Mein Baum geht in Flammen auf

[fleming]

Acht Meter sind in der Natur ja normal, aber für jemanden, der allein ohne Hilfsmittel vorgeht, ist das schon eine Leistung.

Ja nicht wahr? Das hat mich auch so stolz gemacht.

Welch wunderschönes Bild in zartem Violett! Helles Violett ist die erste Farbe nach dem Schwarz

Flieder gibt es ja in verschiedenen Farben. Aber die Blüten an meinem Baum waren tatsächlich violett.

Klasse, da wär' ich dabei!

Hier deutet der Traum ein Ungleichgewichtiges trotz des stolzen Gefühls an, etwas allein geschafft zu haben. Etwas wurde nicht ausgleichend bedacht. Zittern soll zum Erfolg bringen. Es deutet auf Voreiligkeit hin, sich nicht ausreichend Zeit genommen zu haben, dafür schnell Lob und Anerkennung zu ernten. Eitelkeit, Stolz, Hochmut.

Auf schnelles Lob oder Anerkennung war und bin ich nie aus. Aber ja, ich habe nicht ausreichend überlegt. Ich fand eine plausible Lösung, und habe danach nicht mehr über mögliche Alternativen nachgedacht.

Gemeinsamkeit wird hier angedeutet, die zu Fall bringt. Eine echte Gemeinsamkeit hätte es wohl nicht. Man muss da denken an die bewundernden Leute.

So ist es. Ich habe das Projekt alleine durchgezogen, ohne auch nur einmal einen Fachmann hinzu zu ziehen oder mit jemand anderem darüber zu sprechen. Es kam mir gar nicht in den Sinn, z.B. einen Förster zu fragen.

 

[fleming]

Die Stromleitung nun symbolisiert eine gesellschaftliche Energie, die größer, mächtiger ist als du es bis dahin sein konntest. Eine einzige Berührung genügt und dein Baum wird vernichtet.

Gesellschaftliche Energie... Das ist es wohl. Egal wie gut du bist, wenn es bestimmten Leuten nicht passt, können sie deine Arbeit ohne mit der Wimper zu zucken in Grund und Boden stampfen.

Da es hoch oben in der Baumspitze hängt, symbolisiert es eben den höhergeistigen Bereich deiner Unternehmung.
...
Das LKW-Rad. Ich hoffe mal, du weißt heute selber, wofür das Rad als Symbol steht...

Nein, das weiss ich nicht. Würdest du es mir bitte erklären? Ich habe nie darüber nachgedacht, was das Rad symbolisieren sollte. Bisher war es für mich einfach nur 'ein falsches Hilfsmittel'.

Und wenn es eben nichts ist, was im Außen Fakt war, dann ist vielleicht deine Art und Weise gemeint, wie du die Dinge des Lebens angehst.

Bingo. Zu diesem Schluss bin ich schon damals gekommen. Es schien mir, als ob mein Geistführer zu mir kommt: "Hier, ich habe ein paar Fotos von dir und deinem Leben." Ich: "Ja, weiss ich. Kenne ich. Und?" Er aber verschwindet wieder und ich vergesse ganz, über das "Und?" nachzudenken. Die Fotos klebe ich ins Album und stelle es ins Bücherregal.

Mein Leben ist wohl so konzipiert. Ich musste schon immer selber dafür sorgen, dass meine Bedürfnisse befriedigt werden und ich habe lernen müssen, dass auf andere kein Verlass ist. Also mach' ich es lieber selber. Wenn ich in einem realen Projekt auf andere angewiesen bin, dann versuche ich trotzdem die Kontrolle zu behalten. Ich bin Autodidakt, finde für alles eine Lösung, vergesse aber, dass es manchmal von Vorteil ist, Fachleute hinzu zu ziehen.

Der Baum bist du wie du anders als das allgemein bei „Bäumen“ ist Eindruck machst und dafür Anerkennung und durchaus auch Bewunderung erntest....?

Oh nein, ich bin nicht der Baum. Er ist tot und verkohlt, ich aber lebe noch. Wenn der Traum weiter gegangen wäre, hätte ich den Baum wieder ausgegraben, zersägt und in die Grünabfuhr geschmissen. Das Loch hätte ich zugeschaufelt und Wiesensamen ausgesät.

Man kann ja eigentlich Träume nur in einem persönlichen Gespräch mit dem Träumer einigermaßen stimmig deuten. Und das gilt bei dir wohl besonders.

Ich scheine eine harte Nuss zu sein. Was unterscheidet mich denn von den anderen Traumgeschichten-Erzähler/innen?

 

[Neutrino]

Ich stehe draussen in der Natur. Um mich herum Wiesen, Bäume, ein kleiner Hügel.

Ich stehe da und schaue zufrieden auf meinen Baum, den ich soeben ganz alleine umgepflanzt habe. Er ist mindestens acht Meter hoch und hat die Form einer Tanne. Es ist aber ein Laubbaum der über und über mit grossen Fliederblüten bedeckt ist. Um mich herum steht eine Gruppe von Leuten, die alle diesen wunderschönen Baum bewundern, der sich perfekt in die Landschaft einfügt. Ich bin stolz wie Oskar.

Plötzlich fängt der Baum leicht an zu schwanken. Ich schaue hoch und sehe ein sich drehendes LKW-Rad im Baumwipfel. Ich kann mich zwar nicht erinnern, weiss aber, dass ich das Rad eigenhändig über die Baumspitze gestülpt habe mit der Absicht, dass das rotierende Rad den Baum leicht zum Erzittern bringt und sich dadurch die Erde darunter verfestigt, um den Wurzeln mehr Halt zu geben.

Der Baum schwankt immer stärker von einer Seite zur anderen und ich denke mir: "Wie konnte ich nur so dumm sein, das Rad so hoch anzubringen. Jetzt komme ich da nicht mehr ran um es zum Stillstand zu bringen. Der Baum wird umfallen."

Der Baum schwankt noch stärker hin und her. Zwar langsam, aber meterweit und wir alle können nur entsetzt und hilflos zuschauen. Irgendwann berührt die Spitze des Baumes eine Stromleitung und - WUSCH - eine Stichflamme umhüllt den Baum. Sekunden später steht nur noch das verkohlte Gerippe da. An einigen Stellen lodern noch kleine Flämmchen auf. Der Baum aber schwankt nicht mehr und das Rad ist verschwunden...

Wie würdet ihr meinen Traum deuten?

Es ist interessant, dass du diesen Baum, der irgendwo in der Natur steht "meinen Baum" nennst. Zumal der ja nicht in deinem Garten steht. Du hast ihn umgepflanzt und das scheint bei einem ausgewachsenen 8Meter Baum ein enormer Kraftakt gewesen zu sein. Es ist ja auch nicht unbedingt natürlich, einen solch großen Baum umzupflanzen. Aber es, er geht damit und darin auf, blüht, und es hat sogar etwas Heiliges wie heilig Abend der Tannenbaum und "die grõsste Geburtstagsparty der Welt". Dich, die Menschen und den Baum freuts. Du bist stolz wie Oskar. Und für dich ist es jetzt DEIN Baum, dein Eigentum. Und du beschließt, dass es deinem Eigentum noch besser gehen soll, in dem du das Rad neu erfindest. Du glaubst etwas Gutes, Notwendiges zu tun und nimmst erneut einen Kraftakt auf dich, um den Baum, den du zunächst entwurzelt hast wieder einzupflanzen und nun noch tiefer zu verwurzeln. Dabei findet das Geschehen in der Natur statt, es könnte alles seinen natürlichen Gang nehmen. Das Lkw Lenkrad steht zum einen im Widerspruch zur Natur, gleichzeitig aber auch für einen Lastkraftwagen und die Lenkung, die du in die Hand nimmst, das Geschehen lenken und bestimmen möchtest. Damit aber setzt du etwas in Gang, das sich im weiteren destruktiv ( enormes schwanken) äußert, sich aber gleichzeitig deiner Kontrolle entzieht (Strom) und letztlich die Vernichtung Nachsicht zieht. M. e kann der Traum ein Hinweis sein, dass du etwas Gutes, gegebenes ja sogar wundervolles, an dem du mitwirkst entheiligst, in dem du Eigentumsansprüche stellst und dir selbst damit grenzüberschreitende Einflussnahme zuschreibt, die eigentlich völlig unnötig wäre. Dass du dich nicht daran erinnerst, wie du das Lenkrad in die Baumspitze Brachtest könnte ein Hink sein, dass genau dieser Akt eher unbewusst passiert im Wachleben. Dabei sind deine Ansichten aber bewusst und an sich lauter.

Auf dieser Grundlage kannst du ja Mal in dir bewegen, welche Gedanken und Gefühle in die hochkommen, wenn du den Anblick des Baums genießt und die Erdung und Verwurzelung ihm selbst überlässt, ohne da persönlich einzugreifen, sondern einfach im Vertrauen, dass es gut so ist, wie es ist und alles gut wird?

 

[Neutrino]

Sorry, sitze im Restaurant und vom Handy aus. Daher eher keine Lust auf Korrekturen. Der Fehlerfinder darf sie behalten

 

[fleming]

Es ist interessant, dass du diesen Baum, der irgendwo in der Natur steht "meinen Baum" nennst.

Es war tatsächlich mein Baum. Das ist eines von den Dingen, die man im Traum einfach weiss. Ich habe ja auch nicht geträumt wie ich den Baum eingepflanzt habe, da der Traum erst begann, als wir davor standen und ihn bestaunten. Aber ich 'wusste' einfach, dass ich es getan habe. Also nix von Eigentumsansprüchen oder grenzüberschreitender Einflussnahme.

scheint bei einem ausgewachsenen 8Meter Baum ein enormer Kraftakt gewesen zu sein.

Wir haben in den Träumen doch alle Superkräfte oder können fliegen. Das habe ich im Traum nicht als eine besondere Leistung gesehen.

Du glaubst etwas Gutes, Notwendiges zu tun und nimmst erneut einen Kraftakt auf dich, um den Baum, den du zunächst entwurzelt hast wieder einzupflanzen und nun noch tiefer zu verwurzeln.

Es war nicht notwendig und das wusste ich auch. Der Versuch, den Wurzeln noch mehr Halt zu geben war quasi eine Rückversicherung. Wenn man schon was macht, dann so, dass man danach nicht ständig ausbessern muss. Also lieber von Anfang an doppelt absichern.

welche Gedanken und Gefühle in die hochkommen, wenn du den Anblick des Baums genießt und die Erdung und Verwurzelung ihm selbst überlässt, ohne da persönlich einzugreifen, sondern einfach im Vertrauen, dass es gut so ist, wie es ist und alles gut wird?

Da happert's wohl. Vertrauen. Ein grosses Thema in meinem Leben.



Ich bin immer mehr überzeugt, dass ich mit meiner Deutung richtig lag und mir dieser Traum tatsächlich den roten Faden, der durch mein Leben läuft, aufgezeigt hat. So bin ich. Dieser Flecken Natur war schon vorher schön und da komme ich und stelle ein kleines "Goodie" dazu. Sozusagen die Kirsche auf der Torte. Selbstlos, ungefragt,. Ich erwarte noch nicht einmal Applaus, denn niemand weiss, dass ich das war und wenn keiner fragt, erfährt es auch niemand. Die leuchtenden Augen und die Ah's und Oh's der Leute reichen mir völlig aus. Die Leute im Traum waren Spaziergänger oder Wanderer und waren zufällig da.

Zwei Dinge passen nicht in die perfekte Landschaft. Die Stromleitung, die @Renate Ritter als gesellschaftliche Energie bezeichnet hat, aber vor allem das LKW-Rad, das möglicherweise der Knackpunkt in diesem Traum ist und das ich bisher als nebensächlich betrachtet habe. Es macht Sinn, dieses Rad als Synonym für Kontrolle zu sehen. Aber ich habe es auch los- und sich selber überlassen. Dadurch ist erst alles schief gelaufen. Die Moral von der Geschicht' kann nicht sein: Vertrauen ist gut, aber Kontrolle behalten ist besser. Die Moral muss in eine andere Richtung gehen. Wer hilft mir das aufzudröseln?

 

[Renate Ritter]

Es reicht nicht zu wissen wofür 'Baum' oder 'Rad' in einem Traum stehen, man muss herausfinden, was einem der Traum damit sagen will.

Scarabeus, der Baum ist ein starkes Symbol, das sowie die Dramatik der weiteren Traumhandlung enthält eine bedeutsame Info für dich. Um diesen Sinn herauszufinden, hilft es nichts, dich weiter in die Symbolik zu vertiefen.

Du müsstest dir dein ganz reales Leben zu diesem Zeitpunkt anschauen, ein tatsächliches Geschehen, das durchaus schon vorüber sein konnte, oder innerseelische Bewegungen über Zielsetzungen und konkrete Schritte dazu....
Es ist nun schon eine Weile her, so dass es vielleicht schwierig sein könnte für dich, dir selber auf die Schliche zu kommen...

Es geht m.E. um etwas Grundsätzliches, Essenzielles.

Genau das ist es. Um das herauszufinden, dabei kann dir von außen niemand helfen...

 

[fleming]

Genau das ist es. Um das herauszufinden, dabei kann dir von außen niemand helfen...

Da hast du selbstverständlich recht. Ich muss das selber herausfinden. Es war nicht meine Absicht mich nach hinten zu lehnen und die anderen für mich denken zu lassen.

Aber zwei Fragen hätte ich noch an dich:

Das LKW-Rad. Ich hoffe mal, du weißt heute selber, wofür das Rad als Symbol steht...

Dieser Satz gibt mir zu denken - wegen den drei Punkten am Schluss. Ich habe es so verstanden: "Wenn du die Antworten genau durchgelesen hast, müsstest du es eigentlich zwischen den Zeilen gelesen haben." Ist das so?

Man kann ja eigentlich Träume nur in einem persönlichen Gespräch mit dem Träumer einigermaßen stimmig deuten. Und das gilt bei dir wohl besonders.

Nochmal. Warum gerade bei mir "besonders"? Gerne auch per PN, falls es zu persönlich sein sollte.

 

[Renate Ritter]

Ich habe es so verstanden: "Wenn du die Antworten genau durchgelesen hast, müsstest du es eigentlich zwischen den Zeilen gelesen haben." Ist das so?

Nein, weil ich weiß es natürlich auch nicht. Der Satz erklärt sich über den Anfang „Ich hoffe mal...“. Ich hoffe für dich, dass du es erkannt hast bzw. es herausfindest, denn es symbolisiert eine Eigenschaft, eine Verhaltensweise, also etwas recht Typisches für deine Person, das dir eben niemand von außen erklären kann.

Ich habe es Denkfehler genannt, und das ist es wohl. Es ist eine Eigenschaft (ich bleibe mal dabei), die du als völlig normal und auch hilfreich verstehst, wie das Rad, das du ganz selbstverständlich in der Baumkrone angebracht hast. War eine vorsorgliche Handlung, die deinem Baum nützen sollte.

Und genau dieses Verständnis hast du dann eben für eine deiner Eigenschaften, die du deshalb nicht erkennst, weil es für dich eben ein normales und hilfreiches Verhalten ist. Ich kann es nur umschreiben und versuchen, mich über die Symbolik anzunähern.

Warum gerade bei mir "besonders"?

Weil ich zweimal angesetzt habe deinen Traum zu deuten, aber nicht wirklich durchgeblickt habe bis heute. Es lag eben nahe, das Traumbild auf ein konkretes Geschehen zu beziehen.

Also müsste man nun besonders in deinem Fall das persönliche Gespräch bemühen, wobei ich aber nicht sicher bin, dann auch ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen.

 

[fleming]

Es lag eben nahe, das Traumbild auf ein konkretes Geschehen zu beziehen.

Ja, das würde es schon viel einfacher machen. Vielen Dank nochmal.