Leprachaunees
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- 16. März 2005
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Hallo,
also es handelt sich um folgendes:
Ich möchte wissen, ob ich überhaupt weiterschreiben sollte, oder ob ich es lassen sollte.
Ich hab da ne FF über Sesshoumaru geschrieben, bzw bin noch dabei. Also bitte ehrliche Kritik!
Für alle, die jetzt nicht abgeschreckt sind: Soweit bin ich bis jetzt.....
Nacht war es geworden. Einsamkeit senkte sich wieder in sein Herz. So vertraut, so bekannt. Es war wie jeden Tag, wie jede Nacht, seit undenkbar langer Zeit fühlte er sie. Wie ein altbekannter Weggefährte kam sie ihm vor. Er konnte sich nur verschwommen an die Zeit erinnern, als es noch anders war. Er noch fühlte. Wie ein lästiges Insekt verscheuchte er diese Gedanken. Er wollte sich nie wieder erinnern. Wollte sich nie wieder so fühlen, wie damals. Deshalb verbot er sich jede noch so kleine Erinnerung, jede noch so winzige Gefühlsregung. Einzig und allein die Regung der Wut erlaubte er sich noch.
Langsam blickte er sich um. Der Wald wisperte im leichten Wind, der bleiche Mond schmückte sich mit Wolkenfetzen. Er roch die feuchte kühle Erde, das würzige Laub, hörte die Geräusche der nachtaktiven Tiere, die hier lebten und ungeachtet seiner Anwesenheit umherhuschten. Weiter wanderte sein blick, hin zu der warmen Glut des ersterbenden Feuers, dessen Wärme er gar nicht benötigte. Er sah in das Gesicht seiner neuesten Reisegefährtin. Ihre entspannten, kindlichen Züge, die langen dunklen Wimpern, die kleine Nase, der hübsch geschwungene Mund, die Andeutung der Grübchen. Er betrachtete sie völlig unbewegt. Er hatte das kleine Mädchen aus den Klauen des Todes gerettet. Warum? Er wusste darauf keine antwort. Aber jetzt war sie hier. Hatte sich schnell an sein Leben, die ewige Wanderschaft gewöhnt. Aber ab Morgen würde sie unter ihresgleichen leben lernen. Er wollte im Grunde seines kalten Herzens, dass sie glücklich werden sollte. Er wollte, dass sie, dieses unschuldige Kind, ein erfülltes Leben habe. Anders als er. Er wusste, er hatte sich schon zu sehr an ihre Anwesenheit gewöhnt. An ihr Lachen, an ihre Naivität, wie sie nur von einem Kind kommen konnte.
Mit ausdrucksloser Miene erhob er sich. Ein Seufzer entfuhr ihm. Er würde nun ihr das erste und wahrscheinlich letzte Geschenk machen. Sie sollte für den Start in ihr neues Leben schön sein und sich endlich wie eine Prinzessin fühlen.
Mit einem Satz stand er vor seinem schlafenden Diener, weckte ihn unsanft und nachdrücklich. Dieser war auch sofort wach. Ohne das ein Wort gewechselt wurde, wusste Jaken, dass sein Herr jetzt gehen würde. Stumm setzte er sich an die Glut, entfachte das Feuer neu und blickte seinem Herrn nach. Lord Sesshoumaru, Herr der westlichen Länder. Dieser war schon längst weg, flog über das weite Land. Hin zu dem Schloss, dem er niemals gerne nahe kam. Seit damals. Schon war er über die Schlossmauer hinweg, hineingerannt und lief nun zügig durch die dunklen Gänge. Hin zu einem bestimmten Raum. Einst war es das Zimmer seiner Mutter, ihr Geruch war noch immer hier, so als würde sie selbst jeden Augenblick durch die Tür treten.
Unwillig schüttelte der Herr des Westens die silberne Mähne, ging zielsiecher zu einem Schrank. Er besah die kostbaren Gewänder, Seide raschelte als er ein bestimmtes ergriff. Es war Himmelblau und silberne Fäden waren in der Form eines Wappens eingestickt. Schnell griff er einem Impuls folgend ein kleines Diadem.
Dann stürmte er auch schon wieder davon. Wieder im Wald, konnte er schon den Geruch des nahenden Morgens einatmen. Die Gerausche veränderten sich.
Und noch ein Geruch stieg ihm in die Nase. Kirschblüten. Sie war gekommen.
Schnell eilte er zu dem Lagerplatz und damit auch zu dem kleinen Mädchen, dass noch immer friedlich schlummerte. Ohne sie zu wecken, nahm er sie in seine Arme und ging dem leichten Geruch von Kirschblüten nach.
Sanft und lautlos wie ein Schatten näherte er sich der jungen Miko an dem Bach. Das Kind schlief noch immer, drehte den Kopf zu seiner Brust. Ihr Kopf lag nun direkt auf seinem Herzen. Und für einen kleinen Moment setzte es kurz aus und ein trauriger Ausdruck schlich sich in seine Augen, als er das Kind betrachtete. Aber genauso schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er sah zu der Miko. Bemerkte, dass sie wirklich allein war. Dafür war er ihr dankbar.
Sie hatte ihn bemerkt, drehte sich zu ihm um und hatte die Trauer in seinem Blick wahrgenommen. Sie ließ es sich aber nicht anmerken.
Nun stand er vor ihr, atmete ihren Duft von Kirschblüten ein und sah ihr in die dunklen Augen. Sie erwiderte seinen Blick, sagte aber nichts. Dann blickte sie zu dem kleinen Mädchen und lächelte liebevoll. Und in diesem Moment wusste er, dass sie das Kind wahrhaftig lieben würde. Schweigend reichte er der Miko ein Bündel, in dem das wertvolle Gewand, das Diadem und ein kleiner Beutel voller Gold lag. Ebenso schweigend nahm sie das Bündel entgegen. Dann nahm sie das Kind in ihre Arme und lächelte ob des festen Schlafes des Kindes.
Der Herr des Westens sah beide noch einmal an. Ich werde kommen und nach ihr sehen, seine Stimme war dunkel und sanft als er leise diese Worte an die Miko richtete. Diese nickte und flüsterte: Jederzeit bist du willkommen, Sesshoumaru-sama. Sie blickte ihn an, sah in Augen wie flüssiges Gold, silberne Haare mit denen die leichte Brise spielte.
Noch einmal strich er sanft durch den braunen Haarschopf des Kindes, sah noch einmal in ihr kleines, friedliches Gesicht und wandte sich um. Er spürte sein Herz, es schmerzte?! Warum musste es sich jetzt an solche Empfindungen erinnern? Verärgert fühlte er etwas Nasses in seinem makellosen Gesicht. Eine Träne hatte sich aus seinem Auge gestohlen.
Das zunehmende Licht des neuen Tages ließ sein silbernes Haar aufleuchten. Die Stimme des eigenen Vaters klang mit einem Mal in seinem Ohr. Liebe ist, wenn du sie gehen lassen kannst
Der Herr des Westens, der gefährlichste Youkai, gefühlskalt und berechnend, sank lautlos auf die Knie, seine schultern bebeten und er fühlte, wie seine Tränen immer weiter, unaufhörlich, ihm über die Wangen liefen. Der aufgestaute schmerz von Jahrhunderten übermannte ihn. Er weinte wegen all der einst geliebten Personen, die gegangen waren. Die niemals wieder kommen würden. Wegen seinem Vater, der kämpfend in lodernden, alles vernichtenden Flammen den Tod gefunden hatte, wegen seiner toten Mutter, die innerlich zerbrochen war, wegen seinem Bruder, dem Hanyou, dem er nie ein wirklicher Bruder hatte sein können, und wegen dem kleinen Mädchen. Er realisierte: Sie hatte seine Liebe und sein Herz besessen. Das wurde ihm schlagartig bewusst. Aber sie war nun mal ein Mensch. Sterblich und unerfahren. Er war ein Dämon. Er konnte nicht für ihre Sicherheit garantieren. Aber jetzt hatte sie die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen unter ihresgleichen. Sie konnte glücklich werden und alles haben, was er sich selbst verwehrte.
Langsam erhob er sich. Verbannte all die Empfindungen wieder in seinem innerlichen Kerker. Mit dem Ärmel fuhr er sich über sein Gesicht, trocknete seine Tränen und flog mit rasender Geschwindigkeit davon.
In dem vom Wald umgebenen Dorf erwachte das kleine Mädchen. Und erschrak. Unbekannte Gerüche schlugen ihr entgegen, ebenso sah sie sich in einer kleinen Hütte wieder, eine Decke lag auf ihr. Neben ihrem Lager erblickte sie ein Bündel. Die vor Angst geweiteten Augen des Kindes erspähten an der Tür eine Silhouette. Eine Frau. Wie war das möglich? Sie war am Abend bei ihrem Meister Sesshoumaru eingeschlafen. Er hatte ein Feuer entzündet. Hatte ihr gesagt, sie solle schlafen. Wo war er? Wieso war sie hier? Ein Schluchzen entfloh der kindlichen Brust und brachte die in der Tür sitzenden Miko dazu, sich nach dem Kind umzusehen. Sie war also wach. Langsam ging die Miko zu dem Kind herüber.
Rin, eine sanfte Stimme sprach das Mädchen an, dass nun von ihrer Umwelt nicht mehr viel sehen konnte. Die Tränen waren wie ein Schleier, der sich auf alles legte, was die Angesprochene erblickte.
Rin wisperte die Miko und hockte sich neben das Kind, welches nun begonnen hatte zu zittern. Sanft wurde es in warme Arme genommen. Auf den Schoss der Miko gezogen und beruhigend über den Rücken gestreichelt.
Wo ist der Herr? wimmerte die Kleine.
Er sagte mir, ich solle auf dich acht geben. Er kommt wieder, aber wann weiß ich nicht zu sagen. Der Herr sagte, dass du hier sicherer bist als bei ihm.
Das Kind in ihren Armen bebte. Die Tränen hatten schon die Ärmel durchfeuchtet.
Rin.
Das Kind hob den Kopf.
Hab keine Angst.
Habe ich etwas falsch gemacht? fragte das Mädchen weinend.
Nein. Das hast du nicht. Lord Sesshoumaru wollte, dass du lernst, wie es ist ein Mensch zu sein. Deswegen brachte er dich zu mir.
Die Frau versuchte das Kind zu beruhigen.
Mein Name ist Kaede. Ich bin die Miko dieses Dorfes und werde mich ab heute um dich kümmern.
Sanft löste sich Kaede aus der verzweifelten Umklammerung des Kindes und legte diesem das Bündel auf den Schoss.
Dies hat der Herr dir dagelassen
Und während das Mädchen das Bündel öffnete, bereitete die Miko das Frühstück vor. Und so begann der erste Tag im neuen Leben von Rin.
Jaken erwartete die Rückkehr seines Herrn und Gebieters. Aus seiner Erfahrung wusste er, dass er besser daran tat, alles für einen baldigen Aufbruch zusammen zu suchen und vorzubereiten. Die Sonne war nun schon seit zwei stunden am strahlend blauen Firmament erschienen. Lange würde Jaken also nicht mehr auf den DaiYoukai warten müssen.
Dieser wiederum hatte seine plötzlich aufkommende Wut, die ihm lieber war als die Erinnerungen, an Bäumen und unvorsichtigen Youkais ausgelassen und eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Er war wütend auf sich selbst. Wie hatte er es zulassen können, dass ein kleines Menschenmädchen ihm so nahe gestanden hatte?
Als der mächtige Youkai bei seinem Diener angelangt war, rief er ihn an, er solle sich beeilen. Denn nun wollte sich Sesshoumaru auf die Suche nach dem zweiten Schwert seines Vaters begeben. Ein Unterfangen mit erheblichen Schwierigkeiten und Gefahren, bei dem ihm das kleine Mädchen mehr als nur ein Klotz am Bein gewesen wäre. Zumal er durch sie weitaus angreifbarer gewesen war, als ihm lieb war. Oft hatte er wegen ihr Kämpfe mit anderen Youkais bestreiten müssen. Es wurde als Schwäche ausgelegt, dass ausgerechnet er, der gnadenlose, menschenverachtende Fürst, sich um ein Menschenkind kümmerte. Sein Rang war ihm deswegen oft streitig gemacht worden. Doch bei jedem Kampf war er als Sieger hervorgegangen, hatte keine Gnade gezeigt, kein Mitleid empfunden, wenn seine feinde ihn anflehten, sie zu verschonen.
Nun hatte er kein schwaches Anhängsel mehr auf das er Rücksicht nehmen musste. Nun konnte er die Reise zum Grab seines Vaters antreten. In dessen Gebeinen würde das Katana ruhen, soviel wusste er. Was es mit der Legende auf sich hatte, die sich um das Schwert rankte, nun, dass würde er vor Ort überprüfen. Es Hieß, dass nur derjenige, der etwas Wertvolles zu beschützen habe, es erlangen könne. Sesshoumaru wusste, dass auch sein Halbbruder, der Hanyou, auf der Suche nach dem Schwert war. Auch das dieser mit einer Gruppe Menschen reiste, war ihm zugetragen worden. Voller Verachtung zog der Herr des Westens die Augenbrauen zusammen.
Dieses Schwert konnte mit einem Schlag 100 Feinde niederwerfen. Anders als sein Schwert, was ihm sein Vater direkt vererbt hatte, Tensaiga.
Der Herr des Westens begehrte dieses Schwert und sein Name hallte in seinen Gedanken wieder. Mit dieser mächtigen Waffe würde er ein für allemal seine Position unter den Dämonen festigen.
Jaken folgte schweigend seinem Herrn. Er wusste dass dieser das Katana des Vaters begehrte, wusste aber auch um die Gefahren, die diese Reise mit sich bringen konnte.
Nach einigen, wieder Erwarten recht ereignislosen Tagen der Wanderschaft, gelangten sie in die Gegend, in der das grab des alten DaiYoukai lag. Die beiden Reisegefährten waren nun in hügeliges Gelände gekommen, das fast endlos erscheinende Grasmeer wogte bei jeder Briese, jedem leichten Säuseln des Windes wie die wellen des Meeres hin und her. Vereinzelt reckten zarte Blumen ihre Köpfe aus dem Grün. Insekten schwirrten geschäftig umher. Sonst durchbrach kein Laut die laue Luft. Am Horizont kündeten die Wolkenberge von dem darunter liegenden Höhenzug, dem Gebiet der Katzendämonen. Doch noch befanden sich die Weggefährten im Reich des Westens. Und auf eben diesem Gebiet war auch das Grab zu finden.
Plötzlich hob der DaiYoukai leicht den Kopf, prüfte die Luft und stieß ein leises Knurren aus. Er hatte eine ganz bestimmte Witterung aufgenommen. Den Geruch seines Halbbruders. Jener Hanyou, wegen dem Sesshoumarus Vater gestorben war. Dieser hatte den Jungen und dessen Mutter verteidigen wollen und war dabei umgekommen. Das hatte der Herr des Westens nie vergessen, obwohl mittlerweile 335 Jahre ins Land gezogen waren. Mit der Nase im Wind und verengten Pupillen raste Sesshoumaru nun in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit über das Land. Der Geruch des Bruders wurde immer stärker. Ebenso der der Menschen, die diesen begleiteten. Der DaiYoukai witterte zwei Frauen und einen Mann.
Niemals sollten Menschen das Grab des geliebten Vaters mit ihrer Anwesenheit besudeln. Nie würde er dies zulassen. Er musste vor diesem wertlosen Abschaum am Ziel ankommen. Und so ließ er seinen Diener weit hinter sich und raste von dannen, wurde noch schneller. Schon konnte er den Grabhügel ausmachen.
also es handelt sich um folgendes:
Ich möchte wissen, ob ich überhaupt weiterschreiben sollte, oder ob ich es lassen sollte.
Ich hab da ne FF über Sesshoumaru geschrieben, bzw bin noch dabei. Also bitte ehrliche Kritik!
Für alle, die jetzt nicht abgeschreckt sind: Soweit bin ich bis jetzt.....
Nacht war es geworden. Einsamkeit senkte sich wieder in sein Herz. So vertraut, so bekannt. Es war wie jeden Tag, wie jede Nacht, seit undenkbar langer Zeit fühlte er sie. Wie ein altbekannter Weggefährte kam sie ihm vor. Er konnte sich nur verschwommen an die Zeit erinnern, als es noch anders war. Er noch fühlte. Wie ein lästiges Insekt verscheuchte er diese Gedanken. Er wollte sich nie wieder erinnern. Wollte sich nie wieder so fühlen, wie damals. Deshalb verbot er sich jede noch so kleine Erinnerung, jede noch so winzige Gefühlsregung. Einzig und allein die Regung der Wut erlaubte er sich noch.
Langsam blickte er sich um. Der Wald wisperte im leichten Wind, der bleiche Mond schmückte sich mit Wolkenfetzen. Er roch die feuchte kühle Erde, das würzige Laub, hörte die Geräusche der nachtaktiven Tiere, die hier lebten und ungeachtet seiner Anwesenheit umherhuschten. Weiter wanderte sein blick, hin zu der warmen Glut des ersterbenden Feuers, dessen Wärme er gar nicht benötigte. Er sah in das Gesicht seiner neuesten Reisegefährtin. Ihre entspannten, kindlichen Züge, die langen dunklen Wimpern, die kleine Nase, der hübsch geschwungene Mund, die Andeutung der Grübchen. Er betrachtete sie völlig unbewegt. Er hatte das kleine Mädchen aus den Klauen des Todes gerettet. Warum? Er wusste darauf keine antwort. Aber jetzt war sie hier. Hatte sich schnell an sein Leben, die ewige Wanderschaft gewöhnt. Aber ab Morgen würde sie unter ihresgleichen leben lernen. Er wollte im Grunde seines kalten Herzens, dass sie glücklich werden sollte. Er wollte, dass sie, dieses unschuldige Kind, ein erfülltes Leben habe. Anders als er. Er wusste, er hatte sich schon zu sehr an ihre Anwesenheit gewöhnt. An ihr Lachen, an ihre Naivität, wie sie nur von einem Kind kommen konnte.
Mit ausdrucksloser Miene erhob er sich. Ein Seufzer entfuhr ihm. Er würde nun ihr das erste und wahrscheinlich letzte Geschenk machen. Sie sollte für den Start in ihr neues Leben schön sein und sich endlich wie eine Prinzessin fühlen.
Mit einem Satz stand er vor seinem schlafenden Diener, weckte ihn unsanft und nachdrücklich. Dieser war auch sofort wach. Ohne das ein Wort gewechselt wurde, wusste Jaken, dass sein Herr jetzt gehen würde. Stumm setzte er sich an die Glut, entfachte das Feuer neu und blickte seinem Herrn nach. Lord Sesshoumaru, Herr der westlichen Länder. Dieser war schon längst weg, flog über das weite Land. Hin zu dem Schloss, dem er niemals gerne nahe kam. Seit damals. Schon war er über die Schlossmauer hinweg, hineingerannt und lief nun zügig durch die dunklen Gänge. Hin zu einem bestimmten Raum. Einst war es das Zimmer seiner Mutter, ihr Geruch war noch immer hier, so als würde sie selbst jeden Augenblick durch die Tür treten.
Unwillig schüttelte der Herr des Westens die silberne Mähne, ging zielsiecher zu einem Schrank. Er besah die kostbaren Gewänder, Seide raschelte als er ein bestimmtes ergriff. Es war Himmelblau und silberne Fäden waren in der Form eines Wappens eingestickt. Schnell griff er einem Impuls folgend ein kleines Diadem.
Dann stürmte er auch schon wieder davon. Wieder im Wald, konnte er schon den Geruch des nahenden Morgens einatmen. Die Gerausche veränderten sich.
Und noch ein Geruch stieg ihm in die Nase. Kirschblüten. Sie war gekommen.
Schnell eilte er zu dem Lagerplatz und damit auch zu dem kleinen Mädchen, dass noch immer friedlich schlummerte. Ohne sie zu wecken, nahm er sie in seine Arme und ging dem leichten Geruch von Kirschblüten nach.
Sanft und lautlos wie ein Schatten näherte er sich der jungen Miko an dem Bach. Das Kind schlief noch immer, drehte den Kopf zu seiner Brust. Ihr Kopf lag nun direkt auf seinem Herzen. Und für einen kleinen Moment setzte es kurz aus und ein trauriger Ausdruck schlich sich in seine Augen, als er das Kind betrachtete. Aber genauso schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er sah zu der Miko. Bemerkte, dass sie wirklich allein war. Dafür war er ihr dankbar.
Sie hatte ihn bemerkt, drehte sich zu ihm um und hatte die Trauer in seinem Blick wahrgenommen. Sie ließ es sich aber nicht anmerken.
Nun stand er vor ihr, atmete ihren Duft von Kirschblüten ein und sah ihr in die dunklen Augen. Sie erwiderte seinen Blick, sagte aber nichts. Dann blickte sie zu dem kleinen Mädchen und lächelte liebevoll. Und in diesem Moment wusste er, dass sie das Kind wahrhaftig lieben würde. Schweigend reichte er der Miko ein Bündel, in dem das wertvolle Gewand, das Diadem und ein kleiner Beutel voller Gold lag. Ebenso schweigend nahm sie das Bündel entgegen. Dann nahm sie das Kind in ihre Arme und lächelte ob des festen Schlafes des Kindes.
Der Herr des Westens sah beide noch einmal an. Ich werde kommen und nach ihr sehen, seine Stimme war dunkel und sanft als er leise diese Worte an die Miko richtete. Diese nickte und flüsterte: Jederzeit bist du willkommen, Sesshoumaru-sama. Sie blickte ihn an, sah in Augen wie flüssiges Gold, silberne Haare mit denen die leichte Brise spielte.
Noch einmal strich er sanft durch den braunen Haarschopf des Kindes, sah noch einmal in ihr kleines, friedliches Gesicht und wandte sich um. Er spürte sein Herz, es schmerzte?! Warum musste es sich jetzt an solche Empfindungen erinnern? Verärgert fühlte er etwas Nasses in seinem makellosen Gesicht. Eine Träne hatte sich aus seinem Auge gestohlen.
Das zunehmende Licht des neuen Tages ließ sein silbernes Haar aufleuchten. Die Stimme des eigenen Vaters klang mit einem Mal in seinem Ohr. Liebe ist, wenn du sie gehen lassen kannst
Der Herr des Westens, der gefährlichste Youkai, gefühlskalt und berechnend, sank lautlos auf die Knie, seine schultern bebeten und er fühlte, wie seine Tränen immer weiter, unaufhörlich, ihm über die Wangen liefen. Der aufgestaute schmerz von Jahrhunderten übermannte ihn. Er weinte wegen all der einst geliebten Personen, die gegangen waren. Die niemals wieder kommen würden. Wegen seinem Vater, der kämpfend in lodernden, alles vernichtenden Flammen den Tod gefunden hatte, wegen seiner toten Mutter, die innerlich zerbrochen war, wegen seinem Bruder, dem Hanyou, dem er nie ein wirklicher Bruder hatte sein können, und wegen dem kleinen Mädchen. Er realisierte: Sie hatte seine Liebe und sein Herz besessen. Das wurde ihm schlagartig bewusst. Aber sie war nun mal ein Mensch. Sterblich und unerfahren. Er war ein Dämon. Er konnte nicht für ihre Sicherheit garantieren. Aber jetzt hatte sie die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen unter ihresgleichen. Sie konnte glücklich werden und alles haben, was er sich selbst verwehrte.
Langsam erhob er sich. Verbannte all die Empfindungen wieder in seinem innerlichen Kerker. Mit dem Ärmel fuhr er sich über sein Gesicht, trocknete seine Tränen und flog mit rasender Geschwindigkeit davon.
In dem vom Wald umgebenen Dorf erwachte das kleine Mädchen. Und erschrak. Unbekannte Gerüche schlugen ihr entgegen, ebenso sah sie sich in einer kleinen Hütte wieder, eine Decke lag auf ihr. Neben ihrem Lager erblickte sie ein Bündel. Die vor Angst geweiteten Augen des Kindes erspähten an der Tür eine Silhouette. Eine Frau. Wie war das möglich? Sie war am Abend bei ihrem Meister Sesshoumaru eingeschlafen. Er hatte ein Feuer entzündet. Hatte ihr gesagt, sie solle schlafen. Wo war er? Wieso war sie hier? Ein Schluchzen entfloh der kindlichen Brust und brachte die in der Tür sitzenden Miko dazu, sich nach dem Kind umzusehen. Sie war also wach. Langsam ging die Miko zu dem Kind herüber.
Rin, eine sanfte Stimme sprach das Mädchen an, dass nun von ihrer Umwelt nicht mehr viel sehen konnte. Die Tränen waren wie ein Schleier, der sich auf alles legte, was die Angesprochene erblickte.
Rin wisperte die Miko und hockte sich neben das Kind, welches nun begonnen hatte zu zittern. Sanft wurde es in warme Arme genommen. Auf den Schoss der Miko gezogen und beruhigend über den Rücken gestreichelt.
Wo ist der Herr? wimmerte die Kleine.
Er sagte mir, ich solle auf dich acht geben. Er kommt wieder, aber wann weiß ich nicht zu sagen. Der Herr sagte, dass du hier sicherer bist als bei ihm.
Das Kind in ihren Armen bebte. Die Tränen hatten schon die Ärmel durchfeuchtet.
Rin.
Das Kind hob den Kopf.
Hab keine Angst.
Habe ich etwas falsch gemacht? fragte das Mädchen weinend.
Nein. Das hast du nicht. Lord Sesshoumaru wollte, dass du lernst, wie es ist ein Mensch zu sein. Deswegen brachte er dich zu mir.
Die Frau versuchte das Kind zu beruhigen.
Mein Name ist Kaede. Ich bin die Miko dieses Dorfes und werde mich ab heute um dich kümmern.
Sanft löste sich Kaede aus der verzweifelten Umklammerung des Kindes und legte diesem das Bündel auf den Schoss.
Dies hat der Herr dir dagelassen
Und während das Mädchen das Bündel öffnete, bereitete die Miko das Frühstück vor. Und so begann der erste Tag im neuen Leben von Rin.
Jaken erwartete die Rückkehr seines Herrn und Gebieters. Aus seiner Erfahrung wusste er, dass er besser daran tat, alles für einen baldigen Aufbruch zusammen zu suchen und vorzubereiten. Die Sonne war nun schon seit zwei stunden am strahlend blauen Firmament erschienen. Lange würde Jaken also nicht mehr auf den DaiYoukai warten müssen.
Dieser wiederum hatte seine plötzlich aufkommende Wut, die ihm lieber war als die Erinnerungen, an Bäumen und unvorsichtigen Youkais ausgelassen und eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Er war wütend auf sich selbst. Wie hatte er es zulassen können, dass ein kleines Menschenmädchen ihm so nahe gestanden hatte?
Als der mächtige Youkai bei seinem Diener angelangt war, rief er ihn an, er solle sich beeilen. Denn nun wollte sich Sesshoumaru auf die Suche nach dem zweiten Schwert seines Vaters begeben. Ein Unterfangen mit erheblichen Schwierigkeiten und Gefahren, bei dem ihm das kleine Mädchen mehr als nur ein Klotz am Bein gewesen wäre. Zumal er durch sie weitaus angreifbarer gewesen war, als ihm lieb war. Oft hatte er wegen ihr Kämpfe mit anderen Youkais bestreiten müssen. Es wurde als Schwäche ausgelegt, dass ausgerechnet er, der gnadenlose, menschenverachtende Fürst, sich um ein Menschenkind kümmerte. Sein Rang war ihm deswegen oft streitig gemacht worden. Doch bei jedem Kampf war er als Sieger hervorgegangen, hatte keine Gnade gezeigt, kein Mitleid empfunden, wenn seine feinde ihn anflehten, sie zu verschonen.
Nun hatte er kein schwaches Anhängsel mehr auf das er Rücksicht nehmen musste. Nun konnte er die Reise zum Grab seines Vaters antreten. In dessen Gebeinen würde das Katana ruhen, soviel wusste er. Was es mit der Legende auf sich hatte, die sich um das Schwert rankte, nun, dass würde er vor Ort überprüfen. Es Hieß, dass nur derjenige, der etwas Wertvolles zu beschützen habe, es erlangen könne. Sesshoumaru wusste, dass auch sein Halbbruder, der Hanyou, auf der Suche nach dem Schwert war. Auch das dieser mit einer Gruppe Menschen reiste, war ihm zugetragen worden. Voller Verachtung zog der Herr des Westens die Augenbrauen zusammen.
Dieses Schwert konnte mit einem Schlag 100 Feinde niederwerfen. Anders als sein Schwert, was ihm sein Vater direkt vererbt hatte, Tensaiga.
Der Herr des Westens begehrte dieses Schwert und sein Name hallte in seinen Gedanken wieder. Mit dieser mächtigen Waffe würde er ein für allemal seine Position unter den Dämonen festigen.
Jaken folgte schweigend seinem Herrn. Er wusste dass dieser das Katana des Vaters begehrte, wusste aber auch um die Gefahren, die diese Reise mit sich bringen konnte.
Nach einigen, wieder Erwarten recht ereignislosen Tagen der Wanderschaft, gelangten sie in die Gegend, in der das grab des alten DaiYoukai lag. Die beiden Reisegefährten waren nun in hügeliges Gelände gekommen, das fast endlos erscheinende Grasmeer wogte bei jeder Briese, jedem leichten Säuseln des Windes wie die wellen des Meeres hin und her. Vereinzelt reckten zarte Blumen ihre Köpfe aus dem Grün. Insekten schwirrten geschäftig umher. Sonst durchbrach kein Laut die laue Luft. Am Horizont kündeten die Wolkenberge von dem darunter liegenden Höhenzug, dem Gebiet der Katzendämonen. Doch noch befanden sich die Weggefährten im Reich des Westens. Und auf eben diesem Gebiet war auch das Grab zu finden.
Plötzlich hob der DaiYoukai leicht den Kopf, prüfte die Luft und stieß ein leises Knurren aus. Er hatte eine ganz bestimmte Witterung aufgenommen. Den Geruch seines Halbbruders. Jener Hanyou, wegen dem Sesshoumarus Vater gestorben war. Dieser hatte den Jungen und dessen Mutter verteidigen wollen und war dabei umgekommen. Das hatte der Herr des Westens nie vergessen, obwohl mittlerweile 335 Jahre ins Land gezogen waren. Mit der Nase im Wind und verengten Pupillen raste Sesshoumaru nun in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit über das Land. Der Geruch des Bruders wurde immer stärker. Ebenso der der Menschen, die diesen begleiteten. Der DaiYoukai witterte zwei Frauen und einen Mann.
Niemals sollten Menschen das Grab des geliebten Vaters mit ihrer Anwesenheit besudeln. Nie würde er dies zulassen. Er musste vor diesem wertlosen Abschaum am Ziel ankommen. Und so ließ er seinen Diener weit hinter sich und raste von dannen, wurde noch schneller. Schon konnte er den Grabhügel ausmachen.