Das klingt ziemlich schwammig eben...
Wenn zwei Personen ein Date zuhause haben, und dann erst ein Mal einfach nur auf dem Bett sitzen zum Beispiel, und einer fängt dann damit an die andere Person zu berühren usw. bis es dann schließlich zum Sex kommt. Was ist da dann eine "clear action", falls beide nichts weiter sagen? Sie war nicht enthusiastisch genug, Penis wurde nicht steif? Wird dann über solche "clear actions" im Gerichtssaal diskutiert?
Mit Abwehr (mit Worten oder körperlich) ist die Sache klar. So scheint das nicht mehr unbedingt der Fall zu sein? War es schon klar genug (Einverständnis), dass die jetzt da zusammen im Bett sitzen, und wenn einer von beiden dann tatsächlich dagegen ist, muss er eben Stop sagen, oder was muss genau passieren? Eine klare Aussage? Irgendwelche Aktivität und welche?
Insgesamt denke ich, dass es darauf ankommt wie weit eine Situation voran geschritten ist, ob jemand zu dem Zeitpunkt von einem Ja oder Nein ausgehen muss. Wenn jemand nachts jemand anderen ins Gebüsch zerrt, dann denke ich auch, dass es keinen Unterschied macht, ob sich letztere Person aus Angst eventuell nicht wehrt. Aber wenn zwei bereits nackt im Bett liegen bei einem Date, dann ist Inaktivität als Nervosität oder schlicht "Passivität" (lass die andere Person mal machen, manche stehen mehr darauf, wenn die andere Person aktiv ist) anzusehen, und wenn da dann nichts unterbunden wird von der eher passiven Person, ist das garantiert keine Vergewaltigung.
Davon abgesehen denke ich andererseits allerdings, dass jede Form von klarer Erpressung Sex zu einer Vergewaltigung macht, egal ob da "zugestimmt" wird oder nicht. Wenn ein Professor Sex für gute Noten fordert, oder ein Arbeitgeber mit der Kündigung droht, sofern der Arbeitnehmer dem Sex nicht zustimmt, dann interessiert es mich nicht, ob jemand "zugestimmt" hat.
Insofern ist das Gesetz problematisch, selbst wenn ich selber auch nicht denke, dass es in jeder Situation zwingend eine Abwehrhandlung braucht, damit es klar wird, dass etwas eine Vergewaltigung ist. In sexuell aufgeladenen Situationen in welche sich der/diejenige selbst gebracht hat, denke ich aber, dass wir von jemandem erwarten dürfen, dass er/sie dem anderen sagt, dass ihm/ihr etwas nicht passt. Wozu soll das denn bitte führen, wenn man/frau während eines sehr eindeutigen Flirts fragen muss, ob man die andere Person küssen darf usw? Solche Gesetze erschaffen schon irgendwo den Eindruck, dass diejenigen, die diese Gesetze exakt so verabschieden, denken, dass Sex an sich schlecht und böse ist, und dass man daher bis ins kleinste Detail Zustimmungen erfragen muss. Ich denke wie gesagt, dass man erwarten kann, dass jemand, der sich in sexuelle Situationen begibt dem anderen mitteilen kann, wenn er/sie etwas nicht will (ok, wenn einer auf einmal sexuell gewalttätig wird, obwohl das vorher ein romantisches Date war wäre es auch noch mal was anderes).
LG PsiSnake