ausgebrannt

Martina84

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18. September 2010
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19
Ort
Mostviertel
Hallo!
Ich schreib hier mal meine Sorgen rein, vielleicht hat ja jemand schon mal etwas ähnliches durchlebt.
Die letzten paar wochen waren ziemlich anstrengend für mich. Ich war es gewöhnt sehr viel Zeit für mich zu haben und durch eine Arbeitsumstellung ist das nun nicht mehr so. Ich tue mir mit der Umstellung ziemlich schwer. Meine Arbeit mache ich eigentlich gerne, ich mag meine Kollegen, Geld passt auch. Aber trotzdem fühle ich mich so leer und ausgebrannt. Auch körperlich. Oft weiß ich morgends gar nicht wie ich den Tag im Büro überstehen soll. Dieses Gefühl ist einfach nur schrecklich. Das nervt mich ziemlich. Ich wäre so gern wieder von Herzen glücklich und fröhlich. Aber ich weiß eigentlich gar nicht was mich blockiert und wie ich drauf kommen soll.
Vielleicht hat ja jemand schon mal was ähnliches erlebt. Ich würde mich über in paar Wörter freuen.
L.G
 
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Hallo Martina,

ist denn noch Freizeit übrig? Oft ist das ja am Anfang nicht wirklich so... bis man erst mal eingearbeitet ist, denkt man nach der Arbeit über dieselbe nach. Das ist ja sicherlich auch normal so.

Aber wenn man dann etwas sicherer geworden ist, dann fällt einem doch eigentlich meist etwas Zeit auf, die man sinnvoll für sich nutzen kann oder nicht. Freizeit eben. Für diese Zeit sollte man sich etwas suchen, das einen ausgleicht. Also: wenn man tagsüber viel sitzt, sollte man die Freizeit nicht im Sitzen verbringen. Schaut man auf Monitore, sollte man sie in der Freizeit möglichst aus lassen. Kommuniziert man viel, sollte man mal etwas machen, wobei man schweigen muß. Ist man beruflich in hohem Tempo unterwegs, sollte man in der Freizeit eine Entschleunigung suchen.

Also immer: ausgleichend Arbeits- und Freizeit gestalten.

lg,
Trixi Maus
 
Arbeite von 7:00-15:30/16:00
es ist also noch Zeit für Freizeitaktivitäten da aber ich bin einfach so geschlaucht, dass ich oft zu nichts mehr lust habe. Und wenn ich gleich was unternehme und dann erst abends heim komme fühl ich mich wie ein hamster im rad. Vielleicht sollte ich einfach ein bisschen geduldiger sein bis sich alles eingependelt hat aber manchmal hab ich einfach das gefühl es geht nicht mehr...
 
Hallo Martina84,

kannst Du zu Deiner Arbeitsumstellung mehr sagen? Machst Du jetzt z.B. Nachtschicht, dann ist das Ausgebrannt sein klar...
Arbeitest Du weiterhin am selben Platz wie früher? Oder hat sich der Ort Deiner Arbeit verändert (Du musstest in eine neues Zimmer, oder Dein Zimmer wurde umgebaut etc. ...)?
Dann kann es gut sein, dass sich die energetischen Raumbedingungen geändert haben. Änderung bedeutet nicht zwangsweise schlecht, aber Dir scheint es nicht gut zu tun.
Hat sich persönlich/in Deinem Haus, Deiner Wohnung evtl. auch was verändert? Oder ist es nur die Arbeit?
 
Ich arbeite am selben arbeitsplatz, die selben Aufgaben etc. Nur von 20h jetzt 38.5. Hab einfach das gefühl es nicht hinzukriegen.

Meine Wohnung ist grad eine ziemlich große Baustelle. Renoviere gerade. Aber das nehme ich als sehr positiv auf weil ich mich schon freue wenn alles fertig ist!

Ich glaub es ist nur die Arbeit und vielleicht einfach ein generelles Tief. Jahreszeitlich bedingt vielleicht weil der graue Herbst nicht so meins ist....
 
Ich arbeite am selben arbeitsplatz, die selben Aufgaben etc. Nur von 20h jetzt 38.5. Hab einfach das gefühl es nicht hinzukriegen.

Meine Wohnung ist grad eine ziemlich große Baustelle. Renoviere gerade. Aber das nehme ich als sehr positiv auf weil ich mich schon freue wenn alles fertig ist!

Ich glaub es ist nur die Arbeit und vielleicht einfach ein generelles Tief. Jahreszeitlich bedingt vielleicht weil der graue Herbst nicht so meins ist....
Nun ja, doppelte Arbeitszeit - und wie sieht es aus mit dem Abschalten? Ich meine: wenn ich um 16 Uhr nach 8 Stunden Arbeit fertig damit bin, dann brauche ich erst mal so etwas wie ein Ritual, das mir sagt: "ich habe fertig". Und dann vielleicht noch ein zweites Ritual, mit dem ich mir wieder etwas Energie zusammensammele. (Das kann durchaus auch ein Sich-Hinlegen für 30 Minuten und eine Tasse Kaffee sein.)

Oder wenn ich etwas direkt hinten dranhänge, dann versuche ich, meine Wahrnehmung von der Arbeit wegzulenken und auf das Äussere. Also nehme ich z.B. das Rauschen der Bäume wahr, höre mich da hinein, nehme wahr, was ich in der Natur oder in der Stadt sehe, lenke also meinen Fokus immer wieder auf etwas Anderes. Ganz bewußt. Weil ich sonst nämlich dazu neige, immer wieder die Energie weiter zu leben, mit der ich mich in den ersten 8 Stunden des Tages aufgeladen habe. Und dann bin ich zu schnell, und nach einer Weile dann lustlos, energielos, weil ich meine Anspannung nach dem Arbeiten nicht gewechselt habe.

Was mir auch hilft ist ein Kleidungswechsel: Arbeitskleidung und Freizeitkleidung. Wenn ich z.B. einen Anzug anziehen muß, dann kann ich diesen und alles, was ich in ihm heute getan habe, abends ausziehen, die Beine hochlegen und im Bademantel gemütlich den Abend verbringen. Hatte ich dagegen einen Jeanstag, dann lasse ich meine Klamotten bis abends meist an. Weil der Tag dann auch ruhiger war, nicht so belastend. Aber: an manchen Tagen ziehe ich mich trotzdem um, z.B. wenn ich in meiner Kleidung belastende Situationen heute erlebt habe. Ich wechsele dann die Kleidung und lege bewußt die Rolle ab, die ich ausgehalten habe und die durch meine Kleidung repräsentiert war.

Und: je nach Art der Tätigkeit erlebt man durch die Arbeit gesundheitliche Einschränkungen. Wenn man z.B. 40 Stunden in der Woche auf einem Stuhl in einem Büro hocken muß, ist dies unweigerlich und auf jeden Fall so. Der Rücken und der gesamte Bewegungsapparat leiden insbesondere bei der Computerarbeit heutzutage. Die Körperwahrnehmung schwindet, die Atmung wird flach, die Büro-Ernährung tut das Übrige hinzu und schon ist der gesamte Bioorganismus veranlagt, zur Müllkippe zu werden.

Daher: Sport. Sozusagen. Was der Mensch drei- bis viermal pro Woche braucht ist ein Antreiben seiner Organe hin zu einem leichten Schwitzen über einen längeren Zeitraum. Ansonsten wird ein menschlicher Körper schal über die Jahre, die Giftstoffe sammeln sich an, man wird träge, zu fett, unbeweglich, unharmonisch und häßlich anzuschaun. Sind wir ehrlich. Was dagegen hilft ist Sport allein. Man muß die Organe in Schwung bringen, sonst bringen sie ab einem Alter von spätestens 30 automatisch täglich weniger Leistung. Man kann dann zusehen, wie man erst depressiv wird und dann organisch krank. Ganz einfach nur, weil man die Organe nicht verwendet so, wie sie es brauchen.

Tja, und das muß man alles erst (wieder) lernen, wenn man viel Zeit für sich selber hatte und nun weniger. Man muß in kürzerer Zeit diejenige Befriedigung und Befreiung finden, die man zuvor in längerer Zeit vielleicht noch gar nicht erreicht hatte. Denn man hat ja eine ganz andere berufliche Belastung jetzt.

Beispiel: wenn ich zuvor viel Zeit hatte, herum zu sitzen, zu lesen, zu sinnieren, mein Gefühl und mein Sein zu erforschen, und gehe jetzt wieder voll in den Job, dann werde ich nicht mehr dazu kommen, Obiges zu tun. Das Problem ist aber, daß mein Gehirn und der gesamte an ihm hängende Organismus ja gewohnt ist, täglich diese Arbeit an mir selber auszuführen. Das Gehirn und damit das gesamte System der Hormone und Organfunktionen wird daher sozusagen nicht mehr "befriedigt".

Die Krux ist, daß die Zeit nicht mehr wird. Daher muß man "Umlernen", neue Techniken finden, um mit dem eigenen Inneren usw. umzugehen. Und in der Tat fällt in einem durch Sport glücklichen Körper ganz viel Grübelei einfach so weg. Ungefragt, einfach nur durch Sport geht ganz viel in einem weg, was vorher da war und das man meinte zu sein: die ganzen Probleme, die ganze Grübelei, das es-sich-nicht-zutrauen und so weiter: alles futsch durch Sport.

"Ausgebrannt" - nun kann man denken: wo kein Feuer, da auch kein Sport. Aber das Gegenteil ist der Fall. Denn durch Sport, durch Bewegung entsteht Feuer in uns. Durch Stimulation also wird unser Organismus aktiv und durch Stimulation erhalten wir unser Feuer wieder. Und nicht etwa durch Pausieren und ein Zurückfallen in Altes. Das muß man begreifen, denke ich, dann kann man Wege finden, sich gesund so zu betätigen, daß das Feuer stets auf einer kleinen Flamme brennt. Mehr muß ja nicht sein: die Heizung muß nur anspringen können, sie muß nicht laufend auf Hochtouren laufen. Aber wenn die Zündflamme abgeschaltet ist und nicht durch Stimulation ein Feuer entsteht, dann fühlt man sich "ausgebrannt".

Und zur Baustelle fällt mir ein: bei aller Freude ist die auch eine Belastung. Daher würde ich mich mal kontrollieren: mache ich genug Pause, tue ich oft und lange genug "nichts"? Das wäre ja dann Pause. Viele Menschen verwechseln Ablenkung und Etwas-Anderes-Tuen mit Pause, aber Du solltest Pause machen lernen, wenn Du 40 Stunden und mehr arbeitest.

lg,
Trixi Maus
 
Danke Trixi!!
Du sprichst vieles an was mich beschäftigt!
Ich glaube ich mach mir einfach viel zu viel Druck und stresse mich selbst. "Jetzt muss ich 8.5h arbeiten" "jetzt muss ich entspannen" "jetzt hab ich so wenig freizeit, die muss genutzt sein"...

Ich werde deine Tipps auf jeden Fall beherzigen! Danke dafür!!!

Du hast recht, Sport ist hilfreich aber wenn man sich so abgespannt fühlst will der schweinehund sich dann oft nicht mehr bewegen. :)
Ich werde versuchen all die kleinen Rituale einzubaun, auch regelmäßiger Sport. Ich reite des öfteren und gehe oft spazieren, aber mit zu wenig regelmäßigkeit.

Ich mache meinen Job "eigentlich" gerne für diesen Lebensabschnitt. Das meinte ich mit dem eigentlich. Es ist vermutlich nicht der den ich mein ganzes Leben machen möchte aber im Moment fühle ich mich gut mit meinem Job. Ich bin immer offen für neues und kommt ein neuer Job dann ist es gut so. Bleibt der alte, ist auch das gut. :)

Ich werde alle Tipps beherzigen und hoffe, dass ich dann auch am arbeitsplatz wieder entspannt sein kann. Da ich zum Perfektionismus tendiere muss ich auch noch daran arbeiten diesen etwas zu drosseln. :)
 
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Ich mache meinen Job "eigentlich" gerne für diesen Lebensabschnitt. Das meinte ich mit dem eigentlich. Es ist vermutlich nicht der den ich mein ganzes Leben machen möchte aber im Moment fühle ich mich gut mit meinem Job. Ich bin immer offen für neues und kommt ein neuer Job dann ist es gut so. Bleibt der alte, ist auch das gut.

Das klingt für mich so bzw. liest sich so nach einreden/schönreden. Etwas tun, was der Kopf für richtig hält, ganz gleich, was das Herz dazu sagt. Nichts Wahres demnach, wodurch dann auch dieser Druck entsteht, den man sich dann selbst macht. Man 'muss' hier, man 'muss' da - einreden, Druck, Stress, seelischer Stress und letztendlich dann körperlicher Stress, Krankheiten. Das erinnert mich so daran.

Wenn ich etwas mache, was ich von Herzen gern mache, dann ist das was Ehrliches. Und was ehrlich ist, von Herzen kommt, macht mich nicht krank, in dieser Hinsicht. Ich mach's, weil ich es machen möchte, nicht, weil ich muss oder mein Kopf der Meinung ist, dass das so sein muss.

Gibt es tatsächlich einen Job (Beruf/Berufung) für einen bestimmten Lebensabschnitt? Heutzutage ja schon irgendwie, weil alle immer irgendwie 'müsen'. Dabei 'muss' in Wirklichkeit niemand etwas.

Aber es ist ok, wenn du dich im Moment gut fühlst mit deinem Job, wie du schreibst.

Darum geht es, dass du dich gut fühlst.
 
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