Menschenkenntnis.....

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Mein Freund sagt oft zu mir, ich haette ueberhaupt keine Menschenkenntnis, und ich stelle jedesmal fest, dass mir das voellig schnuppe ist ;)
Mich stoert etwas an diesem Wort, es legt Menschen so fest und gesteht ihnen keine Entwicklungschancen zu.
Ich gehe auch gern unbelastet auf Menschen zu und werde in der Regel sehr selten enttaeuscht, vielleicht, weil ich gar nicht so viel erwarte oder sie nehme, wie sie sind?
Mir faellt auf, dass viele Menschen glauben, mich sehr gut zu kennen, aber die haben wirklich keine Ahnung!
Das geht von "unbedarfte Frohnatur" bis hin zu "arrogante Zicke", von naiv bis zynisch.
Ich kann von allem etwas sein, aber hauptsaechlich bin ich ein Mensch in der Entwicklung und so bemuehe ich mich auch andere zu sehen.
Besonders in Familien stehen "Werturteile" ehern fest bis in alle Ewigkeit, bemerke ich.
"Sie war schon als Kind so oder so oder so...." hoert man doch oft und "so war sie schon immer!"
Wenn es wenigstens etwas Positives waere, aber meist ist das dann auch noch negativ...
Ich glaube, Menschen sind unendlich viel komplexer, als sie scheinen, jedenfalls gehe ich davon aus und merke oft in Gespraechen, dass ich da nicht verkehrt liege.
Kennen, wirklich kennen tu ich mich ja noch nicht mals selbst, und ich bin immerhin der Mensch, der mich noch am besten einschaetzen kann ;), wie will es da ein anderer koennen oder wie will ICH andere kennen koennen?

Bijoux
 
Hallo alle!

Ich möchte noch was zu diesem Thema sagen - weil ich mich sehr intensiv damit beschäftige.
Ich beobachte die Menschen um mich herum sehr eingehend, nicht nur um ihren Charakter zu erkennen, sondern auch, welche Krankheiten sie eventuell haben könnten und stelle dann so quasi eine ,,Diagnose". (Natürlich nur insgeheim - für mich)!
Ich frag aber auch mal diskret nach und bin erstaunt, wie oft ich schon recht hatte ....und auch mein Gegenüber ist meist sehr verwundert, wie es möglich sein kann.....
Das Autofahren eignet sich übrigens auch hervorragend für Persönlichkeitsanalysen.
Wer locker und entspannt am Steuer sitzt, beide Hände am Lenkrad, leise, angenehme Musik hört und womöglich noch mitsingt oder pfeift ist als ruhige, zuverlässige Person zu erkennen. Meist umspielt ein kleines Lächeln ihren Mund - steht so eine Persönlichkeit bei einer roten Ampel, lächelt sie meist freundlich in andere Autos - an Kreuzungen lässt sie oft den anderen fahren und ist der typische Kavalier der Straße - wird in den meisten Fällen auch der erste sein, der helfend eingreift bei einem Unfall oder einer Panne.

Jemand der lässig den Arm aus dem geöffneten Fenster hängen lässt und nur mit einer Hand das Fahrzeug lenkt, lässt den Angeber erkennen, der auf Effekthascherei aus ist - der so beweisen will, dass er alles im Griff hat und alles beherrscht - mit links. Meist ist so ein Mensch auch wirklich aggressiv und herrschsüchtig.

Wer rücksichtslos die Spur wechselt, auf seinem Vorrecht beharrt oder beim Einparken gleich zwei Parkplätze für sich beansprucht, ist auch meist in seinen anderen Lebensbereichen ein rücksichtsloser, rechthaberischer Zeitgenosse, der voller Aggressionen steckt und sich beim Fahren ein Ventil sucht.

So gäbe es noch viele Beispiele - aber ein andermal wieder!

Schönen Abend noch
evy :daisy:
 
Eiwa schrieb:
hm, man kann auch oft die "falschen" signale aussenden, wenn es einem schlecht geht, aber das heisst noch lange nicht, dass derjeniger auch ein schlachter Mensch wäre.
Es gibt eigentlich keine schlechte, falsche Menschen, nur ungünstige Zeitpunkte - in einer andere Situation, anderer Zeit, nachdem vieles vorüber ist, kann derjeniger auch anders komen und auch umgekehrt - wie Iron sagte - Menschen ändern sich, wichtig ist es, in welcher Zeit man sie trifft.

Liebe Eiwa - Du hast so Recht: ich habe das leider an mir selber feststellen müssen. Früher habe ich gedacht, daß es so etwas wie eine feste Persönlichkeit gibt, die sich durchs ganze Leben zieht. Dann mußte ich durch eine Krankheit merken, wie sehr man sich durch Lebensumstände verändern kann (gilt sicher auch bei extremer Armut, Katastrophen etc). Ich hätte das nicht geglaubt; ich war plötzlich ein ganz anderer Mensch geworden, andere Dinge waren mir wichtig als vorher... Außerdem hatte ich mich durch die Krankheit auch äußerlich verändert... jetzt werde ich langsam wieder gesund und bin gespannt, wer ich nun sein werde: die alte B - die neue B oder jemand ganz anderes dazwischen....

Interessant ist es auch, wie plötzlich die Umwelt auf einen reagiert. Meine Freunde und Kollegen haben sich alle großartig verhalten, KEINER hat mich im Stich gelassen - oder doch: zwei, aber da hatte ich das irgendwie erwartet und fühlte mich daher nicht alleine-gelassen.

Aber schlimm ist es, wie man in den Geschäften oder im Berufsleben (wurde leider während meiner Krankheit in eine neue Abteilung von meinen netten Kollegen weg versetzt) behandelt wird, wenn man nicht stark und gut-aussehend ist.


mond
 
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Hallo, grüß euch!

Der Grund, warum ich mich mit diesem Thema so intensiv beschäftige, ist einfach nur reines Interesse an der Unterschiedlichkeit der Menschen - die auf den ersten Blick alle gleich aussehen - also ich meine jetzt pauschal gesehen - ein Kopf, Körper, zwei Beine ...usw.

Doch das Offensichtliche zeigt nicht immer das Wahre - und um das zu ergründen, habe ich damit begonnen, die ,,stummen Signale", die jeder von uns unbewusst aussendet, versuchen zu deuten.
Also Blicke, Gesten, Körperhaltung....ein Händedruck - beispielsweise oder die Art, wie jemand sitzt, steht, geht....diese Dinge kann man nicht willkürlich beeinflussen oder unterdrücken.

Es geht mir dabei auch nicht, die Menschen zu be - oder verurteilen oder sie in die Kategorien ,,gut" oder ,,böse" einzuordnen.

Wobei man schon behaupten darf, dass manche Menschen sehr geschickt im Einfädeln von Täuschungsmanövern sind und oft stehen die stummen Signale in deutlichem Widerspruch zu freundlichen Worten.

Auch kann man ruhig behaupten, dass man sich mit einer guten Menschenkenntnis so manche bittere Enttäuschung ersparen kann und man vergibt aber auch nicht leichtfertig die Chance, wertvolle Persönlichkeiten kennenzulernen, die sich aus Bescheidenheit still im Hintergrund halten.

Auf der anderen Seite verhindert Menschenkenntnis aber auch zu rasch gefasste Vorurteile, dass man anderen Unrecht tut, sie vorschnell in eine Lade steckt, in die sie nicht gehören.

Wie oft hört man von enttäuschten Menschen: ,,Na ja, eigentlich habe ich es von Anfang an gespürt dass die Sache nicht gut gehen kann - aber ich wollte es nicht wahrhaben und habe den ersten Eindruck verdrängt!"

Ich bin so fasziniert von diesem Thema und bitte euch um Nachsicht, dass ich hier so viel darüber quassele.
Aber ihr wisst ja : Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über!

Und ich freu mich auch über jede Antwort!

Alles Liebe
evy :)
 
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