Wie kann ich vernünftig werden und soll ich überhaupt ???

Und mit den 6 Stunden will ich auch nichts schmälern an Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft---

Aber: ich glaube, es ist nötig, den thread ganz zu lesen und nicht auf Teilaspekten zu piesacken ... Dann erkennt man nämlich noch die Geschichte hinter der Geschichte. Wenn man sich so vertraut wie wir, dann gibt das alles ein rundes Bild -

Nina zB hatte mal einen thread , an dem sie in einer Krise war bzgl . Ihres Jobs (das muss natürlich keiner wissen, aber die eig Dynamik ist hier auch erkennbar). Sie hatte alles hingeschmissen u wollte schon fast kapitulieren- hat sie aber nicht- und Erzieher sein ist immer noch nicht ihr Lebensinhalt. Die letzten Jahre zog sie mit mir immer durch meine Klassen. Keiner dachte daran, dass sie einmal in der Lage sein würde sogar darin zu arbeiten. Und die Freude, die ihr das bringt!!!!

Und es ist wie es ist: dieses Jahr hat sie meinen Job vertreten und das Hammer gemacht - sie hat Freude in die Welt getragen.... Den Frauen etwas gegeben ... Den Kids... Sie hat viel zurückbekommen.

Das immer nur an Zahlen zu messen... Blödsinnig, meine ich!
 
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Noch nicht. :)

Versuch's doch nochmal. ;)

Lach, ich mach ja Taichi. Das ist die Kunst des Widerstandslosen Kämpfens.

Hinnehmen, Annehmen, über den vom Angreifer gewünschten Weg zu Ende führen, was er begonnen. Das ist Taichi.

Und genau so: Hinnehmen, Annehmen, über den von der Krankheit gewünschten Weg zu Ende führen, was sie begonnen - genauso finde ich, daß man auch mit chronischer Krankheit umgehen kann.

Man muß sie hinnehmen und sie in das restliche Leben einplanen. Man muß sie annehmen - ein bisschen wie eine Braut, weil es langfristig keinen Sinn macht, sich ihr zu wiedersetzen. In einem Leben mit chronischer Krankheit ist zumeist keine Energie übrig, um sich gegen Krankheit zur Wehr zu setzen. Wenigstens in manchen Phasen nicht. Von daher ist der Widerstand gegen eine chronische Erkrankung wohl ein Weg, der potentiell negativer verlaufen wird.

Und dann der letzte Schritt: zu Ende führen, was er begonnen heißt, daß der Angreifer eingeladen wird, seine Bewegung zu Ende zu führen, aber bitte nicht an's gewünschte Ziel seiner Faust, sondern an das gewünschte Ziel meiner an die seine angepasste Bewegung. Die Energie des Angriffs wahrnehmen und das Harte an der Bewegung ins Weiche ableiten - das ist Taichi. Ncht kämpfen.

Wahr- und Aufnehmen, was die Krankheit mir gibt: Symptome, Phasen, Spitzen. Und das nicht nur im Bereich der Krankheit, sondern auch im Rahmen von Gesundheit: die Krankheit gibt mir besondere Möglichkeiten, sie zeigt mir Zusammenhänge auf, sie gestaltet meine Sensibilität, sie definiert meine Grenzen. Sie ist im Grunde ein neuer Wegweiser, der in meinem Leben hinzukommt und der mich begleitet.



Ein weiterer interessanter Zusammenhang: bei mir ist es so, daß ich auf meine Krankheit verzichte. Verzicht ist ein interessantes Phänomen, hab ich erst durch Kranksein gelernt. Früh wohl. Es hat natürlich diverse Jahrzehnte gedauert, bis ich wußte, daß ich auch auf die Krankheit verzichten kann. Und zwar, indem ich mein Leben sowie meine Gewohnheiten auf sie anpasse. Ich verzichte auf Dinge, die ich tuen würde, wenn ich gesund wäre. Zum Beispiel soziale Pläne machen im Privatleben: tue ich nur spontan, so gut wie nie langfristig. Weil ich nie weiß, ob ich dann wenn es geplant ist überhaupt die Energie habe, oder für mich sein will. Und: wann immer ich etwas Neues mache, erfahre ich dabei auch meine Krankheit neu.

Ich hab also sozusagen immer einen neben mir laufen, der prüft, ob der Weg, den klein Christian gerade einschlägt, auch der Weg des grossen Christian mit seiner Erkrankung ist. Das Leben ist deutlich mehr vernunftgesteuert auf diese Weise - was ich nicht unbedingt als einen Gewinn an Lebensqualität empfinden kann. Die Spontaneität geht teilweise flöten, wenn man sich an chronische Krankheit anpassen muß. Aber was sich dadurch festigt ist, daß man erfährt, wer man genau ist, was die eigenen Stärken und Schwächen sind. Und weder mit den Stärken gegen etwas nicht zu kämpfen noch gegen die Schwächen anzukämpfen: das ist die Kunst. Bringt letztlich inneren Frieden.


Hach ja. Aber die Wut, nicht wahr? Innendrin ist sie doch.

lg

Ich lerne noch.
Lerne von der Krankheit, mit der Krankheit. Ja, widersetzen will ich manches Mal auch- aber auch das ist : "lernen" , denn die Konsequenzen spüre ich dann.

Annehmen..... Prozess.... Klappt etappenweise...

Glaube, 8 Monate sind noch nicht unbedingt der Rahmen in dem man alles erfahren und erlernen konnte.

Es ist und bleibt jedenfalls spannend.

Spannend, aufregend, beglückend manches Mal und frustrierend dann auch wieder.

Der Fluss ist nicht permanent da, der Fluss der Hingabe.

Und die Wut? In mir wütet es noch ... Ich lerne nur einen anderen Umgang mit dieser.... Vllt kann ich dann iwann auch drauf verzichten.

Ich umarm dich mal :)
 
Damour schrieb:
Das immer nur an Zahlen zu messen... Blödsinnig, meine ich!

Letztendlich ist es Sache deiner Freundin, ob sie mitspielen will oder nicht. Wenn sie es befürwortet, dann befürwortet sie es. Und das tut sie wohl.


Lg
U.
 
Ich lerne noch.
Lerne von der Krankheit, mit der Krankheit. Ja, widersetzen will ich manches Mal auch- aber auch das ist : "lernen" , denn die Konsequenzen spüre ich dann.

Annehmen..... Prozess.... Klappt etappenweise...

Glaube, 8 Monate sind noch nicht unbedingt der Rahmen in dem man alles erfahren und erlernen konnte.

Es ist und bleibt jedenfalls spannend.

Spannend, aufregend, beglückend manches Mal und frustrierend dann auch wieder.

Der Fluss ist nicht permanent da, der Fluss der Hingabe.

Und die Wut? In mir wütet es noch ... Ich lerne nur einen anderen Umgang mit dieser.... Vllt kann ich dann iwann auch drauf verzichten.

Ich umarm dich mal :)
Ich umarm Dich mal zurück. :)

*zurücklehn* Ich glaube wir sind uns in unserem Bestreben, die Dinge so gut wie möglich und möglichst alleine zu machen, recht ähnlich. Das erhöht das Hilfslosigkeitsgefühl, wenn man mal nicht so kann. Aber es erhöht auch die Unabhängigkeit, wenn man kann.

Ich glaube wer nicht Freiberufler ist oder mal für mehrere Jahre war, kann die Tragweite Deiner "Zukunftsfrage" nicht nachvollziehen. Man kauft sich durch angestellte Arbeit wahrlich nicht nur soziale Sicherheit ein. Sondern in Abhängigkeit von der Tätigkeit kommen auch noch jede Menge Probleme hinzu, die man nicht ansatzweise hat, wenn man selbständig arbeitet.

Ich denke aber mal, Damour, daß es da wie so oft gar keinen guten Tip von einer anderen Person gibt. Freiberufler sind ja alle irgendwie ein bisschen verrückt. Je nach Art einer Erkrankung und je nach Art des Umgehens mit der Erkrankung wird es so sein, daß der Eine "vernünftiger" wird. Der Andere wird aber vielleicht erst so richtig verrückt und nutzt die Gelegenheit als Arschtritt in's Gemächt. Ich glaube man kann da keine pauschale Empfehlung geben.

Bei mir war es z.B. klar, daß das angestellte Arbeiten einen Teil des gesundheitlichen Problems verursacht hat - einfach nur die Tatsache, daß. Und dann noch die speziellen Umstände dort vor Ort, materiell wie sozial. Das hat mich gekillt und mir die Lebensenergie eines jungen Erwachsenen geraubt, der noch mit jugendlichem Enthusiasmus und Eifer ausgestattet war. Dann kam die Entscheidung, daß ich mir in Zukunft höchstens noch selber Energie rauben werde, so wie ich es mir selber zumute. Und das bedeutete eine selbständige Tätigkeit anzustreben. Ist ja dann auch so gekommen.

Auch in Deinem Falle ist es vermutlich wichtig, nicht nur an das Heute zu denken, sondern auch an das, was in 10, 20, 30 Jahren ist. Was will man in etwa tun, was will man bis dahin eigentlich noch lernen und so weiter. Bei mir kam das nach einiger Zeit als Freiberufler, daß ich dachte ich müsste nebenher noch irgendetwas machen. Ein Studium, zum Beispiel. Es zeigt sich aber, daß erstens die von mir bevorzugten Studienhänge nicht als Fernstudium angeboten werden und daß zweitens die Arbeitszeit zum Verdienen des Lebensunterhaltes draufgeht. Und es ist mir anstrengend genug, das Verdienen des Lebensunterhaltes leidlich zu schaffen - noch mehr nebenher kann ich mir kaum vorstellen.

Studieren wiederum ginge aber, hätte man eine halbe Stelle oder 70%, es würde auch von den Arbeitgebern gefördert. Dennoch würde es bei der Höhe des Gehaltes nicht zum Lebensunterhalt reichen: ich müsste umziehen, mein Haus verkaufen und dabei Verlust machen, mein komplettes Lebensgefühl hier auf dem Land verlassen, das ich mir in meiner selbstgewählten Einöde mit professionell gepflegtem Blumenbeet drumherum erschlossen habe.

Natürlich gab es aber auch parallele Überlegungen. Wenn kein Abschluß an einer Hochschule für mich drin ist - ich hab ja nach dem Abi "nur" ne Ausbildung und dann Weiterbildungen gemacht - dann könnte ich mich ja im Hobbybereich semiprofessionell weiter- oder ausbilden. Es gibt da zum Beispiel in Bayern eine Hochschule der katholischen Kirche, an der man ein Fernstudium mit Präsenztagen absolvieren kann, das man bis zum Diakon betreiben kann. Also zu einem kirchlichen Laienamt. Eigentlich würde dieses Studium meine Biographie gut bereichern - insbesondere wenn ich mich in der Tradition meiner Vorväter sehe. Ich hätte dann im Grunde Zugang zu allen beruflichen Erfahrungsbereichen der letzten 3 Generationen der männlichen Mitglieder meiner Familie. Ich habe selbst erkannt, daß ich meinen Genen nicht entrinnen wollen sollte, sondern daß ich sie aufnehmen, achten, ehren mußt. "Du sollst Vater und Mutter ehren" heißt es ja auch.


Tja. Warum schreibe ich Dir das? Damit Du siehst, daß auch Andere so zwiegespalten sind wie Du jetzt. Oder waren. Eine Krankheit haut einen erst mal aus den Socken. Man muß immer bedenken: wenn es sich nicht um eine Infektion oder um eine Unfallfolge handelt, dann ist beinahe jede Erkrankung chronisch. Man behandelt die Symptome, aber die Erkrankung selber bleibt ja erhalten. Daher ist es objektiv nur Symptomatik, mit denen wir individuell ausgestattet sind. Die Bezeichnung als Diagnose ist nur eine Einteilung, um Behandlungsstrategien für ähnliche Symptomegruppen festzulegen und zu beforschen.

Reduziert man Kranksein auf das Symptom, so kommt man zu dem Schluß, daß es Krankheit möglicherweise nicht gibt. So entstehen Heilslehren, gefährliche Lehren meines Erachtens, die postulieren der Krebs sei schon geheilt, psychiatrische Erkrankung sei Gottesnähe, Autismus sei Genialität, ADHS sei Kreativität, und so weiter. All diese Lehrideen verpassen meines Erachtens den gründlichen Blick auf das Symptom, das der Mensch ja nun im Grunde selbst ist. Wenn man ihn ganzheitlich betrachtet, dann kann ein Symptom auch aus der Umgebung in den Menschen hineingeraten, genauso wie Geistiges in den Körper gerät und Seelisches in den Geist etc.

Eine "Frucht" dieser Art, Kranksein zu verneinen und nur die Symptome zu akzeptieren ist, daß man sich selber hinter der Person wiedererkennt, die eine ungewisse Diagnose bekommt und daher Panikreaktionen erfährt. Ängste bis hin zu Wahnvorstellungen generiert. Die das Schicksal befragt und diesem Vorwürfe macht. Diese Person, die das erlebt, ist eine Rolle: die Rolle des Patienten. Alle die Gefühle, die man da hat, sind der Patientenrolle immanent.

Solche Rollen, die man lebt, verändern einen. Sie gestalten die Persönlichkeit, legen Normen und Werte in uns fest, gestalten unsere Moral. Sie sind im weitesten Sinne erzieherische Errungenschaften, sie geben uns Orientierung und bestimmen unsere Gedanken und Gefühle in Situationen, in denen wir uns noch nicht auskennen.

Es ist daher zum Einen normal, daß man bei einer Erkrankung alles in Frage stellt. Das wird auch sicherlich von einem Patienten erwartet. Zum Anderen aber ist die Krankheit auch einfach eine zusätzliche Information, die in das Leben aufgenommen werden muß und auf die das Leben angepasst werden muß. Und es ist meiner Erachtens nicht unbedingt einzusehen, weshalb ein Mensch bloß aufgrund einer Erkrankung nicht einfach so weitermachen dürfe wie bisher. Im Einzelfall führt das, wie man untersucht hat, zur Genesung - wohl insbesondere dann, wenn die berufliche Tätigkeit eine Herzensangelegenheit ist und die Erkrankung nicht nachweisbar Folge der beruflichen Tätigkeit ist.

Mit meinem Sermon wollte ich also ausdrücken: laß Dich nicht von Deinem Weg abbringen durch Symptome, die gar nicht existieren. Passe Dein Leben auf die Blutungsneigung an. Das müssen sehr viele Leute und führen als Bluter ein gutes Leben. Das wird schon wieder. (aber drumherum machst Du dir halt wohl ähnliche Gedanken wie ich, oder?)

lg
 
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Insofern stelle ich mir ja die Frage, mein Repertoire zu erweitern, aber den Focus mehr nach "innen" zu legen...

Ich halte das für eine gute Idee, genau daran hab ich auch gedacht beim Schreiben.:)
Ich kenne mehrere Frauen die vom Tanz her kommen, und das dann irgendwann gemacht haben.

Und des Füllens.
Ich muss Wege finden, die mich füllen. Letztes Jahr verlor ich das irgendwann und dann gab ich beim Unterrichten nur noch ab.

Kennst du BMC (Body Mind Centering)? Ich hab hier grad einen link, falls es dich interessiert: http://www.bewegend.ch/p/4/4_1.php

Ich weiss, das löst das finanzielle Problem nicht, aber auf irgend eine Weise diese Fülle wieder zu fühlen, setzt auch Energien frei, die dabei helfen können, seine Existenz zu sichern.
 
Ich halte das für eine gute Idee, genau daran hab ich auch gedacht beim Schreiben.:)
Ich kenne mehrere Frauen die vom Tanz her kommen, und das dann irgendwann gemacht haben.



Kennst du BMC (Body Mind Centering)? Ich hab hier grad einen link, falls es dich interessiert: http://www.bewegend.ch/p/4/4_1.php

Ich weiss, das löst das finanzielle Problem nicht, aber auf irgend eine Weise diese Fülle wieder zu fühlen, setzt auch Energien frei, die dabei helfen können, seine Existenz zu sichern.
Den Link schau ich mir an wenn ich schnelles Netz habe :) bin gerade ein paar Tage unterwegs - danke schonmal :)
 
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Hallo liebe Liebenden...
Wie die meisten sicher ja wissen, bin ich Weihnachten 2013 erkrankt.

Nun eiere ich seit dieser Zeit herum. Verbringe viel Zeit mit mir, versuche mich zu finden, zu lernen, meine Beziehungen (in jedweden Richtungen) zu pflegen oder da Grenzen zu ziehen, wo es nötig war.

Aber wie sieht das beruflich aus ???? Meine Freundin hat mir jetzt seit Monaten den Rücken freigehalten und mir mein Überleben gesichert, indem sie neben ihrem Job auch noch meinen gewuppt hat (bin ja Freiberuflerin). Seit ich mich körperlich u psychisch stabil fühle, gehe ich auch wieder etwas arbeiten, aber ich bin noch lang nicht so fit, dass ich das ganze Pensum alleine schaffe.

Aber umdenken und jetzt seriös werden? Bürojob oder ähnliches was körperlich in Frage käme?

Langweilig.

Andererseits ... Ich muss in die Puschen kommen.
Nie hatte ich Lust etwas beruflich zu tun, worauf ich eben nunmal keinen Bock hatte...
Könnte mir einiges vorstellen, aber das sind alles wieder so Sachen, wo man sagt: auf Nummer sicher ist was anderes und meine Wünsche sind vllt auch total unrealistisch.

Warum will mein Kopf nicht endlich geordnet, seriös und spießig werden?

Und? Muss er das überhaupt?

Aber - wie umsetzen was man gern tun wollen würde ....

Ich würde mal so sagen, dass du es nicht deinem Kopf überlassen solltest, Entscheidungen zu fällen

Das ist die Aufgabe des Herzens

Der Kopf darf dann die Ausführung übernehmen:)

Darüberhinaus habe ich die Vermutung

dass dein so ausuferndes ++Erspüren++ vom Kopf herstammt

der sich gegen die tatsächlich auf ihn zukommende Arbeit stemmt

:)
 
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