Mit offenen Augen durch die Welt gehen ...

Jan1176 sagt:
"Mal ein einfaches Beispiel: Wenn man einen gepflasterten Weg langgeht, wie viele Pflastersteine seht man? Ziemlich sicher keinen einzigen. Man nimmt vermutlich wahr, dass der Weg gepflastert ist, und vielleicht auch noch, eher halb-bewusst, welche Form und Farbe die Pflastersteine haben. Aber man betrachtet keinen einzelnen Pflasterstein."

Ich hatte ein Erlebnis, nicht mit Pflastersteinen, aber so ähnlich, nämlich mit Steinplatten. Ich war ein paar Tage als Patient in einem Krankenhaus, da hat man ja viel Zeit. In der Vorhalle setzte ich mich auf einen der Stuhlbänke, sah mich um, obwohl man gar nicht mehr weiß, wo man noch überall hinsehen soll, ich kannte ja alles, und plötzlich - ich glaubte meinen Augen kaum - sah ich zu meinen Füßen auf einer der Steinplatten eine große versteinerte Schnecke. Sie ist schön anzusehen und man sieht sogar einige Details.
Um sie fotografieren zu können, musste ich die Sitzbank heimlich etwas verstellen, immer wenn ich gerade unbeobachtet war, rückte ich sie ein kleines Stück, was immer auch ein auffallendes lautes Geräusch machte, bis der Blick frei war. - Es ist erstaunlich, was man in der Welt so alles sehen kann, wenn auf Details geachtet wird.

Eine der Aufnahmen stelle ich ins Forum.
 

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Ich hatte ein Erlebnis, nicht mit Pflastersteinen, aber so ähnlich, nämlich mit Steinplatten. Ich war ein paar Tage als Patient in einem Krankenhaus, da hat man ja viel Zeit. In der Vorhalle setzte ich mich auf einen der Stuhlbänke, sah mich um, obwohl man gar nicht mehr weiß, wo man noch überall hinsehen soll, ich kannte ja alles, und plötzlich - ich glaubte meinen Augen kaum - sah ich zu meinen Füßen auf einer der Steinplatten eine große versteinerte Schnecke. Sie ist schön anzusehen und man sieht sogar einige Details.
Um sie fotografieren zu können, musste ich die Sitzbank heimlich etwas verstellen, immer wenn ich gerade unbeobachtet war, rückte ich sie ein kleines Stück, was immer auch ein auffallendes lautes Geräusch machte, bis der Blick frei war. - Es ist erstaunlich, was man in der Welt so alles sehen kann, wenn auf Details geachtet wird.

Ich informierte einige der Mitarbeiter im Foyer. Sie alle waren verwundert über die versteinerten Schnecken. Eigenartigerweise wurde ich immer gefragt, ob ich beruflich damit zu tun hätte. Tatsächlich fand ich die Schnecken einfach nur zufällig. Man schlug mir vor, die Klinikleitung zu informieren.
 
Ich informierte einige der Mitarbeiter im Foyer. Sie alle waren verwundert über die versteinerten Schnecken. Eigenartigerweise wurde ich immer gefragt, ob ich beruflich damit zu tun hätte. Tatsächlich fand ich die Schnecken einfach nur zufällig. Man schlug mir vor, die Klinikleitung zu informieren.

Mit den Schnecken das ist eine interessante Sache, mir fällt da noch was ein was das auffallen von Kleinigkeiten betrifft.

Es gibt auch einige Berufe wo es sehr wichtig ist, das man auf das kleinste Detail achtet. Sei es nun von der Qualität her, oder sogar der Sicherheit. Denke da an Elektroberufe, Werkstattberufe wo man aus Sicherheitsgründen bestimmte Dinge sehen und beachten muss um z.B. ein Unfall zu vermeiden der durch unsaubere oder unkonzentrierte Arbeit passieren kann. Egal ob es die eigene Arbeit, die eines Kollegens ist oder sagen wir mal in der Arbeitseinrichtung ist. Diese Leute haben bereits in ihrer Berufsausbildung ein so geschultes Auge das die kleinste Details erkennen, sogar im Unterbewusstsein. Die sehen dann auch ganz schnell winzige Details in ihrem Umfeld, weil die wegen ihrer Aufmerksamkeit im Beruf so ein präzises Auge bekommen haben.
 
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Danke für die zahlreichen Antworten.

Ich finde es schade, dass einige den Eindruck gewonnen haben, ich hielte mich für den "Sehenden" unter den "Blinden". Das war überhaupt nicht so gemeint. Falls das so rübergekommen ist, war es unbeabsichtigt.

Mir ist nur aufgefallen, dass die Menschen (und da schließe ich mich ausdrücklich mit ein!) einen Großteil ihrer Umwelt nicht wahrnehmen, weil er "selbstverständlich" oder "uninteressant" scheint (oder zumindest in dem jeweiligen Moment auch ist).

Das soll auch überhaupt kein Vorwurf sein. Einerseits geht es mir selbst ja nicht anders, und andererseits ist es, wie ich ja schrieb, unvermeidlich und auch sehr nützlich. Sonst würde man sich, wenn man etwas zu tun hat, nicht auf die Dinge, die dafür gerade wichtig sind, gar nicht konzentrieren, weil man durch all die Kleinigkeiten abgelenkt wäre.

Ich fand das lediglich bemerkenswert und dachte, vielleicht interessiert es noch andere (was ja anscheinend auch der Fall war).

Unabhängig davon halte ich den Vorwurf "Du hältst dich wohl für was besseres?" für recht unglücklich.

Wenn niemand wagen würde, irgendetwas "außergewöhnliches" zu tun oder zu denken, aus Angst, vorgeworfen zu bekommen, sich für "was besseres" zu halten, dann wären alle Menschen gleich. Das wäre schrecklich langweilig und Fortschritt gäbe es auch keinen.

Glücklicherweise sind aber die meisten Menschen nicht so, und das macht es erst interessant.

(Ich hoffe, das wird mir jetzt nicht wieder als Überheblichkeit oder so ausgelegt. Ich habe nicht behauptet, ich würde etwas für den Fortschritt tun oder so. Ich sehe mich auch nicht so. Ich denke, in vielen Bereichen des Lebens bin ich auch eher langweilig. Das stört mich aber nicht, ich sehe meine "Aufgabe" in anderen Dingen.)
 
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