fragmentiertheit und stagnation

raeven

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10. September 2004
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Switzerland
mein früheres leben und mein heutiges leben. vergangenheit und gegenwart. unsichtbar gezogene grenzlinie. spalt. unüberbrückbar. fragmente. erinnerungen, allles frühere auch ich, doch in der gesamtheit noch immer fragmentiert, es bleiben gewisse lücken. vielleicht sollte ich darüber schreiben, über meine eigene geschichte. mir erscheint diese als völlig normal, ich denke nicht gross drüber nach, ich kenne sie ja nicht anders. who would you be without your story? die geschichten, die wir über uns, unser leben erzählen. wir haben sie irgendwann konstruiert, uns zurechtgelegt. aber du hast dir diese dinge doch nicht zurechtgelegt, du hast sie doch erlebt. ja, doch wie ich sie interpretiere, wie ich sie integriere, wie ich damit umgehe, daraus konstruiere ich meine erzählweise über mich selbst, mein leben. und all die dinge die in visionen und träumen kamen, und auch all die andern sachen im prinzip, habe ich irgendwann sortiert auf eine bestimmte weise, erzähle im prinzip mein leben, mein über mich selbst seit damals als ich ... begann und quasi die aufarbeitung zu ende ging, immer auf die selbe weise. habe irgendwann die erzählweise über mich, mein leben zurechtgelegt, gelegt, und seither kaum etwas daran geändert. wäre auch viel zu anstrengend, dann könnte ich ja nicht leben, sondern müsste andauernd konstruieren. ich könnte auch alles ganz anders erzählen, anders interpretiert haben, integriert haben, könnte heute alles anders interpretieren, anschauen, meine geschichte aus einem völlig anderen blickwinkel erzählen, wenn ich bahnbrechende neue sichten, erkenntnisse, gewinnen, zulassen würde. das war ja auch der sinn der aufarbeitung, es ging zur haupsache darum, wo bin ich heute, was brauche ich heute, woran will ich heute arbeiten, also ressourcenstärkende arbeit. natürlich wurde vieles aus der vergangenheit, das ja von selbst kam, bearbeitet, und eben auf bestimmte weise integriert. doch habe ich nicht systematisch alles was da lodert durchgearbeitet, angeschaut, und das ist vielleicht auch nicht notwendig, da es mir doch nicht wirklich hilft, half heute im hier und jetzt und konkret zu leben. dies vielleicht auch der grund, weshalb ich nicht noch einmal eine aufbereitung, quasi noch einmal alles von vorne durcharbeiten möchte. ich will nicht noch mal springen ins ungewisse. also bleibe ich eben stehen, stagniere, bewege mich nicht vorwärts, entwickle mich nicht weiter. nicht wirklich, ein bisschen ja schon. ich habe mich einigermassen eingerichtet in meinem leben, es ist zwar langweilig und ruhig und kann noch 10 jahre so weitergehen, es spricht ja nichts dagegen, arbeit, katzen, bücher. doch lebe ich nicht nur einen teil, fragmentweise? lebe ich wirklich? dies alles angelehnt an die derzeitige lektüre von murakami wo der protagonist ähnliches lebt und denkt. dann in die vergangenheit zurückgeht, nach 16 jahren seine alten freunde wiedersieht.
 
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Kürzlich war ich bei einem Freund, den ich so ca. 20 Jahre nicht gesehen hatte.
Meine Sicht auf mich, meine Entwicklung und meinen Status quo war ein so anderer als der meines Freundes auf mich. War schon gewaltig.
 
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