USA jagen Snowden

Was die Verschlüsselung betrifft: Die kriegt kein Geheimdienst der Welt so leicht geknackt.

Mit einer Entschlüsselung muß aber immer gerechnet werden und insbesondere, wenn so viel auf dem Spiel steht. Es sind ja sogar hermetische Sprachen aus hermetischen Kulturen entschlüsselt worden, wo wir keinerlei Anhalts- und Ansatzpunkte hatten (z.B. die Sprache der alten Maya).

Ich finde es absolut unglaubwürdig, daß die Geheimdienste nichts unternommen hätten zur Umstrukturierung ihrer Strategie im alleinigen Gottvertrauen darauf, daß der Geheimcode nicht entschlüsselt wird.
 
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Mit einer Entschlüsselung muß aber immer gerechnet werden und insbesondere, wenn so viel auf dem Spiel steht. Es sind ja sogar hermetische Sprachen aus hermetischen Kulturen entschlüsselt worden, wo wir keinerlei Anhalts- und Ansatzpunkte hatten (z.B. die Sprache der alten Maya).

Ich finde es absolut unglaubwürdig, daß die Geheimdienste nichts unternommen hätten zur Umstrukturierung ihrer Strategie im alleinigen Gottvertrauen darauf, daß der Geheimcode nicht entschlüsselt wird.

Ja... es muss zumindest damit gerechnet werden, dass einer der Personen denen Snowden die Dokumente verschlüsselt anvertraut hat in die Hände irgendwelcher Geheimdienste geht und erpresst wird oder was auch immer. Hacken ist m.A.n. nicht glaubhaft, aber andere Möglichkeiten gäbe es ja zumindest in der Theorie und v.a. auf Zeit gesehen. Insofern hätten sie schon vor 2 Jahren reagieren müssen und haben vermutlich auch in sensiblen Bereichen reagiert.
 
Habe Spiegel-Online ja schon oft und heftig reagiert, aber in Sachen Geheimdienste und Snowden machen sie einfach einen wirklich guten Job:


Britischer Medienbericht: Dubioser Angriff auf Edward Snowden

Russen und Chinesen haben Zugriff auf die Snowden-Dokumente, behauptet die britische "Sunday Times". Zitiert werden nur anonyme Quellen, der Text ist voller Ungereimtheiten. Er hat offenbar nur ein Ziel: den Whistleblower zu diskreditieren.

(...)

Belege bleibt der Artikel schuldig, ebenso wie jede namentlich zuzuordnende Bestätigung der Behauptungen. Neben der unklaren Quellenlage weist der Text eine Reihe von Ungereimtheiten auf:


  • Die ursprüngliche Version des Artikels enthält einen kapitalen Fehler, den der Snowden-Vertraute und Journalist Glenn Greenwald in einer Replik auf dem Enthüllungsportal "The Intercept" aufspießte: In der Urversion des "Sunday Times"-Textes wird behauptet, Greenwalds Lebensgefährte David Miranda sei im Jahr 2013 mit 58.000 Geheimdokumenten im Gepäck am Flughafen Heathrow verhaftet worden, "nachdem er Snowden in Moskau besucht hatte". Das sollte als Beleg dafür dienen, dass Snowden auch in Moskau noch im Besitz von Geheimdokumenten war. Tatsächlich aber war Miranda nicht in Moskau, sondern in Berlin gewesen. Dort hielt sich zu diesem Zeitpunkt die Filmemacherin und Oscar-Preisträgerin Laura Poitras ("Citizenfour") auf, die Snowden schon zu Anfang in Hongkong getroffen hatte. Miranda hatte sogar bei Poitras gewohnt. Greenwald schreibt: "Zu dem Zeitpunkt, als David in Heathrow festgehalten wurde, war er noch nie in Moskau gewesen und hatte Snowden noch nie getroffen." In der Online-Fassung des "Sunday Times"-Artikels ist der fragliche Satz mittlerweile gestrichen.
  • Snowden selbst hat stets betont, er habe keinerlei Dokumente mitgenommen, als er Hongkong in Richtung Moskau verließ. Auch, dass chinesische Behörden an die Dokumente kommen könnten, habe er ausgeschlossen: "Die Chance, dass die Russen oder die Chinesen irgendwelche Dokumente bekommen haben, liegt bei Null." Die "Sunday Times" lässt diesen Widerspruch offen, es bleibt unklar, ob sie Snowden der Lüge bezichtigt oder andeuten will, Russen und Chinesen seien auf anderem Weg an die Dokumente gekommen.
  • Der "Sunday Times"-Artikel enthält die konkrete Behauptung, "Agenten" hätten "abgezogen" werden müssen, weil "die Russen und die Chinesen Informationen haben". Der "Guardian"-Journalist Ryan Gallagher, der intensiv mit den Snowden-Dokumenten gearbeitet hat, sagt dagegen: "Ich habe die Snowden-Dokumente durchgesehen, und ich habe nirgends gesehen, dass aktive MI6-Agenten benannt worden wären." In den Teilen des Snowden-Archivs, die das an diesem Thema arbeitende SPIEGEL-Team einsehen konnte, finden sich ebenfalls keine Namen operativ aktiver MI6-Agenten.
  • Im "Sunday Times"-Artikel wird ein anonymer Beamter aus dem britischen Innenministerium mit der rhetorischen Frage zitiert, warum Snowden wohl in Russland gelandet sei, die er dann auch gleich selbst beantwortet: "Putin hat ihm nicht ohne Gegenleistung Asyl gegeben." Tatsächlich hatte Edward Snowden gar nicht vor, von Hongkong aus nach Russland zu fliegen und dort zu bleiben. Sein eigentliches Ziel war ein Land in Lateinamerika. Doch weil die US-Regierung seinen Pass für ungültig erklärte, konnte er von Russland aus nicht weiterreisen. Das Flugzeug des bolivianischen Präsidenten Evo Morales wurde auf dem Rückweg von Moskau sogar auf Wunsch der Amerikaner in Wien zur Landung gezwungen, weil man Snowden an Bord der Maschine vermutet hatte. Potenzielle Gastländer für den Whistleblower, darunter auch Deutschland, haben sich entschieden, ihn nicht aufzunehmen.
  • Im "Sunday Times"-Text wird ein Beamter des Innenministeriums mit den Worten zitiert, Snowden habe "Blut an den Händen". Noch im gleichen Satz wird ein Vertreter der Downing Street mit den Worten zitiert, es gebe "keine Belege, dass irgendjemand zu Schaden gekommen" sei. Beides gleichzeitig kann offenkundig nicht stimmen. Tatsächlich ist die Wendung "Blut an den Händen" im Zusammenhang mit Whistleblowern eine Art Standard-Topos: Auch im Zusammenhang mit den über WikiLeaks an die Öffentlichkeit gebrachten Afghanistan-Protokollen hatte der damalige US-Verteidigungsminister Robert Gates erklärt, Julian Assange und seine Quelle hätten "womöglich bereits das Blut eines jungen Soldaten oder einer afghanischen Familie an ihren Händen". Einige Monate später erklärte Gates dann selbst, die Veröffentlichungen hätten "keine sensiblen geheimdienstlichen Quellen oder Methoden enthüllt". Ein Pentagon-Sprecher gab zu, dass "wir noch nicht gesehen haben, dass in Afghanistan jemand aufgrund der WikiLeaks-Dokumente zu Schaden gekommen wäre". Das "Blut an den Händen"-Narrativ auf Snowden anzuwenden, ist im übrigen keine neue Idee. Sogar ein Buch mit dieser These im Titel gibt es bereits.

(...)

In den Äußerungen der Snowden-Kritiker zeigt sich derzeit ein klares Muster: Snowden soll nun nicht mehr schlicht ein "Verräter" sein - sondern ein "Überläufer". Und das, obwohl er die bei US-Geheimdiensten entwendeten Dokumente an US-amerikanische Journalisten übergab - und obwohl des Landesverrats unverdächtige Publikationen wie die "New York Times" und die "Washington Post" Snowden-Dokumente und entsprechende Artikel veröffentlicht haben und das bis heute tun.


http://www.spiegel.de/netzwelt/netz...eiten-in-der-berichterstattung-a-1038871.html
 
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