Mit offenen Augen durch die Welt gehen ...

Muss ich deinem Text entnehmen, dass du dich als "den Sehenden" unter Blinden verstehst?
Glaubst du wiklich dass außer dir niemand etwas mitbekommt von seiner Um-Welt?

R.

Nein, das musst du nicht.

Ehrlich gesagt wundere ich mich, wie du darauf kommst, ich würde mich für was besseres halten oder so. :confused4

Ich habe sowas weder geschrieben noch gemeint.
 
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Meinst du? Ich glaube nicht.

Ich denke dass jeder Mensch mal genauer hinschaut und mal weniger genau. Je entspannter und in sich ruhender jemand ist, umso eher kann er sich seiner Umwelt öffnen. Wenn er aber in Gedanken, in Eile, in Sorge ist, wird er kaum ein Auge für die Feinheiten dieser Welt haben.

Jeder Mensch ist mal in der einen Verfassung und mal in der anderen. Klar, manch einer ist entspannter und manch einer beschäftigt sich mehr mit seinem Kopfkino, aber sehen/wahrnehmen können alle ...

R.

Das stimmt auch wieder wenn jemand im Stress ist und es eilig hat, dann sieht er nur das wichtigste. Oft lässt sich sowas auch vermeiden, wenn er sich mehr Zeit lassen kann.
 
Das stimmt auch wieder wenn jemand im Stress ist und es eilig hat, dann sieht er nur das wichtigste. Oft lässt sich sowas auch vermeiden, wenn er sich mehr Zeit lassen kann.

Ich lasse mich da leider? häufig ablenken...Farbkombinationen, bestimmte Formen...und schon überlege ich, wie ich das verwerten kann...welche Steine ich da kombinieren könnte oder ob ich das nächste Man nen Photoapparat mitbringe und die Ecke knipse, um das Bild dann in einer meiner Photomanipulationen zu verwerten etc...ich finde Grass zwischen Pflastersteinen schön...stelle mir vor, wie die Natur, wenn sie ne Chance bekommt, innerhalb weniger Jahre das geklaute Land zurückerobert...hat was beruhigendes...für mich jedenfalls.

Sage
 
Hallo Jan,

Nach meiner Erfahrung ist dieses "Augen öffnen und genau hinsehen" bei mir eine Lebenseinstellung geworden. Ich sehe aus mehreren Gründen oft genau hin.

Einmal wird mir so meine Umwelt wesentlich bewusster, ich erkenne und verstehe natürliche Abläufe um mich herum besser. Das sind vielleicht die Geschichten, die Du ansprichst...

Zum Zweiten fotografiere ich gerne, ein Steckenpferd ist die Macrofotografie, ich denke dazu gehört es, die Welt aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, den Blick einmal zu ver-rücken. Dazu gehört Zeit...

Drittens hat mir diese Einstellung, Ansicht und Blickwinkel gezeigt, das ich nicht irgendeinem großen Glück hinterherrenne, das ich sowieso nicht erreiche. Ich erfreue mich an den kleinen alltäglichen Dingen und nehme mir Zeit das kleine Glück am Wegesrand zu betrachten und es intensive zu genießen. Das kann ein schöner Sonnenuntergang ebenso sein, wie ein leckeres Essen. Mit ganzem Herzen und Verstand im Jetzt den Augenblick erleben und genießen...

...ich habe gelernt so für mich mein Leben zufrieden zu gestallten, selbst der Regen hat etwas an sich, das es sich lohnt genau zu betrachten.

Der Blickwinkel, das Augen öffnen und sich Zeit nehmen bewusst zu betrachten --- ist für mich eine Lebenseinstellung geworden. Meister Kong (Konfuzius) drückte es vor rund 2500 Jahren so aus:
Ein Schüler fragte Meister Kong: "Meister warum erscheint ihr stets so zufrieden?"
Meister Kong antwortete: "Wenn ich liege dann liege ich, wenn ich stehe dann stehe ich, wenn ich gehe dann gehe ich und wenn ich sitze dann sitze ich."
Der Schüler sagte darauf hin, das es doch ebenso handeln würde.
Meister Kong erwiderte auf den Einwand: "Wenn du liegst dann stehst du schon, wenn du stehst dann gehst du schon und wenn du gehst, dann sitzt du schon."
 
Nein, das musst du nicht.

Ehrlich gesagt wundere ich mich, wie du darauf kommst, ich würde mich für was besseres halten oder so. :confused4

Ich habe sowas weder geschrieben noch gemeint.
Ich bezog mich auf diesen/deinen Satz : "Ich sehe keinen Sinn darin, etwas nur deswegen nicht zu sehen, weil andere es als nicht sehenswert erachten."

... der für sich spricht

R.
 
Ich bezog mich auf diesen/deinen Satz : "Ich sehe keinen Sinn darin, etwas nur deswegen nicht zu sehen, weil andere es als nicht sehenswert erachten."

... der für sich spricht

R.

In dem Moment... in einem anderen Moment, wenn die Zeit es zulässt, erachten sie es vielleicht schon als sehenswert... und auch, wenn Yoga in ist, so ist es BurnOut auch noch... und viele nehmen sich solche Momente gar nicht, außer die des Kopfschüttelns vielleicht, wenn überhaupt... glaub, war auch eher sinnbildlich gemeint ? Vielleicht...

Hm... Also so ein Mensch, der gerne mal nen 'Loch' in iwas guckt... wird doch häufiger als Träumer angesehen... oftmals als Träumer sogar geschimpft... vielleicht ist es in der Stadt anders als auf dem Land... (falls wer von der Stadt kommt) ... könnte sein, dass es dort weniger 'auffällt' ... auf m 'Dorf' wird schon manchmal 'sehr genau' geschaut, was Mensch so 'schafft', mehr vom Dorfgewäsch...

Aber sehr schön... ja... ich mag sowas auch... Pflastersteine... aber nicht nur die Blume am Wegrand... auch die Lichter in den Häusern... ja... hm.
 
Ist euch schon mal aufgefallen, wie viele Dinge um uns herum sind, die wir nicht sehen, nicht etwa, weil sie unsichtbar sind, sondern, weil wir nicht hinschauen?

Mal ein einfaches Beispiel: Wenn man einen gepflasterten Weg langgeht, wie viele Pflastersteine seht man? Ziemlich sicher keinen einzigen. Man nimmt vermutlich wahr, dass der Weg gepflastert ist, und vielleicht auch noch, eher halb-bewusst, welche Form und Farbe die Pflastersteine haben. Aber man betrachtet keinen einzelnen Pflasterstein.

Das ist natürlich auch sinnvoll so. Wenn man jeden einzelnen Pflasterstein, und sei es noch so kurz, betrachten müsste, käme man überhaupt nicht voran und wäre viel zu beschäftigt, um die wichtigen Dinge wahrzunehmen (z.B. wo man gerade überhaupt hinläuft).

Aber andererseits übersehen wir so auch eine ganze Menge.

Es gibt Menschen, die etwas mehr wahrnehmen. Die z. B. eine schöne Blume am Wegrand sehen, wo andere einfach achtlos vorbei laufen und den Weg nur als lästigen Zwischenzustand zwischen Hier und dar wahrnehmen. Man sagt manchmal, dass sie "mit offenen Augen durch die Welt gehen". Tatsächlich haben sie die Augen aber nur ein ganz kleines bisschen weiter offen als die meisten anderen.

Was aber passiert, wenn man die Augen einen kurzen Augenblick lang (dauerhaft ist es kaum möglich) noch ein bisschen weiter öffnet?

Man stellt fest, dass selbst die alltäglichsten Dinge Geschichten erzählen.

Gut, die Geschichten, die ein normaler Pflasterstein erzählt, sind recht langweilig (auch wenn so ein Stein, wenn man ihn genau betrachtet, wesentlich mehr Details aufweist, als man gemeinhin glaubt).

Aber vielleicht entdeckt man unter all den Pflastersteinen, über die man täglich hinweg läuft, einen, wo ein X eingeritzt ist. Warum? Nun, vielleicht markiert er eine Grundstücksgrenze. Oder irgend etwas anderes. Jedenfalls: Irgendjemand hat hier irgendwann aus irgendeinem Grund ein Zeichen hinterlassen. Die Welt ist voller Zeichen. Von wem? An wen? Wer weiß ... Und so entspringt einem einfachen Pflasterstein, über den man täglich hinweg läuft ohne ihn wirklich wahrzunehmen, eine Geschichte. Zugegeben, keine wirklich besondere Geschichte, aber unzweifelhaft eine Geschichte.

Nehmen wir ein größeres Beispiel: Ein größeres, älteres Haus in der Stadt. Ein Haus unter vielen in einer Straße unter vielen, weder besonders schön noch sonst wie besonders. Man läuft vorbei, vielleicht geht man sogar rein und raus, aber man beachtet es nicht wirklich. Es ist eben ein Haus.

Aber wenn man es genauer betrachtet, bemerkt man unzählige Kleinigkeiten. Vielleicht ist das Mauerwerk an der ein oder anderen Stelle etwas neuer als drum herum. Vielleicht war hier früher einmal eine Tür, die später zugemauert wurde? Und immer so weiter. Schon beginnt das Haus seine Geschichte zu erzählen, davon, wie es früher aussah und wie es genutzt wurde.

Und wenn man es noch genauer betrachtet: Der rostige Nagel dort, hing dort früher einmal ein Schild? Was stand darauf? Und warum? Wer hat es aufgehängt? Wer wieder abgenommen? Vieles wird man nie erfahren, aber die Geschichte wird immer detaillierter.

Wozu das ganze, mag man fragen. Es nützt einem doch nichts? Die meisten dieser Geschichten sind weder sonderlich interessant noch betreffen sie einen selbst.

Aber auch die Blume am Wegrand "nutzt" uns nichts, sie ist einfach nur da. (Wobei ich zugeben muss, dass Blumen zumindest wesentlich schöner sind, als Pflastersteine.)

Es hat aber durchaus seine Vorteile, hin und wieder mal die Welt, die uns umgibt, eine kurze Weile lang mit "offenen Augen" zu betrachten:

Erstens entdeckt man manchmal doch etwas Interessantes: Zum Beispiel Verbindungen, die man sonst nie wahrgenommen hätte und die einen vielleicht am Ende sogar selbst irgendwie betreffen. Nur wenn man hin und wieder mal den Geschichten um und herum lauscht, kann man lernen, die (vergleichsweise wenigen) zu erkennen, die einen in Wirklichkeit doch irgendwie interessieren, obwohl sie auf den ersten Blick gar nicht wahrnehmbar sind.

Zweitens stellt sich die Frage, wie wir all die "mysteriösen" Dinge, die ständig um uns herum passieren, wahrnehmen können wollen, wenn wir nicht einmal in der Lage sind, die alltäglichen Dinge um uns herum wahrzunehmen, obwohl sie vollkommen sichtbar sind? Und dass es solche "Mysteriösen" Dinge gibt, steht für mich eigentlich außer Zweifel.

Natürlich kann man, wie ich ja schon schrieb, die Welt nicht ständig so betrachten, sonst würde man ja nichts anderes mehr schaffen. Im normalen Alltag ist die "oberflächliche" Betrachtungsweise der Umwelt sinnvoll und sogar nötig.

Aber ich gönne mir hin und wieder mal diesen "Luxus", einige eigentlich ganz gewöhnlichen und normalen Dingen, an denen ich sonst wie alle anderen achtlos vorbei laufe, genauer zu betrachten. Und manchmal entdecke ich tatsächlich unter den ganzen Kleinigkeiten, die man erst auf den zweiten, dritten oder auch vierten Blick erkennt, die eine oder andere, die irgendwie interessant, ungewöhnlich, seltsam oder sogar eigentlich unmöglich ist.

Den kleinen Nachteil dabei möchte ich allerdings nicht verschweigen: Manchmal schauen die Leute etwas komisch, wenn sie sehen, dass man etwas, dass ganz alltäglich und eigentlich nicht "betrachtenswert" ist, vermeintlich "verträumt" genauer betrachtet. Aber mir ist es recht egal, was fremde Leute von mir denken. Ich sehe keinen Sinn darin, etwas nur deswegen nicht zu sehen, weil andere es als nicht sehenswert erachten.

(Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das, was ich hier schrieb, verständlich ist. Aber es kam mir so in den Sinn und ich beschloss, es auszuschreiben. Vielleicht findet es ja doch der eine oder andere interessant oder nützlich.)

Ok, klingt gut. Und was ist nun verkehrt an den Wahrnehmungen der anderen, die halt auf andere Sachen achten als Du?
 
Hallo Ruhepol,

Ich sehe keinen Sinn darin, etwas nur deswegen nicht zu sehen, weil andere es als nicht sehenswert erachten.
Muss ich deinem Text entnehmen, dass du dich als "den Sehenden" unter Blinden verstehst?
Glaubst du wiklich dass außer dir niemand etwas mitbekommt von seiner Um-Welt?

Ich bezog mich auf diesen/deinen Satz : "Ich sehe keinen Sinn darin, etwas nur deswegen nicht zu sehen, weil andere es als nicht sehenswert erachten."

... der für sich spricht.

Den kleinen Nachteil dabei möchte ich allerdings nicht verschweigen: Manchmal schauen die Leute etwas komisch, wenn sie sehen, dass man etwas, dass ganz alltäglich und eigentlich nicht "betrachtenswert" ist, vermeintlich "verträumt" genauer betrachtet. Aber mir ist es recht egal, was fremde Leute von mir denken. Ich sehe keinen Sinn darin, etwas nur deswegen nicht zu sehen, weil andere es als nicht sehenswert erachten.

Entschuldigung, wenn ich an dieser Stelle etwas Kritik äußern möchte...

Der Satz im Zusammenhang bedeutet etwas völlig anderes, deutet weder auf eine Bewertung anderer Menschen und deren Sichtweisen, noch eine Anmaßung etwas "Besseres" zu sein hin --- der Satz besagt schlicht und einfach nur, das Jan hier seine Meinung und Ansicht über das genau Betrachten seiner Umwelt erklärt, auch wen ihn andere Menschen bewertend für "verträumt" halten.
Warum ziehst Du den Satz aus dem Zusammenhang und bewertest ihn so negativ? Eigentlich ist das nicht Deine Art, so wie und was ich von Dir lese...

...nach meiner Ansicht ergibt der Satz alleine genommen einen verdrehten Sinn, im Zusammenhang gesehen ist die Aussage klar und legitim, das hier ein User seine Sichtweise darstellt, welchen Sinn er für sich erkennt.
 
ich glaub jeder ist da anders in der aufmerksamkeit
was einem eben interessiert - bewußt oder auch/und unbewußt

:rolleyes:
 
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Ist euch schon mal aufgefallen, wie viele Dinge um uns herum sind, die wir nicht sehen, nicht etwa, weil sie unsichtbar sind, sondern, weil wir nicht hinschauen?

Mal ein einfaches Beispiel: Wenn man einen gepflasterten Weg langgeht, wie viele Pflastersteine seht man? Ziemlich sicher keinen einzigen. Man nimmt vermutlich wahr, dass der Weg gepflastert ist, und vielleicht auch noch, eher halb-bewusst, welche Form und Farbe die Pflastersteine haben. Aber man betrachtet keinen einzelnen Pflasterstein.

Also ich schon. Hab als Kind immer die Pflastersteine gezählt die ich auf meinem Weg zurückgelegt habe wenn ich auf dem Bürgersteig gelaufen bin, und bin auch in gewissen Mustern auf diesen gelaufen. Naja mach ich heute nicht mehr weil ich nicht auffallen will (Sozialphobie), andererseits sind die meisten Menschen wohl einfach zu beschäftigt oder so.
 
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