Konsequenzist ein Synonym für: Zuverlässigkeit, Stetigkeit, Planbarkeit, Sicherheit, Vertrauenswürdigkeit, Stabilität, Vorhersehbarkeit.
Inkonsequenz ist das negativ aufgeladene Antonym und meint: Anarchie, Beliebigkeit, Haltlosigkeit, seelische Labilität, Unreife, Verantwortungslosigkeit, Kurzsichtigkeit, Konzeptionslosigkeit, Planlosigkeit, Bequemlichkeit. Die Folge von Inkonsequenz ist, dass eine moralische Verwahrlosung und Verwilderung einsetzt: Abmachungen, Vereinbarungen und Konventionen werden aufgeweicht und durchgestrichen, Wertevorstellungen verfallen und mit ihnen die sozialen Strukturen. Das Zusammenleben wird erschwert - es gibt keine Verbindlichkeiten mehr. Rechte und Pflichten sind nicht mehr als orientierende Richtschnur vorhanden, sondern müssen anstregend verhandelt werden. Welche Rechte/Pflichten dabei letzlich für den Einzelnen herausspringen hängt von seiner Beharrlichkeit und seinem Verhandlungsgeschick ab. Die Leistungsgesellschaft und Ellenbogengesellschaft etabliert sich über das Hintertürchen "Inkonsequenz" auch im zwischenmenschlichen Bereich.
Die Lösung kommt nur durch konsequentes Handeln zustande.
Eine Verhaltensweise, die immer dieselben Konsequenzen hervorbringt (Belohnung/Bestrafung), wird planbar und transparent. Sie schafft Verbindlichkeiten und das Gefühl von Sicherheit. Das Ausmaß, in dem auf Verhaltensweisen konsequent reagiert wird, ist der Indikator für die soziale Zuverlässigkeit und moralische Beständigkeit einer Gesellschaft.
Konsequenz ist die Rückmeldung, die ein Individuum auf sein Verhalten bekommt. Mit dem Ausbleiben der moralischen Resonanz wird zugleich die Frage "Wie funktioniert diese Gesellschaft, und wie kann ich mich verhalten, wenn ich akzeptiert sein möchte?" sogar dreifach beantwortet:
a) es ist egal, was Du machst, denn es hat keine oder keine bedeutenden Konsequenzen - du kannst nicht auf Lob und auch nicht auf Strafe zählen. Nett sein lohnt sich nicht, Verbrechen zahlt sich aus.
b) Wieviel Konsequenz du zu erwarten hast hängt hautsächlich vom Zufall ( zB dem Gemütszustand Deines "flexiblen" Gegenübers, von dem Konsequenzen ausgehen müssten) und Deinem Verhandlungsgeschick ab.
c) Indem dein Verhalten keine Rolle spielt, spielt auch Dein Charakter als verhaltensbestimmende Instanz - und folglich Deine Person - keine Rolle. Du wirst nicht beachtet, du zählst nicht. Und wenn Du Aufmerksamkeit suchst, dann musst Du krasser, schärfer, deutlicher werden. Solange, bis Du die ersehnte Rückmeldung bekommst. Und auch die muss wiederum auf Herz und Nieren geprüft werden, denn die Erfahrung lehrt:
d) Wer Du bist, was du kannst, was du darfst - das erfährst Du hier nicht. Du nimmst faktisch nicht an der Gesellschaft teil - diese ignoriert Dich nämlich unter dem Deckmäntelchen der "Flexibilität", denn das ist bequemer für Deine Umwelt als sich den Konfrontationen und der Verantwortung zu stellen.
Grüße,
KTG