Hmm... so hab ich das bisher nicht gesehen, aber unterm Strich wirds sicher einige geben, die in ihm mehr sehen als nen Psycho und Kindermörder. Bei ihm ist auffällig, dass er jeder profanen Kleinigkeit eine Art höheren Sinn geben muss und unheimlich viel verfälscht, um sich in einem strahlenden Licht erscheinen zu lassen, zu verheimlichen das er ein kleiner Loser ist. Und das kann man auch in einigen Kommentaren wiederfinden.... das da eine Art Besonderheit auf ihn projeziert wird. (Erinnert irgendwie an Hitler)
Ich finde nicht, dass er ein "
kleiner Loser" ist. Ich finde ihn im Gegensatz zu den normalen "Massenmördern" (sprich die ganzen School Shooter) sogar hochinteressant und faszinierend.
Er hat seine Tat nicht aus einer generellen Wut, Unfähigkeit oder einer anderen persönlichen Emotion gemacht, so wie das oft der Fall ist. Er hat die Sache eiskalt kalkuliert und über Jahre geplant und perfekt ausgeführt. Er hat es aus persönlicher Überzeugung gemacht. Und: Er hat sich nicht umgebracht (so wie die meisten), sondern "
sitzt das jetzt aus". Alleine die Art, wie er vorgegangen ist (zuerst die Bombe um die Aufmerksamkeit wegzulenken, dann das Shooting), ist sehr smart gewesen.
Diese Selbstdarstellung und Heroisierung benötigt er natürlich, um sein verqueres Weltbild so felsenfest aufrecht zu erhalten, aber es funktioniert. Er hat eine Überzeugung und ist bereit, für seine Überzeugung ALLES zu tun. Das imponiert mir mehr als all die Schlappschwänze, die sich die ganze Zeit in ihren Blogs oder Foren oder am Stammtisch darüber mockieren, was nicht alles scheiße und schlecht und übel ist in der Welt und hin und her aber niemals ihren Arsch hochkriegen um auch nur irgendwas zu verändern.
Damit will ich natürlich nicht sagen, dass ich seine Methode oder seine Überzeugung gutheiße - lediglich die Art, wie er darangegangen ist. Ich will sagen, dass er weniger ein Loser ist als all die Millionen Leute da draußen, die den ganzen Tag GAR NIX machen als sich über die Lage zu beschweren.
Und an dieser Stelle möchte ich eines betonen: Hier sehe ich einen Grund, warum irrationale Weltbilder - und als solche ganz besonders Verschwörungstheorien! - so gefährlich sind. Weil unter 1000 Leuten sind 999 dabei, die halt nix anderes machen als sich irgendwie im Internet selbst darzustellen oder vll für sich persönlich n bissl Kohle abzweigen (der ganze Infowars Schwachsinn usw), aber es gibt EINEN, der diese Dinge (die ja alle kompletter Schwachsinn und praktisch frei erfunden sind) alle komplett ernst nimmt, und der die Eier und das Durchsetzungsvermögen hat, wirklich
aktiv was zu bewirken. Wenn man aber auf paranoide Weise gegen einen Feind kämpft, der in dieser Art gar nicht existiert, bringt man damit womöglich sich, seine Mitmenschen und Dritte in Gefahr.
Und das nur, weil ein paar Wichtigtuer irgendwelche Schwachsinnigen Ideen im Internet posten, um entweder Kohle zu verdienen oder auf ihr Ego zu onanieren.