Autor Otfried Preußler gecancelt

Loop

Dauntless Banana
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Der verstorbene Autor von "Krabat" und "Die kleine Hexe" wird gecancelt, weil in seinen Kinderbüchern Magie und Hexerei angewendet wird. Außerdem war er als Jugendlicher in der Hitlerjugend und hat damals zwei völkische Texte geschrieben, seine Ansichten hat er aber nach dem Krieg gründlich geändert.
Hilft ihm aber nichts.

Im 1971 erschienenen, düster gehaltenen Krabat schildert Preußler autobiografisch angehaucht die Geschichte eines Waisenjungen, die Beschäftigung mit schwarzer Magie und seinen Kampf um Freiheit. Laut Spiegel lässt sich das Buch "als Allegorie lesen über die Verstrickungen seiner eigenen Generation in den Nationalsozialismus". Immerhin liebäugelte der 1923 im tschechischen Liberec geborene Sudetendeutsche in jungen Jahren nicht nur mit dem Deutschtum im damaligen Jungturnerbund und war später in der Hitlerjugend aktiv. 1940 entstanden so auch die dem Völkischen zugeneigten Texte Lieber Soldat! und Erntelager Geyer. Nachdem Preußler aber gegen Kriegsende als Soldat in Russland gefangen genommen worden und erst 1949 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war, war er auch von den "Ideen" des Nationalsozialismus gründlich geheilt.

Auf Bestreben des Direktors des erst 2014 so benannten Otfried-Preußler-Gymnasiums im bayerischen Pullach wird im Einvernehmen mit dem Elternverein und dem Gemeinderat der Ehrentitel der Schule aberkannt. Zu allem Übel habe Preußler, so der Vorwurf, in seinen Büchern immer wieder auch Hexerei und Magie beschrieben sowie Gewalt als Konfliktlösungsmodell dargestellt.

In meinen Augen ziemlicher Wahnsinn. o_O
 
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Erinnert mich an die Schule in den USA, wo Harry Potter verboten wurde wegen Magie.


Pastor Dan Reehil von der St. Edward Catholic School in Nashville hatte sich in einer E-Mail an die Eltern seiner Schüler gewandt. Darin heißt es nach Angaben der lokalen Zeitung "The Tennessean" , er habe sich mit zahlreichen Exorzisten in den USA, aber auch in Rom verständigt. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass "die Flüche und Zaubersprüche in diesen Büchern echt sind und, wenn sie von einem Menschen gelesen werden, böse Geister heraufbeschwören könnten".

Zudem, so Reehil weiter, würde Zauberei in den Büchern als böse, aber auch als gut dargestellt. "Das ist nicht wahr, sondern eine schlaue Täuschung", heißt es in der Mail.
 
Erinnert mich an die Schule in den USA, wo Harry Potter verboten wurde wegen Magie.

Das kenne ich auch aus meiner Kindheit. Wegen dem Zeugen Jehovas-Glauben. Sobald im Fernseher eine Scene mit Magie/Spiritismus kam haben meine Eltern sofort umgeschaltet.
 
Zu Harry Potter kann ich nix sagen, hat mich nie angezogen.
Von Ottfried Preußler kenne ich einiges, was es damals gab.

Grad Die kleine Hexe und Das kleine Gespenst mochte ich sehr.
Sehe die Bücher noch vor mir, und wie oft ich sie gelesen habe.
Krabat war ein bischen düster und für schon etwas ältere Kinder.

Man muß schon ein sehr verdrehter Mensch sein, darin etwas
Anderes als nur Gutes zu sehen. Was für ein Armutszeugnis -
und zwar für Leute, die diesen Cancel-Irrsinn noch befürworten!

Bei Wiki kann man kurz darüber lesen, welche Werte Preußler
mit seinen Geschichten vermittelt hat und worum es darin ging.

Fantasie und Magie: Die Bücher sind in eine magische Welt eingebettet, in der das Übernatürliche und das Alltägliche selbstverständlich miteinander verwoben sind – ganz gleich, ob es sich um die Abenteuer eines Wassermanns unter Wasser, die Taten einer jungen Hexe im Hexenwald oder die Streiche eines kleine Gespenstes handelt.

Wertevermittlung: Jedes der Bücher transportiert moralische und ethische Werte.
Der kleine Wassermann bringt den Lesern den Respekt vor der Natur näher, Die kleine Hexe zeigt den Wert von Güte und Mut, Das kleine Gespenst zeigt die gute und schlechten Seiten von Neugierde und Entdeckungsgeist und Der Räuber Hotzenplotz betont die Bedeutung von Gerechtigkeit und Freundschaft.


Außenseiter als Protagonisten: In allen Büchern sind die Hauptfiguren Außenseiter in ihrer eigenen Welt – der kleine Wassermann, der seine Umgebung erkunden möchte, die kleine Hexe, die gegen die etablierten Normen der Hexenwelt rebelliert, das kleine Gespenst, das die bürgerliche Gesellschaft des kleinen Städtchens durcheinanderwirbelt, oder Kasperl und Seppel, die sich dem gefürchteten Räuber Hotzenplotz entgegenstellen.
Diese Außenseiterperspektive erlaubt es Preußler, universelle Themen wie Gut und Böse, Freundschaft, Mut und Selbstbestimmung zu erkunden.
Sowohl im Kleinen Wassermann als auch in der Kleinen Hexe und im Kleinen Gespenst haben die Protagonisten jeweils einen tierischen Begleiter (Karpfen, Rabe, Eule). Sie stehen sinnbildlich für Kinder, die sich in der Welt der Erwachsenen zurechtfinden und behaupten müssen; ihre tierischen Begleiter stehen ihnen mit Rat zur Seite, in ihren Taten sind die Protagonisten auf sich allein gestellt.

Die Trilogie vom Räuber Hotzenplotz wiederum ist eine klassische Kasperltheater-Geschichte mit dem üblichen Antagonismus von Gut und Böse: „Mein Vater hat eine Kasperl-Theater-Geschichte geschrieben und hat sich einfach dieses klassischen Personals bedient. Und da gehört einfach der Räuber dazu, der sich das nimmt, was ihm gefällt, und es gibt einen Gegenspieler, in dem Fall sind es Kasperl und Seppel, vereint mit dem Wachtmeister Dimpfelmoser, der dann die Sache wieder ins Rechte Lot bringt.“
Nach Erscheinen des ersten Bandes erhielt Preußler so viele Kinderzuschriften, in denen er um eine Fortsetzung gebeten wurde, dass er zwei Folgebände nachlegte. Viele dieser Kinderbriefe hat er eigenhändig beantwortet.

Humor und Leichtigkeit: Trotz ihrer oft tiefgründigen Botschaften und Themen sind die Bücher voller Humor und Leichtigkeit. Preußler gelingt es, lustige Situationen zu schaffen und seine Figuren mit einem leichten und spielerischen Ton zu präsentieren, der Kinder zum Lachen bringt und sie gleichzeitig fesselt.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Zu allem Übel habe Preußler, so der Vorwurf, in seinen Büchern immer wieder auch Hexerei und Magie beschrieben sowie Gewalt als Konfliktlösungsmodell dargestellt."

Quelle
https://www.derstandard.de/story/30...fried-preussler-wird-posthum-ein-cancel-opfer


Ich habe diesen Vorwurf nirgendwo anders gefunden, als beim "Standard". Der auch einfach mal so in den Raum gestellt wurde, ohne Quelle oder Bezug. Was ich sehr seltsam finde, denn auf Wikipedia zur Schule selbst steht:

"Die damalige Rektorin hatte familiäre Kontakte zu Preußler. Bereits damals wurde ein fehlender Ortsbezug kritisiert und die Tatsache, dass Preußler vornehmlich als Autor für Kinder im Grundschulalter und nicht für die Altersgruppe des Gymnasiums in Erscheinung getreten war."
Quelle https://de.m.wikipedia.org/wiki/Otfried-Preußler-Gymnasium_Pullach


Wenn es denn stimmen sollte, verstehe ich auch nicht die Ausstellung des Autors auf der Schule selbst. Kann man auf der eigenen Homepage der Schule nachlesen.
https://www.opg-pullach.de/otfried-preussler-ausstellung/

Wenn die Schule beschließt, denn Namen eines ehemaligen NS Mitglied abzulegen, dann ist das alleine Sache der Schule. Die eventuell auch in ein Gewissenkonflikt kommt, schließlich gehört sie zum Netzwerk "Schule gegen Rechts". Die Schule begründet das nämlich damit, dass es nie eine Aufarbeitung gab, weder vom Autor selbst noch von seiner Familie,und sie deswegen diesen Namen nicht mehr will. Darüber kann man sich jetzt empören und mehr hinein interpretieren, als tatsächlich wahr ist. (Als ob die sich im 21. Jahrhundert vor Magie in Büchern fürchten 😆), anstatt sich einfach mal mit einer gewissen Vergangenheit auseinanderzusetzen.....
 
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