Wenn es jemanden so ungefähr interessiert, dann gebe ich es bekannt.
Diese Frage könnte ein beginnend Pubertierender gestellt haben.
Wenn man darlegen wollte, wie das ICH entstanden sei, müsste man zuerst
die Entstehung Gottes auseinandersetzen.
Ganz allgemein und lapidar könnte man etwa so antworten: Das ICH ist nicht
entstanden, denn es war am Anfang
eins mit dem all-
ewigen göttlichen Weltengrund, gleichwie ein Feuer-Funke ein Teil eines großen Feuers ist.
Das göttliche ICH hat seinerseits eine
Zwillingsnatur: Im individuellen Menschen entfacht strebt der eine Teil nach seiner Ur-Heimat zurück, indem es sich mehr und mehr veredelt und vervollkommnet und
selber eine Gottheit werden will; der andere Teil hingegen fühlt sich hingezogen zum geistigen Gegenpol, zur Materie, dem irdischen Leben mit seinen sinnlichen Freuden und Genüssen.
Das Bild einer brennenden
Kerze oder
Öl-Lampe ist hierfür ein anschauliches Gleichnis: Eine ruhige Flamme ist völlig aufrecht und mit ihrer Spitze gleichsam auf den höchsten Himmelspunkt gerichtet. Und trifft sie ein Lufthauch, so züngelt sie wild umher, und wie schmerzgepeinigt scheint sie sich, in heftiger Leidenschaft windend und züngelnd, dem Widerstand des launischen Luftwirbels zu entreißen zu suchen. Gleichzeitig aber ist sie, um überhaupt brennen zu können,
untersetis notwendig
an die materielle Substanz des Dochtes gebunden, der aber nicht
selber ihre Existenz ermöglicht und sichert, sondern seinerseits vom Fluss des Wachses bzw. Öls durchzogen sein muss, welcher
eigentlich die Flamme nährt. -
Die züngelnde Spitze der Flamme entspricht dem
höheren Teil des ICH-Wesens, welches nach dem ewigen Himmel strebt; ihr unterer Teil bedeutet das niedere, der vergänglichen Sphäre des irdischen Lebens verhaftete Zwillingsglied des ICHs.
Solange die Kerze oder die Lampe brennt, spricht sie gleichnishaft von dem Kampf des höheren mit dem niederen ICH. Dann aber, wenn der Docht niedergebrannt ist und Wachs und Öl aufgezehrt sind, weist dies auf den Sieg des Höheren über das Niedere hin, auf die Überwindung des Vergänglichen und Sterblichen und die Wieder-Vereinigung des ICHs mit Gott. Es bedarf keines "Dochtes" mehr, keiner weiteren physischen Inkarnation und Verbindung mit dem körperlich-biologischen Leben. Das ICH
ist - wie es immer war und immer
sein wird -
eins mit dem all-ewigen göttlichen Weltengrund, gleichwie ein Feuer-Funke Teil eines großen Feuers...
Herzliche Oster-Grüße!
Werdender