hallo christoph!
die antwort hängt auch davon ab, welche erklärung für die stimmigkeit von astrologie du findest oder akzeptierst. ganz grob vereinfacht gibt es da zwei "schulen" ... die einen vermuten eine energetische, feinstoffliche wirkung der gestirne auf uns, sozusagen eine schicksalhafte "bestrahlung" durch die sterne und planeten, neuerdings gibt es da auch das "
human design" des ra uru hu, der astrlogie, i ging, chakrenlehre und kabbala in einem synkretistischen, aber in seinen überprüfbaren ergebnissen nicht uninteressanten gemisch kombiniert und der theorie anhängt, die erde würde durch einen sie ständig durchflutenden strom von neutrinos konditioniert. in dessen typologie bin ich übrigens ein "ketzerischer forscher" ...
die andere schule versteht den blick auf die gestirne wie einen blick auf die himmelsuhr, auf einen kosmischen kalender. aus der stellung der gestirne wird auf analoges geschehen auf der erde geschlossen: "wie oben so unten" - und da ist vor allem die veränderung der bilder bedeutsam, wie namo ja schon ausgeführt hat. ich zähle mich zu dieser zweiten gruppe... und versuche mal kurz zu erklären, warum ich mir durchaus vorstellen kann, dass schwarze löcher eine astologische bedeutung haben können und warum das de facto keine rolle spielt.
prämisse 1: wir bewegen uns in einem raum-zeit-koordinatensystem. es macht in diesem bezugssystem also sinn, von entwicklung entlang eines zeitpfeils zu sprechen.
prämisse 2: das universum entwickelt sich (ich lass mal die frage außen vor, ob es entwickelt wird, das wär eine religions-diskussion). es war in dieser form nie vorher so da, es wird nie wieder so sein. zwischen urknall und irgendwann (ich nenn das mal anthropomorph "tod des universums") vollzieht sich das "leben" des universums. andere kosmologische theorien halte ich für kompatibel mit dieser vorstellung (denn mehr ist es ja nicht): solange wir zeit als eine unserer dimensionen benutzen, benutzen wir auch begriffe wie anfang und ende, geburt und tod.
prämisse 3: selforganizing processes (sorry, alle deutschen übersetzungen sind furchbar holprig... sich selbst organisierende und rückkoppelnde prozesse...!?) entwickeln nach den einsichten der chaosforschung fraktale symmetrien ... im kleinen treffen wir gestaltähnliche strukturen an wie im großen - und das gilt für alle dimensionen, auch für zeitspannen. ein naturwissenschaftliches äquivalent zum esoterischen "wie oben so unten".
prämisse 4: ort und zeit unserer geburt haben eine bedeutung als einbettung unserer individuellen in die kosmische evolution. damit wird unsere "kleine" spanne zwischen anfang und ende in eine fraktale relation mit klar definiertem bezugspunkt zur "großen" spanne des lebens des universums gesetzt.
der blick auf die position der gestirne zu einem bestimmten zeitpunkt kann folglich fraktal heruntergebrochen werden auf eine bedeutung für meine individuelle existenz. die frage ist: welche bedeutung?
es gibt kaum eine empirisch so belegte disziplin wie die astrologie. jahrtausende von beobachtung haben ebenso vielschichtige wie charakteristische bedeutungen für astronomische konstellationen gefunden, ein prozess, der selbstverständlich auch laufend im gang ist.
schwarze löcher hingegen sind erst seit wenigen jahrzehnten bekannt - wie allerdings auch der planet pluto, und bei dem wurde ja auch durch rückrechnung auf frühere konstellationen versucht, seine bedeutung zu untermauern. es mag aber schon auch von bedeutung sein, wann etwas in unser blickfeld gerät (das ist dann aber schon die metaphysik der metaphysik...
jedenfalls gibt es meines wissens einfach noch keine beobachtung, keine empirie über die astrologische bedeutung von schwarzen löchern. ich weiß wenig über die möglichkeit, sie in raum-zeit-koordinaten zu orten, und im übrigen bedient sich klassiche astrologie der himmelskörper unseres sonnensystems, nur wenige beziehen außerhalb gelegene fixsterne oder gar galaxien mit ein. es wäre auch nicht nötig: wenn das mit den fraktalen schlüssig ist, dann wären ja auch unsere galaxie bzw. unser sonnensystem eine fraktale entsprechung des nächstgrößeren ganzen. sollte sich dann auch eine fraktale entsprechung der schwarzen löcher in unserem sonnensystem finden? interessante frage... danke für den impuls!
vom bild her wäre es schon reizvoll, schwarze löcher in die deutung mitzunehmen... ich fürchte nur, es wäre unendlich viel projektion dabei.
@namo: satelliten in der astrologischen deutung... das wäre die astrologie des homo faber ... ich mach mir meinen eigenen himmelkalender ... ein astrologisches GPS ...
aber warum nicht? ich hätte allerdings mit dem fraktalisieren probleme, ist doch die lebensdauer der meisten satelliten eher kürzer als die eines menschen, und da wären die hochzurechnenden fraktale schon äußerst ungenau...
@christoph: siehst du korrespondenzen zur aufstellungsarbeit? die stellung der planeten als bedeut-same wirklichkeit... die planeten als kosmische repräsentanten unserer individuellen systemischen einbettung... !? freilich ist es etwas ganz anderes, aber in meiner sicht auch mit spannenden strukturellen entsprechungen...
alles liebe, jake