Ist mehr Fair Trade kein Vorschlag?
Das habe ich schon beschrieben, und Du hast da auch gleich ein Beispiel genannt. Wenn Kaffeebauern soviel für ihre Arbeit verlangen würde, wie ein vergleichbarer Landwirt hierzulande mit vergleichbarer Arbeitsleistung... rate mal, wie teuer dann der Kaffee oder andere der früher sog. "Kolonialwaren" wären?
Wenn Baumwolle mit ähnlichen Arbeitsschutzrichtlinien angebaut und weiter verarbeitet würde, wie hierzulande, wie teuer wäre dann Deine Baumwollunterwäsche?
Das große Problem: Wenn wir jetzt diese Waren boykotieren würden, würde es nach hinten losgehen. Dann würden die Menschen da anstelle sehr wenig plötzlich gar nichts mehr kriegen. Insofern ist ein Boykott kein Lösungsvorschlag.
Dann muss es ihnen mehr gezeigt werden. Projekte dazu gibt es ja auch einige. Und diese "Unerfahrenheit" gilt bei weitem nicht für alle Menschen in Armut (siehe oben).
Äthiopien ist auch bei weitem nicht das einzige Entwicklungsland. Wenn Du die ganze dritte Welt mit Äthiopien aus Reportagen vergleichst, wirst Du dem Problem auch nicht gerecht.
Ja, das Menschen oder besser gesagt Bauern zu wenig Geld für ihre landwirtschaftlichen Produkte erhalten, erinnert mich auch an die
Entwicklung bei uns von der Inquisation übers Mittelalter bis heute.
Die Bauern hatten im Mittelalter viel von ihren Ernten abzugeben,
und irgendwann gab es Aufstände gegenüber den Geistlichen.
Selbst Luther distanzierte sich davon, und sagte, dass man Unrecht nicht
mit Unrecht beantworten sollte. Trotzdem entwickelte sich bei Euch in
Deutschland eine freie Marktwirtschaft über kurz oder lang,
obwohl damals auch alle ausgebeutet wurden. Es braucht halt alles
seine Zeit.
Deswegen ist es ein Irrtum anzunehmen, dass 3.Welt Länder von heute
auf morgen all diese Probleme bewältigen können....Freilich können
oder besser gesaagt sollen wir dabei auch helfen, aber zu sagen,
die Industrieländer beuten diese aus, stimmt so nicht.
Ich glaube auch nicht, dass alle Familien in Armutsländer so unglücklich sind,
wie das immer dargestellt wird. Wenn ich einmal im Monat ein Wild schiesse,
und die Familie was zu essen hat, werde ich dort z.b. gefeiert und jeder
freut sich des Lebens.
Wenn ich das bei uns mache, werde ich angezeigt und als Wilderer
verhaftet. Was ich damit sagen will, dass die dort z.T. noch volle Freiheit
haben. War voriges Jahr im tiefsten Russland mit einem Freund unterwegs,
wir kamen an einen See, fischten, grillten und zelteten in voller Freiheit
und Abenteuer Romantik. Wenn ich nur daran denke, wieviele Anzeigen ich
bei uns in Österreich für so eine Aktion eingefangen hätte, wird mir sofort
bewusst, wieviel Freiheit uns abhanden gekommen ist.
Die 3.welt Länder stehen in voller Entwicklung und werden rasch aufholen,
wenn man das Beispiel Indien mal hernimmt. Doch ist es gut,
die Entwicklung künstlich zu beschleunigen, wo jung und alt, bzw.
Tradition und westliches Denken sich nicht mehr harmonieren lässt.
Oder sollten wir diesen Ländern nicht auch einen gewissen Zeitrahmen
eingestehen, um von selbst drauf zu kommen........?
Die Menschen in Afrika oder Asien haben bis vor 250 Jahren auch ohne
uns Europäer die letzten paar tausend Jahre gelebt, hatten ihre Kultur,
ihren Handel, ihre Völker, ihre Probleme und ihre Kriege.
Ist es Deiner Meinung nach richtig, wenn wir uns einbilden,
uns überall einmischen zu müssen????
Stell Dir mal vor, die kommen zu Dir und sagen Dir,
wie Du zu leben und zu denken hast???
Aber ok, wir sind eh schon mitten drin, diese Entwicklung kann man
eh nicht mehr aufhalten. Nur, ob das Einmischen des weissen Mannes gut
oder schlecht für die jeweiligen Länder ist???
Da bin ich mir nicht so sicher...
Wir geben zwar zu essen, nehmen aber die Freiheit!
LG, Gono38