an alle 12er monde: wie wahrt ihr in eurer kindheit? würd mich mal interessieren
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Kindheit? Hmmm? Im Grunde sehr harmonisch - oberflächlich betrachtet. Genauer betrachtet: sehr schwierig.
Geboren und bis zum 7. LJ in 'ner kleineren Großstadt aufgewachsen. Mit viel Family, ganz vielen Freunden, immer Action...Das hat sich schlagartig geändert, als meine Eltern entschieden in 'ne ländliche Einöde zu ziehen. Praktisch mitten in den Wald. Beide sagen heute noch, dass es ihnen sehr leid tut, dass sie mir das angetan haben. Von da ab war ich sehr viel alleine und es haben sich dadurch ganz sicher bestimmte Verhaltensmuster manifestiert. Die Natur wurde zum persönlichen Freund, vieles spielte sich nur in der Phantasie ab und imaginäre Gestalten waren an der Tagesordnung. Ich war höchst diszipliniert, hab meine Eltern schon sehr früh (so mit 8) aus der elterlichen Pflicht genommen. Weiß nicht, was dafür meine Beweggründe waren. Ich glaube, sie haben meine Ruhe gestört, an die ich mich schon längst gewöhnt hatte.
Als ich da weggegangen bin (mit 16 hatte da bereits meine erste eigene Bude wieder in'ner Stadt) hab ich immer wieder wiederholt: Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, die Einsamkeit zu lieben. Ich hab davor überhaupt keine Angst, weil ich weiß, dass ich nicht allein bin. Wünschen würde ich niemandem so eine Kindheit, obwohl mich viele immer beneidet haben, weil wir es unendlich schön hatten. Doch das war nur das Aussen. Was nützt das ganze drumherum, wenn da niemand ist, mit dem man es teilen kann? Das birgt auch schon wieder einen Widerspruch in sich.
Meine Nicht-Angst in der Welt hat schon was damit zu tun, dass ich gelernt hab, nur mir selber zu vertrauen. Dafür bin ich jedoch recht offen geblieben. Irgendwie kam damals soviel Liebe bei mir an. Das kann ich gar nicht beschreiben. Als ich mich da verabschiedet hab, bin ich nochmal durch "meine Wälder (und die waren gigantisch) gestrolcht und hab mich persönlich von Bäumen, Pflanzen und Tieren verabschiedet. Das war recht theatralisch
Hab mich sogar neben einen Erdwespenausgang in die Wiese gelegt und hatte null Angst...
Das ist ne Seite, die in mir noch da ist, die ich aber gut unter Verschluss halte im Normalfall. Manchmal auch durch Verweigerung. Wenn mich Menschen zu sehr raus aufs Land drängen, werd ich unruhig und grantelig. Weiß nicht genau, warum. Möcht ich dort lieber ungestört sein...?