...sich seiner Gefühle schämen...

Frühlingsträne

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24. Februar 2009
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56
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Hannover
Hallo ihr Lieben

Warum gibt es wohl Menschen, die ihre Gefühle offen zeigen und ansprechen können...weil sie sie in Ordnung finden, denke ich.
Warum schäme ich mich meiner Gefühle immer so ?
Also - nicht immer, ich schäme mich eigentlich nur dann wenn ich etwas fühle das nicht dem Wunsch meines Gegenübers entspricht - aber warum kann ich es nicht lassen, wo ich doch weiß daß ich andererseits eben grade nicht das fühlen will was die anderen wollen, sondern das was authentisch ist ?

Sehr deutliches, aber nicht einziges Beispiel ist wieder die Liebe :

Ich weiß nicht warum ich mich für's verlieben jedes Mal so schäme - naja, vielleicht weil die wenigen denen ich bisher meine Gefühle offenbart habe, reagiert haben als wäre es ne Morddrohung...

Umgekehrt genauso - wenn ich für einen lieben Menschen nicht so viel empfinde wie er sich wünscht, versuche ich es...ich will demjenigen ja nicht das Gefühl geben er wäre es nicht wert und manchmal find ich's auch so sinnlos - nichts besonderes zu fühlen wenn man die Chance kriegt, aber wenn man keine Chance kriegt, dann fühlt man wie wild - das ist doch bescheuert...also schäme ich mich daß ich's nicht fühle und versuche es, es sei denn ich bin schon in einer Bezihung, dann hab ich ja einen offiziell akzeptierten GHrund.

Und da haben wir das nächste Thema : ich find Monogamie gar nicht so wichtig, es sei denn sie passiert von selbst, aber als Erwartung find ich's hirnverbrannt - schließlich gehört mir niemand außer ich selbst.
Und weil die meisten es sich aber anders wünschen schäme ich mich auch dafür...

Wie kriegt man diese ständige Scham weg ?

Ich weiß schon - sich selbst annehmen - aber wenn die meisten Menschen die einem etwas bedeuten anders sind, kann man doch nur rebellieren oder schämen oder schauspielern...

:schmoll:

Frühlingsträne
 
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Das ist unserer Gesellschaft leider so. Wer Gefühle zeigt, wird als schwach abgestempelt. Und als schwach will ja keiner gelten. Dabei ist das ganz natürlich. Leute die sensibler sind, zeigen ihre Gefühle mehr, ob sie wollen oder nicht. Aber die meisten sind darauf bedacht in der Öffentlichkeit so wenig Gefühle wie nur möglich zu zeigen. Daran kann man leider nichts ändern. Muss jeder für sich selber entscheiden, wie viele Gefühle er zeigen will.
LG:zauberer1
 
Mach es dir doch nicht so verdammt schwer, Frühlingsträne,du legst einfach zuviel Wert auf die Meinung Anderer.:umarmen:

Im Grunde braucht man sich für nichts schämen.

Hallo East of the Sun

Naja, du hast schon Recht - ich glaub ich möchte einfach gern geliebt oder wenigstens respektiert werden - und wenn meine Art oder denke jedesmal oder fast jedes Mal so extreme Reaktionen auslöst, dann denke ich halt - mehrere Menschen können doch nicht alle falsch liegen - also muß ich es sein, die falsch liegt....
Leider ist mir das nicht egal.
 
Das ist unserer Gesellschaft leider so. Wer Gefühle zeigt, wird als schwach abgestempelt. Und als schwach will ja keiner gelten. Dabei ist das ganz natürlich. Leute die sensibler sind, zeigen ihre Gefühle mehr, ob sie wollen oder nicht. Aber die meisten sind darauf bedacht in der Öffentlichkeit so wenig Gefühle wie nur möglich zu zeigen. Daran kann man leider nichts ändern. Muss jeder für sich selber entscheiden, wie viele Gefühle er zeigen will.
LG:zauberer1

Naja, ich glaub in der Hinsicht hab ich Glück Nefretiri.

ich kann meine Gefühl meistens gut verbergen - wenn sie mir besonders peinlich sind werde ich sogar starr - aber wenn ich sie dann ausspreche, passiert meist eine von vielen möglichen Katastrophen.

Manchmal geht's auch glimpflich ab - aber daß ich schonmal eine positive, herzenswarme Reaktion dafür gekriegt hätte, ich glaub das gab's nur zweimal...einmal in meiner Kindheit und einmal als Erwachsene als die Sache mir gar nicht mal so wichtig war.

:confused:
 
Das schwierige ist auch nicht nur das Zeigen...sondern ich schäme mich ja schon wenn ich nur fühle was viele andere auch fühlen...
Woe z.B. das allseits beliebte Verlieben...bei anderen wird es als süß empfunden, oder als Kompliment, oder wenigstens als verständlich...
Bei mir geht es fast immer gar nicht!
 
hellou :)

voi arg, mir gehz irgendwie fast genauso wie dir, nur dass i es ned als scham empfinde sondern irgendwie so a komische art von pseudo schlechtem gewissen oda weiss a ned wie i dazu sagen soll...

is echt ned leicht dazu zu stehn, dass ma einfach is wie ma is überhaupt im bezug auf des nicht lieben oder viele lieben...

lg :kiss4:
 
hellou :)

voi arg, mir gehz irgendwie fast genauso wie dir, nur dass i es ned als scham empfinde sondern irgendwie so a komische art von pseudo schlechtem gewissen oda weiss a ned wie i dazu sagen soll...

is echt ned leicht dazu zu stehn, dass ma einfach is wie ma is überhaupt im bezug auf des nicht lieben oder viele lieben...

lg :kiss4:

Ja, das ist interessant!
Das schlechte Gewissen ist bei mir ja auch immer mit drin...weil ich denk Menschen meine Gefühle antue...

Wenn ich das selbst lese denke ich - oh meine Güte - insbesondere liebevolle Gefühle sind doch etwas schönes...aber sie scheinen für die Menschen nicht schön zu sein wenn sie von mir kommen.
Ein Mensch hat mir die Katastrophenreaktion immerhin mal erklärt...da lagen schlechte Erfahrungen mit einer Frau die mit sows kam zugrunde...das war also wirklich nicht mein Problem.
Aber ansonsten ?
Ist es bedrohlich wenn euch jemand Verliebtsein gesteht ?
 
Hallo liebe Frühlingsträne,

da hast du doch schon des Rätsels Lösung :umarmen:.

Wenn du dich deiner Gefühle schämst, wie soll dann ein anderer deine Gefühle akzeptieren? Wenn du deine Gefühle verbirgst aus Angst vor der Reaktion des anderen, wie soll er dann wissen, was du fühlst?

Beim Lesen deines Beitrags ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, weil ich gerade die gleichen Prozesse durchmache. Bloß war mir nicht bewusst, dass ich mich meiner Gefühle schäme :D.

Ich kann dir das Buch "wieder fühlen lernen" von Safi Nidiaye empfehlen. Dort steht toll beschrieben, dass wir unsere Gefühle zwar wahrnehmen, aber uns meist nicht trauen, sie auch zu fühlen. Und zwar tun wir das, weil wir einen zugrundeliegenden Schmerz nicht fühlen wollen. Dieser Schmerz kommt von einer Grundannahme, die wir irgendwann über uns getroffen haben. Es ist ein Unterschied, ob ich etwas fühle oder ob ich etwas als eine feststehende Tatsache von mir glaube.

Bei mir ist es das Gefühl der Wertlosigkeit. Das ist nur ein Gefühl, ich halte es jedoch für eine Tatsache. Ich glaube irgendwo tief in mir drin, wertlos zu sein. Und deshalb versuche ich, alles zu vermeiden, was diese Grundannahme in mir auslösen könnte. Das ist in meinem Fall jedoch fast unmöglich, weil selbst harmlose Fragen oder wenn mal jemand eigenartig guckt in mir schon das Gefühl auslösen können, dass ich was falsch gemacht habe. Und wenn ich was falsch mache, denke ich, dass ich wertlos bin. Und es fällt mir auch schwer, Menschen meine Gefühle wie Traurigkeit oder Wut zu zeigen. Wenn ich traurig bin, muss ich mich zu Hause verkriechen. Dann halte ich mich für unzumutbar.

Heute vormittag habe ich dann für mich beschlossen, dass ich fühle, was ich fühle. Ich übernehme die Verantwortung für meine Gefühle. Und wenn jemand anderer spürt, was ich fühle, ist es seine Verantwortung, was er damit macht oder wie er damit umgeht. Nur so kann es gehen. Es ist nämlich verdammt anstrengend, sich ständig zu verstellen und in totaler Unsicherheit herumzuirren. Natürlich weiß ich, dass das nicht von heute auf morgen geht. Ich werde jedoch versuchen, solche Situationen bewusster zu erleben und Stück für Stück meine Gefühle zuzulassen und zu akzeptieren. Und dann werde ich selbst auch Stück für Stück wieder mehr zum Vorschein kommen.

Viele liebe Grüße

Michaela
 
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Hallo liebe Frühlingsträne,

da hast du doch schon des Rätsels Lösung :umarmen:.

Wenn du dich deiner Gefühle schämst, wie soll dann ein anderer deine Gefühle akzeptieren? Wenn du deine Gefühle verbirgst aus Angst vor der Reaktion des anderen, wie soll er dann wissen, was du fühlst?

Beim Lesen deines Beitrags ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, weil ich gerade die gleichen Prozesse durchmache. Bloß war mir nicht bewusst, dass ich mich meiner Gefühle schäme :D.

Ich kann dir das Buch "wieder fühlen lernen" von Safi Nidiaye empfehlen. Dort steht toll beschrieben, dass wir unsere Gefühle zwar wahrnehmen, aber uns meist nicht trauen, sie auch zu fühlen. Und zwar tun wir das, weil wir einen zugrundeliegenden Schmerz nicht fühlen wollen. Dieser Schmerz kommt von einer Grundannahme, die wir irgendwann über uns getroffen haben. Es ist ein Unterschied, ob ich etwas fühle oder ob ich etwas als eine feststehende Tatsache von mir glaube.

Bei mir ist es das Gefühl der Wertlosigkeit. Das ist nur ein Gefühl, ich halte es jedoch für eine Tatsache. Ich glaube irgendwo tief in mir drin, wertlos zu sein. Und deshalb versuche ich, alles zu vermeiden, was diese Grundannahme in mir auslösen könnte. Das ist in meinem Fall jedoch fast unmöglich, weil selbst harmlose Fragen oder wenn mal jemand eigenartig guckt in mir schon das Gefühl auslösen können, dass ich was falsch gemacht habe. Und wenn ich was falsch mache, denke ich, dass ich wertlos bin. Und es fällt mir auch schwer, Menschen meine Gefühle wie Traurigkeit oder Wut zu zeigen. Wenn ich traurig bin, muss ich mich zu Hause verkriechen. Dann halte ich mich für unzumutbar.

Heute vormittag habe ich dann für mich beschlossen, dass ich fühle, was ich fühle. Ich übernehme die Verantwortung für meine Gefühle. Und wenn jemand anderer spürt, was ich fühle, ist es seine Verantwortung, was er damit macht oder wie er damit umgeht. Nur so kann es gehen. Es ist nämlich verdammt anstrengend, sich ständig zu verstellen und in totaler Unsicherheit herumzuirren. Natürlich weiß ich, dass das nicht von heute auf morgen geht. Ich werde jedoch versuchen, solche Situationen bewusster zu erleben und Stück für Stück meine Gefühle zuzulassen und zu akzeptieren. Und dann werde ich selbst auch Stück für Stück wieder mehr zum Vorschein kommen.

Viele liebe Grüße

Michaela

Hallo Michaela

Deine Gedanken und Anregungen sind sehr hilfreich . danke!
ich glaube, das ist es...die eigene Annahme üer sich, die irgendwann mal entstanden ist.

Nur bleibt mir rätselhaft, wie man es schafft, sich immer wieer Menschen zu suchen, die das bestätigen...selbst wenn ich schon verstanden habe wo der Hase im Pfeffer liegt, geht es oft noch weiter...
:schaf:
 
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