Die ungehaltene Rede (Dr Phil Wolfgang Karb)

L

Lincoln

Guest
http://www.wolfgang-karb.de/wka05.htm

Auszug

Sehr geehrte Abgeordnete des Deutschen Bundestages,

ich danke für die Einladung, vor Ihnen sprechen zu dürfen.

Aus folgenden Gründen habe ich gezögert, Ihre Einladung anzunehmen:

Ich verstehe nichts von Politik, gehöre keiner Partei an und kann → Friedrich Nietzsches Erfahrung bestätigen, dass sich zum Parteimann nicht eignet, wer viel denkt: "Er denkt sich zu bald durch die Partei hindurch."

Dennoch möchte ich meine Vermutung vortragen und begründen, dass ohne die Beachtung des → Grundgesetzes bei jeder einzelnen politischen Entscheidung und ohne ständiges Bemühen um Wahrhaftigkeit und soziale Gerechtigkeit eine vernünftige Politik für die Menschen dieses Landes nicht zu gestalten ist. Soziale Gerechtigkeit rangiert für die Deutschen als Wert vor der Freiheit: 58 Prozent würden dem Institut Forsa zufolge lieber in einer Gesellschaft leben, in der möglichst große Gerechtigkeit in dem Sinne herrscht, dass die sozialen Unterschiede nicht so groß sind und nur 34 Prozent würden lieber in Freiheit leben, wo sich jeder ungehindert entfalten kann. Wahrscheinlich ist die Politik aufgrund ihrer derzeitigen Struktur weit davon entfernt, den Menschen dieses Landes zu entsprechen und ständig in Gefahr, ihre Rechnungen und Reformen ohne den Wirt zu machen.

Seit über 10 Jahren wird dieses Land von verschiedenen Regierungen mit immer neuen Reformen malträtiert. Angesichts dieser hektischen Reformitis, zu welcher der Präsident des Bundesfinanzhofes → Wolfgang Spindler im November 2006 sagte, dass sein Gericht dem Bundesverfassungsgericht in den vergangenen vier Jahren drei Mal so viele Steuer-Paragraphen zur Überprüfung vorgelegt habe wie im gleichen Zeitraum zuvor, angesichts dieser hektischen Gesetzgebungstätigkeit, bei der mitunter handwerkliche Fehler mit politischer Überheblichkeit gepaart sind und bei der die Erkenntnis immer schwerer fällt, was reformiert, was zurückreformiert oder was reformiertreformiert werden soll, sind Fragen zu stellen.

Hat sich in den letzten 15 Jahren die Lebensqualität in diesem Lande verbessert? Wurde eines der sog. politischen Kernprobleme gelöst? Was hat die sog. Jahrhundertreform Hartz IV bewirkt, welche die Kosten des Systems um 15 Prozent auf 44,4 Milliarden Euro und die Kosten für die Bürokratie dramatisch in die Höhe getrieben hat? Ist es Zufall, dass diese Reform den Namen eines Kriminellen trägt, der im Oktober 2006 vor der Staatsanwaltschaft Braunschweig zugegeben hat, als Ex-VW-Personalvorstand Schmiergeld in Millionenhöhe an den früheren Betriebsratschef dieses Konzerns gezahlt zu haben?

Deutschland hat eine Chance in der Zukunft, wenn nicht mehr die Ehrlichen die Dummen sind, sondern die Falschspieler und Lügner - und wenn aus der Warengesellschaft endlich eine wahre Gesellschaft wird, in der sich die menschliche Energie entfalten kann.

Der Typ ist gar nicht so schlecht.
 
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Was sozial gerecht ist liegt letztlich immer im Auge des Betrachters.
Genauso wie Grundbedürfnisse definiert werden.
Wo fängt soziale Gerechtigkeit wirklich an und wo hört sie auf,
genauso wie die Definition,
wo Grundbedürfnisse wirklich anfangen und aufhören.

Die Frage ist,was man definiert und was man den Grundbedürfnissen zuspricht oder abspricht.

Eine leidige,emotionale und auch ideologische Debatte.
 
Wenn soziale Gerechtigkeit im Auge des Betrachters läge, dann könnte ich, hätte ich das Sagen, sämtliche 7 Milliarden Menschen einsperren lassen in Großgefängnissen und schlicht behaupten, es sei sozial gerecht, weil ja alle eingesperrt sind.

Pustekuchen. Soziale Gerechtigkeit fußt im Ursprung der ersten Bedeutung. Nur ob die noch jemand wirklich weiß, ist fraglich.....
 
Soziale Gerechtigkeit fußt im Ursprung der ersten Bedeutung. Nur ob die noch jemand wirklich weiß, ist fraglich.....

Auch die erste Bedeutung,nämlich "Sozial", liegt letztlich im Auge des Betrachters.
Sozial ist ein nicht wirklich definitiv zu festmachender Begriff,
sondern wird individuell ausgelegt.
 
Wenn soziale Gerechtigkeit im Auge des Betrachters läge, dann könnte ich, hätte ich das Sagen, sämtliche 7 Milliarden Menschen einsperren lassen in Großgefängnissen und schlicht behaupten, es sei sozial gerecht, weil ja alle eingesperrt sind.

Nein,weil der Begriff "Sozial" eine Assoziation ist die auf den Begriff und seinem Inhalt gründet.
Ein "Einsperren" gründet sich nicht auf den Begriff "Sozial" wenn er nicht sozial begründet ist.
Ausserdem kippst du mit deinem Vergleich das Kind (Sozial) gleich mit dem Bade aus,was viele gern tun welche meinen zu wissen und auch zu behaupten,glaubend dessen was "Sozial" letztlich bedeutet.
 
Dann stimmst du diesem also nicht zu?

Das Wort sozial ist aus dem lateinischen Wort socius abgeleitet. Im Lateinischen bedeutet es gemeinsam oder verbunden, in einer Gruppe lebend und tätig. Es bezeichnet das Zusammenwirken der Menschen als Grundbedingung ihres Lebens. Menschliches Leben ist gesellschaftliches Leben in der Gemeinschaft. Selbst der vereinsamte Mensch hat soziale Beziehungen.

Der Definition, der ich zustimme, ist DIESE:

dem Gemeinwohl, der Allgemeinheit dienend; die menschlichen Beziehungen in der Gemeinschaft regelnd und fördernd und den [wirtschaftlich] Schwächeren schützend

Gerade weil Sozialpolitische antisoziale Maßnahmen vollziehen, führe ich Antibeispiele an, eben weil du vom Auge des Betrachters schreibst.

Wäre somit ein Widerspruch von dir, deine letzten beiden Beiträge.....
 
Und wo begründet sich dann das Attribut der Gerechtigkeit?

Wir sprechen bei der "sozialen Gerechtigkeit" sogar von zwei Attributen die im Auge des individuellen Betrachters liegen,
nämlich einmal vom Attribut des Sozialen und einmal vom Attribut der Gerechtigkeit.

Wo begründet sich die Gerechtigkeit wenn das Soziale das menschliche miteinander ist?
 
Wo begründet sich die Gerechtigkeit wenn das Soziale das menschliche miteinander ist?

In der individuellen Förderung und der entfernten Komponente der "Bevorzugung". Ein Vater hat 3 Kinder. Er behandelt sie alle auf soziale Weise, doch nicht gerecht, weil er das eine Kind bevorzugt und das dritte Kind dem ersten Kind gleich fördert also nicht individuell.

Beispiel: Der erste Sohn möchte in die Firma einsteigen und alles dessen erlernen. Der Vater gibt ihm diese Förderung und Liebe, die individuell auf den ersten Sohn zutrifft. Doch beim dritten Sohn fängt die Ungerechtigkeit an. Er wird nur die Liebe und Förderung des Vaters erhalten, wenn er auch in die Firma einsteigt. Doch dies ist nicht der individuelle Weg des dritten Sohnes. Er möchte Arzt werden, was seine Talente auch bestätigen. Er kann alles von seinem Vater bekommen, WENN er seinem ältesten Bruder folgt oder er bekommt nur das sozial nötige (ähnlich einem Taschengeld/Dach überm Kopf, Speis und Trank/Medizinische Versorgung) Das zweite Kind, eine Tochter, ist bereits in der Firma als Sekretärin.

Hier handelt es sich um "soziale Ungerechtigkeit".


(Nur ein Beispiel, kein Aufschrieb lebender Personen - Mir gehts um den Sinn aufzuzeigen)
 
Anderes Beispiel:

Ich bin Politiker und besuche einen Kindergarten, wo ich schon öfters war. Und ich "kenne" die Individualität der 10 Kinder. Beim Abschied gebe ich jedem Kind 1 Euro. Das war eine soziale und gerechte Handlung, denn nur das Mittel Geld trägt die Komponente "gleich" in der Gerechtigkeit.

Wenn ich statt dem Geld Bananen gebe, dann war es nur eine soziale Handlung, doch "keine" gerechte, wenn ich weiß dass: 3 Kinder Bananen mögen, 4 Kinder Bananen nicht ausstehen können und 3 Kinder Bananen nicht vertragen. Hier ist die Komponente "gleich" negativ besetzt, weil "ungerecht". Um hier sozial und gerecht zu sein, muss ich statt dem Geld jedem Kind das Obst überreichen, dass es erstens mag und zweitens verträgt.

Unsoziale Gerechtigkeit wäre, wenn ich "jedem" Kind wissentlich das Obst überreiche, welches es zumindest nicht mag.

(Der Inhalt ist auf und in alle Bereiche anwendbar) Statt des Vaters, kann es der Pastor mit Gemeinde sein, der Boss mit den Angestellten, usw, statt des Politikers kann es eine Nonne sein, usw
 
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QUOTE Das Wort sozial ist aus dem lateinischen Wort socius abgeleitet. Im Lateinischen bedeutet es gemeinsam oder verbunden, in einer Gruppe lebend und tätig. Es bezeichnet das Zusammenwirken der Menschen als Grundbedingung ihres Lebens. Menschliches Leben ist gesellschaftliches Leben in der Gemeinschaft. Selbst der vereinsamte Mensch hat soziale Beziehungen.QUOTE

Mir gefällt diese Definition des Wortes ''Sozial'' besser. Das Zusammenleben der Menschen, die Verbundenheit gibt den Menschen Wert.
Meiner Meinung nach wird dieses Zusammenleben durch das deutsche ''Sozialsystem'' nicht gefördert, ganz im Gegenteil. Wo der Mensch früher Unterstützung der Familie , des Nachbarn, der Gemeinde hatte, übernimmt der Staat diese Verantwortung. Die Familie, die Nachbarn werden total überflüssig, die sozialen Beziehung haben nicht mehr den gleichten Wert als früher. Aus diesem Grund interessiert es keinem mehr wie es dem Nachbarn geht, wie die über die Runden kommen, wenn sie Probleme haben können sie sich an Behörden wenden. Die Menschen haben zwar ein Recht auf ihre eigenen 40 quadratmeter Wohnfläche, aber jeder gammelt alleine vor sich hin, einsam und ohne eine Aufgabe.
Ich finde gerade das Zusammenleben mit anderen macht einen Mensch menschlich. Ich habe vor ein paar Tagen mit einem jungen Mann geredet,der 26 Jahre alt is, und er sagte mir dass er keine Beziehung will, da er nicht in einer Situation leben will, wo er immer Rücksicht auf einen anderen Menschen nehmen muss, er will unabhänig sein und machen was er will. Ich habe mich gewundert ob das vielleicht der Grund ist, dass viele junge Leute heute keine Kinder mehr haben wollen und sie ihre Eltern in Altersheime stecken, sie würden ja Verantwortung für andere bedeuten. Ich sehe solche Leute als Egoisten an. Irgentwann im Leben werden sie aber bemerken, dass auch sie auf andere Menschen angewiesen sind, spätestens wenn sie älter werden und sich nicht mehr um sich selbst kümmern können. Oder sie hätten ja auch die Wahl alleine alt zu werden und vielleicht werden sie eines Tages tot in ihrer Wohung aufgefinden
 
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