Vipassana-Meditation?

nanana

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23. April 2007
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171
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Australien, Victoria
Ahoi Foris,

kennt ihr diese Meditationstreffen?
Es gibt wohl regelmäßig 10tägige Kurse bei denen man fast den ganzen Tag meditiert.
Man darf dabei nicht sprechen, keinen Körperkontakt zu den anderen Kursmitgliedern haben, keine Nahrung nach 12 Uhr oder nicht in weichen oder luxuriösen Betten schlafen. Und noch einige merkwürdige Regeln.
Mag sein, dass einiges davon die Disziplin fördert aber im Großen und Ganzen kommt mir das doch sehr merkwürdig vor. Sobald irgendwelche Regeln auftauchen, die das Leben (sei es auch nur für diese zehn Tage) begrenzen und einschränken, ´kommt bei mir ein ungutes Gefühl hoch. Man muss auch den Anweisungen der "Lehrer" Folge leisten. Ich zitiere mal: "d.h., die Regeln einzuhalten und genau so zu meditieren, wie die Lehrer es ihnen sagen". Wo bleibt da die eigen Entfaltung? Wer sagt ihnen, dass das die ultimative Methode ist? Und dann der Hammer: man soll tatsächlich "alle Formen des Betens, der Gottes- und Heiligenverehrung oder sonstiger religiöser Zeremonien [...] völlig einstellen". Für mich ist das einfach nicht vertretbar. Ich kann mich doch mit Gott verbinden, wenn ich meditiere, ihn um Führung bitten etc, wieso sollte das schlecht sein?
Mich würde mal eure Meinung interessieren, vielleicht kann mich ja mal einer aufklären, was diese Lehrer sich dabei denken.

liebe Grüße, nanana
 
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Ahoi Foris,

kennt ihr diese Meditationstreffen?
Es gibt wohl regelmäßig 10tägige Kurse bei denen man fast den ganzen Tag meditiert.
Man darf dabei nicht sprechen, keinen Körperkontakt zu den anderen Kursmitgliedern haben, keine Nahrung nach 12 Uhr oder nicht in weichen oder luxuriösen Betten schlafen. Und noch einige merkwürdige Regeln.
Mag sein, dass einiges davon die Disziplin fördert aber im Großen und Ganzen kommt mir das doch sehr merkwürdig vor. Sobald irgendwelche Regeln auftauchen, die das Leben (sei es auch nur für diese zehn Tage) begrenzen und einschränken, ´kommt bei mir ein ungutes Gefühl hoch. Man muss auch den Anweisungen der "Lehrer" Folge leisten. Ich zitiere mal: "d.h., die Regeln einzuhalten und genau so zu meditieren, wie die Lehrer es ihnen sagen". Wo bleibt da die eigen Entfaltung? Wer sagt ihnen, dass das die ultimative Methode ist? Und dann der Hammer: man soll tatsächlich "alle Formen des Betens, der Gottes- und Heiligenverehrung oder sonstiger religiöser Zeremonien [...] völlig einstellen". Für mich ist das einfach nicht vertretbar. Ich kann mich doch mit Gott verbinden, wenn ich meditiere, ihn um Führung bitten etc, wieso sollte das schlecht sein?
Mich würde mal eure Meinung interessieren, vielleicht kann mich ja mal einer aufklären, was diese Lehrer sich dabei denken.

liebe Grüße, nanana
Hallo nanana!
Weißt du, das Gute daran für dich ist, dass niemand von dir verlangt, dich da zu beteiligen :)

Dass verschiedene Traditionen jeweils eigene Regeln und Disziplinen haben, hat schon seinen Grund. Da stehen Erfahrungen dahinter, die weitergegeben werden. Sich dermaßen zu reduzieren über einen gewissen Zeitraum bringt auf der inneren "Gegenseite" Kräfte hervor. Schweigen, fasten, still sitzen, in sich bleiben, erzieht auch zu einer Selbstdisziplin, die von Anhaftung befreien soll. Würde das individuell nach Lust und Laune gehandhabt, ginge das am Anliegen direkt vorbei...

Zum Glück haben wir die Wahl, was wir "ausprobieren" wollen... oder wir können in uns erspüren, was uns anzieht und was von uns erlebt werden möchte... Deswegen fühle ich mich von keiner einzigen spirituellen Tradition in meiner Freiheit bedroht, da ich entscheide, was ich zulassen möchte, woran ich mich beteilige...

:liebe1:
K.S.
 
mhm, stimmt wohl, man sollte lieber nicht zu früh über etwas urteilen bevor mansich mit den Hintergründen und Intentionen nicht genau beschäftigt hat. Aber irgendwie fühle ich mich tatsächlich davon angegriffen. So, als würde man mir dadurch meine Entscheidungsfreiheit rauben. Aber es wird wohl nur eine Projektion meiner Ängste sein :rolleyes:
Mensch, man kann hier ne Menge lernen :D
 
erzieht auch zu einer Selbstdisziplin, die von Anhaftung befreien soll...

Es wäre, wenn ich mir das so durchlese, noch sinnvoller nicht von Selbstdisziplin des Verzichts, sondern vom Loslassen, der "niederen" Wünsche zu sprechen... dahinter ist eine größere Freiheit zu finden. Freiheit ist Freiheit von Wunschfixierung, behaupte ich mal. Hingabe öffnet für das tatsächliche Sein, welches nicht auf Bedürfnisbefriedigung gerichtet ist.

Trotzdem erkenne ich für mich mein Menschsein erst mal an - esse, schlafe, bewege mich - respektiere also den Anspruch des materiellen Daseins meines Körpers... Sich da aber zeitweise ausklinken zu können, ist eine Kunst, die den Blick hinter die Kulissen öffnet. Und bei so einem intensiven Retreat werden die Erfahrung entsprechend tiefgreifend wirken.
 
Es wäre, wenn ich mir das so durchlese, noch sinnvoller nicht von Selbstdisziplin des Verzichts, sondern vom Loslassen, der "niederen" Wünsche zu sprechen... dahinter ist eine größere Freiheit zu finden. Freiheit ist Freiheit von Wunschfixierung, behaupte ich mal. Hingabe öffnet für das tatsächliche Sein, welches nicht auf Bedürfnisbefriedigung gerichtet ist.

Was sind den für Dich die "niederen" Wünsche? Kannst Du vielleicht "Wunschfixierung" mal genauer beschreiben? Und wie erlangt man dann diese Freiheit. Ich merke gerade, dass das genau mein Thema ist., ich hoffe, Du hast Lust, das mal ein wenig auszuführen
liebe Grüße
 
Mal ein Beispiel?
Wenn ich hunger verspüre, aber mich trotzdem nicht gezwungen fühle zu essen, dann habe ich eine Wahl zwischen essen und nicht-essen, bin also schon mal freier, als wenn ich aufs Essen fixiert bleibe. Diese Freiheit ist aber erst erfahrbar, wenn man sich bewusst über diese Grenze begibt und mal frei-willig verzichtet. Das ist ein reeleler Grund, mal vorübergehend zu fasten. Oder zu bestimmten Tageszeiten. Auch die Qualität des Essens nehme ich bewusster wahr, wenn ich mich nicht gleich beim ersten Appetit wieder fülle.
Das Beispiel soll allerdings nicht zu Essstörungen anstiften. Regelmäßiges und mäßiges Essen ist auf Dauer wohl das Gesündeste.

Anderes Beispiel:
Mal länger in Meditation sitzen bleiben und dem Bewegungsdrang nicht nachgeben... heißt ja auch, den Punkt überwinden, an dem ich Ablenkung suche. Ich komme also an Stellen meines Innenlebens, die ich sonst übersehe, wenn ich mich beim ersten Impuls aus der Innengekehrtheit wieder nach außen begebe...

soweit mal als Anregung.
Ich habe übrigens Vipassana-Meditation in dieser ausgeprägten Weise noch nie mitgemacht. Könnte mir das aber vorstellen...

:liebe1:
K.S.
 
Ahoi Foris,

kennt ihr diese Meditationstreffen?
Es gibt wohl regelmäßig 10tägige Kurse bei denen man fast den ganzen Tag meditiert.
Man darf dabei nicht sprechen, keinen Körperkontakt zu den anderen Kursmitgliedern haben, keine Nahrung nach 12 Uhr oder nicht in weichen oder luxuriösen Betten schlafen. Und noch einige merkwürdige Regeln.
Mag sein, dass einiges davon die Disziplin fördert aber im Großen und Ganzen kommt mir das doch sehr merkwürdig vor. Sobald irgendwelche Regeln auftauchen, die das Leben (sei es auch nur für diese zehn Tage) begrenzen und einschränken, ´kommt bei mir ein ungutes Gefühl hoch. Man muss auch den Anweisungen der "Lehrer" Folge leisten. Ich zitiere mal: "d.h., die Regeln einzuhalten und genau so zu meditieren, wie die Lehrer es ihnen sagen". Wo bleibt da die eigen Entfaltung? Wer sagt ihnen, dass das die ultimative Methode ist? Und dann der Hammer: man soll tatsächlich "alle Formen des Betens, der Gottes- und Heiligenverehrung oder sonstiger religiöser Zeremonien [...] völlig einstellen". Für mich ist das einfach nicht vertretbar. Ich kann mich doch mit Gott verbinden, wenn ich meditiere, ihn um Führung bitten etc, wieso sollte das schlecht sein?
Mich würde mal eure Meinung interessieren, vielleicht kann mich ja mal einer aufklären, was diese Lehrer sich dabei denken.

liebe Grüße, nanana

Du meinst wahrscheinlich die fernöstlich orientierte Vipassana Meditation, die übrigens von vielen gerne praktiziert wird. Diese fernöstlich orientierte Meditation ist vielleicht für dich nicht unbedingt geeignet. Aber ich wette, in den christlichen Klöstern gibt es entsprechendes. Tage der Meditation, der Besinnlichkeit, der inneren Einkehr, des Betens, gibt es seit Jahrhunderten in der christlichen Kirche. Bevor du darüber urteilst, solltest du es vielleicht einmal ausprobieren.
 
***OT ENTFERNT. In diesem Thread geht es NICHT um sexuelle Enthaltsamkeit (wer sich darüber unterhalten will, kann ein breitgefächertes Threadangebot in Anspruch nehmen), sondern um Vipassana-Meditation.***
 
Hallo nanana,

ich meditiere seit einigen Jahren und habe diesen Vipassana-Kurs vor ein paar Jahren 2mal gemacht.

Es war hart aber ich möchte diese Erfahrung nicht missen.
Es geht darum, sich möglichst wenig bzw. gar nicht ablenken zu lassen um bei sich zu bleiben und mal in tiefere Schichten vorzudringen.
Vipassana heißt Einsicht.
Nur ein ruhiger Geist ist dazu in der Lage; und einen ruhigen Geist erreicht man nur durch Disziplin, dafür sind diese Regeln nötig.
Und wie schon geschrieben wurde, es ist freiwillig. Und wenn man nicht bereit ist, sich darauf einzulassen und sein eigenes Ding machen möchte, kann das sehr störend für die anderen sein.
Wäre also auch unfair.
Dann lieber sein lassen.

Liebe Grüße
Juddl:daisy:
 
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Ahoi Foris,

kennt ihr diese Meditationstreffen?
Es gibt wohl regelmäßig 10tägige Kurse bei denen man fast den ganzen Tag meditiert.
Man darf dabei nicht sprechen, keinen Körperkontakt zu den anderen Kursmitgliedern haben, keine Nahrung nach 12 Uhr oder nicht in weichen oder luxuriösen Betten schlafen. Und noch einige merkwürdige Regeln.
Mag sein, dass einiges davon die Disziplin fördert aber im Großen und Ganzen kommt mir das doch sehr merkwürdig vor.
Das ist an sich gar nicht merkwürdig. Wenn du in einer Meditationstechnik unterwiesen wirst, wie sie in einer Traditionslinie gelehrt wird, ist es ganz normal, daß du für diese Zeit der Unterweisung die Regeln der Tradition akzeptierst. Solang das vorher klar gesagt wird - wo ist das Problem?
 
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