Wie läuft es bei Tantra ab ?

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Da das Leben selbst für mich ein offenes buch ist - lese ich es schon seit geraumer Zeit.
Nur sind das keine Buchstaben sondern Wechselwirkungen.
 
Hallo,

Kennst Du Margot Anand. Ich glaub, sie ist eine Frau...

ich habe hier ja schon öfters meine Meinung verdeutlicht, dass ich "Enthaltsamkeit" als ein sehr bedeutendes Element der spirituellen Praxis ansehe. Vor allem dann, wenn ein Mensch (1.) die Möglichkeit hat, sehr intensiv zu meditieren und zu praktizieren (z.B. in einem Kloster oder Ashram) finde ich diese sehr sinnvoll, weshalb es mich auch nicht wundert, dass diese deshalb auch oft in den Regeln derartiger Organisationen Erwähnung findet.

An dem Ansatz (2.) von Margot Anand finde ich sehr interessant, dass sie z.B. erwähnt, dass sie die Meinung von bestimmten Taoisten teilt, dass Enthaltsamkeit zur Steigerung der Vitalität des Menschen in vielfacher Hinsicht führt (sie spricht hier sogar konkret die Resorptionsprozesse im Körper an Vgl. S. 288 "Tantra"). Sie macht auch allgemein darauf aufmerksam, dass es diesen Weg gibt, die Energie aus dem Sexualchakra nach oben zu leiten und es hierbei sehr hilfreich ist, den Orgasmus nicht nur und stets genital auszuleben. (z.B. S. 288 f. ebd.).
Andererseits spricht sie eben auch "beide Möglichkeiten" an und beginnt das Buch auch vor allem mit unterschiedlichen Übungen so, dass man sich gerade anfänglich auch der Lust hingeben kann/darf/sollte. Wenn ein Anfänger mit dieser Technik und Praxis auf diesem Weg z.B. eine bestimmte Übung 25-30 Minuten durchgehalten hat, dann ermuntert sie schon mal dazu, sich nun vollkommen ohne schlechtes Gewissen, ohne Hemmungen, ohne Ängste der Lust und dem Orgasmus hinzugeben. Es geht ihr hierbei gerade darum, auf diesem Weg bestimmte Ängste, Hemmungen, alte Muster, etc. aufzulösen und Lust wirklich annehmen zu können.
Letztlich zielt aber ihr skizzierter Weg dahin, zunächst Atemmediation zu erlernen und dann die Energie aus dem Sexualchakra hochzuleiten ("Flötenspiel" bzw. Kundalini-Prozess). "Hoher Sex", wie sie es nennt, führt dann dahin, dass beide Partner spirituell derart praktizierten, dass sie über Meditation usw. lernen zunächst alleine und dann gemeinsam diese Energien zu transformieren.
Der Weg ist hierbei also "auch" ein Weg, der u.a. Sexualität (in einem sehr weiten Sinne) einschließt und die Autorin verweist hierbei auf den Weg, - was den Orgasmus angeht - der Enthaltsamkeit und die entsprechende Energietransformation betrifft.

Wenn man dies z.B. mit dem Ansatz (3.) von Selby und Zelig ("Das Erwachen der Kundalini - Anleitung, Übung, Meditation") vergleicht, dann kann man hier eine Ähnlichkeit, aber auch eine Verschiebung erkennen. Dieser Ansatz bezieht sich primär auf die Chakrenarbeit und das Fließen der Energien. Es gibt hier auch einige Überschneidungen der Praxis bzw. Übungen, was die Meditations- und Chakrenarbeit betrifft.
Die Autoren weisen ebenfalls auf "Die Frage der Ejakulation" (ebd. S. 137 ff.) hin, wenn sie das Sakralchakra besprechen. Aber es geht hier nicht primär um Sexualität als Weg, sondern um Chakrenarbeit. Ebenfalls gestehen sie zu, dass gerade die Arbeit mit dem Sakralchakra dazu führen kann, dass zunächst viel Lust aufkommen könnte und dass man darauf achten sollte, nicht in „alte Masturbationsgewohnheiten“ zu verfallen (ebd. S. 149). Letztlich formulieren sie das Ziel, "die sexuelle Ladung länger zu halten und weniger oft zu ejakulieren" (S. 137) und formulieren das Ziel, den "Samen während eines Sexualaktes vollkommen zurückzuhalten. Dies ist ein schönes Ziel, dem Sie sich nach etwa sechs Monaten bis einem Jahr fleißiger Kundalini-Meditation verschreiben können." (ebd.)


Wenn man diese Ansätze überblickt, dann sieht man, dass es mehrere Wege gibt. Es gibt Wege (1.), die sich primär mit Meditation befassen und sich vor allem auf Meditation sowie Chakrenarbeit und entsprechende, hilfreiche Riten konzentrieren. Es gibt auch (2.) Wege, die sich primär mit Meditation und Chakrenarbeit befassen und Sexualität lediglich am Rande berücksichtigen, jedoch nicht mit ihr primär arbeiten. Und es gibt (3.) Wege, die sich primär auf Sexualität beziehen und dort auch eine Art "Startpunkt" wählen, jedoch von Beginn an Meditation in die Praxis aufnehmen, und dann versuchen, über diese Praxis bestimmte psychische Probleme zu lösen und letztlich einen spirituelle Entwicklung zu ermöglichen.

Jeder kann wählen und probieren, welcher Weg ihm gut tut und weiterhilft.
Ich wünsche jedem, dass er seinen Weg findet. :umarmen:

Liebe Grüße :flower2:
Energeia
 
ein kurzer hinweis noch,

schaut Euch mal zB das Buch Kundalini - Tantra - von dem heute noch lebenden Meister Satyananda an;

Da wird Kundalini und eben Tantra genau erklärt von jemand der persönlicher Schüler Sivanandas war und selbst sein gesamtes Leben der Tradition gewidmet hat;

Auch das Buch "the ancient technique of tantra and kriya" .... ist ein genialer Einstieg in dieses Thema ....
 
richtiges tantra ist eine sehr schwierige technik, ...
wenn man zu dem zeitpunkt des aktes dann nicht über perfekte energiebeherrschung verfügt, kann damit auch sehr tief fallen.
... verschiedene körper & energiearbeiten mit der sexualenergie...
desweiteren ist so ein sex auch sehr viel tiefgehender - wenn man bis zum herzchakra kommt, dann wird das ein sehr verbindenden erlebnis für beide.. deshalb sollte man meiner meinung nicht mit irgendwem wildfremden tantrasex machen.

Ich weiß nicht, ob Tantra nur im Westen gerne so technisch und schwierig dargestellt wird - vielleicht hat es damit zu tun, daß es als besonders angesehen wird, wenn man etwas besonders schwieriges kann, aber meiner Meinung nach, ist es beim Tantra ähnlich wie bei anderen Meditationsformen: Das Schwierige ist in Wirklichkeit ganz leicht, wenn man es sich nicht schwierig macht.
Und ebenso wie es beim Meditieren ja oft um Bewußtheit & Achtsamkeit geht, geht es beim Tantra meiner Meinung nach um bewußte, achtsame, ruhige, liebevolle, innige Begegnung. Vielmehr als um irgendwelche Techniken geht es darum, miteinander zu tanzen, zu spielen, gemeinsam den Moment & das Leben zu zelebrieren, sich zu erkennen, als das was wir wirklich sind, einfach zu sein.

Dazu lesen wir bei wikipedia unter Injukalation:
„... Der Hauptnutzen der taoistischen Sexualpraxis liegt angeblich in der Trennung von Orgasmus und Ejakulation, ...

Ja, genau! Das heißt aber nicht, sich ewig lang nur über die Vermeidung der Ejakulation Gedanken zu machen sondern vielmehr darum, worum es bei einem Orgasmus denn wirklich geht. Das sind ja nicht nur irgendwelche Kontraktionen. Wer Orgasmen so medizinisch funktionell sieht, wird über dieses "Orgasmen ohne Ejakulationen gibt es nicht"-Denken nie hinauswachsen.

"Einswerdung mit dem Absoluten und das Erkennen der höchsten Wirklichkeit" (laut Wikipedia das Ziel von Tantra) trifft es schon viel besser.
Aber manches läßt sich schwer beschreiben. Es ist oft angebrachter, einfach zu staunen.

(Und im Gegensatz dazu, wie es von Neo-Tantrikern gerne praktiziert wird, ist mir sowas auch zu heilig, um es mit irgendwem zu erleben. Da bin ich auch lieber enthaltsam.)
 
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