Hat Meditation eure Art zu trauern, schmerzvolle Phasen zu durchleben verändert?

M

MelodiaDesenca

Guest
Konntet ihr bei euch beobachten, dass Meditation im Laufe von Jahren euren Zugang zu Leid, Schmerz, Trauer verändert hat oder ist das bei euch gleich geblieben?
Bei mir ist das der Fall, ich weiß nur noch nicht, was ich davon halten soll, es ist, als würde man eine Art Abstand einnehmen und recht kopflastig und distanziert auf das Geschehen blicken. Es ist zwar hilfreich, wenn man darunter versteht, dass man nicht komplett versinkt, sondern eher so Wellen durchläuft, wo mal etwas hochkommt und dann wieder weg ist, aber da ich mich früher diesbezüglich ganz anders und sehr emotional/direkt verhalten habe, macht mich der Unterschied irgendwie ratlos und ich bemerke auch, dass es für die Leute in meinem nahen Umfeld recht schwer zu verstehen ist, dass ich komplett anders wie sie agiere und mich verhalte. Deshalb interessieren mich eure Erfahrungen dazu.:danke:
 
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Ja, ist bei mir ähnlich, ich kenne das gut, was Du beschreibst, ich weiss zwar nicht, ob es unbedingt mit meiner Meditationspraxis zusammenhängt, aber es ist schon eine Art "Umdenken", man geht anders mit Situationen um, man entwickelt eine andere Einstellung....... zum Leben, zum Tod..... zu Allem....

..........in meinem Umfeld versteht das auch kaum jemand.. und manchmal wird mir das auch übel genommen.
Kleines Beispiel; meine Großmutter ist 92, sie lebte bis vor kurzem noch alleine und hatte nachts oder morgens einen Schlaganfall, man hat sie erst viele Stunden später gefunden. Sie hat überlebt und ist jetzt ein schwerer Pflegefall, sie ist gelähmt, kann nicht mehr schlucken und wird künstlich ernährt..

Meine Eltern sagten, was für ein Unglück, hätte man sie doch früher gefunden, wären die Auswirkungen nicht so schlimm gewesen; meine Antwort: hätte man sie besser später gefunden, hätte sie vielleicht noch die Chance gehabt, sterben zu können und es wäre ihr das Dahinsiechen als schwerster Pflegefall erspart geblieben......... das klingt jetzt echt hart, ich weiss, aber ich wünsche ihr, dass sie nicht mehr lange leiden muss.......
... es ist schwer zu erklären, aber ........ ja, man sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive......
 
Konntet ihr bei euch beobachten, dass Meditation im Laufe von Jahren euren Zugang zu Leid, Schmerz, Trauer verändert hat oder ist das bei euch gleich geblieben?

Meditation hat mich in die absolute Gelassenheit geführt.

Indirekt ist dadurch auch Schmerz, Leid und Trauer gänlzlich verschwunden.
 
Icvh weiß auch nicht inwieweit die Meditation jetzt entscheident mich geprägt hat, es ist wohl eins von vielen Initiationen.

Es ist keine Abstumpfung es ist nur die Möglichkeit der Distanzierung. Bei einer krankhaften oder unbewusst ablaufenden Art und Weise ist es eine unwillkürlich erfolgende Dissoziation, ein sich getrennt wahrnehmen von der Umgebung. Ein in sich zurückziehen. Ich hab das mal erlebt in meiner Jugendzeit, das war wie ein eingemauert sein, in einer Glasglocke leben. ich sah und erlebte alles, war aber gefühlmässig abgeschnitten. Heute erlebe ich diesen Zustand anders.
Ich kann ein und aussteigen - es ist möglich mich zu distanzieren und trotzdem die Trauer in mir zu erkennen, aber nicht erleben zu müssen.
LGInti
 
ich durfte ne Therapie mit aufdeckender Meditation machen
da wurde man in die med geführt...man hörte sich einen text an und gab dann dazu seine eindrücke preis
dann wurde ein wenig..drüber therapeutisch gedacht und gedeutet
auf diese weise hab ich gelernt innere trauer aufzuarbeiten
davon ist heute die traumarbeit übriggeblieben
die med ist jetzt gut, den inneren beobachter zu schulen und trauer oder Freude als das zu akzeptieren was eben so momentan ist...
dann schau ich was ich tu....als Resultat..all der inneren berechnungen:)und ausdruck eben des einen willens...
 
Ja, ist bei mir ähnlich, ich kenne das gut, was Du beschreibst, ich weiss zwar nicht, ob es unbedingt mit meiner Meditationspraxis zusammenhängt, aber es ist schon eine Art "Umdenken", man geht anders mit Situationen um, man entwickelt eine andere Einstellung....... zum Leben, zum Tod..... zu Allem....

..........in meinem Umfeld versteht das auch kaum jemand.. und manchmal wird mir das auch übel genommen.
Kleines Beispiel; meine Großmutter ist 92, sie lebte bis vor kurzem noch alleine und hatte nachts oder morgens einen Schlaganfall, man hat sie erst viele Stunden später gefunden. Sie hat überlebt und ist jetzt ein schwerer Pflegefall, sie ist gelähmt, kann nicht mehr schlucken und wird künstlich ernährt..

Meine Eltern sagten, was für ein Unglück, hätte man sie doch früher gefunden, wären die Auswirkungen nicht so schlimm gewesen; meine Antwort: hätte man sie besser später gefunden, hätte sie vielleicht noch die Chance gehabt, sterben zu können und es wäre ihr das Dahinsiechen als schwerster Pflegefall erspart geblieben......... das klingt jetzt echt hart, ich weiss, aber ich wünsche ihr, dass sie nicht mehr lange leiden muss.......
... es ist schwer zu erklären, aber ........ ja, man sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive......

Danke, ja, diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Man denkt nicht mehr egoistisch, denn das ist oft gerade das Festhalten bei Schwerstkranken, wo es ohnehin kein "Happy End" (im Sinne von Heilung geben kann). Ich hätte wahrscheinlich eine ähnliche Aussage wie du gemacht oder es wenigstens gedacht, denn dein Beispiel trifft meinen Zugang zum Thema. Auch dass sich Angehörige oft selbst eher bedauern, wenn es um die Krankheit oder den Tod von anderen geht, anstatt zu sehen, dass es oft eine Erlösung ist, sich ein Kreis schließt, usw.

Das gilt jetzt natürlich nur für Leute, die schon alt und unheilbar krank sind, das sehe ich auch anders bzw. fast getrennt von schockartigen Erlebnissen, wenn jemand jung und mitten im Leben stehend plötzlich schwer krank wird oder verunglückt, das ist ein anderes Kaliber, ebenso macht es einen Unterschied z.B. ob man Eltern, Großeltern verliert oder ein Kind bzw. den Partner, die Partnerin.
Mit vielem davon habe ich keine Erfahrung und kann mir vorstellen, dass es hier auch anders wäre, bzw. eben als Schock sehr tiefgreifend.
Es fühlt sich im Anlass für mich ähnlich an wie es Inti beschrieben hat, aus einer Distanz heraus, weil man eine Art der Betrachtung und des Umgangs zur Verfügung hat.
 
Meditation hat mich in die absolute Gelassenheit geführt.

Indirekt ist dadurch auch Schmerz, Leid und Trauer gänlzlich verschwunden.

Naja, die absolute Gelassenheit kenne ich garantiert nicht. :D Für mich wäre das gänzliche Verschwinden von Schmerz, Leid und Trauer und die absolute Gelassenheit in jeder Lebenslage gar nicht etwas, das ich mir wünsche und irgendwie kann ich mir persönlich schwer vorstellen, dass man es tatsächlich jederzeit und bei allen möglichen Ereignissen zu 100% abrufen kann.

Aber wie schon geschrieben, ich würde das so wie von dir beschrieben auch gar nicht wollen, ich bin generell nicht so die Anhängerin von "absoluten" Sachen, die sind mir immer schon suspekt gewesen.
 
Icvh weiß auch nicht inwieweit die Meditation jetzt entscheident mich geprägt hat, es ist wohl eins von vielen Initiationen.

Es ist keine Abstumpfung es ist nur die Möglichkeit der Distanzierung. Bei einer krankhaften oder unbewusst ablaufenden Art und Weise ist es eine unwillkürlich erfolgende Dissoziation, ein sich getrennt wahrnehmen von der Umgebung. Ein in sich zurückziehen. Ich hab das mal erlebt in meiner Jugendzeit, das war wie ein eingemauert sein, in einer Glasglocke leben. ich sah und erlebte alles, war aber gefühlmässig abgeschnitten. Heute erlebe ich diesen Zustand anders.
Ich kann ein und aussteigen - es ist möglich mich zu distanzieren und trotzdem die Trauer in mir zu erkennen, aber nicht erleben zu müssen.
LGInti

Ich weiß auch nicht, ob es alleine Meditation ist (zumal ich ja auch Yoga praktiziere, somit ist es wohl eher die Kombination aus Yoga und Meditation) oder noch andere Erlebnisse und wie man sie verarbeitet hat, dazu genommen werden müssen.

Jedenfalls sehr schön was du dazu geschrieben hast, besonders der Satz - die Trauer in mir zu erkennen, aber nicht erleben zu müssen. Irgendwie trifft es das vom Gefühl her für mich sehr gut. :love:
 
dass man nicht komplett versinkt, sondern eher so Wellen durchläuft, wo mal etwas hochkommt und dann wieder weg ist

So ist es auch bei mir. Einerseits ist die tiefe Trauer, aber iwie auch das Verständnis, und das kann von Aussenstehenden als Distanziertheit verstanden werden.

dass es für die Leute in meinem nahen Umfeld recht schwer zu verstehen ist, dass ich komplett anders wie sie agiere und mich verhalte.

Niemand hat das Recht, dir vorzuschreiben, wie du dich im Trauerfall zu verhalten hast.
Es gibt keine Verhaltensvorschriften:confused: Manche zeigen es äusserlich, und suchen Halt durch die anderen..manche eben nicht. Ob es in Wellen kommt, oder andauernd vorhanden ist, man trauert im Herzen, und die Tiefe der Trauer kennst nur du allein.
 
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Mit vielem davon habe ich keine Erfahrung und kann mir vorstellen, dass es hier auch anders wäre, bzw. eben als Schock sehr tiefgreifend.

Natürlich geht man damit anders um, ich hab auch das schon erlebt, leider..... aber auch da bietet sich die Chance zu lernen und vor allem zu akzeptieren, aber das hat sehr viele Jahre gedauert, bis sich die Wut verwandelt hat in "seine Entscheidung respektieren"........
 
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