Autogenes Training

Datura

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12. September 2003
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84
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Ried im Innkreis
Guten Morgen!

Mein Thema ist schon länger her, es hat mich jedoch immer interessiert wie so etwas geschieht, und warum.

Ich versucht mich durch eine CD in einen Ruhezustand durch autogenes Training zu begeben. Die Stimme war angenehm, die Umgebung hat gepaßt, alles war in Ordnung, ich folgte der Stimme, alles war gut, die Stimme sagte mir alles werde schwerer (natürlich nicht so allgemein formuliert), ich mußte mich aufsetzten und aus dem Zimmer gehen, denn in mir entstand plötzlich eine Wut, die so tief in mir saß und ich nicht wußte wo sie herkam, ich hätte Teller zerschlagen, heulen und schreien können. Ganz plötzlich, einfach so, ich beruhige mich seit dem lieber wenn ich mit meinen Pflanzen arbeite, da werde ich nicht wütend!

Kann mir bis heute nicht erklären warum und wieso, vielleicht könnt ihr mir weiter "helfen"

Baba
Datura
 
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hallo datura

ich kann nichts erklären und ich fürchte fast, das mußt schon selber machen :tongue:
hattest du angst vor deiner wut? wer mag es schon, sich wütend zu fühlen ;) , doch ist es ja selten ohne grund. ich denke, wut ist durchaus positiv. ein sehr mächtiges verlangen, etwas zu ändern, eine situation nicht tatenlos hinzunehmen, sich zu wehren. vielleicht war es ja nur situationsbedingt (deine wut), aber wenn meinst, da steckt vielleicht 'was' hinter, versuche doch, dich auf die wut nochmal einzulassen. wenn dir das sorge bereitet, kannst dir ja dabei hilfe holen, z.b. ein hypnotiseur, oder auch einfach nur einen guten freund, dem du vertraust und der dich dabei begleitet. oder leg dir ein kissen bereit, an dem du dann deine wut ausleben kannst. doch das allerwichtigste ist, denke ich, wenn dich die frage beschäftigt, ob du 'wirklich' eine antwort willst. und erst wenn das mit einem klaren 'ja' beantwortest, würde ich mich auf die suche machen :)
*schöne wege wünsche* thomas
 
Dank dir für dei Antwort, wenn ich jedoch nicht bereits versucht hätte es herauzufinden würde ich es nicht hier vorbringen ;-)

Aber die Idee mit dem Hypnotiseur ist garnicht so ohne, ich weiß dass es tiefer sitzt!
Jetzt brauch ich nur noch einen zu finden! Danke!

Sei gegrüßt1

Datura:reden:
 
liebe Datura

schön, dass dir der denkanstoss mit hypnose gefällt. viele haben angst davor. ich finds ein wunderschönes mittel, sowohl selbst- als auch fremdhypnose. wünsch dir viel glück und alles gute bei der suche :)
*schöne wege wünsche* thomas
 
Hallo Datura,

wir programmieren unseren Körper und unsere Denkweise vom ersten Atemzug an.
Das geht in einen Automatismus über und wenn dann eine Situation oder Formulierung eintritt, spult unser Gehirn automatisch die dazupassende Sequenz ab und setzt Reaktionen.

zB lernte ich bei meiner Ausbildung eine Kollegin kennen, die auf die Worte "ich bin ganz ruhig" einen mächtigen Zorn bekommt und, so wie du es beschreibst, alles kurz und klein schlagen könnte.

Überleg mal, ob es wirklich die Sequenz "mein Körper wird schwer" oder eine andere war und ob du damit was anfangen kannst.
Das kann man dann durch "umprogrammierung" wieder beheben, wobei ein hypnotiseur sicher nicht schlecht ist.

Auf jeden Fall würd ich dir mal eine andere Entspannungsmethode empfehlen, dann kannst du ausschliessen, dass du Probleme beim meditieren oder entspannen hast.
Es sollten halt nicht die Worte "Körper und schwer" in einem Satz vorkommen.
zB Entspannung nach Jacobson.

(Sonst kannst nur ausprobieren, ob du es so hinbringst, dass der Schwereübungsteil ausgelassen wird - bei einer CD allerdings schwierig)

Liebe entspannte Grüße

aroma113
 
Hallo,

Es hat bestimmt damit zu tun und auch damit, dass ich mir "schwer" tue mit ruhig bleiben!
Hab seit ich diesen Beitrag geschrieben habe viel darüber nachgedacht!
Ich denke auch, dass ich nicht alle meine Blockaden alleine knacken kann, dazu muß ich jemanden finden!

Danke Dir, es ist interessant dass meine Reaktion nicht "einzigartig" war!

Liebe Grüsse

Datura

:winken5:
 
Hallo Datura,

nein, Du bist nicht allein - solche Reaktionen auf autogenes Training kommen offensichtlich häufiger vor. Ich habe vor längerer Zeit autogenes Training gelernt und ähnliches erlebt wie Du (und eine Freundin von mir auch). Während ich mir sagte: "ich bin vollkommen ruhig und entspannt." bekam ich öfters starkes Herzklopfen und Atemprobleme - weil ich eben nicht vollkommen und ruhig und entspannt war.

Durch die Ruhe, die man zu Beginn des Autogenen Trainings erfährt, allein schon durch das ruhige Hinsetzen ohne viel zu tun, können Gedanken und Gefühle hochkommen, die sonst eher in der Versenkung des Unterbewusstseins schlummern. Das autogene Training oder Meditation können so der Auslöser für diverses sein. Aber sie sind nicht die Ursache. Wir haben diese Gedanken, Gefühle und Emotionen in uns, sie können bloss durch das Autogene Training oder Meditation an die Oberfläche des Bewusstseins kommen.

Du hast Dich still hingesetzt und bist, durch die Anleitungen zum autogenen Training, zunächst ruhig geworden.
Durch diese Ruhe - ohne Ablenkung - kommen dann verschiedene Gedanken und Gefühle hoch, wie beispielsweise Wut.
Diese Wut ist vielleicht öfters in Dir (vielleicht auch Traurigkeit; denn Wut und Traurigkeit sind sehr ähnlich. Wut ist eher der aktive Aspekt und Traurigkeit eher der passive Aspekt - wenn Du das Gefühl hast, sowieso nichts tun zu können) und durch die Ruhe in Dir, ist sie an die Oberfläche gekommen ...

Du bist also in dem Moment mega-wütend.
Und dann sagt die Stimme auf der Autogenen Trainings-CD wieder: "Du bist ruhig und entspannt." und "Deine Beine sind gaaaanz schweeeer."
Und Du könntest gerade hüpfen vor Wut. Und dann wird man noch wütender, weil einem bewusst wird, dass man nicht ruhig und entspannt ist (und die Stimme auf der CD redet trotzdem immer weiter und weiter und weiter .... )


Während des autogenen Trainings suggerierst Du Dir, dass Du das und das, so und so bist - was aber in diesem Moment vielleicht (ziemlich wahrscheinlich sogar) einfach nicht der Wahrheit entspricht. Damit verdrängst Du das, was da gerade an die Oberfläche kommt (und wofür man eigentlich sehr dankbar sein sollte, weil man es nur an der Oberfläche wahrnehmen kann) wieder ins Unterbewusstsein. Damit ist aber nichts gewonnen, denn die Wut wird sich früher oder später wieder einen Weg an die Oberfläche suchen.


In Meditation lässt Du die Gedanken, Gefühle, Emotionen - das was in dem Moment gerade ist - einfach mal an die Oberfläche, ins Bewusstsein kommen und betrachtest sie dann. Durch die Betrachtung bekommst Du ein bisschen Abstand, beispielsweise zur Wut. Und Dir wird zugleich noch etwas anderes bewusst: da gibt es noch ein "ich", das diese Wut beobachten kann.

Wenn bei mir starke Wut hochkommt, dann schnapp ich mir manchmal - wie auch von sciemus vorgeschlagen - ein Kissen, dass dann malträtiert wird. Zu Beginn kommt man sich zwar wie ein Trottel :mad2: vor, aber wenn ich dann total in der Wut bin, ist dieser Gedanke weg und ich kann der Wut leichter zusehen. Wenn Du magst, dann könntest Du das ja mal vorsichtig antesten.



Alles Liebe Dir
sam
 
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Ich dank euch allen für eure umfassenden Antworten!
Habt mir seh weitergeholfen, da die Sicht der Dinge nun vollkommen anders ist, ich werde mich auch wieder im meditieren üben, denn es hat nun einen ganz anderen "Antriebsgrund".

Liebe Grüße
Datura

Ps: Wenn ich einen geeigneten Hypnotiseur finde, wede ich auch diese Möglichkeit nützen!
 
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