Zwei Herzen wohnen, ach, in meiner Brust

FIST

Neues Mitglied
Registriert
16. Februar 2004
Beiträge
25.976
Schalom Alechem

ich möchte zuerst etwas aushohlen

Mein Weg der, nennen wir es mal Bewusstwerdung des Menschen (der Beginn des "erkenne ich selbst") war, wie könnt es auch anderst sein, gegen Ende der Pupertät, als ich,angeregt durch eine Liebe zur Philosophie die in mir wuchs, und als ich Nietzsches Zarathustra in die Hände bekam

in den anschliessenden drei Jahren hab ich mir jedes Schriftfetzelchen von Nietzsche besorgt und gierig gelesen, ich war seiner Meinung, das alte, was schon am Verfallen war - gebt ihm einen tritt... die Götter sind gestorben, keiner ist es, der mir etwas forschreibt, ausser die Grenzen meines Willens...nichts, das nicht Wert hat zu grunde zu gehen : Moral, da spuck ich drauf, wer die Macht hat macht das Gesetz und das Richtig oder Falsch (Jenseits von gut und Böse, mehr aber noch Zur Genealogie der Moral).... Ich sagte ja, ja zur Grausamkeit, ja zur Macht, ja zum Willen, ja zu mir... Ich war unterwegs zum Übermenschen, auf Schmalem Grat stolzierte ich richtung Himmel und auf die Frage : wer gibt mir das Recht dazu, spottete ich nur : wer will es mir nehmen?

Es viel mir das Crowelytarot in die Hand und ich fand einen gelehrigen Schüler von Nietzsche... hier wurde sein Fröhliches Spotten auf alles zu einem religiösen System, es wurde Methode, ausgedacht, geformt, was Nietsche angeeutet hatte wurde hier zur Kraft, was Nietszche Erträumt hatte wurde hier in Konkrete form gegossen (es war um das jahr 2000, wie Nietszche schön Prophezeite : um das Jahr 2000 wird man meine Schriften schätzen lernen)... gierig zog ich mir das Legis, jene himmelhoch taumelnde Schrift des Dionysischen Rausches, der in der Lage ist Zeus zu stürzen, und mit ihr Taumelte ich mit... Ich zwang Götter, schaute das Auge der Nut, die macht ar mir gegeben, wer wollte mich aufhalten... Pan vieleicht, ich spuckte auf ihn, ich hätte ihn ja auch nicht verletzen können *gg*

Doch, ach, ein anderes Herz in mir, das Schlug : Vergiss das Mitleid nicht... Oh wollt ich es nicht sehen, aber der Weg, geschrieben vom Wille des Übermuts ist Blut, Dionysos wird im Rausch zerrissen und nach dem rausche bleiben tränen und ein Schlachtfeld.... Wo ich einst nach forne sah, da blickt ich nun zurück und sah wie Levi sprach : Je näher man bei Licht, desto grösser der Schatten den man wirft, und ebenso : Der Teufel ist nur der Schatten mit dem man selber das Licht verdeckt (und hört ich nicht weise hinten drein den Alten Nietzsche Sprechen : Manch einer ists, der strebt zum licht, nur um besser gesehen zu werden)... wo ich einst dem Christus spottete, da sank ich nieder und sprach zu ihm : ach was war ich Römer und nicht Simon, der das Kreuze mit dir Trägt....
Ich fand die Rose, fand liebe, Demut, fand Magie....

zwei Herzen wohnen, ach, in meiner Brust

Tue was du willst
steht hier und
nicht mein, sondern dein Wille geschehe
steht dort

Aleph

mfg

FIST
 
Werbung:
"Tue was Du willst"

Das Leben wird dir solange den Spiegel vorhalten, bis Du dich selbst darin erkennst.

:)
 
Tue was du willst
steht hier und
nicht mein, sondern dein Wille geschehe
steht dort
Hallo Fist,

....
Ist für mich nicht einmal ein Widerspruch.
Ich tue schon immer was ich will,
unter richterlichen Vorsitz meines angeborenen Rechtsbewußtsein.

Die vorgesetzt gesellschaftliche Moral, ist ein Zeitphänomen, das interessiert mich nicht.

Allerdings habe ich früher nur auf mich geschaut.
Nun lasse ich andere mitleben.
Ist jetzt harmonischer geworden das Leben.
Vielleich hat sich auch mein Herz erweitert, kann mich aber auch in dieser Annahme irren.

Nitsche habe ich nicht gelesen.
Crowley auch nicht (nur über ihn).
Ob der in seinen Drogenrausch überhaupt wirklich wußte, was er wollte,
glaube eher nicht.

;) Himmelblaue Grüße
 
Schalom Alechem

nein, eigentlich kein Wiederspruch, aber doch als so empfunden

Schalom Frater

hehe... ich weiss, denn wenn ich meinen Wahren willen Tue, so wiederspricht er keinem anderen wahren Willen, da ja ich und mein Wille nur teil eines Grösseren und dementsprechend auch eines grösseren Willens sind...

Aber das gewusste Wissen hält mein Herz nicht davon ab, dies als Wiedersprucht zu mepfinden

mfg

FIST
 
Nitzsche ist viel verkannt und leider übel missbraucht worden. R.Steiner war einer der ganz wenigen, die ihn schon vor über 100 Jahren erkannt haben

vielleicht kannst du in seiner Schrift "Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit" die ein oder andere kleine Anregung entdecken mit der ein Brückenentwurf zwischen beiden Seelen ahnbar werden könnte;)

Nietzsche-PDF-Datei
 
Ach was ein Eingangs-Post, das ist ja wieder Dr. h.c. Fist-Ing. in Rein-Form :weihna1 genianaleworte aus der Wurzel des Mannes. Prostata, mein Freund!

Ich will mich Dir anschliessen auf Deiner Reise, auf dass ich Dich speise. Aber leise. nicht mit Macht, denn wer hat die zuvor bedacht? Ein Woller, Denker, dem es kommt, ob er es will, ob es ihm frommt.

Das Wort allein ist Dein Geschick, es bricht Dir Ehre und Genick. Wes' Wort Du frisst, dess Asch' Du trinkst, so ist das Leben, wenn Du hinkst. Das A ist STOLZ, ist Mann, ist Kraft. Es trinkt das Blut aus Deinem Saft. Es ist Essenz es wird nie hohl, der Anfang, Alpha, ist es, wooohl.

Klein dagegen der Gescheite, den ich in mir stets umleite. Denn er weiss das Bess're stets. Immer. Über Jeden. Weil Es mich hört, mich Nichts beschwert und ich bin wie ein Pferd. Centauuuurus bin ich, tief und klar, mit reinem Urgeblüt. Hab meine Muscheln eingepackt in meinem See-Gestüt. Die Lenden sind so stramm wie mein.

Der Fuss ist fest aus Huf.

Der Schweif ist Reif, er kränzt mich ein, geschwungen wie mein Ruf.

(Das C hat Sitte, hat Moral, das C ist Antand's würdig. Es greift nicht ein, es ist lokal, es sammelt nichts hinein.)

Ein Lochhhhhhh.

quadrat out

(p.s.: hee, fr., mach doch mal mit!)
 
hehe... ich weiss, denn wenn ich meinen wahren Willen tue, so widerspricht er keinem anderen wahren Willen, da ja ich und mein Wille nur teil eines Grösseren und dementsprechend auch eines grösseren Willens sind...

Aber das gewusste Wissen hält mein Herz nicht davon ab, dies als Widerspruch zu empfinden
Jaja, das liegt daran, dass man da noch nicht weiss, was der wahre Wille ist. Oder anders gesagt- was ist denn der Wille Gottes? Wenn man den wirklich weiss, dann tut man ihn freudig.

Hat man denn überhaupt eine Wahl, wenn man den Willen Gottes gar nicht kennt? :clown:


lg :)
 
Ich glaub nicht das man Crowley einfach als "Abgehoben" im Sinne von Drogenmissbrauch bezeichnen sollte - auch Nitzsche ist für mich ich sag mal "logisch"...

Alles was ist, hat ne Wahrheit im Kern - und Goethe schliesst sich hier für mich wirklich da an:

hab da auch nen Lieblingsgedicht:


Zahme Xenien

»Warum willst du dich von uns allen
Und unsrer Meinung entfernen?«
Ich schreibe nicht, euch zu gefallen;
Ihr sollt was lernen!
»Ist denn das klug und wohlgetan
Was willst du Freund' und Feinde kränken?«
Erwachsne gehn mich nichts mehr an,
Ich muß nun an die Enkel denken.

Ein alter Mann ist stets ein König Lear! –
Was Hand in Hand mitwirkte, stritt,
Ist längst vorbeigegangen;
Was mit und an dir liebte, litt,
Hat sich woanders angehangen.
Die Jugend ist um ihretwillen hier,
Es wäre törig, zu verlangen:
Komm, ältele du mit mir.

Wonach soll man am Ende trachten?
Die Welt zu kennen und sie nicht zu verachten.

Hast du es so lange wie ich getrieben,
Versuche wie ich das Leben zu lieben.

Nichts vom Vergänglichen,
Wie's auch geschah!
Uns zu verewigen,
Sind wir ja da.

»Sag nur, wie trägst du so behäglich
Der tollen Jugend anmaßliches Wesen?«
Fürwahr, sie wären unerträglich,
Wär ich nicht auch unerträglich gewesen.

Mir will das kranke Zeug nicht munden,
Autoren sollten erst gesunden.

Mit Narren leben wird dir gar nicht schwer,
Versammle nur ein Tollhaus um dich her.
Bedenke dann, das macht dich gleich gelind,
Daß Narrenwärter selbst auch Narren sind.

»Da reiten sie hin! wer hemmt den Lauf?«
Wer reitet denn? »Stolz und Unwissenheit.«
Laß sie reiten! da ist gute Zeit,
Schimpf und Schande sitzen hintenauf.

»Wie ist dirs doch so balde
Zur Ehr und Schmach gediehn?«
Blieb der Wolf im Walde,
Würd er nicht beschrien.

»Triebst du doch bald dies, bald das!
War es ernstlich, war es Spaß?«
Daß ich redlich mich beflissen,
Was auch werde, Gott mags wissen.

»So sei doch höflich!« – Höflich mit dem Pack?
Mit Seide näht man keinen groben Sack.

Was euch die heilige Preßfreiheit
Für Frommen, Vorteil und Früchte beut?
Davon habt ihr gewisse Erscheinung:
Tiefe Verachtung öffentlicher Meinung.

Wer den Dichter will verstehen,
Muß in Dichters Lande gehen.

Ich bin so guter Dinge,
So heiter und so rein,
Und wenn ich einen Fehler beginge,
Könnts keiner sein.

»Manches können wir nicht verstehn.«
Lebt nur so fort, es wird schon gehn.

Ich habe gar nichts gegen die Menge;
Doch kommt sie einmal ins Gedränge,
So ruft sie, um den Teufel zu bannen,
Gewiß die Schelme, die Tyrannen.

Wenn ich kennte den Weg des Herrn,
Ich ging' ihn wahrhaftig gar zu gern;
Führte man mich in der Wahrheit Haus,
Bei Gott! ich ging' nicht wieder heraus.

Habt ihr gelogen in Wort und Schrift,
Andern ist es und euch ein Gift.

»Du hast nicht recht!« Das mag wohl sein;
Doch das zu sagen, ist klein;
Habe mehr Recht als ich! das wird was sein.

Hätte Gott mich anders gewollt,
So hätt er mich anders gebaut;
Da er mir aber Talent gezollt,
Hat er mir viel vertraut.
Ich brauch es zur Rechten und Linken,
Weiß nicht, was daraus kommt;
Wenns nicht mehr frommt,
Wird er schon winken.

»Du hast Unsterblichkeit im Sinn;
Kannst du uns deine Gründe nennen?«
Gar wohl! Der Hauptgrund liegt darin,
Daß wir sie nicht entbehren können.

All unser redlichstes Bemühn
Glückt nur im unbewußten Momente.
Wie möchte denn die Rose blühn,
Wenn sie der Sonne Herrlichkeit erkennte!

Gern hören wir allerlei gute Lehr,
Doch Schmähen und Schimpfen noch viel mehr.

»Was hat dich nur von uns entfernt?«
Hab immer den Plutarch gelesen.
»Was hast du denn dabei gelernt?«
Sind eben alles Menschen gewesen.

Du sehnst dich, weit hinaus zu wandern,
Bereitest dich zu raschem Flug;
Dir selbst sei treu und treu den andern,
Dann ist die Enge weit genug.

Halte dich nur im stillen rein
Und laß es um dich wettern;
Je mehr du fühlst, ein Mensch zu sein,
Desto ähnlicher bist du den Göttern.

Sie täten gern große Männer verehren,
Wenn diese nur zugleich auch Lumpe wären.

Vom Vater hab ich die Statur,
Des Lebens ernstes Führen,
Vom Mütterchen die Frohnatur
Und Lust zu fabulieren.
Urahnherr war der Schönsten hold,
Das spukt so hin und wieder;
Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,
Das zuckt wohl durch die Glieder.
Sind nun die Elemente nicht
Aus dem Komplex zu trennen,
Was ist denn an dem ganzen Wicht
Original zu nennen?

Wer mit dem Leben spielt,
Kommt nie zurecht;
Wer sich nicht selbst befiehlt,
Bleibt immer Knecht.

Könnt ich vor mir selber fliehn!
Das Maß ist voll.
Ach! warum streb ich immer dahin,
Wohin ich nicht soll?

Wer lebenslang dir wohlgetan,
Verletzung rechne dem nicht an.

Ich habe nichts gegen die Frömmigkeit,
Sie ist zugleich Bequemlichkeit;
Wer ohne Frömmigkeit will leben,
Muß großer Mühe sich ergeben:
Auf seine eigne Hand zu wandern,
Sich selbst genügen und den andern
Und freilich auch dabei vertraun:
Gott werde wohl auf ihn niederschaun.

Wer Wissenschaft und Kunst besitzt,
Hat auch Religion;
Wer jene beiden nicht besitzt,
Der habe Religion.

Am Jüngsten Tag, vor Gottes Thron
Stand endlich Held Napoleon.
Der Teufel hielt ein großes Register
Gegen denselben und seine Geschwister.
Gott Vater oder Gott der Sohn,
Einer von beiden sprach vom Thron:
»Wiederhols nicht vor göttlichen Ohren!
Du sprichst wie die deutschen Professoren,
Getraust du dich, ihn anzugreifen,
So magst du ihn nach der Hölle schleifen.«

»Warum denn wie mit einem Besen
Wird so ein König hinausgekehrt?«
Wärens Könige gewesen,
Sie stünden alle noch unversehrt.

Die stille Freude wollt ihr stören?
Laßt mich bei meinem Becher Wein;
Mit andern kann man sich belehren,
Begeistert wird man nur allein.

Amerika, du hast es besser
Als unser Kontinent, der alte,
Hast keine verfallenen Schlösser
Und keine Basalte.
Dich stört nicht im Innern
Zu lebendiger Zeit
Unnützes Erinnern
Und vergeblicher Streit.

Ein dürres Blatt, vom Wind getrieben,
Sieht öfters einem Vogel gleich.

Ein jeder kehre vor seiner Tür,
Und rein ist jedes Stadtquartier.

Ein jeder übe seine Lektion,
So wird es gut im Rate stohn.

Jüngling, merke dir, in Zeiten,
Wo sich Geist und Sinn erhöht:
Daß die Muse zu begleiten,
Doch zu leiten nicht versteht.


J.W.Goethe

(und das sind zahme Xenien!)

Lieben Gruß!
 
Werbung:
Schalom Trixi

Dr. h.c????? Hard Core???? Hobby Camper? Hustenstaft Compositor?????

jedenfalls Danke (ähm, denk ich zumindest) für das Lob meiner Sprachlichen Begabung

mfg

FIST
 
Zurück
Oben