Ich gehörte in meinen jungen Sturm-und-Drang - Zeiten eher zu den streitbaren Kampfvegetariern.
Mit der Zeit kommt Rat. Und Einsicht.
Auch jetzt sage ich noch manchmal zu jemandem (etwa einem feuchtfromm dreinschauenden Tierliebhaber):
"Komm' wir nehmen jetzt eine Pistole und
du knallst uns ein Kalb ab.
Dann machen wir uns ein schönes Schnitzel."
...
Ich sei aggressiv heißt es dann...
Die Leute erschrecken bei der Vorstellung.
Nur - DAS ist die (noch pietätvolle) Realität.
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Der Schritt zum Vegetarismus kann nicht über die Vernunft geschehen.
Das funktioniert auf Dauer nicht.
Die persönlichen Ernährungsgewohnheiten wurzeln in unseren
tiefsten Bewußtseinsschichten, und die erreicht man nur über eine regelrechte
Katharsis.
Das Mit-Empfinden, das Ein-Fühlen sind ein Schlüssel dazu. (nicht Mitleid!)
Da schon, da ist dann
H E R Z gefragt.
Ein Herz das
ALLEM Wesen das Existenzrecht zuspricht und es SCHÄTZT.
Albert Schweitzers "Ehrfurcht vor dem Leben"...
Die allermeisten Menschen "denken" wenn überhaupt aber mit dem Bauch (Magen).
Zudem gehört die Ernährung zu den eigenen "Wurzeln" - Herkunft, Familie, Kindheit etc. -
und das bedeutet, daß viele Menschen Schwierigkeiten haben mit dem
entscheidenden Schritt.
Durch das Gefühl, dadurch jemandem "untreu" zu werden.
Trotzdem:
nichts ist wohl schlimmer als das "
Schlechte Gewissen".
Die meisten sind heute Tieren gegenüber viel einfühlsamer als früher, weshalb sie eine zwiespältige Beziehung zu ihrem Braten entwickelt haben.
Ein schlechtes Gewissen macht kranker als die schlechteste Essgewohnheit.
Ein Mensch, der dazu stehen kann daß er Fleisch ißt und zu dessen "Entstehungsgeschichte", lebt sicher besser,
als einer der die Schlachthausrealität dauernd aus seinem Gewissen verdrängen muß.