, das immer wieder neu auszugleichen,
zu begleichen, und "in Ordnung zu bringen", was auf dieser Ebene wahrscheinlich niemals in Ordnung gebracht werden kann.
Das berühmte Hamsterrad.

Mensch fühlt sich getrennt, gibt sich und dadurch gespiegelt auch anderen die Schuld. Da er den wirklichen Grund nicht versteht, erschafft
er sich alle möglichen Szenarien, weshalb angeblich er selbst oder eben andere irgendeine Schuld auf sich geladen hätten.

Da dieses alles innerhalb der Zeit geschieht, also in unserer scheinbaren Illusion, kann es hier auch nicht erlöst werden.

"Gnade Gottes" bedeutet dann eigentlich, dass man quasi zur Befreiung von aller Schuld "springt", ohne dabei in irgendeiner Form (auf Seelenebene) das zeitlich linear nachvollziehen zu können.
"Gott" ist dann ansich kein Wesen, das da oben sitzt und würdevoll alles verzeiht, sondern es ist eher so etwas wie ein ursprüngliches geistiges Grundgesetz überhaupt aller Existenz.
Versteht man diesen inneren Pool in sich (und in allem Sein), so kommt von dort die "Gnade", die sich dann heilend in alles ergießen kann.
Es geschieht im eigenen Geist, zum Beispiel über ein Gebet. je nachdem woran man glaubt, auch einfach wohl im inneren Annehmen und Verstehen.
Da sitzt kein großes alles verzeihendes Wesen (dem man dann am Ende auch noch alle möglichen "Versprechen" geben müsste), sondern es ist ein Naturgesetz der höchsten Bewusstseinsebene, mit der wir jederzeit Kontakt aufnehmen können.

Sind meine Gedanken dazu.

Der nächste Punkt ist die "Vergebung".

Ich denke, so wie "Gnade" das ist, bzw. die Energie auf die man sich besinnt aus dem Göttlichen,
so ist "Vergebung" eher das was für uns Menschen ist, das was ausgesendet werden kann, egal in welche Richtungen, auch zu sich selbst,
um gewisse Verhaspelungen und Verwirrungen des verirrten Geistes zu erlösen.


Aber so gesehen, wenn ich hier schon in den Bereich von Psyche und Persönlichkeit gegangen bin, gibt es da natürlich auch noch die rein psychische menschliche Variante. Im zwischenmenschlichen Bereich , auch zum Beispiel bei, nach unseren Gesetzen, echten Missetaten,
Kriminalität unsw..
Verzeihen und Vergeben muss nicht heißen, dass man nicht auch seine eigenen Gefühle, wie zum Beispiel "Wut", "sich angegriffen fühlen, Schwäche, Opfertum, Verletzung usw. einfach hinnnehmen oder unterdrücken sollte.
Es heißt "zu sich stehen", seinem Gefühl den Lauf lassen, und sich selbst auch verzeihen.
Wenn man nicht verzeihen kann, sollte man meiner Meinung und Gefühl nach, das Ganze , ohne sich selbst zu vergewaltigen, an die höhere
Instanz des Geistes übergeben, im Vertrauen für echten Frieden.

Wie sind eure Gedanken dazu?
 
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