Ich denke, Gabi hat mir mit ihrem Hinweis auf meine Sonne einen wichtigen Denkansatz gegeben. Um so mehr ich darüber nachdenke, über mein Leben, meine Beziehungen, umso plausibler wird das Ganze. Ein unaspektierter Planet, speziell die Sonne, soll sich auch sehr uranisch anfühlen. Dadurch dass, sie quasi isoliert und autonom vom Rest ist. Es macht vermutlich auch Sinn, speziell bei einem Radix wie meinem, das so viele schwache, auslaufende Aspekte beinhaltet, dass alles mal wegzuschalten und zu sehen was übrig bleibt.
Seltsam, ich hab aufgrund meiner inneren Zerissenheit,, meiner ständigen sich-selbst-Findung und Orientierungslosigkeit, mich schon so wahnsinnig oft mit meiner Radix beschäftigt, bin aber immer an Neptun und Uranus hängengeblieben. Meiner Sonne habe ich nie Beachtung geschenkt, weil ich dachte: Ich und Stiereigenschaften, nie und nimmer ......
Jetzt wird mir klar warum ich mich nicht damit identifizieren kann.
Im Grunde weiss ich wie sich ein Planet ohne Aspekte anfühlt. Meinen alleinstehenden Merkur spüre ich ja sehr deutlich. Dank ihm bin ich ständig damit beschäftigt Informationen en masse aufzunehmen. Umso mehr, umso besser. z.B. am Computer arbeiten und gleichzeitig Vokabeln über Kopfhörer zu lernen oder mehrere Homepage-Seiten paralell zu lesen. Ich kann unglaublich schnell sprechen und schreiben und habe eine enorm schnelle Auffassungsgabe. Ich kann auch Bücher lesen indem ich eine Seite innerhalb von 10 Sekunden scanne. Das Problem dabei ist nur, so schnell und präzise mein Geist und meine Gedanke auch funktionieren, möchte ich sie ausdrücken, mitteilen, zusammenfassen, scheitere ich dabei. Da ist plötzlich nichts mehr da und wenn man mich unter Druck setzt, ist oft vollkommenes Blackout.
Man findet äusserst wenig Literatur zum Thema unaspektierter Planet. Und wenn, dann gehen die Meinungen darüber sehr auseinander. Von Fluch bis zum Segen, von Genius bis zum Autisten, alles dabei. Wenn ich das auf meine Sonne übertrage, stelle ich fest, dass ich keine Ahnung habe, wer ich bin ........ Mir fehlt es an Reflektion, an Selbstreflektion und vor allem an Reflektion durch andere. Ich tu mich schwer in Beziehungen, weil ich keine Paralellen zu Anderen entdecken kann. Und ich tu mich schwer mit einer eigenen Meinung, weil ich extrem tolerant bin und im Grunde alles für mich eine Gültigkeit hat und ich deshalb eine einzige Sichtweise gar nicht verteidigen kann.
Ich deutete meinen Chiron noch ins 6. Haus, konnte damit aber nicht viel anfangen. "auf dem Weg ins 7. Haus" ist schon konkreter. Ich weiss, dass es darum geht Beziehungen zu wagen, es fällt mir nur so unheimlich schwer. Ich habe oft Angst vereinnahmt zu werden, Angst um meine Unabhängigkeit und Freiheit. Ich werd unruhig wie ein nervöser Tiger wenn ein einziger Mensch mehr als drei Stunden an meiner Seite ist. Sobald jemand anders noch dabei ist, ist alles ok ..... traute Zweisamkeit jagt mich allerdings in die Flucht. Ich kenne aber auch das umgekehrte Phänomen, wie es ist, wenn ICH mit jemanden Zeit verbringen möchte: Dann passiert die umgekehrte Variante und der Andere flüchtet. Ich hasse es wie die Pest, wenn jemand, der mir gerade wichtig ist, mir ausweicht. Es verletzt mich sehr und deshalb vermeide ich es in solche Situationen zu kommen. Vermeidung ist keine Lösung .... ich weiss, ich weiss .... aber ich habe eben das Gefühl mich schützen zu müssen. Das mach ich auch indem ich sowenig wie möglich von mir Preis gebe. Keine Offenbarungen, keine Verbindlichkeiten ....
Ausserdem: Anspannung/Entspannung, kann mir vorstellen dass Du da krasse Wechsel erlebst.
Ja, stimmt. Irgendein Muskel ist immer angespannt, selbst im sitzen oder liegen. Ich habe auch jeden Abend Schwierigkeiten ins Bett zu gehen, weil ich den Tag nicht abschliessen kann und auch nicht will. Ich bin innerlich immer sehr unruhig und quasi immer auf "dem Sprung". Vielleicht knacksen deshalb meine Achillesehnen bei jedem Schritt.