'mal 'ne wirklich blde Frage

Katarina schrieb:
@ Martina: Deine Worte unterschreibe ich allesamt. So sehe ich es auch. Nur eins: das ist die "Erleuchtungstheorie", ich bin soeben gefordert, dass in die Praxis umzusetzen. Wie?

So, vielen Dank nochmals

Katarina :)

Indem du durch deine Emotionen durchgehst! Sie annimmst und nicht wertest!
 
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Variante 1: das sind gespiegelte Versionen eines eigenen Problems. Evtl. im Zusammenhang mit Ohnmacht?

Variante 1: Ja, so ist es sicher. Ist aber natürlich ein Thema, das bewußt akut bei mir gerade keine Rolle spielt, sonst würde ich es jetzt nicht so massiv auf`s Butterbrot geschmiert bekommen. Und um die Geschichte komplett zu machen. Einer derer, die ursprünglich (aus dem privaten Umfeld heraus) an mich herantraten, "wechselte" dann zu meinem Gatten (der u.a. Psychiater ist). Diesem Menschen ist wirklich übel mitgespielt worden. Aber das, was er wollte, konnte mein Mann ihm nicht geben. Deswegen wurde er nun zum oberbösen Verschwörerboss degradiert und haargenau dieselbe Argumentation finde ich bei denen wieder, die nun aus meinem beruflichen Umfeld - ebenfalls - mit der Bitte um Hilfe an mich herantreten. Es ist echt irre.
Ohnmacht versus Macht spielt da sicher eine zentrale Rolle. Nur finde ich jetzt den aktuellen akuten Bezug zu mir noch nicht. Mein Macht-Ohnmacht-Thema ist mir ja eigentlich schon lange bewußt und damit meinte ich auch, ausgesöhnt zu sein.

Über die anderen Varianten denke ich noch nach. So wie auch Deidre(?) gesagt hat: Grenzen setzen ist ebenfalls das Thema, - und zwar ohne schlechtes Gewissen. Mich zerreißt das fast, nicht helfen zu wollen. Wie kann man nur so kalt und gemein sein und ausgestreckte Hände zurückweisen? Das geht mir dabei durch den Kopf. So, und Martina rät nun, durch dieses Schuldgefühl hindurchzuwandern und es nicht zu bewerten. Ja, der schlaue Spruch hätte auch wieder von mir stammen können ;) .

Vielen vielen Dank Euch allen für Eure interessanten Anregungen und falls noch jemandem etwas zusätzlich einfällt, nur zu.

Katarina :)
 
für mich entsteht jetzt aus dem Lesen heraus die Zerrissenheit in Dir daraus, daß Du als Anwältin Mandanten "bewertest", was ja ganz normal und notwendig ist. Ich empfehle Dir, einmal gänzlich aus dieser Rolle heraus zu treten und als Mensch dem Menschen zu begegnen, der sich an Dich um Hilfe wendet. Das kannst Du ja mal nur für Dich machen und in Dich hineinfühlen/-horchen. Das problem ist doch: Du willst etwas anderes geben, als Du es in Deinem Beruf kannst. Laß Dich nicht so sehr beschränken, Du bist ein freies Wesen, das alle Möglichkeiten des helfens in jedem Augenblick zur Verfügung hat.

Liebe Grüße, RegNiDoen
 
Hi RegNiDoen,

für mich entsteht jetzt aus dem Lesen heraus die Zerrissenheit in Dir daraus, daß Du als Anwältin Mandanten "bewertest", was ja ganz normal und notwendig ist. Ich empfehle Dir, einmal gänzlich aus dieser Rolle heraus zu treten und als Mensch dem Menschen zu begegnen, der sich an Dich um Hilfe wendet. Das kannst Du ja mal nur für Dich machen und in Dich hineinfühlen/-horchen. Das problem ist doch: Du willst etwas anderes geben, als Du es in Deinem Beruf kannst. Laß Dich nicht so sehr beschränken, Du bist ein freies Wesen, das alle Möglichkeiten des helfens in jedem Augenblick zur Verfügung hat.


Ja, mein Beruf und ich, das ist ein spezielles Thema. Wenn man sich des Woher-Warum-Wohin des Bewertungsmechanismuses bewußt ist und dann in einem solchen Beruf arbeitet, ist das eine Herausforderung der besonderen Art (allerdings mache ich gar keine Strafsachen, - insofern geht es).

Was Deine Empfehlung betrifft, als Katarinamensch möchte ich, wenn ich in mich hineinfühle, mit all`dem nichts zu tun haben. Dann taucht aber sofort die Frage auf, womit ich denn etwas zu tun haben möchte. Das ist noch nicht ausgereift und deshalb ist es offensichtlich, noch bei dem zu bleiben, was ich im Moment tue. Außerdem gibt es natürlich auch die highlights, die mich dann wirklich freuen (wenn ich jemandem aus seiner Ohnmacht hinaushelfen konnte, wohl wissend, dass ich damit dann auch die andere Seite wieder zu spüren bekommen werde).

Diese "speziellen Fälle" aber, die nun sowohl aus dem privaten und beruflichen Umfeld kommen (3 innerhalb von 3 Wochen und alle nach dem identischen Muster) und die Anlass für diesen thread waren, machen mich im Moment völlig ratlos. Ich stelle fest, dass ich massiv abwehre und werte (obwohl ich "Superleuchte" immer dafür plädiere, die Werterei zu lassen und alles - also auch sog. psychisch Kranke - als perfekt zu betrachten). Mit meinem Wissen ist mir natürlich klar, dass dahinter eine Angst schlummert und dass es weniger wichtig ist, ob ich diese nun konfrontiere oder nicht, als vielmehr, welche innere Haltung ich dabei einnehme. Also diese Leute wegschicken kann genauso okay sein wie sie annehmen, - wenn ich damit im Frieden bin. Ich bin aber weder mit der einen noch mit der anderen Entscheidung im Frieden. Bei dem ersten habe ich es zwar so gemacht, - ihn weggeschickt und mir eingebildet, dass ich damit im Frieden bin. Das war aber nicht so, was ich an meiner Reaktion merkte als der mich 2 Wochen später wieder anrief und drängte und bettelte. Ich hatte und habe korrespondierend mit meiner massiven inneren Ablehnung ein extrem schlechtes Gewissen.

So weit , so gut. Das Thema ist klar. An diesem Punkt würde ich jemandem an meiner Stelle raten, schlechtes Gewissen schlechtes Gewissen sein zu lassen, vielleicht mit diesem eine nette kleine Unterhaltung zu führen und einfach das Offensichtliche zu tun. Egal, ob ich da jetzt um eine Lösung ringe und eine finde, das Leben geht ohnehin weiter und wird mir das Passende präsentieren. Und nun? Abwarten und Tee trinken? Und wenn der nächste anruft, wieder dasselbe Spiel? Ich meine, ich habe auch sog. psychisch gesunde Klienten, die mich irgendwie nerven (wie gesagt, ich habe die eine Seite in mir, die mit all`dem nichts zu tun haben möchte), aber damit kann ich mich arrangieren. Aber diese "Invasion der Durchgeknallten", die macht mir echt zu schaffen.

Katarina :)
 
naja, eigentlich ist es ja eine schöne Sache, Kranken zu ihrem Recht zu verhelfen. Sie können es ja nicht selber- sie sind in diesen Fällen ja eventuell auch gar nicht in der Lage zu erkennen, was "recht" ist. Ich habe zwar keine Ahnung, aber ich könnte mir vorstellen, daß das für eine Anwältin eine sehr schwierige Aufgabe ist. Ich denke, es ist kein Zufall, daß Dein Mann Psychiater ist- würdest Du die Leute am liebsten zu ihm weiterreichen? Eventuell ist ein psychiatrisches Gutachten ja sowieso für die Verteidigung notwendig (ach ne, Du machst ja keine Strafsachen).
Tja, ich verstehe, daß Du dir Deine Gedanken auf einem eher karmischen Niveau machst: was habe ich getan oder was steht mir bevor, daß mich diese Durchgeknallten jetzt überhäufen?
Beim Schreiben merke ich, daß sich mir die Finger kräuseln, wenn ich "Durchgeknallte" schreibe, woran liegt das?? Da ist irgendwie die Sicht auf diese Menschen nicht hundertprozentig in Ordnung. Hast Du vielleicht in der Familiengeschichte irgendwie Kontakt mit psychisch Kranken gehabt (vielleicht als Kind ohne es zu wissen?)? Nur so ein Gedanke.

Liebe Grüße, RegNiDoen
 
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Beim Schreiben merke ich, daß sich mir die Finger kräuseln, wenn ich "Durchgeknallte" schreibe, woran liegt das?? Da ist irgendwie die Sicht auf diese Menschen nicht hundertprozentig in Ordnung. Hast Du vielleicht in der Familiengeschichte irgendwie Kontakt mit psychisch Kranken gehabt (vielleicht als Kind ohne es zu wissen?)? Nur so ein Gedanke.

Dieselbe Katarina in einem anderen Kontext würde ganz anders reden. Nun bin ich persönlich betroffen und verfalle sofort in die Wertung. Und meine Leitlinie "was würde die Liebe tun ?" verschwindet im Nebel. Ich frage mich, wovor ich mich da eigentlich schützen möchte. Kontrollverlust? Ist wohl eine Facette. Nun gut, mal sehen wie es weitergeht. Wenn nächste Woche wieder so jemand anruft, dann hoppse ich im Karré.
Bei uns in der Familie gibt es übrigens nur die "normal" Durchgeknallten, also nix mit psychisch Kranken.

Liebe Grüße

Katarina
 
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