Volle Entsagung = Erleuchtung ?

nun, alle die unterschiedlichen Strömungen des Buddhismus vertreten sogenannte buddhistische Wege. Diese Wege beziehen sich auf Aspekte von Buddha, aber niemals auf Buddha selbst. Selbst Gautama Buddha ist nur ein Buddha-Aspekt, wenn man es genau nimmt, nämlich die Verkörperung. Ähnlich wie Jesus Christus "nur" der Sohn Gottes ist, aber eben dennoch die Heiligkeit. Buddha und Christus nehmen sich da nix. (Wen's interessiert.)

"Völlige Entsagung" haben aber Beide erlebt, ganz bewußt herbei geführt. Jesus ging 40 Tage in die Wüste. Die Buddhisten meditieren traiditionell 21 Tage lang auf Bergen - Jesus soll gerne die Nächte auf Berggipfeln verbracht haben, um die Sterne zu beobachten wie die Buddhisten es tuen - denn jeder Stern verkörpert einen Buddha-Aspekt, und die Konjunktion der Sterne verkörpern weitere.

Nun sieht man schon am Himmel, daß der Mensch stets einer Hälfte des Himmels "entsagen" muß, denn sie befindet sich auf der anderen, unsichtbaren Seite der Erde. Man sieht es in den Lebensgeschichten der Erleuchteten, Heiligen, Seeligen, nimm Gandhi, nimm Mandela. Nimm auch Johannes Paul den Zweiten, der seine Entsagung im Alter hatte mit seiner schweren Parkinson-Erkrankung nach seinem Leben, in dem er zur Öffnung des Ostens zum Westen bedeutungsvoll beitrug: das Leben ist von Schattenseiten durchflutet, durchströmt, aber es gibt auch die sichtbare "gute" Seite und die macht den grösseren Eindruck.

Entsagung ist also die Würze, oft sogar die Essenz des erfolgreichen Gelingens einer maßgeblichen Veränderung. Denn wenn ich mich vom offensichtlichen Eindruck nur blenden lasse, lasse ich die Schattenseite und damit eine andere Seite der Wahrheit außer acht.

:thumbup:


Entsagung ist aber dennoch nur ein Aspekt Buddhas. Fülle zum Beispiel ist ein anderer Aspekt. Das Ziel jedes einzelnen Weges ist, alle Aspekte Buddhas im Menschen zu einer Harmonie, zu einem Ausgleich zu bringen, um so u.a. die nächste Wiedergeburt selbstgewählt bestimmen zu können. Man wählt dann den Buddha-Aspekt, den man selber von Beginn an repräsentiert. Ich meine ja immer, man kann es in den Kindern von Beginn an sehen, bei denen Buddha schon im Körper steckt und nicht erst durch den Geist geweckt werden muß. Und dieser Buddha ist übrigens dann auch durch nichts zerstörbar, er kann durch nichts im Leben von seiner Aspekthaftigkeit befreit werden, in der er (nur) am Leben teilnimmt. Sein Vorteil ist sicherlich, jeden anderen Aspekt einnehmen zu können und so frei von falschen Verständnis zu werden, wenn es im Laufe des Lebens jemals so gelingen kann.

lg
 
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Nun, also was verneint wird, ist das Anhaften an Objekt und Subjekt und nicht das Objekt und das Subjekt selbst. Tatsächlich unterlassen es leider viele buddhistische Autoren, für uns Westler diese Unterscheidung aufzuschreiben, weil sie es für sich selber in ihrem Weltbild gar nicht unterscheiden!

"Alles ist Eins". Das ist ja gerade diese Andersartigkeit: Ich bin das Subjekt und das Objekt zugleich. Es gibt kein "Ich", eigentlich, sondern es gibt ein Es, das ist. Und mein Ich ist diesem großen Ganzen als ein Teil zugehörig. Dem ich mich, so die westliche Kritik am Buddhismus, fügen lernen soll, um in etwas Grösserem aufzugehen und das ist die "falsch verstandene Verneinung", die im Buddhismus zu liegen scheint. Tut sie aber in der Tat ja nicht.

Denn wie kann man Frieden, Glück, Zufriedenheit und Wohlstand erreichen, wenn man verneint? Man muß Bejahen, um all dies zu bekommen. (Aber auch Frieden, Glück, Zufriedenheit und Wohlstand sind nur Buddha-Aspekte und lange nicht jeder hat das Ziel. Jedoch ist immer allen Wegen gemein: man muß "Ja" zu ihnen sagen. Es ist dann egal, zu was man im Weiteren "nein" sagt. Budhismus ist also genau wie Christentum zunächst mal ein den einzelnen Wegen übergeordnetes "Ja".)

lg
 
um nochmal den unterschied darzustellen:

im advaita wird eine seele "atman" postuliert, die mit der weltenseele "brahman" verschmilz. (um dann wieder ausgespuckt zu werden)
dieses konzept ist auch in der esoterik szene weit verbreitet und entspricht dem subjekt-objekt auflösen.

buddha jedoch sagte, dass atman nur ein komplizierter fehler in unserem geist ist. er geht also noch eine stufe höher, und postuliert, dass atman nicht existent sei. (anatman = anatta)

deshalb hat buddha auch niemals(!) gelehrt, dass alles eins sei. wo alles eins ist, da ist nur ein atman mit einem brahman verschmolzen. seine lehre war genau GEGEN diese lehrmeinung, die schon zu seiner zeit existierte.
es gibt kein ich, kein atman (anatta) - und damit auch kein verschmelzen und keine subjekt-objekt trennung aufhebung!

Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.
Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.
Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.
Den Pfad gibt es, doch keinen Wand'rer sieht man da.

Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit
Ist leer die erste und die zweite Wahrheit,
Von Ichheit leer das todlose Gebiet,
Und ohne Dauer, Glück und Ich der Pfad.
 
Entsagung unter Willen ist Kontrolle, mit Gefühl des Verzichts. Das ist niedrigschwingend.

Das "Weglassen" lebensblockierender Lebensaktivitäten oder auch Passivivtäten, ist wenn es aus dem HERZENS-Bewusstsein, dem polarfreien Bewusstsein als Teil ewigen LEBENS kommt, Inspiration zur Kreativität und LEBENSfreude.

Spielend und ohne Kalkül, selbstbewusst.

Dieser Zustand ist nicht das Gegenteil von Fülle. Ohne diesen Zustand kann Fülle gar nicht SEIN...

Lieben Gruss
Paulus
 
nochmal schauen, worum es hier geht, Erleuchtung / volle Entsagung, aha.

Vorab, Erleuchtung lässt sich weder provozieren, noch invozieren, noch erbitten mit voller Entsagung oder sonst was. Wenn es jedoch soweit ist, wirst du nicht mehr gefragt. Trix schreibt "aufgehen im Ganzen" ja ja, wenn von dir dann nichts mehr übrig bleibt, gehst du im Ganzen auf, fein, fein.

:)


θέλημα, S. 18


Zitat:
Betrachten wir Saulus/Paulus im Leben durch einen direkten Eingriff Gottes im Damaskuserlebnis, wiederum die Provokation Jesu, der am Sabbat Heilungen vornimmt - wird dadurch genau dieser Geist des Wortes θέλημα, wie er auch heute verstanden wird, auf den Punkt gebracht.


Zitat:
Deutlich wird dies in der Umkehr, wie es bei Paulus und Augustinus zu sehen ist. Die Annahme des Willen Gottes ist auch eine Bejahung Gottes der jeweils persönlichen Heilsgeschichte des einzelnen Menschen mit seinen Lebensbrüchen. Das eigentlich Neue bei Jesus ist ja die Betonung, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte mit Gott hat. Das Christentum ist keine Buchreligion, sondern eine Gewissensreligion - θέλημα war somit immer subtil eine zentrale Aussage des Christentums.


http://mdelajothelema.blogspot.com/

Ein wenig etwas aus meinem Blog, wo ich mich mit der Thelema-Thematik beschäftigt habe. Das Thelema subtil eine Aussage des Christentums war, ist doch beachtenswert in Anbetracht der modernen Entwicklungen des Okkultismus, die sich darum ranken. Es ist halt vor rd. 2000 Jahren so okkult verpackt worden, daß mans fast nicht sehen konnte und heute als thelemitische Entdeckung der Moderne gefeiert wird. : D

Also entsagen bringt gar nichts, in my point of view. Wenn es dich dennoch dazu treibt, mußt du es machen, das hat etwas mit Thelema zu tun.

Oder so:

"Mein Fleisch muß den Willen dessen tun, der mich gesandt hat!"

Über die Sache mit dem freien Willen sollten wir unbedingt noch einmal diskutieren beizeiten.

;)
 
ego =dunkle schwingung
egoauflösung durch achtsamkeit =anhebung der schwingung=mehr licht=erleuchtung gegenüber dem wies vorher war
absolute erleuchtung ?
keine ahnung
das leben wird immer bewusster und die gier nach mehr licht wächst
doch dieses licht transformiert dich
bis dein ego wech ist
dann kommt ein tiefer fall
alles geht wieder von vorne los
nur exstremer
ein weg in stufen
immer tiefer der fall
immer höher die erleuchtung
bis ...weiss nicht
schau mal selbst
 
entsagung klingt so nach askese
was ich soweit verstanden habe
gehts darum überhaupt nicht
im gegenteil
das ego ...die gier wächst eher noch #wird aber durch die eigene gier nach licht transformiert ....
weil spiritualität
das höchste ist
was ein mensch im leben erlangen kann
und dafür lässt sich das ego dann auch gerne transformieren:)
 

Manchmal hilft es, wenn man sich den Lebenslauf von Buddha anschaut.

Buddha entschied sich am Anfang seines Weges für extreme Askese, also Verzicht.
In den berühmten Nachtwachen erkannte er, dass dieser Weg nicht zum Erfolg (Erleuchtung) geführt hatte.

Also schuf er den mittleren Weg: Den achtfachen Pfad und die vier Weisheiten.

Der achtfache Pfad ist, absichtlich, so gestaltet, dass er durchaus bei einem "normalen" Leben begangen werden kann, also während man berufstätig, verheiratet und mit Kindern gesegnet ist.

Deshalb auch der mittlere Weg. Eben kein Extrem.

Nun, der Mensch denkt anscheinend, dass Viel viel hilft. Und so entstanden die extremen Richtungen der Entsagung.
Ist aber nicht im Sinne Buddhas.

:)

crossfire


Das war so in etwa das was ich dazu schreiben wollte, nur würde ich hinzufügen, daß Entsagung im richtigen Moment schon was bringt.
Wenn man zum Beispiel im Geiste gerade etwas "verfolgt" und nahe an einer Lösung ist, dann sollte man auch dran bleiben. :)
Erleuchtung ist auch ein weitläufiger Begriff.
Klar es gibt sie die Erleuchtungen, jedoch hat so ziemlich jeder seine eigene "Erleuchtung", gemessen an dem, wie offen sein Geist gegenüber dem geistigen ist und dem "göttlichen".
 
Hi zur zeit beschäftige ich mich wieder mit den Erleuchtungslehren.

Dabei mag ich vor allem den Frühbuddhismus und den palikanon, den man z. B. bei palikanon.com nachlesen kann und die Grundlage besonders für Theravada Buddhismus ( Orden der Ältesten) ist.

Mir ist dabei "leider" aufgefallen, dass es ja eine Mönchslehre / Asketenlehre ist.
Kurz das Ziel ist das Versiegen allen Begehrens des Lebens also Entsagung aller körperlichen und geistigen Dinge um dadurch nicht mehr wiedergeboren zu werden.
Klar, wenn mir das Leben egal ist und für mich keinen Wert hat, dann ist Tod, Alter, Krankheit, Schmerz, Trauer usw. für mich kein Problem, denn dahinter ist immer ein Stück Begehren. Gesamt= Lebensverneinung.

Im Zen und Yoga, Advaita finde ich allerdings andere Erleuchtungen nämlich die Subjekt-Objekt Auflösung, das Alles ist Eins.

Wobei im Palikanon das als Narrenlehre erklärt wird, da es nichts gibt was einem Selbst angehören könnte, ist " Ich und die Welt sind eins" eine Narrenlehre laut Palikanon.

Also ist da ein Widerspruch zwischen den Traditionen, auch wenn viele es ignorieren scheinbar ignorieren wollen.
Vor allem Zen und den tibetischen Buddhismus würde ich gar nicht mehr Buddhistisch nennen, sie haben eigene Lehren hervorgebracht und sollten nicht behaupten "buddhistisch" zu sein, denn sie lehren Lebensbejahung, Advaita und nicht Entsagung aller Dinge.

Wie ist eure Meinung dazu ?

Hi,

du hast da etwas missverstanden.

das versiegen des begehrens ist gleichbedeutend mit dem nicht mehr wollen.
Ein wollen ist immer ein persönlicher wert, ein wert den mensch nicht unbedingt benötigt um zu existieren.
Mit dem verlust des wollens verliert man das persönliche, eigene. Dafür kommt das universelle zum vorschein, aus einer sich als persönlichkeit wahrnehmenden kreatur wird eine sich als mensch wahrnehmende kreatur.

Leben rückt als mensch als wert an die erste stelle, das eigene wie das der anderen. Essen und trinken erscheint als zweiter wert eines menschen, mensch achtet sehr genau darauf was er isst. Du bist was du ißt.
gesundheit könnte als dritter wert eines menschen erscheinen, damit erscheint kleidung und wohnung als grundwerte, man benötigt sie um gesund zu bleiben.

Hat man durch leben diese werte erkannt, kann man den persönlichen werten nicht mehr den stellenwert als gefühl, als wichtig, zuordnen wie früher, als die menschlichen werte noch im dunkeln schwirrten und persönliche werte die oberhand, das sagen hatten aufgrund ihrer unbewussten stellung. Man hat sie ja nie selbst geordnet weil man sie nie gelebt hat. satt wurde als selbstverständlich wahrgenommen.

Die aussage " alles ist eins " ist deshlab eine narrenlehre, weil die eins ohne die zwei nicht existieren kann, die eins existiert im dualen. Die eins ist nicht transzendent, damit ist die welt nicht transzendent und es entsteht ein bild.

letztendlich gleichen sich alle aussagen von zen, buddhismus, strömungen des buddhismus, taoismus, man muss es nur reduzieren auf wenige worte.
Im der entsagung des wollens werden alle äusseren dinge gleich, alles äussere bekommt das gleiche gefühl zugeordnet, werden eins, man kann nichts dagegen tun, lebt man es. Von einer subjekt welt in eine objekt welt durch ein tun.
Alle strömungen des urtranszendenten versuchen es zu durch materialisierung, durch denken, durch ein bild ( alles ist eins ) in das bewusstsein zu implementieren, mehr oder weniger. Die frage ist ob das klappt wenn es eine welt ist die nicht gedacht werden kann. Dann bleibt nur das tun. Und daran kann man es sehen, was ist zu tun ? Wird diese frage vernachlässigt, geht es nur um denken, ist es materiell.

Reduziert man den buddhismus und den taoismus auf das wesentliche, wird jede strömung als etwas sichtbar was hinzufügt. Es gibt aber nichts zum hinzufügen.

Grüsse
 
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Das war so in etwa das was ich dazu schreiben wollte, nur würde ich hinzufügen, daß Entsagung im richtigen Moment schon was bringt.
Wenn man zum Beispiel im Geiste gerade etwas "verfolgt" und nahe an einer Lösung ist, dann sollte man auch dran bleiben. :)
Erleuchtung ist auch ein weitläufiger Begriff.
Klar es gibt sie die Erleuchtungen, jedoch hat so ziemlich jeder seine eigene "Erleuchtung", gemessen an dem, wie offen sein Geist gegenüber dem geistigen ist und dem "göttlichen".



Sag, du differenzierst offenbar zwischen

"sein Geist"
"gegenüber dem geistigen"
"und (gegenüber) dem göttlichen"

wie würdest du das en détail erklären?
 
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