(M)eine Geschichte

Jan1176

Mitglied
Registriert
12. Oktober 2010
Beiträge
52
Ich weiß, ich habe mich hier lange Zeit nicht blicken lassen. Es lag aber nicht an mangelndem Interesse, sondern daran, dass ich mit vielen Dingen, die nicht hierher gehören, beschäftigt war und immer noch bin. Das Leben, dass ich zur Zeit führe, führt dazu, dass ich nicht immer vorausplanen kann. manchmal weiß ich heute nicht, wo ich morgen bin und was ich da tun werde. Aber das ist in Ordnung so, denn im Moment brauche ich diese Unabhängigkeit. (Weiter möchte ich aber nicht darauf eingehen, denn mein Privatleben gehört nicht hierher. Nicht weil ich euch nicht traue, sondern weil ich Angst habe, dass jemand erfährt, dass ich in einem Esoterikforum unterwegs bin, denn leider wird das von manchen Leuten immer noch nicht akzeptiert, sondern für Spinnerei gehalten.)

Ich war in der Zwischenzeit auch nicht untätig, sondern habe die Zeit genutzt, um mich über Sachen zu informieren und hoffentlich auch zu lernen, besonders über Sachen, die über dass, was die Wissenschaft meist als Wahrheit betrachtet, hinaus gehen und die Zeigen, dass es in unserer Welt viel mehr gibt als das, was wissenschaftlich erklärt werden kann. Aber auch dass soll hier jetzt nicht Thema sein.

Was hier Thema sein soll, ich eine Geschichte: Meine Geschichte. Ich weiß nicht, ob sie hier her gehört, aber ich wüsste nicht, wo sie sonst hin passen würde. Und das Thema hier ist ja "Aufgeschrieben", und aufgeschrieben ist das, was ich hier schreibe und schreiben werde, ja.

Geplant habe ich drei "Abschnitte", die ich nacheinander hier einstellen werde. In welchem Abstand kann ich nicht sagen, es können drei Stunden oder drei Monate werden, je nachdem, wie viel Zeit ich habe und wann ich dazu komme. Ich hoffe aber, es einigermaßen schnell fertig zu bekommen.

Ich hoffe, dass ist in Ordnung so, denn bald geht es mit dem ersten Teil los.
 
Werbung:
Hallo Jan,
ich denke, dass Du Dich überhaupt nicht entschuldigen mußt, wie oft Du hier im Forum bist, jeder macht das so, wie er Zeit und Lust hat.:)

Dann bin ich gespannt und freue mich auf Deine Geschichte.

lg Siriuskind
 
Entschuldigung, dass es solange gedauert hat, aber wie gesagt, ich weiß nie, wann ich wie viel Zeit habe. Außerdem ist mir ärgerlicherweise beim letzten Versuch es zu schreiben der Computer abgestürzt und ich musste wieder von vorne anfangen. Ich hoffe, es klappt dieses mal besser.

Die folgenden Schilderungen sind übrigens absichtlich ungenau, was Namen, Orte usw. angeht.

Hier nun aber der erste Teil. Hauptsächlich ist es eine Wiederholung von dem, was ich schon damals schrieb, als ich mich hier sozusagen vorgestellt habe, aber zur "ganzen" Geschichte gehört auch das dazu.

Nun will ich aber anfangen. Aber wo fange ich am besten an? Am besten natürlich am Anfang.

Am Anfang schuf Gott die Welt. Oder auch nicht. Ich weiß es nicht, ich war nicht dabei, daher kann ich darüber auch nichts schreiben.

Auch die folgenden Jahrtausende mussten ohne meine Anwesenheit auskommen. Außer, wenn es so etwas wie Reinkarnation gibt; ich weiß es nicht und kenne mich nicht aus damit, kann mir persönlich aber nur schwer vorstellen, schon einmal gelebt zu haben, zumindest als Mensch. Das soll hier aber nicht Thema sein.

Zwar habe ich einige interessante Sachen erfahren (auf den unterschiedlichsten Wegen), was auf der Erde ablief, lange vor dem, was heute bekannt ist und in den Schulbüchern steht, aber auch das soll hier nicht Thema sein.

Jedenfalls beginnt meine persönliche Geschichte, und die soll hier Thema sein, sie sollte es anders sein mit meiner Geburt. Doch auch daran kann ich mich nicht mehr erinnern.

Beginne ich also mit meiner Kindheit.

Ich war an sich wohl ein ganz normales Kind, so wie alle Kinder im entsprechenden Alter, vielleicht sogar etwas zu normal. Wenn nur nicht die Sache mit den Hunden gewesen wäre.

Seit ich mich erinnern kann, hatte ich die Fähigkeit, mit Hunden zu "reden". Nicht mit allen, aber mit vielen. Es war kein Reden mit Worten, sondern mit einer Art Bildern und Emotionen, und sie antworteten entsprechend. Es ist schwer zu beschreiben, so als wollte man einem Blinden Farben erklären. Für mich war es als Kind jedoch ganz normal, und ich machte mir keine Gedanken darüber, ob das, was ich tat, irgendwie ungewöhnlich wäre.

Wenn ich meinen Eltern davon erzählte, glaubten sie natürlich kein Wort, sondern meinten nur, ich hätte zu viel Phantasie. (Ich weiß nicht, ob ein Kind überhaupt zu viel Phantasie haben kann.) Die beiden gehörten leider zu den Leuten, die nur glauben was sie sehen oder was wissenschaftlich offiziell bewiesen ist, und alles andere für unmöglich und unsinnig halten. (Sie selbst bezeichneten sich als "Rationalisten".)

Außerdem waren sie alles andere als tierlieb. Tiere waren für sie nur dann nützlich, wenn man sie essen kann, ansonsten überflüssig oder sogar schädlich. Haustiere waren ihrer Meinung nach nur etwas für Leute, die keine Freunde haben. Und meine Mutter hasste Hunde, denn sie war wohl als Kind mal von einem Hund gebissen worden (sie sprach aber nie darüber) und hatte daher Angst vor ihnen, und Angst führt meist zu Hass. Nicht, dass sie ihnen etwas getan hätte, da war sie nicht der Typ für, aber sie hasste sie eben.

Nicht, dass der Eindruck entsteht, dass meine Eltern schlechte Eltern gewesen wären, im Gegenteil. Sie waren sehr liebevoll, nur hatten sie eben ein etwas seltsames Weltbild.

Jedenfalls kümmerte es sie wenig, wenn ich von meiner Fähigkeit erzählte. Bis eines Tages die Sache mit dem Hund des Nachbarn von schräg gegenüber passierte.

Der hatte nämlich einen Boxer, der allgemein als aggressiv galt. Ich spürte aber, dass er eigentlich ganz nett war, nur ein bisschen einsam.

Ich ging also eines Tages, als ich mir sicher war, dass meine Eltern nicht in der Nähe sind, zum Nachbargrundstück, streckte meinen Arm durch den Gartenzaun und streichelte ihn. Und ich merkte, dass es ihm gefiel und dass er mich mochte.

Nur leider erwischte mich meine Mutter dabei, und brüllte sofort, ich solle da wegkommen, der Hund wäre böse und würde mich beißen. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich genau wusste, dass der Hund nett ist, weil ich es gespürt hatte, aber sie hörte mir nicht einmal wirklich zu.

Ich kann nachvollziehen, dass sie Angst hatte. Ich habe keine Kinder, aber wenn ich welche hätte, wäre es mir sicher sehr unwohl dabei, wenn sie mit einem großen unbekannten Hund spielen würden. Man kann ja nicht wirklich sicher sein, wie der auf Kinder reagiert, auch wenn ich weiß, dass die meisten Hunde nett sind (selbst die, die nicht auf den ersten Blick so aussehen), und die die es nicht sind meist gar nichts dafür können, was die Menschen aus ihnen gemacht haben. Aber meine Mutter hat damals total überreagiert.

Gleich am selben Abend verboten meine Eltern, dem Hund oder irgend einem anderen noch mal so nahe zu kommen. Außerdem verboten sie mir, weiter über den "Unsinn" von meinen "Gesprächen" mit den Hunden zu erzählen, weil mich das "auf dumme Gedanken" brächte. Ich wäre auch langsam zu groß, um mir solche Geschichten auszudenken ...

Ich hielt natürlich nicht daran und machte weiter wie bisher. Nur achtete ich von da an immer sehr darauf, dass meine Eltern nichts mitbekamen und erzählte natürlich auch nichts mehr davon.

Sie merkten nichts und meinten nach einer Weile sogar, ich würde langsam groß und vernünftig ...

So ging alles gut, bis ich einige Jahre später in meinem jugendlichen Übermut einen dummen Fehler machte, der vermutlich einem Hund das Leben kostete ...

Aber davon erzähle ich im nächsten Teil.

----

Nachwort: Den obigen Text schrieb ich schon vor einer ganzen Weile. Ich wollte es längst veröffentlichen, kam jedoch aus diversen Gründen nicht dazu. Es ist der erste Teil von drei Teilen meiner Geschichte. Die anderen beiden folgen auch noch irgendwann. Nur wann kann ich es nicht sagen. Es könnte morgen sein oder in einem Jahr. Das ist der Preis für das "unabhängige" Leben, dass ich führe, aber den Preis zahle ich gerne. ;-)
 
So, nun kommt der zweite Teil meiner Geschichte.

Leider ist er nicht so schön, denn er handelt von einem dummen Fehler und dessen Konsequenzen. Aber so ist es eben: Es kann leider nicht immer ein Happy End geben.

Wo war ich sehen geblieben? Ach ja ...

Nach dem Ärger mit meinen Eltern hielt ich meine "Fähigkeit" (ich sah es noch nicht als Fähigkeit, ich fand es immer noch recht normal), was die Kommunikation mit Hunden angeht, geheim, insbesondere meinen Eltern gegenüber.

Ich machte heimlich weiter, denn ich hielt es für eine gute und harmlose Sache. Noch.

Ansonsten hatte ich weiterhin eine normale Kindheit, ging zur Schule usw.

Bis der Tag kam, an dem sich alles ändern sollte.

Es war nicht meine Idee gewesen. In unserem Ort gab es eine alte Fabrik, und ein paar meiner Mitschüler hatten sich ausgedacht, da heimlich nachts über den Zaun zu klettern und sich darin umzusehen. Nicht um dort etwas zu stehlen oder so, sondern einfach aus Neugierde. Eine Art Dumme-Jungen Streich sozusagen.

Natürlich war es eine dumme Idee, aber Kinder kommen vermutlich einfach manchmal auf solche Ideen. Und wenn da ein großes Schild "Betreten Verboten!" steht, dann weckt es erst recht die Neugierde ...

Ich hatte allerdings von Anfang an ein schlechtes Gefühl dabei. Doch ich wollte auch nicht als Angsthase dastehen vor meinen Mitschülern und Freunden. Ich fühlte mich sowieso irgendwie immer ein bisschen als Außenseiter und wollte endlich dazugehören. Also sagte ich zu, mitzukommen.

Tatsächlich gelang es mir in der Nacht, mich aus dem Haus zu schleichen während meine ELtern schliefen. Wir trafen uns und gingen durch die Nacht in Richtung Fabrik, immer darauf achtend, dass niemand uns sieht ...

(Von heute aus betrachtet ist es irgendwie unheimlich. Es hätte ja wer weiß was passieren können ... Aber als Kind denkt man nicht an sowas.)

Als wir ankamen, war mir dann doch etwas flau im Magen, und ich überlegte so langsam, wie ich mich noch rausreden könnte, ohne als Angsthase zu gelten ... Die anderen begannen währenddessen schon, über den Zaun zu klettern ...

Doch plötzlich kam der Wachhund, ein etwas heruntergekommen aussehender, aber großer und kräftiger Rottweiler, knurrend und kläffend auf uns zugerannt!

Wir bekamen alle einen riesigen Schreck, aber mir kam gleich darauf die Idee: Jetzt könnte ich zeigen, was ich kann, und meine Klassenkameraden beeindrucken!

Ich nahm "Kontakt" zu dem Hund auf und beruhigte ihn und sagte ihm, er soll uns reinlassen. Er teilte mir mit, dass er niemanden reinlassen darf und dass er Angst hat, weil er bestraft wird, wenn er zulässt, dass wir reingehen. Ich versprach ihm aber, dass es niemand mitbekommen wird und dass ihm deswegen auch nichts passiert.

Er vertraute mir und beruhigte sich. (Leider, möchte muss ich sagen.)

Die anderen glaubten mir zunächst nicht, als ich sagte, ich hätte "Kontrolle" über den Hund (Im Nachhinein betrachtet: Wie überheblich von mir! Aber ich war ja noch ein Kind.) und er würde uns nichts tun. Aber als sie merkten, dass der Hund wirklich ruhig sitzen blieb, kletterten sie über den Zaun.

Ich nutzte das auch gleich als Ausrede, und behauptete, ich könnte leider nicht mitkommen, weil ich den Hund "unter Kontrolle halten" müsse.

Die anderen blieben aber auch nicht lange drin. Sie meinten, es gäbe doch nichts Interessantes zu sehen dort. Und vermutlich war es ihnen auch unheimlich geworden, auch wenn sie es natürlich nicht zugeben wollten.

Wir gingen also nach Hause, stolz auf uns und sicher, dass uns niemand gesehen hätte ...

Doch da irrten wir uns!

Auf dem Fabrikgelände gab es Überwachungskameras, und so flog die ganze Sache auf.

Für meine Schulkameraden gab es jede Menge Ärger, erst mit der Polizei und dann mit den Eltern zu Hause.

Es kam sogar ein Polizist zu uns an der Shcule und hielt uns allen einen langen Vortrag darüber, dass das Hausfriedensbruch wäre, eine schlimme Strftat und kein Spaß, und außerdem gefährlich usw.

Mir passierte allerdings nichts; weil ich ja draußen geblieben war und die anderen auch nichts verraten haben erfur nie jemand, dass ich mitgekommen war.

Ich war natürlich sehr froh darüber. Doch das änderte sich schlagartig, als ich zufällig mitbekam, dass man den Wachhund "losgeworden" ist, weil er nicht richtig "funktioniert" hat.

Ich hatte bis dahin gar nicht mehr an den Hund gedacht. Doch da wurde mir schlagartig klar, was ich getan hatte:

Ich hatte ihm versprochen, dass ihm nichts passieren wird, und ich hatte gelogen! Er hatte mir vertraut, und jetzt musste er deswegen wahrscheinlich sterben.

Ich hoffe zwar immer noch, dass der Hund ein besseres Zuhause gefunden hat. Ein Familienhund wäre aus dem alten Wachhund sicher nicht geworden, aber ich weiß, dass es Leute gibt, die auch bei solchen Hunden dafür sorgen, dass sie ein gutes Zuhause bekommen.

Ich befürchte aber, dass sie ihn einschläfern lassen haben, wenn nicht noch schlimmeres. Einfach entsorgt wie eine Maschine, die nicht so funktioniert, wie sie soll ...

Ich kam mir so schuldig vor, und warf mir selbst vor, dass ich den Hund praktisch umgebracht habe.

Ich redete nie wieder über diesen Abend. Wenn einer meiner Mitschüler mich fragte, was ich in der Nacht mit dem Hund getan habe (es entstanden natürlich Gerüchte), antwortete ich nur ausweichend und machte klar, dass ich nicht drüber reden will, auch auf die Gefahr hin, damit erst recht zum Außenseiter zu werden.

Und ich beschloss, meine "Fähigkeit", mit der ich das angerichtet hatte, nie wieder zu benutzen. Tatsächlich gelang es mir im Laufe der Zeit, sie zu verdrängen, und bald glaubte ich selbst nicht mehr daran und hielt das ganze selbst für das Produkt der lebhaften Phantasie eines Kindes.

So wuchs ich heran, machte den Schulabschluss und eine Ausbildung, und schließlich zog ich von Zuhause weg und begann mein eigenes Leben. Und ich dachte nie wieder an "die Sache mit den Hunden".

Bis ich fast einen noch größeren Fehler begangen hätte: Fast hätte ich tatsächlich einen Hund umgebracht, und dieses mal mit voller Absicht ...

----

So, das war jetzt, schneller als erwartet, der zweite der drei Teile. Der dritte kommt auch noch irgendwann. Wann? Ich weiß es nicht.
 
Hi Jan

Absolut spannende Geschichte und toll geschrieben. Du erzählst mit Drive, kannst dich gut ausdrücken und kennst dich aus mit Rechtschtschreibung und Grammatik, was im Internet nicht selbstverständlich ist. Insgesamt süffig zu lesen. Ich hoffe, du erzählst deine Geschichte bald weiter!

Lieber Gruss
Curiosa
 
Hallo Jan,

ich finde Deine Geschichte traurig, ich glaube das Du die Fähigkeit hast mit Hunden zu sprechen und es ist ein Geschenk oder eine Gabe die Dir gegeben wurde, ich verstehe auch das Du Schuldgefühle hast, doch Du warst damals ein Kind und hast ein Versprechen gegeben als Kind und nicht als der Erwachsene der Du heute bist, wir lernen alle aus Fehlern, sei der Seele des Hundes dankbar das Sie Dir dies aufgezeigt hat und nicht so hart zu Dir selbst.

Wir vergessen alle mal was wir als Kinder konnten, ich denke das gehört zum Prozess des Lebens, doch heute bist Du bewusster und achtsamer, wirf dieses schöne und wunderbare Geschenk nicht einfach Weg.

Viel Licht und Liebe auf Deinem Weg
LaFetonina :flower2:
 
Werbung:
Nun kommt endlich der dritte und letzte Teil.

Jahre später, ich führte wie gesagt längst mein eigenes Leben weit weg von meinem Heimatort und erinnerte mich nicht mehr an das, was damals passiert ist, war ich einmal im Urlaub im Ausland. (Genau genommen war es kein richtiger Urlaub, denn ich hatte dort einige Angelegenheiten zu erledigen, die hier aber keine Rolle spielen; deswegen können wir allein der Vorstellung halber davon ausgehen, es sei einer gewesen.)

Welches Land das war, möchte ich nicht verraten. Es mag etwas paranoid klingen, aber was da passiert ist, finde ich selbst jetzt noch so unheimlich, dass ich irgendwie vermeiden will, dass da eine Verbindung zu mir gezogen werden könnte. Dementsprechend möchte ich auch nicht alles so detailliert und exakt schildern, wie ich es immer noch in Erinnerung habe.

Aber es war eins von den Ländern, von denen man auf diversen Tierschutzseiten häufiger mal Fotos sieht, wovon einige selbst dann schwer zu ertragen sind, wenn man so wie ich eigentlich recht unempfindlich ist. Ich schätze, ihr wisst, was ich meine.

Jedenfalls schaute ich mir dort, sobald sich eine Gelegenheit ergab, die Gegend an, auch außerhalb der Ecken, die schon damals für Touristen etwas "herausgeputzt" waren.

Ich sah dort auch einige Hunde, und die meisten sahen nicht gerade so aus, als ob sie ein schönes Leben hatten. In irgendwelchen dreckigen Ecken vegetierten sie an einer kurzen Kette vor sich hin, und vermutlich waren die einzigen male, wo ihr Besitzer sie beachtete, wenn er ihnen hin und wieder was zu Fressen hinwarf, damit sie wenigstens nicht verhungern.

Acuh wenn ich die Erinnerungen an meine "Fähigkeit" längst verdrängt hatte, fühlte ich mich immer noch irgendwie verbunden mit Hunden, und sie taten mir sehr Leid. Doch ich konnte ihnen nicht helfen.

Ein Hund fiel mir aber ganz besonders auf, ich fühlte mich irgendwie verbunden mit ihm. Warum kann ich nicht sagen.

Es war nicht so, dass er sonderlich schön gewesen wäre. Er war relativ groß, hatte strubbeliges rotes Fell und wirkte recht ungepflegt (nicht wirklich verwunderlich, so wie er gehalten wurde), und anscheinend hatte irgendjemand ihm die Ohren abgeschnitten (warum auch immer Menschen sowas tun, aber dahingehend sind manche Leute erschreckend kreativ, wie ich mittlerweile leider oft genug feststellen musste).

Es war aber auch nicht der, dem es am schlechtesten zu gehen schien, "immerhin" war die Kette relativ lang und er hatte "immerhin" eine (recht verfallene) Hundehütte als Schutz gegen das Wetter.

Vielleicht war es die Weise, wie er mich anschaute, die mein Mitleid ganz besonders weckte. Wenn man bedenkt, was das zur FOlge haben sollte, war es vielleicht sogar irgendwie vorherbestimmt (auch wenn ich nicht weiß, ob ich an ein solches Konzept der Vorherbestimmung glauben soll). Oder aber, irgendjemand hat das Ganze irgendwie absichtlich so geplant. Vielleicht der Besitzer des Hundes. Oder gar der Hund selbst. Ich halte dahingehend mittlerweile fast alles für möglich. (Vielleicht erklärt das meine oben erwähnte vielleicht etwas paranoide Vorsicht, was das Thema angeht.)

Aber auf jeden Fall fühlte ich mich von Anfang an zu dem Hund hingezogen. Kaum, dass ich ihn sah, schaute ich mich vorsichtig um, und als ich feststellte, dass niemand in der Nähe war und die Bewohner des Hauses, neben dem der Hund angekettet war, nicht zu Hause waren, ging ich langsam auf den Hund zu. Der reagierte weder mit Angst noch auf Aggression, sondern schien eher neugierig. Ich ließ ihn an meiner Hand schnuppern, und dann streichelte ich ihn. Es schien ihm sehr zu gefallen, dass sich mal jemand so sehr mit ihm beschäftigte.

Ich kam von da an fast täglich, streichelte ihn, spielte mit ihm (soweit es die Kette zuließ) und brachte ihm gelegentlich auch eine Kleinigkeit zu fressen mit. (Ich wusste ja nicht, wie er gefüttert wird, auch wenn er zumindest nicht wirklich verhungert aussah.)

Aber jedes mal achtete ich darauf, dass mich niemand beobachtete, denn ich hatte große Angst davor, dass der Hundebesitzer mich bemerken würde. Ich wusste ja nicht, wie er reagieren würde. Irgendwie hatte ich am meisten Angst davor, er könnte die Polizei rufen. Denn ganz im Gegensatz
zur Geschichte mit dem Wachhund hatte ich noch gut in Erinnerung, dass es damals Ärger mit der Polizei gegeben hatte, wegen Hausfriedensbruch und so. Und
ich wollte keine Probleme mit der Polizei bekommen in einem Land, dessen Sprache ich nicht spreche und dessen Gesetze ich nicht kenne.

Doch der Tag der Abreise rückte immer näher. Und langsam musste ich mir Gedanken machen, wie ich mich von dem Hund, den ich mittlerweile wirklich ins Herz geschlossen hatte, verabschieden sollte. Und der Gedanke daran, dass der Hund nun sein trauriges Leben weiterleben müsste und die wenigen schönen Stunden, die er dank mir hatte, bald für immer vorbei wären, fiel mir sehr schwer.

Am liebsten hätte ich ihn behalten. Aber mir war klar, dass ich keine Möglichkeit hätte, ihn mitzunehmen, und selbst wenn, hätte ich zu dem Zeitpunkt gar keine Möglichkeit gehabt, einen Hund zu halten.

Freilassen könnte ich ihn auch nicht. Einem streunernden Hund wäre es dort noch viel schlechter gegangen. Er hätte irgendwelchen Müll fressen müssen, und früher oder später hätte man ihn vergiftet, totgeschlagen oder noch schlimmeres.

Und dann, einen Tag vor der Abreise, kam mir eine wirklich dumme Idee. Ich dachte mir, dass sein Leben dort sicherlich nicht lebenswert wäre, und da ich ihm nicht helfen konnte, wollte ich ihn wenigstens von seinem Schicksal "erlösen". Mittlerweile ist mir klar, dass das ein sehr egoistischer Gedanke war: Da ich ihn nicht mitnehmen konnte, wollte ich ihn einfach umbringen, damit ich ihn wenigstens nicht zurücklassen muss. Ich verwechselte meinen Egoismus damals allerdings mit Mitleid und dachte, ich würde dem Hund wirklich einen Gefallen tun damit. Ich sollte sehr bald merken, wie falsch ich da lag.

Ich besorgte mir bei einem Schlachter ein schönes Stück Fleisch, füllte es mit Gift (was ich da nahm, verrate ich nicht, schon allein, um niemanden auf dumme Gedanken zu bringen) und warf es, nachdem ich diesmal ganz besonders darauf geachtet hatte, dass mich niemand beobachtet, dem Hund hin.

Der Hund freute sich, mich zu sehen, und als ich ihm das Fleisch gab, freute er sich noch mehr. Vermutlich hatte er noch nie so etwas "gutes" bekommen. Doch dann schnupperte er daran, und plötzlich verschwand seine Freude schlagartig. Unsicher ging er ein paar Schritt zurück, und dann passierte es:

Es ist schwer zu beschreiben, aber es war, als träfe mich eine Welle reiner Emotion. Es war keine Wut oder so, sondern reine Enttäuschung. Es waren keine Worte, aber wären es welche Gewesen, so hätte es ohne Zweifel geheißen: "Und ich dachte, du wärst mein Freund!"

Dann kamen die Bilder:

Zunächst "sah" ich eine Hündin, ebenfalls angekettet. Sie hatte einen einzigen Welpen (anscheinend war er noch so jung, dass er gerade erst die Augen geöffnet hatte), säugte ihn und kümmerte sich um ihn. Doch dann kam ein Mann und nahm den Kleinen mit. Seine Mutter wollte hinterher, doch die Kette hielt sie zurück. Der Mann holte eine Schaufel, und wollte anscheinend den Welpen erschlagen. Doch er zögerte. Vielleicht hatte er Mitleid. Dann kam ein anderer Mann und rief irgendetwas. Die beiden Männer unterhielten sich kurz (ich bezweifle, dass ich es verstanden hätte, selbst wenn ich die Sprache gekannt hätte), dann brachte der erste Mann den Hund zurück zu seiner Mutter (die sich riesig freute) und der zweite Mann ging weg.

Es gab so eine Art "Zeitsprung". Der Welpe war nun älter und größer. Die beiden Männer kamen wieder, und der zweite Mann griff sich den Welpen, streichelte hn kurz und nahm ihn dann mit.

Mir war plötzlich irgendwie klar, dass der Welpe der Hund war, der jetzt vor mir stand, und der zweite Man, der ihn am Schluss mitgenommen hatte, sein jetziger Besitzer.

Kurz darauf kam das nächste "Bild". Der Hund war nun ausgewachsen und sah ziemlich so aus, wie ich ihn in der Realität gesehen hatte. Er lag aber still und zitterte, und mir war irgendwie klar, dass er schwer krank war und Schmerzen hatte. Nun sah ich auch die Szene drum herum: Anscheinend war es in einer Tierarztpraxis, und der Besitzer des Hundes stritt anscheinend mit dem Tierarzt. Dann warf er ein Bündel Geldscheine auf den Tisch und verschwand.

Und dann war ich genau so plötzlich zurück in der "Realität", und ich wieder den Hund, der immer noch sehr misstrauisch wirkte. Die "Botschaft" war aber klar: Der Hund war mehrmals knapp dem Tod entkommen und er wollte absolut nicht, dass es jetzt soweit sein sollte.

Ich war vollkommen erschreckt und verwirrt, und konnte nicht einordnen, was ich da "erlebt" hatte. Nachdem ich sozusagen wieder die Kontrolle über meinen Körper zurückgewonnen hatte, rannte ich los. Ich wollte einfach nur weg. In einem kurzen Augenblick klarer Gedanken schaffte ich es allerdings vorher noch, das vergiftete Fleisch mitzunehmen. Ich ließ es unterwegs verschwinden (wobei ich darauf achtete, dass es nicht von irgendwelchen Tieren gefunden und gefressen wird).

Am nächsten Tag, am Tag der Abreise, war ich mir immer noch unsicher, was ich da erlebt hatte. Ich redete mir aber ein, ich hätte mir das alles nur eingebildet. Um aber ganz sicher zu gehen, wollte ich noch einmal zum Hund.

Der begrüßte mich dieses mal nicht freundlich, sondern schaute wieder misstrauisch. Unheimlicherweise konnte ich ihn wieder in meinen Gedanken "spüren", wenn auch nicht so stark wie am Tag zuvor. Er "übermittelte" mir, dass eine unschöne Überraschung auf mich warten würde (und dass er mich nicht bedauerte).

Ich war ganz durcheinander und wusste nicht, wie ich reagieren sollte, als plötzlich ein Mann aus dem Haus kam. Ich erschreckte mich sehr, und als ich erkannte, wer es war: Es war der Mann aus den "Bildern"; die mir der Hund am Tag zuvor "übermittelt" hatte!

Ich wollte weglaufen, doch ich war vor Schreck wie erstarrt.

Der Mann schimpfte auf der Landessprache, und als er merkte, dass ich ihn nicht verstehe, wechselte er auf Englisch (wobei es ein ziemlich schlechtes Englisch war). Er meinte, es sei sein Grundstück und fragte, was ich dort wolle. Durcheinander, wie ich war, antwortete ich, ich wolle zum Hund (wobei mein Englisch ehrlich gesagt auch nicht viel besser war).

Er schaute zum Hund, betrachtete ihn genauer und schien eine Weile wie in Gedanken versunken.

Plötzlich drehte er sich wieder zu mir um und sagte ärgerlich, ich wäre das also gewesen.

Ich fragte ihn, was, und er meinte, ich hätte versucht, seinen Hund zu vergiften und fragte, warum ich das getan hatte.

Ich war zu erschreckt, um zu antworten, und er erzählte einfach weiter. Er hätte den Hund damals aus Mitleid genommen, weil sein vorheriger Besitzer ihn umbringen wollte, als er noch ganz klein war. Er hätte später, als der Hund krank war, viel Geld für den Tierarzt ausgegeben, obwohl der den Hund erst einschläfern wollte, weil es sich für "so einen" Hund nicht lohnen würde. Und immer so weiter. Und er hätte all das nicht getan, damit ich den Hund jetzt umbringe. Überhaupt, er hätte gehört, Hunde könnten 40 Jahre alt werden, und er würde erwarten, dass sein Hund jetzt auch so alt wird und er wäre jetzt gerade erst 4.

Ganz durcheinander, von dem, was er da erzählte, fragte ich ihn, woher er denn wissen wolle, dass ich den Hund vergiften wollte. (Das das fast schon ein Geständnis war, fiel mir dabei gar nicht auf.)

Er schaute mich genau an, und meinte dann nach einer Weile nur: Ich könnte es doch auch.

Ich fragte ihn, was er damit meinen würde.

Er ging erst einmal zu seinem Hund und kraulte ihm im Nacken, bevor er antwortete: Das mit den Hunden. Aber das wüsste ich eigentlich genau, auch wenn ich es vielleicht nicht wahrhaben wolle.

Ich wollte antworten, dass ich nichts verstehe, doch plötzlich viel mir all das, was ich verdrängt hatte, wieder ein: Die "Gespräche" mit den Hunden in meiner Kindheit, die ablehnende Reaktion meiner Eltern, und schließlich auch die Sache mit dem Wachhund, und wie schuldig ich mich damals gefühlt hatte deswegen.

Ich starrte die beiden an, den anscheinend verrückten Mann und den heruntergekommenen Kettenhund neben ihm. Plötzlich wollte ich nur noch weg. Ich lief los, doch der Mann rief mir hinterher: Ich könne zwar vor ihm weglaufen, aber nicht vor mir selbst. Dann lachte er nur noch. Ich drehte mich nicht nochmal um, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, auch der Hund würde lachen.

Ich fand das alles absolut gruselig, und ich brauchte, nachdem ich wieder nach Hause zurückgekehrt war, eine ganze Weile, um die Erinnerungen daran zu "sortieren".

Doch danach stellte ich fest, dass die "Fähigkeit" aus meiner Kindheit wieder da war (oder eher: mir wieder bewusst geworden, denn weg war sie wohl nie wirklich).

Es funktionierte allerdings nicht von einem Moment auf den anderen, sondern ich brauchte Übung, um sie nach und nach wieder zu entwickeln.

Eine Weile lang war ich mir unsicher, wie ich da machen sollte. Die Hunde, die mir zufällig über den Weg liefen, "reichten" nicht als Übung, da ich sie nicht näher kannte und auch nicht alle mit mir "reden" wollten. (Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass ich das respektieren muss und wie ich fremde Hunde vorsichtig "anspreche" um sie nicht zu erschrecken. Es ist für manche Hunde nicht unbedingt angenehm, wenn plötzlich ein Mensch ungefragt in seinen Gedanken rumwühlt.)

Dazu belastete es mich, wenn es Hunden schlecht ging und ich ihnen meist nicht helfen konnte. (Auch damit musste ich erst umzugehen lernen.)

Am liebsten hätte ich selbst einen Hund gehabt (natürlich nicht nur als "Versuchsobjekt", sondern als Haustier), aber das ging nicht. Mein Leben war (und ist immer noch) zu "ungeordnet"; ich weiß nie sicher, was ich in einigen Monaten genau tun werde. (Das ist der Preis der Unabhängigkeit, auf die ich aber erstmal nicht verzichten möchte. Vermutlich später, wenn ich älter bin.)

Der "Zufall" kam mir aber zur Hilfe: Ich lernte meine Nachbarn kennen, die vor kurzem eingezogen waren, und mit denen ich mich gleich sehr gut verstand (und immer noch verstehe). Und die haben eine Dobermannhündin, die zwar ziemlich fies aussieht, aber (zumindest zu mir) recht nett ist. (Normalerweise ist sie zu Fremden eher misstrauisch, mich mochte sie aber sofort.)

Und mit ihr kann ich gut "reden" und so die nötige Erfahrung sammeln. Und je mehr ich das tue, desto mehr wird mir klar, wie viel ich noch lernen muss.

---

Nachtrag: Es ist schon wieder etwas her, als ich das hier schrieb (siehe Anfang des Threads). Mittlerweile bin ich schon ein Stückchen weiter. Aber dazu vielleicht später mehr.
 
Zurück
Oben