Alles Lüge

W

WildSau

Guest
Das was die Leute für Seelenverwandtschaft halten, ist nichts anderes als körperliche Anziehung vor dem Hintergrund einer Traumareaktion.

Man bildet sich ein, man hätte da jemand ganz Besonderen gefunden, weil es sich so vertraut anfühlt, als würde man sich schon ewig kennen.
Dabei ist es nicht als der riesige unerfüllte Wunsch des vernachlässigten inneren Kindes, endlich gesehen und geliebt zu werden. Vorwiegend sind es Sehnsucht und Schmerz. Und diese Gefühle hält man dann für Liebe - weil man es nicht anders kennt.
Man hat eine Beziehung mit einer Fantasie, auch weil man in Wahrheit Angst davor hat, eine echte Bindung zu einem echten Menschen einzugehen, der einen wirklich verlässlich liebt.
Die Fantasie wächst sich dann zur Obsession aus, und wegen der eigenen Wunden kann man nicht mehr loslassen - der neuerliche Verlust wäre zu schmerzhaft.

Limerence nennt sich das.
Eigentlich müsste man dieses UF umbenennen.
 
Werbung:
Jahre später kann man das sogar selber erkennen. Bis dahin aber
ist nur den Anderen klar, daß man sich ein X für ein U vormacht.
Ich check das alles ja für mich selbst gerade erst so richtig.
Und finde es so unglaublich befreiend, dass ich das neu integrierte Wissen nicht für mich allein behalten kann.
Ich wünsch auch anderen Betroffenen, dass sie verstehen, was sie da eigentlich machen.
Deshalb der Thread. ;)
 
Das was die Leute für Seelenverwandtschaft halten, ist nichts anderes als körperliche Anziehung vor dem Hintergrund einer Traumareaktion.

Man bildet sich ein, man hätte da jemand ganz Besonderen gefunden, weil es sich so vertraut anfühlt, als würde man sich schon ewig kennen.
Dabei ist es nicht als der riesige unerfüllte Wunsch des vernachlässigten inneren Kindes, endlich gesehen und geliebt zu werden. Vorwiegend sind es Sehnsucht und Schmerz. Und diese Gefühle hält man dann für Liebe - weil man es nicht anders kennt.
Man hat eine Beziehung mit einer Fantasie, auch weil man in Wahrheit Angst davor hat, eine echte Bindung zu einem echten Menschen einzugehen, der einen wirklich verlässlich liebt.
Die Fantasie wächst sich dann zur Obsession aus, und wegen der eigenen Wunden kann man nicht mehr loslassen - der neuerliche Verlust wäre zu schmerzhaft.

Limerence nennt sich das.
Eigentlich müsste man dieses UF umbenennen.

Das mag bei dir und auch bei dem einen oder anderen so der Fall sein wie von dir beschrieben.

Ich kann nur für mich sprechen - und ich bin mir sicher so etwas wie Seelenverwandtschaft zu erleben.
Du wirst es mir vermutlich nicht glauben, aber ich merke das diese Verbindung nichts mit allen anderen bisher erlebten Verbindungen zu tun hat. Es ist keine körperliche Anziehung, es ist eine seelische Anziehung und Verbindung. Und es ist meine eigene Entwicklung die ich seitdem erlebe.
Ich habe ihn losgelassen, ich kann auch andere Männer lieben, ich gehe meinen Weg und es erfüllt mich einfach eine tiefe Dankbarkeit ihm in diesem Leben begegnet zu sein.
Ab und zu haben wir per WhatsApp Kontakt, was schön ist und sich auch richtig anfühlt.
Und wenn es so sein soll das wir uns wieder treffen dann kommt es so, und zwar genau dann wenn es der richtige Zeitpunkt ist. Darüber mache ich mir keine Gedanken, weil ich merke das es "von oben" geführt wird. Dann, wenn es für uns beide der richtige Moment und gerade wichtig ist.

Andererseits erlebe ich in letzter Zeit plötzlich auch sehr oft folgendes:
Ich lerne Männer (meistens - vermutlich weil ich da auch offener bin) kennen, die sich mit mir Seelenverwandt fühlen. Ich empfinde auch zu diesen Menschen eine seelische Nähe, aber nicht so stark wie bei meinem "Seelenpartner".
Wenn diese Männer das vorher noch nicht erlebt haben, dann stellen sie mich und die Verbindung mit mir auf eine Art Podest, weil sie das Gefühl haben die Verbindung wäre etwas ganz besonderes. Ich habe mittlerweile eher das Gefühl das wir irgendwie alle seelenverwandt sind, mit manchen näher als mit anderen.

Ich habe auch das Gefühl das mein Seelenpartner für mich der Schlüssel dazu war, das jetzt überhaupt mit so vielen Menschen erleben zu können.
Und ich habe das Gefühl das ich jetzt gerade für die Menschen die das mit mir erlebt haben, eine Art Schlüssel für etwas in ihrem Leben/ihrer Wahrnehmung sein könnte.

Dazu möchte ich sagen das keiner dieser Menschen von mir abhängig ist. Sie leben teilweise auch in Beziehungen und sind für mein empfinden durchweg persönlich sehr reflektiert und entwickelt.
 
Dabei ist es nicht als der riesige unerfüllte Wunsch des vernachlässigten inneren Kindes, endlich gesehen und geliebt zu werden.
Es ist einfach, Anteile und Personen zu erschaffen, die scheinbar anwesend sind.
Ich hatte zb. jahrelang ein Konzept des inneren Kindes bei mir, als ich noch mit meiner Mutter in Kontakt war. Eben wie du sagst und es beschreibst - Selbstschutz - unsere Familie ist zersetzt durch Trauma.
Meine Vermutung ist, dass wir ziemlich bewusst noch "Trennung" empfinden, wenn es um uns selbst geht -
Was ich damit sagen möchte - wir sollten vielleicht vorischtig sein, wenn wir mit solchen Pauschalisierungen/ Innerer Kindarbeit anfangen, um nichts zu vermeiden? Ich springe zb. nicht mehr auf diesen Zug auf, wieso sollte ich mich hier schützen wollen und auch sonst? Es ist alles klar, jetzt.

Wo ich dir jedenfalls Recht gebe... natürlich sehen wir im "anderen" die unerfüllten Wünsche, Sehnsüchte, sofern wir nicht zufrieden sind mit dem was vor uns liegt... man verliebt sich in das was man bei sich selbst so suchte. Und ist es dann anders als vertraut, wird es kompliziert... es geht dann ganz schnell mal um Leben und Tod, so als könnte man Be-Ziehungen einfach beenden, sich aus dieser Welt entfernen?

Man hat eine Beziehung mit einer Fantasie, auch weil man in Wahrheit Angst davor hat, eine echte Bindung zu einem echten Menschen einzugehen, der einen wirklich verlässlich liebt.
Was erstmal kein Problem darstellt, sondern die Stärke sich kein Bild zu machen.
Ich muss mich also nicht ständig selbst sehen, sondern Geschichten oder Teilaspekte die mich herausgefiltert ebenfalls zur Tür bringen, zu mir selbst - oder gab es einen Anlass? Was juckt mich, dass "da draußen" irgendwelche Anlässe auftauchen, etwas nicht so zu sehen, oder etwas so zu sehen? Im Prinzip ist das A und Nicht-A, halt mal von der anderen Seite aus betrachtet was schön ist - aber wieso wieder festlegen/ antworten/ etwas für voll nehmen? Da setze ich halt bewusst die Grenze und sage dir, beides geht - einerseits Seelenverwandschaft für die, die es brauchen, aber auch alles was dem nicht entspricht - wie rum ist doch egal oder?

Also man kann sich in allem verlieren...
Das Bild was man sich von sich selbst macht...
Sind halt alles Punkte die mir trotz all dem sagen, Limerence ist auch nur so ein Teil, nur ein weiterer Versuch...

PS: Die Fragen sind wichtig, nicht die Antworten, weil am Ende war es eben nicht nur die erste Idee, sondern erstmal Idee1, dann vielleicht 1.2, dann 1.3 und 2.0, irgendwann vielleicht Idee 3.0 usw... Und in 20 Jahren, sprechen wir dann wieder über Seelenverwandschaft? Naja ...
 
Mein Problem ist, daß ich die Begriffe Seelenverwandte, Dualseele, Zwillingseele, und was es da sonst noch geben mag, nicht auseinanderhalten kann. Von Anfang an nicht. Drum hab ich vor langer Zeit aufgehört, Threads zu diesen Themen zu lesen. Ich war dann immer nur am sortieren: Mooment, welches ist das jetz, nochma Definition gucken .... ätzend.

Aber was @WildSau geschrieben hat, hab ich auf Anhieb erkannt.
Unter welchem Begriff auch immer. Immerhin. 😌 Ist ein Anfang.
 
:morgen:

@Mima123 erzählt von etwas anderem als @WildSau und ich.
Und @somavision ? Keine Ahnung, worum es da geht. Moin!
Es war mein Beitrag zum Thema Seelenverwandtschaft, um das es hier ja gerade geht :)
Weil in meinen Augen eben nicht "Alles Lüge" ist wie @WildSau schreibt.
Aber sicherlich kann es manchmal/oft auch genau so sein wie sie schreibt und ihre Erfahrung dazu gemacht hat.

Ich wollte eben nur gerne meine (andere) Erfahrung und mein Erleben dazu mitteilen :)
 
Werbung:
Ich kam gerade auch hierher, um etwas ein klein wenig Ähnliches zu schreiben wie Du, @WildSau.

Ich denke schon, dass es häufig sein kann, dass beide ein tieferes Thema miteinander haben, wie Trauma oder vielleicht auch andere tiefe Wunden. Und beide stellen Spiegel füreinander dar. Mir war das von Anfang an eigentlich schon bewusst, "dass es da etwas gibt" und man kann genau das auch für seine eigene "Heilung alter Wunden" nutzen. Es ist eigentlich auch eine große Chance. Wenn man den Fokus denn von dem sogenannten Seelenpartner auf sich selbst verlagert.

Sehr häufig wird es auch den Fall geben, dass einer der beiden narzisstisch veranlagt ist - in solchen Verbindungen empfindet der andere oftmals, dass es eine Seelenverwandtschaft wäre. Ich denke, dass es da wirklich auch Überschneidungen gibt, in Vielem dürften die beiden allerdings auch extrem gegenteilig sein.

Wenn man von einer ähnlichen Traumaerfahrung beider ausgeht, ist es möglicherweise so, dass beide eine genau gegenteilige "Lösung" für diese schlimme Erfahrung gefunden haben. Und beides ist nicht das Wahre, aber beide können voneinander lernen. Ich denke, dass das oft empfundene Gefühl vom Einssein mit dem Seelenverwandten vielleicht Ausdruck dessen ist, dass jeder noch mehr von den Fähigkeiten des anderen bräuchte, um (klingt jetzt groß) sich zu heilen, ganz zu werden.
 
Zurück
Oben