Verkörperung - Traurigkeit

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Österreich
Hallo!

Ich habe an einer Verkörperung teilgenommen und dabei eine Ich-Selbst Auftstellung gemacht. Dabei ist eine sehr tiefe Traurigkeit in mir sichtbar geworden.

Ich selbst konnte diese Traurigkeit nicht spüren und auch nicht einordnen. Nur meine Stellvertreterin spürte diese wirklich stark! Kann mir jemand erklären woher eine ganz ganz tiefe Traurigkeit herkommen kann. Ich bin eigentlich gerade das Gegenteil von tiefer Traurigkeit. Irgendwie befasst es mich jetzt aber doch. Ich kann damit einfach nichts anfangen und trotzdem möchte ich es ja verstehen lernen.
Hat jemand damit Erfahrung?

Danke!
 
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Hallo Manuela,

es ist durchaus nicht selten oder ungewöhnlich, dass sich in Aufstellungen die ungefühlten Anteile zeigen.
In dem Fall gäbe es da nichts zu verstehen, sondern nur was zu fühlen.

Ich kann mir allerdings unter dem, was du beschreibst wenig vorstellen. Was meinst du mit "Verkörperung"?
Um welches Anliegen ging es bei dieser "ich-selbst-Aufstellung"?

Und was sagt denn deine Aufstellungsleiterin (könnte glatt Monika König sein, die hat immer so Fantasie-Formate), wie du damit umgehen sollst?

Was es alles für Ereignisse oder Erlebnisse gibt, die Traurigkeit nach sich ziehen (können), war jetzt nicht deine Frage. Oder?

Beste Grüße,
Eva
 
Hallo Manuela!
Ich habe an einer Verkörperung teilgenommen und dabei eine Ich-Selbst Auftstellung gemacht. Dabei ist eine sehr tiefe Traurigkeit in mir sichtbar geworden.
Es ist so eine Sache mit den Worten ... Du weißt, woran Du teilgenommen hast - kaum jemand hier wird aber wissen, was Du mit "Verkörperung" meinst. Oder mit Ich-Selbst-Aufstellung. Es gibt im Bereich der Aufstellungsarbeit inzwischen eine große Vielfalt von unterschiedlichen Aufstellungsarten (Formaten) ... an sich ist jede Aufstellung, die RepräsentantInnen in den Raum stellt, eine Verkörperung von systemischen Beziehungen. Selbst dann, wenn nur eine Person als StellvertreterIn dastehen sollte ... die steht dann ja auch mit dem ganzen System da, das sie (in dieser Rolle) mitbringt. Dass sich dabei tiefe Empfindungen tatsächlich verkörpern, ist Teil des Verfahrens und durchaus nicht ungewöhnlich. Genau darum geht es ja - an sich unsichtbare Dynamiken wahrnehmbar zu machen ... und in den Aufstellungsformaten, die ich kenne, diese Dynamiken nicht nur wahrzunehmen, sondern mit den Möglichkeiten des Aufstellens auch in eine lösende Bewegung zu überführen... oder in einen ersten bewegenden Schritt, der vielleicht auch erst mal nur die Wahrnehmung von etwas sein kann, das "auch da ist" und gesehen werden möchte.
Ich selbst konnte diese Traurigkeit nicht spüren und auch nicht einordnen. Nur meine Stellvertreterin spürte diese wirklich stark!
Jetzt will ich vorsichtig sein und in der Möglichkeitsform reden - es könnte auch sein, dass bei Deiner Stellvertreterin da eine eigene Thematik hochgekommen ist und dass das ihre Empfindungen aus der Rollen-Repräsentation überlagert hat. Es ist die Sache der Aufstellungsleitung, solche Überlagerungen wahrzunehmen und ggf. durch Tests, Nachfragen etc. zu überprüfen. Es kann aber freilich auch ebensogut sein, dass diese Traurigkeit aus Deinem System heraus zu Tage tritt.
Kann mir jemand erklären woher eine ganz ganz tiefe Traurigkeit herkommen kann. Ich bin eigentlich gerade das Gegenteil von tiefer Traurigkeit. Irgendwie befasst es mich jetzt aber doch. Ich kann damit einfach nichts anfangen und trotzdem möchte ich es ja verstehen lernen.
Für ein solches Empfinden gibt es viele Möglichkeiten. Es könnte sein, dass Du, ohne es zu wissen, tief verbunden bist mit einem Schicksal aus dem Kreis Deiner Ahnen, und das kann durchaus auch einige Generationen zurückliegen. In der Regel machen Aufstellungen solche Beziehungen sichtbar - zumindest jene, in denen ein Familiensystem aufgestellt wird. Mag sein, dass eine "Ich-Selbst-Aufstellung" solche Beziehungen im Dunkeln belässt, dann ist klar, dass die Traurigkeit unerklärlich aussieht. Ohne Näheres über Deine Aufstellung/Verkörperung zu wissen bzw. dabeigewesen zu sein, will ich da aber nicht weiter mutmaßen.

Ganz allgemein gesprochen, lassen sich solche systemischen Beziehungen in Aufstellungen beleuchten, in der Arbeit mit den StellvertreterInnen kann nachgespürt werden, woher so ein Strom von Traurigkeit kommt, und es kann gelingen, durch Würdigung/achtsames Wahrnehmen des bislang Ungesehenen/nicht sichtbar Gewesenen und durch Rituale von Rückgabe und Lösung die Trauer dort zu lassen, wo sie hingehört, oder aber sie ein Stück weit zu nehmen und zu trauern, wenn es angezeigt sein sollte. Damit kann Dein fröhliches Wesen das, was gewesen sein mag, integrieren, und Du bist von einem Stück Dunkelheit befreit und kannst Deine Munterkeit umso unbeschwerter leben.

Wie gehst Du denn um mit dieser Traurigkeit, die Du offenbar nicht einmal selbst empfindest? Berührt Dich das nur als ein Gedankenspiel ("Wie kann es sein, dass meine Stellvertreterin... und ich nicht..."), oder fühlst Du Dich ein wenig unter Druck ("Hmmm... sollte ich nun selbst auch traurig sein, wo doch meine Stellvertreterin..."), oder ist da in Dir, abseits von Deiner sonstigen Art, nun auch Trauriges zu spüren? Beobachtest Du Dich selbst, so in der Art "Ich, die Heitere, nehme wahr, dass mich diese Traurigkeit berührt... seltsam!" Und wenn das so wäre, dann wäre es immer noch Manuela, die Fröhliche, die diese Traurigkeit wahrnimmt. Ist Dir der Gedanke, auch einmal traurig zu sein, unangenehm?

Alles Liebe,
Jake
 
..die Traurigkeit ist auch in dir, du fühlst sie nicht als Emotion. Fühl einmal in deinen Körper hinein, hast du dort vielleicht Verspannungen oder Schmerzen..

herzlichst
Mahaya
 
Danke für Eure Antworten!

Ich bin sehr selten traurig - aber wenn es mich einmal überkommt - dann habe ich meistens das Gefühl - so schlimm ist es jetzt eigentlich gar nicht - und doch kann ich dann nicht aufhören zu weinen.
Meist ist es bei Beerdigungen so, dass ich es ganz schlimm finde, wenn ich die Traurigkeit bei den Menschen sehe - ich könnte einfach nur mitheulen.

Wenn es meine Verwandtschaft bzw. einen Bekannten trifft, dann ist es für mich auch sehr heftig. Am wenigsten kann ich meinen Vater traurig ertragen. Das geht einfach nicht für mich.

Meine Masseurin hat mir gesagt - unabhängig von dieser Verkörperung - dass sie das Gefühl hat ich wäre in einer Trauerphase. Mir selbst war bzw. ist es aber nicht wirklich bewusst, welche Trauer es sein soll.

lG Manuela
 
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Hallo Manuela,

es ist durchaus nicht selten oder ungewöhnlich, dass sich in Aufstellungen die ungefühlten Anteile zeigen.
In dem Fall gäbe es da nichts zu verstehen, sondern nur was zu fühlen.

Ich kann mir allerdings unter dem, was du beschreibst wenig vorstellen. Was meinst du mit "Verkörperung"?
Um welches Anliegen ging es bei dieser "ich-selbst-Aufstellung"?

Und was sagt denn deine Aufstellungsleiterin (könnte glatt Monika König sein, die hat immer so Fantasie-Formate), wie du damit umgehen sollst?

Was es alles für Ereignisse oder Erlebnisse gibt, die Traurigkeit nach sich ziehen (können), war jetzt nicht deine Frage. Oder?

Beste Grüße,
Eva

Hallo Eva,

meine Ich-Selbst Aufstellung - da war jemand für mein Ich, jemand für mein Überich und jemand stellte einen Herzenswunsch von mir dar.
 
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