Frage zur Magie-Praxis

hallo,

also wenn ich einen wunsch habe soll ich mich "nur" darauf konzentrieren und das wars?

alles magie bücher von crowley bis frater vd weglegen???
jetzt bin ich verwirrt.
ich wollte doch nur ein paar einfache fragen beantwortet bekommen mehr nicht^^

euer steven

Hi Steven!

Ganz so einfach sind Deine Fragen nicht. Was die Bücher angeht... Ich habe auch sehr viel gelesen, halte das auch für gut, aber man sollte sich immer klar darüber sein, das man keine absoluten Wahrheiten lesen wird. Das sind Konzepte, gewissermaßen Arbeitsgrundlagen. Was im Bereich Magie oft ein Problem ist, ist, dass wenn man sich neu mit dem Thema beschäftigt, glaubt, Magie funktioniere wie ein Rezeptbuch. Manche denken, die Arbeit bestünde darin, das richtige Ritual zu finden, oder einen geheimen Zauberspruch oder was auch immer. Aber die Macht liegt nicht in Ritualen oder Zaubersprüchen, sondern in Deinem Bewusstsein. Das ganze geht sehr viel tiefer, als Du Dir jetzt wahrscheinlich noch vorstellen kannst. Damit ist ein gesamtes Weltbild verbunden, ein Wissen von den Grundlagen jeglicher Existenz... Oder nein, nicht Wissen, sagen wir "Ahnung" dazu...

Die gute Nachricht ist, man muss nicht unbedingt das alles wissen, man muss nicht wissen wie es funktioniert. Aber damit es funktioniert, muss man eine gewisse Sicherheit erlangen.

Letztlich ist es ja simpel: Es geht darum, zu erreichen was man wünscht.
Dein Eingangssatz...
"also wenn ich einen wunsch habe soll ich mich "nur" darauf konzentrieren und das wars?"
...ist gar nicht falsch.

Nur... Es ist auch gar nicht so leicht. Da wo ein Wille ist, ist auch Angst, einfach weil Wille gleichbedeutend mit Mangel ist, bzw. aus dem Mangel heraus besteht. Du bist auf diesen Mangel fokussiert, Deine Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet und die Angst, Deinen Willen nicht zu verwirklichen und den Mangel weiter erleiden zu müssen, schiebt sich immer wieder ungefragt in Deinen Aufmerksamkeitsfokus, und überzeugt Dich davon das Du mindestens zweifelst, ob Du erreichen kannst was Du wünscht. Wenn Du nun Deine Aufmerksamkeit auf das Gewünschte richtest, wirst Du sofort feststellen, dass Du wahrscheinlich nicht besonders hoffnungsvoll bist es auch zu erreichen. Und das liegt eben daran, dass Du davon überzeugt bist, das es Gründe gibt, die Dich daran hindern. Um Deine Aufmerksamkeit wirklich "rein" auf das Gewünschte richten zu können, immer sicherer zu werden, dass Du es erreichst, was gleichbedeutend damit ist das die Wahrscheinlichkeit steigt DAS Du es erreichst, musst Du die Blockaden "ausräumen".

Das erreicht man dadurch, dass man sie kennenlernt. Jeder Grund, der Dir einfällt und den Du für wahr hältst, repräsentiert sozusagen "Energien", die in die Gegenrichtung steuern, den Mangel beizubehalten oder etwas zu schaffen was Du fürchtest. Aber letztlich ist keiner dieser Gründe wahr, in dem Sinne das es so "sein muss". Du hast einen Gedanken wie "Ich schaffe es sowieso nicht, weil..." und hältst die Begründung für wahr. Du "verurteilst" das, denn es geht ja gegen Deinen Willen, was wiederum gleichbedeutend damit ist, es "wahr zu machen". Könntest Du sagen: "Das ist kein Problem, hat keinen Einfluss darauf, das ich schaffen/erreichen werde was ich wünsche." ....würde es so sein. Und da liegt die Essenz.
Es ist die Bewertung des eigenen Glaubens, das "für falsch" halten. Nichts begrenzt objektiv. Aber man begrenzt sich fortwährend selbst, indem man gewissermaßen Wahrheiten schafft, die keine sein müssen.

Das ist jetzt etwas theoretisch gewesen und ich weiß, das es Dir um Praxis geht. Fang vielleicht mal so an:

1. Stell Dir Deinen Wunsch vor. Denk einfach dran, ohne Dich anzustrengen.

2. Versuch in Dich hineinzufühlen, erst mal ohne zu sehr auf Deine Gedanken zu achten, inwiefern Du sicher/unsicher bist, ob Du erreichst was Du wünscht. Das sagt Dir GANZ genau, wie es JETZT ist. Das ist immer auf das JETZT bezogen, das ist wichtig.

3. Bleib beim Gefühl, und habe rein gedanklich die Absicht, das sich Dein Wille erfüllen wird. Das ist so leicht wie Du die Absicht haben kannst den kleinen Finger zu bewegen. Tu für den Moment so, als ob Du es mit einem Gedanken realisieren könntest.

4. Beobachte dabei Dein Gefühl und Deine Gedanken. Da ist etwas, dass Dein Gefühl negativ beeinflusst. Du fühlst Dich nicht rein positiv, denn nach wie vor, bist Du davon überzeugt, das es Gründe/Überzeugungen gibt, warum Du nicht erreichen kannst, zumindest nicht sofort, was Du wünscht.

5. Genau diese Überzeugungen gilt es kennen zu lernen. Sie zeigen sich durch Deine Gedanken. Diese Gedanken werden ganz von selbst kommen, schaue erst mal nur zu, und versuch zu bemerken, wie sie Dein Gefühl verändern. Versuch zu erkennen, das Du Dich sozusagen "energetisch" mal auf Deinen Wunsch zu- und dann wieder davon weg-bewegst. Das findet erst mal alles im Bewusstsein statt (ich sage bewusst nicht: "in Deinem Kopf").

6. Jetzt kommt das Wichtigste: Du präsentierst Dir also laufend Gründe, an die Du glaubst, warum Du nicht haben kannst was Du wünscht. Diese Gründe sind für Dich Wahrheiten, das kannst Du fühlen. Auch, wenn Du sie für Wahrheiten hältst, sage Dir, das es Glaube ist. Das Gegenteil ist potentiell ebenso wahr, auch wenn Du das jetzt noch nicht glauben wirst, weil Du es nicht so wahrnimmst. Versuch das ersteinmal so anzunehmen. Und dann:
Habe die Absicht, jedes Argument, das Dir sagt "Ich werde es nicht erreichen, weil..." als Glaube zu erkennen. Du musst erst mal nur die Absicht haben, nicht immer wieder zu sagen "Ja aber.... es ist doch trotzdem wahr."
Nur innerlich die Absicht formulieren: "Ich will erkennen das dieser vermeintliche Grund, nicht wirklich ist, auch wenn ich es jetzt noch nicht erkenne."

7. Bleib bei allem immer in Kontakt mit diesem seltsamen Gefühl, das Dir sagt für wie wahrscheinlich Du etwas hältst. Du hältst es nach wie vor nicht für sicher, das Du erreichst was Du willst. Du fühlst "negative Energie". Irgendetwas "stimmt nicht", hält Dich vom Erreichen Deines Wunsches ab, und Du hast bestimmte Gründe dafür. Du wirst sogar "wissen", dass Du Deinen Willen "deshalb und deshalb" nicht, oder zumindest nicht sobald, verwirklichen kannst. Eben sagte ich, habe die Absicht, diese Gründe als Glaube zu erkennen. Jetzt wirds vielleicht etwas schwer zu verstehen:
All diese Gründe sind tatsächlich Glaube und man kann sogar sagen: unwahr. Denn sie sind nicht wirklich die Ursache. Du selbst "machst sie wahr", indem Du sie in dem Sinne interpretierst, "Ich schaffe es nicht." Und das machst Du, indem Du sie bewertest, verurteilst. Die Bewertung ist der Schlüssel. Wenn Du es schaffst die Bewertung auszugleichen, indem Du zu jedem Gedanken der eine "Blockade" repräsentiert sagen kannst: "Das ist kein Problem", wirst Du feststellen das es schnell so sein wird, das Du ihn nicht mehr für wahr hältst. Die Bewertung ist sozusagen die Energie und verleiht einem Gedanken "Wahrheit". Wenn Du es schaffst, durchzuhalten (und das ist nicht so leicht), einen Gedanken der aussagt "Ich schaffe es nicht, weil..." bewusst positiv zu bewerten, weil Du WEIßT "Das ist nicht wahr und hindert mich nicht.", dann wirst Du die Energie "darunter" genau in diese Richtung verändern, was sich darin zeigen wird, das Du WIRKLICH wissen wirst, das es kein Problem ist. Vorher wirst Du sagen "Aber ich weiß es doch nicht." Übergehe das. Auch diesen Gedanken mit der Absicht begegnen, ihn als "nicht schlecht" zu empfinden.

Wichtig bei alldem ist, dass Du möglichst "bewusst" bist, damit meine ich im Jetzt sein. Das kann man u.a. ganz gut damit erreichen, indem man seinen Körper bewusst fühlt.

Das ist jetzt doch wieder mehr Theorie geworden, als ich wollte... Das blöde an dem Thema ist, dass Wissen Sicherheit bringen kann, ist zumindest bei mir so. Andererseits ist es eine "andere Art" Wissen. Es ist das Wissen, das nichts absolut ist, das alles einen Gegenpart hat. Und v.a. ist es das Wissen, dass jeder Moment immer wieder neu ist, und dieses ewige Jetzt ist sowohl wahr, wie auch wieder nicht, da das Gegenteil ebenso sein kann. Und das Wichtigste: Wahrheit "erschafft" man, indem man etwas für wahr hält. Und da ist eben die Bewertung wichtig. Alles was man mit Urteil belegt hält man für wahr. Der Weg seinen Willen zu realisieren führt meiner Meinung nach weniger darüber, als ihn verbissen zu verfolgen, obwohl das auch klappen kann, denn das zeigt ein gewisses Maß an Sicherheit (....sonst würde man es erst gar nicht versuchen....), sondern viel mehr das "loszulassen", wovon man glaubt das es im Weg steht. Und das geht anscheinend wirklich nur, indem man die Bewertung ausgleicht, indem man immer wieder die Absicht hat, jeden negativen Gedanken, jede vermeintliche Wahrheit die im Weg zu stehen scheint, mit dem Gedanken "Das ist kein Problem, keine Begrenzung, kein Hinderniß" zu verändern. Vielmehr ist es ein Verändern der Energie darunter.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, inwieweit Du etwas damit anfangen, und für Dich "übersetzen" kannst, so dass es praktischen Wert hat. Aber ich kann Dir versprechen, das es funktioniert, wenn man fähig ist, das "im Extrem" zu praktizieren. Das ist wiederum nicht ganz leicht, weil man dabei ständig in Kontakt ist, mit einem Gefühl das man nicht fühlen will. Man kommt sich dauernd vor, als würde man scheitern und davor "flieht" man sehr schnell. Es ist ein bisschen wie ein Kampf mit sich selbst, oder noch eher mit Illusionen, dem Glauben den man für Wahrheit hält. Wichtig ist, sich immer wieder klar zu machen: Ich schaffe diese Wahrheit. Sie ist keine wirkliche Wahrheit, weil das Gegenteil potentiell zugänglich ist. Das macht man aber nur dann zugänglich, wenn man die Blockade fallen lassen kann, was wiederum erst dann geschieht, wenn man sie nicht mehr interpretiert/urteilt. Das ist im Prinzip die Essenz aus dem ganzen. Und mittlerweile bin ich mir sicher, dass dieses Konzept wirklich notwendig ist, womit ich meine, das es grundlegender ist, als nur mit dem Glauben zu arbeiten, weil es Sicherheit schafft, indem man Glauben "verliert". Es ist nach wie vor auch "nur" ein Konzept und auch keine "absolute Wahrheit". Aber da wir uns in der Dualität befinden, ist Bewertung und Urteil das grundlegendste Merkmal unserer Realität.

So, jetzt reichts aber erst mal. Wenn Fragen auftauchen, dann frag ruhig.

VG,
C.
 
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