Was ist das: Tierkreis?

Hallo blackandblue,

Deiner Ansicht, daß Astrologie nicht nur eine Angelegenheit des Intellektes ist, stimme ich zu. Astrologie ist eine magische Disziplin, und jeder hat seinen eigenen Zugang zum Horoskop bzw. zum Wesen eines Menschen oder einer Sache. Es mag sein, daß die Beziehung zwischen der Astrologie und mir besser sein könnte, doch habe ich auch schon hervorragende ReiterInnen erlebt, die ohne Zweifel ihr Pferd liebten, aber während mancher ihrer Ausritte nicht merkten, daß sie auf einem Esel saßen.

Klar kann ich mich an Deinen Vergleich zwischen Karikatur und Foto erinnern, und es hat tatsächlich seinen Wert, mit nur wenigen Strichen das Portrait eines Menschen zu zeichnen, als sich im Detail zu verlieren. Ich schätze Deine Kritik.

Du findest wirklich, daß der Tierkreis "nur" das Produkt der menschlichen Phantasie ist? Da ist nun die Frage, wo fängt Phantasie an und wo hört sie auf? Ist ein Autounfall für Dich Phantasie? Es ist auch denkbar, daß es den Tierkreis in Wahrheit gar nicht gibt. Finden wir den Tierkreis bestätigt, weil wir glauben, daß es ihn gibt oder glauben wir an seine Existenz, weil es ihn gibt und wir uns von dieser seiner Realität überzeugen können? Würden wir uns ohne Tierkreis wohler fühlen? Und, selbst wenn der Tierkreis nur verwirklichte Phantasie ist, bleiben die Fragen, wie und wo er ist.

Was soll ich in bezug auf Kräfte und Einteilung eines Kreises in 12 gleichgroße Teile erklären bitte? Was Kräfte sind? Ich habe mitunter Schwierigkeiten zu verstehen, was genau Du meinst und würde es darum begrüßen, wenn Du Dich ein wenig ausführlicher und präziser ausdrücken würdest.

Ich denke nicht, daß der Tierkreis etwas mit den Fixsternen zu tun hat, obwohl gewiß alles mit allem verbunden ist. Bei allen Einteilungen des Raumes und der Zeit (siderischer, tropischer Tierkreis und Häuser) geht es um die Bewegungen der Erde (Präzession, Revolution, Rotation). Es geht um Zyklen und Zweiecke. Gewiß stecken hinter allen Lebensphänomenen (un)sichtbare Kräfte. Der Tierkreis dürfte nicht nur "draußen" sein, sondern auch "drinnen". Aber vielleicht irre ich mich ja auch...

Sommerliche Grüße
Cruyr
 
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Hallo Cruyr,
Du stellst interessante Fragen "Was ist ein Aszendent, was ist der Tierkreis?"

Skorpionische Fragen...

Du arbeitest nach der Hamburger Schule scheint mir. Viele, die früher die Hamburger Schule betrieben kamen von der klassischen Astrologie. Hermann Sporner zum Beispiel. Deswegen wundert mich Deine Frage – vielleicht bist Du agent provocateur, der den Finger auf Unwissenheit legen will...:)).


Was-ist-Fragen sind letztlich nicht zu beantworten. Ich versuche es. Lehne mich dabei stark an den französischen Meisterastrologen Selva an. (Er machte vor 100 Jahren das Werk von Morin, des Astrologen von Richelieu, wieder bekannt.)


Es gibt zwei Tierkreise:
den siderischen
den tropischen.

Der siderische entspricht Konstellationen von Fixsternen (Sternbildern).
Mit ihm wird in Indien gearbeitet.

Der tropische ist der Tierkreis der westlichen Astrologie. Es handelt sich um einen Meßkreis. Er wird definiert durch den (scheinbaren) Lauf der Sonne um die Erde – es wird ja geozentrisch gedacht in der Astrologie.
0 Grad Widder, bzw. 0 Grad des Kreises ist erreicht, wenn die Sonne den Himmeläquator von Norden nach Süden überquert. Wir haben dann die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche.
Also eine Sache, wenn man so will, zwischen Erde und Sonne.

Zur Zeit der Babylonier deckten sich der tropische und der siderische Tierkreis. Heute nicht mehr (Präzession).

Man kann sich den TK wie ein Band vorstellen, das kreisförmig um die Erde geschlungen ist. Oder als Aura.


Der Tierkreis hat 12 gleichgroße Abschnitte.
Besser gesagt: wir verteilen 4 Elemente zu je 3 Modalitäten auf 360 Grad. Deswegen erhalten wir 12 gleich große Abschnitte. Weil wir gerecht verteilen.

Vier Elemente erscheinen im Tierkreis. Also haben wir 4 Dreiergruppen. (12:4 =3) Jede der Dreiergruppen hat das gleiche Element. Jeder Dreiergruppe wird noch die Unterteilung in anstoßgebend (kardinal) stetig (fix) und veränderlich (gewöhnlich) beigegeben.

Den 12 Abschnitten gab das Altertum blidhafte und einprägsame Namen.

Die 4 Elemente ihrerseits sind selber Ableitungen, obwohl man das nicht vermuten würde, weil sie Elemente (was nicht weiter teilbar ist.) heißen.

Jedes einzelne Element ist eine Kombination aus jeweils zwei der vier Urqualitäten, wobei immer eine der auftretenden zwei Urqualitäten vorherrscht.
Die vier Urqualitäten sind das was in anderen Bereichen (Magie) Wagen-Wollen-Wissen-Schweigen genannt wird.

Die Alten gaben diesen vier Urprinzipien auch schon wieder ganz simple, einprägsame Namen. Ich nenne hier die elementaren Wirkungen: ausdehen - zusammenziehen- formbar weil formlos – nicht formbar weil in Form.

Aus diesen Urprinzipien kann man die Elemente ableiten, ja sogar die Planetenwirkungen.

Die Urprinzipien selber entsammen der Quinta Essentia, dem Akasha, der "Kraft" (Starwars:"Möge die Kraft mit Dir sein.")

Herzlich
UranusApollon
 
hallo Cruyr :)

hm.. also mit der erwaehnung der phantasie meinet ich keine abwerung..
ich denke phantasie ist sehr wichtig.. und hat ihren sinn und ihre anwendung.. klar..
nur: bei der astrologie geht es um ein esoterisches konstrukt.. die einen nennen es wissenschaft.. die anderen nicht..
fakt ist: es ist aufgebaut wie eine wissenschaft.. allerdings liegt die ueberpruefbarkeit der aussagen (falsifizierbarkeitskrietrium) in einem bereich zwischen ja und nein.. so unexakt es auch klingen mag...
das ist ein punkt..
der andere punkt ist:
bei allem respekt fuer den willen es moeglichst "richtig und exakt zu machen, was voellig in ordnung ist.. frage ich mich..: welche annahmen muss ich ueber astrologie haben um einen solchen exaktheitsanspruch nicht schon von vernherein als uebertrieben anzusehen.. klar.. solange man nicht wirklich gesucht hat/kennt..wird man evtl nicht wissen koennen.. daher ein anderer weg bei der frage..ein short-cut

was erwarte ich von dem zeug?
und da kommts:
leben wir in einem deterministischen universum.. brauche ich nichts wissen, weil es eh nichts dran aendert.. bzw mein wissen oder nichtwissen sowieso festseht..

in einem nichtdeterministischen.. ist jeder versuch der prediction von verhalten eine aussage "nur" probabilistischen charakters.. und genau daher ruehrt meine skepsis gegenueber diesem exaktheitsanspruch:
-wie genau geht es a priori? (nicht soo sehr, da zufallsbasiert)
-welche exaktheit des verstaendnisses lassen ueberhaupt die verwendete methodik und begriff(sstile) zu?(in begriffen der phantasie schon in etwa.. in begriffen des alltagsbewusstsein... aber bestimm nicht das physikalsiche detail.. da gibts grenzen fuer die moeglichkeiten der abbildung von teilen desuniversums mit teilen des universums... entropie und so quatsch.. es gibt grenzen.. vieles wird man nie wissen koennen..)

diese frage halte ich fuer sehr stellenswert und wuerde sie ganz an den anfang der suche nach details in astro stellen...

exaktheit ihn ehren.. aber wenn man schon von vornherein aber wissen kann, welche erwartungen a priori inadequat sind.. kann ich mir ne menge arbeit sparen ;)
 
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ach ja genau:

manchmal lohnt es sich vor der arbeit sich anzuschauen:
was erwarte ich?
welche methode verwende ich?
welche begriffe ? groessen verwende ich?
welche praemissen setze ich meinen fragestellungen zugrunde?
wie fragwuerdig sind meine praemissen? wie sehr vertraue ich ihnen? wie wichtig sind sie kmir? stimmen sie? welche alternativen gibt es?

ich sage "manchmal" weil manchmal eben die methdik und der ganze andere rest sich wahrend der arbeit entwickelt...
 
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