Tommy
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Nein, das ist nicht nötig. Der Sinn meiner Rechnung mit den Wahrscheinlichkeiten war nämlich durchaus auch zu zeigen, dass weitere gut dokumentierte ungeklärte Sichtungen auch an der Plausibilität nichts ändern.
Und der Sinn meiner Ausführungen war, dir zu zeigen, daß weitere gut dokumentierte Sichtungen, die die Hypothese extraterristischer Besucher als erklärungsstärkste Hypothese übriglassen (bei gleichzeitiger Widerlegung konkurrierender Hypothesen, s. Abschlußbericht der belgischen Luftwaffe) die Wahrscheinlichkeit, daß diese Hypothese zutrifft erhöht und selbstverständlich damit auch die Plausibilität dieser Hypothese. Dazu habe ich dir an konkreten und für alle unmittelbar einsichtigen Beispielen aus der Praxis den Wahrscheinlichkeitsbegriff erklärt, den wir in unserer Lebenspraxis benutzen und von dem wir uns in dieser Lebenspraxis auch leiten lassen. Offenbar hat das nichts genützt, aber damit hatte ich ja bereits gerechnet.
Um die Plausibilität (jetzt kommt sie ins Spiel), also dem "Grad des Dafürhaltens", zweier Hypothesen gegeneinander abzuschöätzen, müssen die beobachtbaren Folgen dieser beiden Hypothesen unterscheidbar sein, und die Beoachtungen durch eine Hypothese besser beschrieben werden als durch die andere.
Ich wüßte nicht, was die "Folgen", die du jetzt einführst, für einen Stellenwert haben könnten für die Einschätzung "plausibel" oder "nicht plausibel". Hier gehts nicht um die Folgen einer Hypothese, sondern um ihre Schlagkräftigkeit bei der Erklärung beobachteter Phänomene.
Die Indizienlage sieht folgendermaßen aus: Zeugen haben einen Knall gehört, gesehen, wie ein Mordopfer zu Boden fällt. Ein paar Sekunden später wurde der Angeklagte mit einer rauchenden Pistole in der Hand und Schmauchspuren auf der Haut unweit des Mordopfers verhaftet. Im Schädel des Opfers wurde ein Projektil gefunden, dessen Laufrillen zur Pistole, die in der Hand des Angeklagten gefunden wurde, passen. Weitere Personen außer die Zeugen, der Angeklagte und der Polizist waren nicht zugegen.
Hypothese 1: "Der Angeklagte ist der Mörder"
Hypothese 2: "Der Angeklagte ist nicht der Mörder."
Spielen wir Hypothese 1 durch: Wenn der Angeklagte der Mörder ist, so muss er eine Pistole abgefeuert haben. Jemand, der eine Pistole abfeuert kann Schmauchspuren auf der Hand haben, und eine Pistole, die vor kurzem abgefeuert wurde, raucht im allgemeinen noch. Die Luftrillen auf dem Projektil passen zur Waffe in der Hand des Angeklagten. Die Beobachtungen passen also sehr gut zu dieser Hypothese.
Spielen wir Hypothese 2 durch: Wie kann der Angeklagte nicht der Mörder gewesen sein? Jemand anderes könnte geschossen haben, dem Angeklagten die Waffe in die Hand gedrückt haben und weggelaufen sein. Dann hätte der Angeklagte aber keine Schmauchspuren auf seiner Hand. Der Angeklagte hätte in die Luft schießen können, und jemand anderes hat dem Opfer in den Kopf geschossen. Dann würden aber die Laufrillen des Projektils nicht passen, und die Zeugen hätten zwei Schüsse gehört (auch mit Schalldämpfer ist eine Pistole ziemlich laut... es ist nicht so, wie man's in Krimis immer sieht). Oder ein weiteres Szenario: Der Angeklagte hat in die Luft geschossen, ein weiterer hat das Opfer erschossen, und danach haben die beiden die Waffen ausgetauscht. Hier hätten aber wieder zwei Schüsse gehört worden sein müssen, und es hätte auch bei den Zeugen eine weitere Waffe gefunden worden sein müssen. Diese Hypothese beschreibt die Beobachtungen nicht gut.
Also ist Hypothese 1 plausibler als Hypothese 2. In diesem Beispiel sogar extrem.
Ich weiß nicht, welchem Stellenwert du diesem konstruierten Fall beimißt. Zu meiner Aussage:
1. Mit jedem Indiz, das auf einen möglichen Täter X hindeutet, wird es für den Richter wahrscheinlicher, daß X tatsächlich der Täter ist
steht sie in keiner logischen Beziehung. Ich beschrieb eine Logik, der die Richter dieser Welt folgen; falls du das bezweifelst, so setze dich in einen beliebigen Gerichtssaal deiner Wahl und folge etwa dem Verlauf eines Indizienprozesses, von der Sammlung der Indizien bis schließlich hin zum Urteil des Richters. Du wirst dann sehen, daß mein Punkt 1 einen Vorgang in der Wirklichkeit beschreibt, nämlich schlicht den, daß die Sammlung von Indizien die Wahrscheinlichkeit, daß eine Hypothese richtig ist, erhöhen kann.
In einem Indizienprozess versucht die Staatsanwaltschaft den Richter von der Schuld des Täters mittelbar durch Indizien zu überzeugen. Ein Indiz für sich alleine genommen reicht dabei nicht zur Verurteilung aus. Aber die Summe der Indizien (Indizienkette und Indizienreihe) soll ein derartiges Gesamtbild ergeben, dass die Täterschaft zur vollen Überzeugung des Gerichts feststeht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Indizienprozess
Ich weiß gar nicht, was es da zu diskutieren gibt.
(Ach ja @Dura, warum gehst du nicht einfach spielen, wenn sich Erwachsene unterhalten? Da hätten dann alle was von.)
Kommen wir jetzt zu unserer Situation:
Hypothese 1: Wiederholte gut dokumentierte ungeklärte UFO-Scihtungen beruhen auf außerirdischen Raumschiffen.
Hypothese 2: Wiederholte gut dokumentierte ungeklärte UFO-Sichtungen beruhen nicht auf außerirdischen Raumschiffen.
Beoabchtbare Folgen von Hypothese 1: Es wird immer wieder gut dokumentierte ungeklärte UFO-Sichtungen geben.
Beobachtbare Folgen von Hypothese 2: Es wird immer wieder gut dokumentierte ungeklärte UFO-Sichtungen geben (das zu zeigen war und ist der Sinn der Rechnung gewesen).
Das sind recht krause Gedankengänge. Wieso sollte es eine Folge von "gut dokumentierten ungeklärten UFO-Sichtungen" sein, daß es diese Sichtungen immer wieder gibt?
Das ist ein vollständig sinnentleerter Satz. Oder willst du tatsächlich die These vertreten, daß die Hypothese extraterristischen Besuchs das Auftreten der Fälle, die eine solche Hypothese nahelegen, erst erzeugt? Das ergibt in keiner Beziehung einen Sinn. Gilt auch für "Beobachtbare Folgen von Hypothese 2". "Beobachtbare Folgen" von Hypothesen sind allenfalls, daß sie widerlegt oder nicht widerlegt werden können. Das ist alles. Sie haben aber keine realitätsschaffende Kraft, sondern eine realitätsbeschreibende. Inwieweit ihre realitätsbeschreibende Kraft plausibel ist, hängt dann vom Prozess ihrer Prüfung ab.
Beide Hypothesen haben Folgen, die sich mit den Beobachtungen decken. Wenn ich jetzt also Fälle sammle, so wird mein Erfolg sowohl durch Hypothese 1 als auch Hypothese 2 vorhergesagt. Durch den Erfolg wird also keine der beiden Hypothesen plausibler.
Das verstehe, wer wolle. Vielleicht setzt du dich noch einmal gemütlich bei einer Tasse Tee in aller Ruhe hin und überlegst dir, was du eigentlich mitteilen möchtest. "Beide Hypothesen haben Folgen, die sich mit den Beobachtungen decken" .... Nein, es íst so, daß beide Hypothesen gemachte Beobachtungen erklären wollen. Sie haben, so kann man allenfalls formulieren, den Geltungsanspruch, daß sie die Beobachtungen erklärungsmäßig abdecken, aber es ist nicht die "Folge" von Hypothesen, daß sie sich mit Beobachtungen decken. Du stellst die Verhältnisse auf den Kopf.
Die absolute Anzahl bringt hier rein gar nichts um, die Plausibilität zu erhöhen. Und darum ist auch der Satz von Dir falsch.
Selbstverständlich erhöht die Anzahl von Fällen, die etwa wie der *UFO-Fall Belgien* gelagert sind, die Plausibilität. Deshalb ist mein Satz richtig. Vielleicht nicht für dich innerhalb deiner seltsamen Annahmen über *Hypothesen* und *Beobachtungen*, sehr wohl aber innerhalb des alltäglichen Wahrscheinlichkeitsdenkens der Menschen. Zur Illustration dienten drei banale Beispiele aus dem Alltag, ich kann beliebig nachlegen, aber es wird wohl nichts nutzen, da deine Denkblockade gegen diesen eigentlich einfach zu verstehenden Sachverhalt offenbar prinzipieller Natur ist.
Oh, hier kann ich wieder mit Mathematik dienen. Soll ich? Ich lasse es mal lieber, das wird sonst zu OT.
Wenn es dir Spaß macht, bitte. Es wird allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach nicht viel zur Klärung deines und meines Wahrscheinlichkeitsbegriffes beitragen.
Nein, sie wächst nicht mit jedem einzelnen Sichtungsfall, sondern sie wächst mit der Häufigkeit der Sichtungen, also der Anzahl der Sichtungen pro Zeit.
Natürlich wächst die Wahrscheinlichkeit, daß die Aussage "Unter uns sind Greys" zutrifft mit jedem Sichtungsfall. Deine Version, den Faktor "Frequenz" in den Wahrscheinlichkeitsbegriff einzuführen, den ich verwende und dir nun wirklich plastisch erklärt habe, führt zu absurden Konsequenzen. Wenn man obig zitierten Satz beim Worte nimmt, hieße das, daß sich die Wahrscheinlichkeit für die Aussage "Greys sind unter uns" erhöht, wenn es beispielsweise 10 Sichtungen pro Minute gibt, aber dann wieder fällt, wenn es beispielsweise nur 5 Sichtungen pro Minute gibt. Also wäre die Plausibilität dieser Hypothese von der Frequenz der Beobachtungen abhängig.
In meinem konstruierten Beispiel erhöht sich tatsächlich die Sichtungsfrequenz. Das ist innerhalb meines Gedankenexperiments dem Umstand geschuldet, daß immer mehr Greys ins Sichtungsfeld gelangen. Ab einem bestimmten Punkt aber wird die Sichtungsfrequenz völlig schnuppe und ändert nichts mehr am Gewißheitsgrad der Hypothese, weder positiv oder negativ. Denn auch wenn wir in unseren vier Wänden bleiben und keine Sichtung mehr haben, die Sichtungsfrequenz also rapide abnimmt (etwa nachts), bleibt der Gewißheitsgrad der Hypothese "Greys sind unter uns" erhalten, weil wir uns gewiß sein können, daß wir ihnen begegnen, wir uns nach draußen begeben. Sichtungsfrequenz spielt dann keine Rolle mehr für die Plausibilität/Nicht-Plausibilität dieser Hypothese.
Hypothese 1: Die Greys sind unter uns.
Hypothese 2: Die Greys sind nicht unter uns.
Folgen von Hypothese 1: Es wird vermehrt Sichtungen geben.
Folgen von Hypothese 2: Es wird immer ein paar Idioten geben, die aus welchen Gründen auch immer behauten, einen Grey gesehen zu haben.
Das ist wieder hoffnungslos wirr formuliert. Die "Folge" von Hypothese 1 ist nicht, daß es vermehrt Sichtungen gibt. Ich formuliere es mal so um, daß deine Sätze einen Schimmer von Sinn erhalten:
Hypothese 1: Die Greys sind unter uns.
Hypothese 2: Die Greys sind nicht unter uns.
Folgen einer Realität, die von Hypothese 1 beschrieben wird: Es wird vermehrt Sichtungen geben.
In einer anderen Lesart haben deine Sätze keinen Sinn. Aber auch in dieser Lesart ergibt dein Satz:
Folgen von Hypothese 2: Es wird immer ein paar Idioten geben, die aus welchen Gründen auch immer behauten, einen Grey gesehen zu haben
keinen Sinn. Formulieren wir zunächst mal um, so daß es überhaupt nachvollziehbar ist, was du gemeint haben könntest:
Folgen einer Realität, die von Hypothese 2 beschrieben wird: Es wird immer ein paar Idioten geben, die aus welchen Gründen auch immer behauten, einen Grey gesehen zu haben
Wenn die Hypothese 2 zutrifft, also keine Greys unter uns sind, werden von diesem Umstand keineswegs Sichtungserlebnisse von ein paar Idioten getriggert. Es kann zur Behauptung solcher Sichtungserlebnisse kommen, sie stehen aber in keiner kausalen Beziehung zur Richtigkeit von Hypothese 2, wie du unter Rückgriff auf den Begriff "Folge" suggerierst.
Die Zahl wird so oder so wachsen, unabhängig davon, ob da nun Außerirdische dahinter stecken oder nicht. Die Frage ist höchstens, wie schnell die Anzahl wächst. Kann das nicht in Deinen Schädel rein, oder willst Du das nicht verstehen?
Das muß nicht unbedingt in meinen Schädel rein, weil die verquere Logik, die du hier vorführst, weder Bezug zu meinen allgemeinen Ausführungen über Wahrscheinlichkeit hat, noch in irgendeiner Weise die Anschaulichkeit und Nachvollziehbarkeit der von mir gegebenen Beispiele gefährden kann (siehe oben). Wenn du dich um etwas mehr logische Konsistenz deiner Argumentation bemühen würdest, wäre es möglich, daß sie dann in meinen Schädel passen, weil sie dann einen nachvollziehbaren Sinn hätten.
Dass ich mich oft wiederhole liegt schlicht daran, dass das, was ich geschrieben habe, missverstanden oder sonstwie verdreht wurde.
Ich denke, gewisse Dinge, die bei dir wiederholungsmäßig in Form eines bedingten Reflexes erfolgen, unterliegen nicht der Verdrehung und auch nicht des Mißverständnisses. Ich denke, daß mittlerweile jeder den Kern deiner Argumentation verstanden hat. Meiner Meinung nach beruht der Wiederholungszwang, dem deine Ausführungen folgen, auf anderen Ursachen.
Dann muss ich halt ein wenig weiter ausholen und erläutern, warum doch stimmt, was ich gesagt habe. Da sind Wiederholungen an der tagesordnung. Da helfen auch Versuche mir vorzuwerfen, dass ich mathematische Wahrscheinlichkeit und Plausibilität verwechselt hätte und deswegen an Deiner Argumentation vorbei geschrieben hätte, nichts.
Das ist ganz offensichtlich so. Dein letztes posting, also das, was ich in diesem Beitrag besprochen habe, bestätigt dies wieder.
Dann muss ich eben schreiben, warum meine Argumente auch für mit sauberer Trennung zwischen Wahrscheinlichkeit und Plausibilität für auch letztere gültig sind. Eben eine Widerholung. Und wenn man schlicht nicht kapieren kann/will, dass auch unter der Nullhypothese die Anzahl von Grey-Sichtungen und UFO-Sichtunge, so gut sie auch dukumentiert sein mögen, und so viele Fragezeichen die Experten auch haben mögen, wächst, und man nach längerer Zeit automatisch eine Sammlung davon hat, so dass es eben nicht auf die Anzahl sondern die Häufigkeit, die Rate, die mittlere Wartezeit etc. ankommt - und dann auch nur, soweit man darüber Aussagen machen kann - dann fühle ich mich berufen, das auch weiter auszuführen und zu erläutern, weil eben auf diese Punkte nicht oder falsch eingegangen wurde...
Nun, ich denke, ich bin jetzt ausreichend darauf eingegangen. Wenn du mit "falsch" "nicht deinen Erwartungen entsprechend" meinst, wirds wohl das nächste Wiederholungsfeuerwerk geben.