Vorurteile von Psychologen

althea

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Ich kam in einer Frauenberatungsstelle ins Gespräch mit einer Psychologin, die Tiefenpsychologie betreibt (keine Psychoanalye). Als sie im Laufe des Gespräches mitbekam, dass ich an Familienaufstellungen teilgenommen habe, folgte ihrerseits eine Lawine von Gegenargumenten. Aus ihrer Sicht ist das alles sinnlos (eine Familienaufstellung), weil ihrer Meinung nach nicht die Ursachen einer Fehlfunktion, wenn wir es einmal so nennen wollen, aufgearbeitet werden.

Ich dachte eigentlich, solche Diskussionen werden heutzutage nicht mehr geführt, wurde aber eines Besseren belehrt.

Althea
 
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Ich dachte eigentlich, solche Diskussionen werden heutzutage nicht mehr geführt, wurde aber eines Besseren belehrt.
Die werden sogar ganz vehement geführt - auch hier im Forum immer wieder mal und mit den unterschiedlichsten Nuancen. Und es gibt eben verschiedene Ansätze, einen Menschen in seiner seelischen Entwicklung zu begleiten, wenn er ein Stück des Weges nicht allein gehen möchte oder glaubt, es nicht zu können. Manche glauben, ihr Weg sei der Allerbeste, der einzig selig machende, andere sind da offener und sehen, wie sich unterschiedlich "verfasste" Menschen bei unterschiedlich verfassten Begleitern so einklinken, dass es "passt". Manche treten auf wie die Prediger und scheinen alles (besser) zu wissen, manche bieten Sichtweisen und Verhaltensexperimente und Einladungen zu kleinen Schritten an, die weiterführen. Manche bearbeiten gern Probleme und manche meinen, man müsse kein Problem haben, um Lösungen zu finden. Und dergl. mehr - unterm Strich bleibt es wohl niemand (und schon gar nicht für jemand, der sich für einen Pass-auf-Dich-selbst-auf-Erwachsenen (S. Kopp) hält) erspart, sich über eigene Erfahrungen und Quellen ein Bild zu machen. Was meinst Du, Althea - tragen Diskussionen dazu bei, so ein Bild farbiger und reicher auszugestalten, oder führen sie eher zu einer Verunsicherung, zum Bedürfnis nach jemand, der mit Autorität das "Wahre" zu verkünden scheint? Dem man glauben kann?

Alles Liebe,
Jake
 
Liebe Althea,

Zum inhaltlichen Aspekt hat Jake schon geschrieben. Was mir beim Beziehungsaspekt dieser Beratungssitutation nicht behagt (wurscht ob es um Aufstellungsarbeit oder um etwas anderes gegangen wäre) : dass anscheinend diese Frau Dich aus den Augen verliert und Deine Kompetenz nicht ernst nimmt, weil bei ihr ein wunder Punkt berührt wurde. Schließlich wertet sie etwas ab, was Du Dir ausgesucht hattest und an dem Du teilgenommen hast (und damit wertet sie auch Dich ein bisserl ab).

Sinnvoller wäre gewesen, wenn sie Dich gefragt hätte, ob und was Dir die Aufstellungen gebracht haben, was Deiner Meinung nach offen ist (etc.)

Naja - nobody is perfect ...

Reinhard
 
Manchmal ist es so , das gerade hochgebildete Menschen dazu neigen, sich in ihre Lieblingstheorie zu verrennen. Auch sie sind nur Menschen :)
 
Hallo althea, :)

da ich die Frau ja nicht kenne sage ich mal so allgemein, dass es für eine Psychologin, die sich evtl. von der Pieke auf intensivst mit Tiefenpsychologie beschäftigt hat und vielleicht sogar noch mit Leib und Seele dahinter steht und die vorallem die tief vergrabenen Ursachen für irgendetwas aufspüren und bearbeitet haben möchte, bestimmt nicht sooo einfach ist, dem "neumodischen-trendy" Familienstellen etwas abzugewinnen. Sie "könnte" es aus ihrer tiefenpsycholgischen Sicht u.a. zu "oberflächlich" empfinden und die Lösungsorientierung bleibt ihr evtl. verborgen. :confused:

In jedem Bereich, also auch in der Psychologie, gibt es Spezialisierungen, nur würde ich so vom Gefühl her doch auch eher "erwarten", dass eine Psychologin da etwas feinfühliger argumentiert und vor allem toleranter.

Schließlich gehe ich davon aus, dass ihr bewusst sein müsste, dass sie mit ihrer Aussage, dass sie Familienstellen "sinnlos" findet, das was Du bereits erlebt hast, damit ebenfalls als "sinnlos" hinstellt.

Und was kann am eigenen Erleben und an den Erfahrungen, die man macht sinnlos sein? ;)

Und der Mensch bleibt halt Mensch....

Liebe Grüße
Martina
 
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ja hoffentlich wird darüber Diskutiert - denn ein Thema das nicht diskutiert wird, auch kritisiert wird ist entweder tot oder zu einem Dogma erstarrt

liebe Grüsse

FIST
 
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