Meditation im Alltag und weitere Fragen

hank82

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18. Dezember 2005
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Bielefeld
Hallo zusammen!

Ich bin neu hier im Forum und seit einigen Tagen auch Meditationsanfänger.
Seit Beginn des Meditierens werfen sich mir einige Fragen auf, auf die ich soweit noch keine Antworten gefunden habe.

Vorallem geht es mir um das Anwenden der Meditation im Alltag. Während der Meditationsübungen soll man ja sein Bewusstsein auf die Dinge lenken, die man wahrnimmt, also hauptsächlich den Atem, aber auch bemerken, wenn Gedanken, Gefühle und ähnliches auftreten und diesen Dingen dann Namen geben und anschließend seine Aufmerksamkeit wieder auf den Atem lenken.
Meine Frage ist jetzt, ob ich dieses auch abseits der Meditationsübungen tun sollte, also wenn ich beispielsweise spazieren gehe. Sollte ich also auch hier bewußt meine Aufmerksamkeit schulen oder sind dies Dinge, die nach einiger Zeit der Meditation automatisch auftreten, also quasi ein Ziel der Meditation sind. Anders gesagt, ist es der normale Lauf der Dinge nach einiger Zeit der Meditationsübung, dass sich meine Aufmerksamkeit und Konzentration von selbst verbessern und geschult werden oder bleibt dies ein Prozess, den ich automatisch steuern muss?
So wie ich es verstanden habe, ist nämlich ein Ziel der Meditation, dass sich die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung verbessern und ich nicht immer in Gedanken versinke, sondern mir ganz neue Aspekte "zufliegen", wie zum Beispiel auf Gebäude zu achten, die ich vorher nicht wahrgenommen habe, weil ich gedankenversunken vor mich hingelaufen bin.

Meine zweite Frage betrifft ein Problem, welches ich habe. Dieses stellt innere Zwänge dar. Ich habe leider die Eigenschaft ständig über Dinge nachzudenken, die ich noch tun muss und dies artet leider oft in ziemliche Unruhe aus, da ich oft keinen klaren Gedanken fassen kann, ohne zu reflektieren, was ich noch alles erledigen muss. Leider sind diese Dinge meistens Sachen, die total unwichtig sind. Als Beispiel kann ich hier etwa angeben, dass ich neulich kaum zur Ruhe kam, weil ich unaufhörlich darüber nachdenken musste, dass ich am nächsten Tag CD-Rohlinge kaufen muss. Das ist dann so eine Art Endlosschleife, die alle paar Minuten wieder und wieder abläuft und von mir nicht gestoppt werden kann, ohne mich aktiv abzulenken. Dies ist oft ein unerträglicher Zustand, weil es oft Dinge sind, die ich gar nicht tun muss, sondern will. Wenn ich mir etwa einen Roman gekauft habe, muss ich die ganze Zeit daran denken, dass ich ihn möglichst schnell lesen sollte. Es sind also teilweise auch Schuldgefühle, die total überflüssig sind, weil ich es ja garnicht machen MUSS sondern ja eigentlich WILL.

Ist es mir mit Meditation möglich, meinen Geist freizubekommen und diese Gedanken beiseite zu legen und mir selbst klarzumachen, dass sie komplett überflüssig sind?

Ich bedanke mich schoneinmal im Voraus für Vorschläge und Anregungen und hoffe, dass ich mit diesem langen Text niemanden abgeschreckt habe.

Schöne Grüße
 
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Hallo

Du siehst das alles zu Wissenschaftlich.
Sehe es verspielt, sehe es wie ein Spiel.

´´Alles was Meditation nicht sein kann, ist das was der Kopf über Meditation denkt´´

Lass einfach dein Kopf fallen, öffne dich gott, werde bewusst für die kleinen bunten steinchen am wegesrand. Sei wieder wie ein Kind. Und die Meditation hat ihren Zweck im Alltag erfüllt, sehe es aber nicht als Ziel an, denn von wo kommen die Ziele? aus dem Kopf!

Haka Baha Muha Schaka
Wald Buddha:weihna1
 
Auch von mir ein lichterfülltes Hallo,

hm deine Fragen enden eigentlich alle in der gleichen Antwort. Ich hatte vor einiger Zeit vor lauter hausgemachtem Stress ziemlich lange Probleme mit dem Magen (Reizdarm & Co), woraufhin ich zu Meditieren (also eigentlich Autogenes Training) begonnen habe und (damals, weil so akut) in Verbindung mit Bachblüten bin ich nicht nur meinen Reizdarm, sondern auch meine Allergie auf Birkenpollen losgeworden :banane: Ich weiß also wovon ich rede. Ich war irgendwie dauernd auf 180, alles schneller, alles gleichzeitig, alles sofort und so weiter.

Aaaaaalso wenn du regelmäßig meditierst, wirst du automatisch innerlich ruhiger und gewisse Probleme und Zwänge lösen sich mit der Zeit von selbst. Ich habe mir angewöhnt, obwohl es anfangs schwierig war, jeden Tag morgens in der U-Bahn meine 15 Minuten AT zu betreiben. Fällt nicht weiter auf, man sitzt ganz ruhig da, nur halt mit geschlossenen Augen, ist also durchaus "öffentlichkeitstauglich". Das ist irgendwie die einzig festgesetzte Zeit am Tag, die ich wirklich jeden Tag zur Verfügung hab. Inzwischen bin ich soweit, dass ich die Geräusche und das Gehopse in der U-Bahn ausblenden kann und wenn ich zB zuhause sitze, reicht auch schon eine einfache, kurze Suggestion, und ich bin sofort ruhiger. Da gehört auch schon ein bißchen Übung dazu. Und die Wahrnehmung verändert sich dann automatisch. Ich hab zB plötzlich wieder den klaren Sternenhimmel am Abend gesehen. Wunderschön.

Kann es sein, dass du dir deswegen viel zu viel Stress machst?

Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt endgültig alle aussteigen, ich möchte dir gern schildern, wie's mir dann weiter gegangen ist... Also mit AT kam ich wirklich SEHR gut zurecht. Mit der Zeit hatte ich dann das Bedürfnis, Dinge, die mir nicht guttun auszutauschen gegen Dinge, die mir gut tun. zB ich fing an, Sport zu treiben, oder mir bewusst jeden Tag eine gute Sache zu tun (ein Bad nehmen, schöne Musik hören, usw). Was auch super und empfehlenswert ist (sofern man das mag) sind geführte Meditationen (zB von Dahlke), sehr entspannend.

So, genug geschwätzt ;)

Alles Liebe,
Cinque
 
Hallo!
*lach* nein, du solltest mal teilweise meinen langen Texte sehen, DIE sind abschreckend, aber die netten Menschlein hier lesen sie trotzdem;)

So, zu deinen Fragen...

Wahrnehmen schadet nie, auch damit kannst du Tagsüber deinen geist zur Ruhe kommen lassen, wenn du merkst, jetzt ist die endlosschleife wieder da einfach sagen "Halt stopp" und gleich auf umgebung konzentrieren, wahrnehmen, vielleicht auch dann auf den Atem konzentrieren, das hätte dann nach einiger Zeit wohl auch noch die wirkung, das dein körper automatisch auf ruhig umschaltet, weil er diese konzentration auf den Atem sonst nur aus der Meditiaton kennt.

...also den geist kannst du tatsächlich auch mit Meditation vollkommen zur ruhe kommen lassen, ist dan halt Gedankenstille.

um nochmal auf den begriff der meditation einzugehen, stammt aus dem lateinischen (meditare, medio...) und hat zwei bedeutungen, zum einen in der mitte sein, und zum anderen nachsinnen, nachdenken....ist nur dann eben ein "ruhiges nachdenken"...wenn man das so sagen kann...

Meditation, kann somit also Gedankenstill, oder Gedankenvoll sein....

So, hoffe deine Fragen sind beantwortet und wünsch dir noch viel vergnügen und nette neue erfahrungen mit meditation;)

lg,Anakra
 
kleiner Tipp gegen die Gedankenspiralen:
Schreibe die Dinge auf, die du meinst noch erledigen zu müssen und setze dabei Prioritäten. Dadurch wird deinem Unterbewußtsein die Angst vor dem Vergessen genommen :foto:
 
Alles sehr gute Tipps wie ich meine,
doch über eines solltest Du Dir im klaren sein, mit Gewalt geht gar nichts!
Nicht jeder ist ein Meditationstyp, wenn Du mal irgendwann merken solltest, das hier ist nicht meins, ein Tipp von mir.
Setz Dich irgendwo hin und versuch in die Ruhe zu kommen, lass Deine Gedanken ruhig dabei hin und her flitzen, blos nicht zu weit weg. Ist wie ein Bienenschwarm der sich nur in einem gewissen Umfeld aufhalten darf.
Und dann wartest Du ganz einfach solange, bis sich die Bienen eine nach der anderen hingesetzt haben und es ruhig geworden ist. Dann bist Du in Deiner Mitte, ist nämlich auch Meditation.
Gruß
 
Hallo lieber Hank,

ich denke, es gibt verschiedene Arten von Meditationen. Wenn man sich zum Beispiel die verschiedenen buddhistischen Strömungen ansieht, dann stellt man fest, dass es hier z.B. Einsichtsmeditationen, Liebende-Güte-Meditationen aber auch Arbeitsmeditationen gibt. Jede Meditation hat ihre eigene Qualität und einen eigenen Schwerpunkt. Gemeinsam haben sie u.a. alle, dass sie die Achtsamkeit schulen. Die Achtsamkeit ist ein sehr wichtiges Werkzeug, welches du auch in deinem "alltäglichem" Leben gut gebrauchen. Und es gibt viele Strömungen, die davon ausgehen, dass man Erleuchtung nur in seinem Alltag erfahren kann.

Aber ich denke, dass wichtigste ist immer, auf sein Gefühl zu hören und in sich hineinzuspüren und die Art der Meditation zu finden, die zu einem selbst passt.

Hoffe, du kannst mit meiner Antwort etwas anfangen.

Alles Gute.
 
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hank82 schrieb:
Hallo zusammen!

Ich bin neu hier im Forum und seit einigen Tagen auch Meditationsanfänger.
Seit Beginn des Meditierens werfen sich mir einige Fragen auf, auf die ich soweit noch keine Antworten gefunden habe.

Vorallem geht es mir um das Anwenden der Meditation im Alltag. Während der Meditationsübungen soll man ja sein Bewusstsein auf die Dinge lenken, die man wahrnimmt, also hauptsächlich den Atem, aber auch bemerken, wenn Gedanken, Gefühle und ähnliches auftreten und diesen Dingen dann Namen geben und anschließend seine Aufmerksamkeit wieder auf den Atem lenken.

Es gibt sehr viele Meditationspraktiken, Deine ist sicher akzeptabel. Für mich wäre es zu mühsam, immer Namen dafür zu finden, was mein Geist denkt, aber ich identifiziere mich mit dem Geplapper auch nur bei wenigen Themen.

hank82 schrieb:
Meine Frage ist jetzt, ob ich dieses auch abseits der Meditationsübungen tun sollte, also wenn ich beispielsweise spazieren gehe. Sollte ich also auch hier bewußt meine Aufmerksamkeit schulen oder sind dies Dinge, die nach einiger Zeit der Meditation automatisch auftreten, also quasi ein Ziel der Meditation sind. Anders gesagt, ist es der normale Lauf der Dinge nach einiger Zeit der Meditationsübung, dass sich meine Aufmerksamkeit und Konzentration von selbst verbessern und geschult werden oder bleibt dies ein Prozess, den ich automatisch steuern muss?
So wie ich es verstanden habe, ist nämlich ein Ziel der Meditation, dass sich die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung verbessern und ich nicht immer in Gedanken versinke, sondern mir ganz neue Aspekte "zufliegen", wie zum Beispiel auf Gebäude zu achten, die ich vorher nicht wahrgenommen habe, weil ich gedankenversunken vor mich hingelaufen bin.

Du hast das ganz hervorragend klar verstanden, worum es geht. Deshalb wir in einigen Lehren betont, daß es keine Meditation gibt, sondern nur ein "Sich-Daran-Gewöhnen". Woran? Daran, daß der Geist aufmerksam auf die Welt gerichtet ist. Die Welt, das ist unser Körperinneres und die Außenwelt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen. Darüberhinaus gibt es noch eine innere Welt, die man wahrnehmen kann. Hier sprechen wir von inneren Bildern, Intuitionen, also Bauchgefühlen. Insgesamt ein sehr komplexes Erleben, das unsere gesamte Aufmerksamkeit erfordert. Für das Denken bleibt eigentlich keine Zeit, wenn man sein "Auto", den Körper, immer gut in Schuß halten will.

hank82 schrieb:
Meine zweite Frage betrifft ein Problem, welches ich habe. Dieses stellt innere Zwänge dar. Ich habe leider die Eigenschaft ständig über Dinge nachzudenken, die ich noch tun muss und dies artet leider oft in ziemliche Unruhe aus, da ich oft keinen klaren Gedanken fassen kann, ohne zu reflektieren, was ich noch alles erledigen muss. Leider sind diese Dinge meistens Sachen, die total unwichtig sind. Als Beispiel kann ich hier etwa angeben, dass ich neulich kaum zur Ruhe kam, weil ich unaufhörlich darüber nachdenken musste, dass ich am nächsten Tag CD-Rohlinge kaufen muss. Das ist dann so eine Art Endlosschleife, die alle paar Minuten wieder und wieder abläuft und von mir nicht gestoppt werden kann, ohne mich aktiv abzulenken. Dies ist oft ein unerträglicher Zustand, weil es oft Dinge sind, die ich gar nicht tun muss, sondern will. Wenn ich mir etwa einen Roman gekauft habe, muss ich die ganze Zeit daran denken, dass ich ihn möglichst schnell lesen sollte. Es sind also teilweise auch Schuldgefühle, die total überflüssig sind, weil ich es ja garnicht machen MUSS sondern ja eigentlich WILL.

Deine Energie schweift ab in die Zukunft. Laß sie vorerst und schau Dir an, wie das bei Dir aussieht. Wenn Du Gedanken hast, einen neuen Roman lesen zu wollen, dann wertschätze diesen Gedanken als Deine Schöpfung und gib Dich ihm einmal hin. Mach meinethalben die Augen zu und begib Dich in die Situation, daß Du das Buch liest. Lies ein wenig, blättere mal darin herum. Was steht drin? Und dann lenke mal Deinen Blick auf die Seite, auf der steht, was Du suchst. Genau das, was DU suchst, das steht da. Und dann fühl mal, was da steht.
Unsere Gedanken haben einen Sinn, sie lenken unsere Energien in Richtung unserer Begabungen. Den penetrantesten Gedanken solltest Du folgen. Irgendwann wirst Du stets die Aufmerksamkeit haben, den ursprung Deiner Gedanken zu kennen. Warum willst du lesen, welche Information suchst Du? Du wirst die Antwort finden, sie steht in dem neuen Buch.

hank82 schrieb:
Ist es mir mit Meditation möglich, meinen Geist freizubekommen und diese Gedanken beiseite zu legen und mir selbst klarzumachen, dass sie komplett überflüssig sind?

Eher mit Denken. Meditation ist die Suche nach Klarheit im Geiste, nicht im Verständnis. Aber wer meditiert, klärt sein Denken auf. Durch die Beobachtung.

hank82 schrieb:
Ich bedanke mich schoneinmal im Voraus für Vorschläge und Anregungen und hoffe, dass ich mit diesem langen Text niemanden abgeschreckt habe.

Viel Spaß mit meiner langen Antwort!

Grüße!!
 
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