Auch ich kann Dich sehr gut verstehen und sehr gut nachvollziehen. Es nagt in einem wenn man keine Antworten bekommt, wo man doch so viele Fragen hat.
Meine Mutter verließ mich als ich so zehn Jahre alt war, zog nach Palermo und seither hörte ich nie mehr was von ihr und dann kam die Nachricht daß sie im Sterben liegt, aber keinen Kontakt zu uns haben möchte. Dann verstarb sie und ich war am Boden zerstört, denn irgendwie erhoffte ich mir schon noch sie einmal in meinem Leben zu sehen und reden zu können.
Um das alles nicht zu lang werden zu lassen, ich fing an mit ihr zu reden, und irgendwie kam mir vor, es kam das alles an. Ich sagte ihr in meinen Gedanken all das was ich sagen wollte und mit der Zeit stellte sich ein warmes Gefühl ein, ich nenn es Frieden. Ich habe versucht das alles zu verarbeiten und ihr zu verzeihen , ihr nachzuempfinden und nun kommt mir vor, ich habe verstanden auch wenn ich noch immer nicht wirklich alles weiß, aber ich muß es auch nicht mehr um jeden Preis wissen, denn was sich nicht mehr ändert, ist, daß ich ja trotzdem die Geschichte nicht mehr umdrehen kann.
Ich kann Dir nur den Rat und Tipp geben, versuche so Deine Gefühle und Gedanken an Deinen Vater loszuwerden, indem Du mit ihm "sprichst" oder kannst auch einen Brief schreiben. Versuche Dich an ihn zu erinnern und mit der Zeit wird er immer lebendiger sein und dann kann es vorkommen daß er in Deinen Träumen Dir erscheint und Dir da vielleicht auch was mitteilt. Sag ihm was Dir weh tat, sag ihm ob Du ihn liebst, Du wirst sehen das hilft sehr.
Auch wenn Du alles wissen würdest warum und wieso damals das passiert ist, es löst deswegen nicht alles, es würde Dir deswegen nicht besser gehen, weil Du dann wieder nachdenken würdest, ob es irgendwas gegeben hätte, was Du tun hättest können oder Deine Angehörigen.
Ich wünsche Dir daß Du einen Weg finden wirst, der Dich tröstet und zeigt, daß Dein Vater Dich liebt.
Alles Liebe!