Ich verstehe Dich, aber ich sehe die Lage auch aus den Blickwinkeln der jeweiligen Menschen/Organisationen. Eine Revolution ist ein Kriegszustand, es gelten andere, quasi Ausnahmegesetze. Vielleicht mache ich deutlich, was ich meine, mit den Begriffen Agent und Spion, die Besetzung ist jeweils unterschiedlich. Und Osama (um noch die nächste Frage mitzubeantworten) ist für den Westen ein Mörder, für die andere Seite ein Held. Für mich eine höchst interessante Persönlichkeit, ich würde ihn nicht unterstützen, aber ich versuchte zu verstehen, was die Triebfeder seiner Handlungen gewesen ist. Die Tatsache, daß ich hier lebe, ist für mich kaum ein Grund, die Ereignisse nach dem Mainstream abzuhacken, sondern ich versuche sie dialektisch anzuschauen.
Ja... ich sehe das gar nicht so anders. Aber dabei gibt es fast immer dasselbe Problem: Freiheitskämpfer... Menschen, die sich kämpferisch gegen die Machthaber auflehnen, werden fast immer zu ebensolchen Tyrannen, wenn sie es denn schaffen. Und wenn Du Dir die ganze Diktatoren und Tyrannen des letzten Jahrhunderts mal anschaust: Die waren alle "Freiheitskämpfer", bzw. sahen sich als welche. Hitler, Stalin, Mao, Gaddafi, Saddam, Castro und Che... Das sind allesamt Ex-Revolutionäre. Und alle wurden zu Tyrannen... Hitler, Stalin und Mao sind zwar deutlich schlimmer gewesen als die anderen, aber das Prinzip ist wirklich gleich.
Und so ein Typ wie Breivik ist gar nicht so anders. Wahnsinnig ist er sowieso. Er stellt seine Ideologie über seine Person. Intelligent ist er leider auch. Das einzige was er nicht hat, alle anderen aber hatten: Gefolgschaft. Er will es so aussehen lassen, als sei er Teil einer Bewegung, aber in der Art wie er es gerne darstellen würde... wird es wohl (zum Glück) nicht stimmen.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist: Für solche Typen gibts fast immer nur zwei Wege... sie werden zu Tyrannen, wenn sie in Machtpositionen kommen. Oder sie werden zu Mythen, wenn sie dabei sterben. Das Breivik weder erschossen wurde, noch die Todesstrafe zu erwarten hat, sondern einen ganz normalen Strafprozess mit allen Rechten, ist das beste Gegenmittel.
Was Ché betrifft: Der Mythos um ihn ist m.A.n. nicht gerechtfertigt. Er war mutig.. und er war fanatisch. Aber er war keiner, der irgendwen in den Frieden hätte führen können. Er ist eine Ikone, weil er eine Projektionsfläche geworden ist...
Osama bin Laden... Ich glaube, der könnte Che Guevara am nächsten sein. Gleichzeitig sieht extrem viel danach aus, dass er ein nützlicher Idiot für die USA war. Da gab es sehr enge Verbindungen, so dass man nicht mal genau weiß wofür er eigentlich kämpfte.
Aber jede Wette: Von dem wirds auch noch T-Shirts geben... auch im Westen.