Hallo,
beim "Teufel" sollte nicht übersehen werden, dass hier in erster Linie die geschlechtliche Vereinigung gezeigt wird und damit transformiert auch das Bild der himmlischen Hochzeit, des Hieros gamos. Aus dem Irdischsten und Materiellsten, das es gibt, dem Bild des Pans als Beherrscher der materiellen Welt, dem christlichen Satan wird der göttliche Funke geboren, der sich in der unio mystica zum Himmlischsten steigert. Als Entsprechung zum Steinbock erhält das Bild auch astrologische Logik.
Das Göttliche kann so im gesamten materiellen Universum erblickt werden, das Pan die Allseele ist. Also ist Gott in uns wie in jedem Ding. Es passt hier auch ein andere Gedicht Goethes:
Proömion
Im Namen dessen, der sich selbst erschuf!
Von Ewigkwit in schaffendem Beruf;
In Seinem Namen, der den Glaube schafft,
Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;
In Jenes Namen, der, so oft genannt,
Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:
So weit das Ohr, so weit das Auge reicht
Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,
Und deines Geistes höchster Feuerflug
Hat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;
Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,
Und wo du wandelst schmückt sich Weg und Ort;
Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,
Und jeder SChritt ist Unermeßlichkeit.
Was wär´ein Gott, der nur von außen stieße,
Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Ihm ziemt´s, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
So daß was in Ihm lebt und webt und ist ,
Nie seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.
Im Innern ist ein Universum auch;
Daher der Völker löblicher Gebrauch,
Daß jeglicher das Beste was er kennt,
Er Gott, ja seinen Gott benennt,
Ihm Himel und Erden übergibt,
Ihn fürchtet, und womöglich liebt.
Hier ist ausgedrückt, worum es in der Religion geht. Das Große wird im Kleinsten gesehen und das Kleinste zum Größten erhoben. Alles gleicht einander, ist ein Bild des anderen. Ein pars pro toto oder ein großes Bild. Wir erschaffen unsere Götter und können doch den "echten" Gott in uns finden.
Es bleibt kein Paltz für den "echten" Teufel. Was soll dann ncoh der Satan sein? Luzifer, ein Lichtbringer, aus dessen größter SChwärze doch wieder das Licht geboren wird, Saturn, der die dunkelste Zeit des Jahres beherrscht, aus der das hellste hervorgeht und das Neue geboren wird.
Was bleibt als Böses? Was bleibt als SChuld, wozu bleibt eine Notwenidkeit zur Erlösung?
Das alles gibt es nciht. Der Gedanke selber, es könne ein Böses geben, eine Schuld an welcher der Mensch a príori teilhat, ist böse. Und genau das hat A.C. angeprangert. Aber damit stellte er sich aus konfessionell-christlicher Sicht auf die Seite des Satan. Er leugnet die Teuflischkeit des Teufels und verkündet, dass das wahre Böse woanders liegt. Er fordert, die Mysterien richtig zu verstehen, findet aber auch in konfessionellen Religionen viele Bruchstücke des Wahren. Er versucht, mit dem Gesetz von Thelema einen neuen moralischen Background zu installieren. Tu was du willst. Der Mensch ist frei, daher kann jeder dieses Gesetz anders verstehen. Aber den wahren Willen eines göttlichen Wesens zu erfüllen - seinen eigenen Willen - kann richtig verstanden in der letzten Konsequenz niemals etwas Böses sein. Zur Anleitung bekommen wir den Zusatz: Liebe ist das Gesetz. Liebe unter Willen. Auch hier wieder Saturn. Reglementierend, eingreifend, ordnend. Aber mit Hilfe des höchsten, göttlichen Prinzips: Der Liebe, der Alliebe. Neptun schaltet sich ein, der jedoch nicht ohne die Kraft Saturns auskommt.
Soweit ist es klar, dass Christen Crowley als Satanist sehen könnten. Aber es wird auch klar, dass er es in dieser Bedeutung nicht ist, obwohl er es natürlich ist.
Wir müssen andere moralische Maßstäbe anlegen. Auch das fordert die Karte "Der Teufel".
Das Einzige Böse was bleibt, das Credo der schwarzen Schule und die Elemente des Bösen in jedem Religionssystem ist das Leid, das Menschen zugefügt wird oder als Gott erhoben wird.
Gruß
Mamalia