Der Designermensch kommt...

July schrieb:
Shannah - ich stimme Dir zu! :) Toll geschrieben!

Ganz genau! Designerkinder wären außerordentlich lanweilig. Es gibt ja so Kinder, die sind perfekt - nach außen hin. Die sind gut erzogen, die sehen immer nett aus, die haben nie dreckige, zerrissene Hosen an, die Rülpsen nicht am Tisch, die sind mit spästens 1,5 Jahren den Windeln entwachsen und die sind nur ganz selten krank. Dann aber auch nur, weil ein Kind im Kindergarten oder der Schule sie angesteckt hat (das Böse)! Die lernen im ersten Schuljahr perfekt lesen und schreiben - rechnen ist noch viel simpler!

Wenn man dann diese perfekten Kinder nachmittags zu Besuch hat, zum Spielen und die ganz perfiede beobachtet, zum Beispiel im Garten, stellt man fest, dass diese Kinder meist unerträglich sind. Weil sie nicht sozialisiert sind. Weil sie perfekt sind und weil die Mamas, die natürlich mittags am Herd stehen, viel besser und gesünder kochen können als man selbst - auch wenn die Miracoli Sauce im gleichen Moment aus dem Mund quillt, die fiese. Das würde man zu Hause ja nie zu Essen bekommen. Da gibts ja zumindest täglich Brokkoli.

Diese Form des Designs liebe (!) ich. Vor allem, wenn sich zeigt, dass das Desgin ein Fake ist.....

Also: Mir ist mein unperfektes Kind sehr viel lieber......


LG
July

Shanna1 schrieb:
Hallo Achilleus,

sicher ist es irgendwie verlockend, sich ein Kind zu "designen".
Ich hätte gern, dass meine Kinder von ihrem Vater die Sportlichkeit und Geschicklichkeit haben (das "fehlt" mir), dafür von mir das Interesse am Lesen und das "ruhig sein können" (das "fehlt" ihm *g*)
Und wenn sie dann noch so schlank wären wie ER, aber dafür mit knapp-unter-30 noch dichterem Haarwuchs...klar wäre das super, diese Kinder wären seeeehr pflegeleicht und beide Eltern könnten ordentlich etwas mit "diesen" Kindern unternehmen.

Andererseits - wäre es gewaltig langweilig! Brave, gutaussehende, kluge, sportliche, rundum begabte Kinder - 100% pflegeleicht, aber irgendwie - LANGWEILIG!
Wo bleibt da die elterliche Herausfordernung, wenn die lieben Kleinen im "Automatikbetrieb" groß werden, braucht man da überhaupt noch Eltern?

@July - ich stimme dir wieder mal zu...eh nichts neues *g*

Liebe Grüße,

Shanna

July schrieb:
Ich halte diese Form der Vermehrung für mehr als bedenklich. Wenns auf natürlichem Wege nicht klappt, sollte man es sein lassen.

Wenn ich mir vorstelle, meine Vater wäre bereits 4 Jahre tot gewesen, bevor ich auf die Welt gekommen bin, NEIN DANKE.

Kinder sollen in Liebe gezeugt werden und nicht aus aufgeschnittenen Hoden herausgepokelt werden um dann in eine Einzelle implantiert zu werden.

Ich lag als ich meinen Sohn bekam, längere Zeit im Krankenhaus, weil ich die Schwangerschaft "nicht so gut vertragen" habe.
Mir wurde klipp und klar gesagt, dass ich das Kind nicht behalten müsse, wenn etwas nicht in Ordnung gewesen wäre. Ich habe dann gesagt, das ich "nehme was kommt" - was dann ein wenig Entsetzen in dem Gesicht des Gyns auslöste. Mein Sohn kam erstmal gesund zur Welt. Erkrankte zwar später, aber, das haben wir auch in den Griff bekommen.

Heute arbeite ich im Rahmen de Therapeutischen Reitens oft mit Kindern, die an Down Syndrom "leiden". Das sind die liebenswertesten, kleinen Menschen, die man sich nur vorstellen kann. Und wenn die "normalen" mit den "behinderten" Kindern spielen, dann sieht man als Beobachter, dass Kinder keine Unterschiede machen. Die Unterschiede werden ihnen durch die Erwachsenen beigebracht! Wenn ich meinen Sohn, 8 Jahre, frage: Was schätzt Du, ist der Paul (ein Down Syndrom Kind) ein "normales" Kind oder fällt Dir etwas besonderes an ihm auf." Dann bekomme ich zur Antwort: "Ich hatte viel Spaß mit Paul und ich muß ihm manchmal beim Sprechen helfen." Das ist aber auch schon alles. Der Spaß, die Lebensfreude, das Erkunden steht bei den Kindern an erster Stelle. Und nicht die Haarfarbe, die Hautfarbe, die Art der Behinderung.
Wir behindern uns als Erwachsene im Umgang mit "andersartigen" Menschen.

Schade, schade.

Na, da dreht es mir den Mangen um.

Designerkinder sind langweilig; Brave, gutaussehende, kluge, sportliche, rundum begabte Kinder - 100% pflegeleicht, aber irgendwie - LANGWEILIG

Setzt ihr Kinder auf die Welt, weil euch fad ist?

...dass diese Kinder meist unerträglich sind..., Mir ist mein unperfektes Kind sehr viel lieber......, wenn die lieben Kleinen im "Automatikbetrieb" groß werden

Glaubt Ihr nicht, das die Designerkinder die jetzt auf die Welt kommen, nicht auch das Bedürfnis haben, geliebt zu werden?

Und wenn die "normalen" mit den "behinderten" Kindern spielen, dann sieht man als Beobachter, dass Kinder keine Unterschiede machen.

Der widerspruch in sich

Wenn ich meinen Sohn, 8 Jahre, frage: Was schätzt Du, ist der Paul (ein Down Syndrom Kind) ein "normales" Kind oder fällt Dir etwas besonderes an ihm auf." Dann bekomme ich zur Antwort: "Ich hatte viel Spaß mit Paul und ich muß ihm manchmal beim Sprechen helfen."

Zwischen normalen und designten Kinder trifft das kategorisch nicht zu ?????

haben nie dreckige, zerrissene Hosen an, 100% pflegeleicht , "Automatikbetrieb"

Glaubt Ihr das wirklich ? Auch Designerkinder wollen umsorgt und erzogen werden.

Wir behindern uns als Erwachsene im Umgang mit "andersartigen" Menschen.

Da habt Ihr recht !

Weil sie nicht sozialisiert sind.

Vielleicht legen wir auch mit solchen Ausagen, den Grundstein dafür.

Toffifee danke für dein Zitat, darf ich es mir ausborgen? Es gibt aber kein Leben 2.Klasse, denn jedes Leben ist gleich wertvoll!

Und Advena, schöne Einleitung zum Thema *ehrlich gemeint*, aber leider hat es keiner gelesen.
 
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"...es gebe weitaus weniger Dicke und Kleinwüchsige etc."

Der Hitler hätt sich da aber gefreut, hab ich mir spontan gedacht. Nicht wahr?

Das Meerschweinchenexperiment jedoch oder vielmehr dessen Ergebnis finde ich sehr - erleichternd... denn mein Gehör ist mir heilig!

Und, Toffifee, als junge Frau muss ich dir sagen, dass ich mich nicht "unter dem Druck fühle, ein perfektes Kind zu bekommen" wie Du Dich auszudrücken beliebtest. Das ist eine Idee von _Dir_.
Wenns mein Kind ist, isses mein Kind. Basta.

C.Q.
 
Ich war so ein "perfektes" Kind und das ganz ohne Gentechnik und ich bezweifle sehr, dass die Gene alleine unser Benehmen kontrollieren. Aus mir wurde ein "perfektes" Kind im Volksschualter, ein "perfektes" Kind in der Unterstufe des Gymnasiums, ein Kind mit "Lernschwierigkeiten" (ich hab einfach nicht gelernt) in der Oberstufe und jetzt bin ich 20 mit enormen Selbstzweifeln, einem unheimlichen Problem im Studium und einer Familie, die das alles nicht sieht, weil sie noch immer das "perfekte" kind sehen, dass sie jetzt aber enttäuscht - einfach so und ohne ihr Zutun natürlich. Ich kann nur sagen mir würde ein solches "designtes" Kind unheimlich leid tun, denn es hätte nicht die Freieheit einen fehler zu machen.

In allen anderen Gebieten hab ich aber wenig gegen Gentechnik. Sie wird vielleicht viele Krankheiten aussterben lassen und darin sehe ich nichts schlechtes. Auf der anderen Seite ermöglicht sie es auch Menschen mit "schlechterem" (im Sinne von nicht zeugungsfähig) Genmaterial ein kind zu zeugen und verschlechtert damit den Genpol der gesammten Menschheit. Wenn 2 Menschen kein Kind zeugen können hat das meistens den einfachen biologischen Grund, dass irgendwas in der Fortpflanzung zu schwach ist und das sollte sich eigentlich nicht fortpflanzen, da es am Ende wahrscheinlich kontraproduktiv ist. In ein paar hundert oder vielleicht tausend Jahren ist es vielleicht so weit, dass wir alle enorm anfällig für Krankheiten sind, weil unsere Gene es nicht mehr abwehren können. Man könnte also sagen wir leiten unser Aussterben ein, da wir die natürlich Aussortierung umgehen wolln. Alles hat positive und negative Seiten - aber die negativen übersehen wir gerne.
 
akutenshi schrieb:
Wenn 2 Menschen kein Kind zeugen können hat das meistens den einfachen biologischen Grund, dass irgendwas in der Fortpflanzung zu schwach ist und das sollte sich eigentlich nicht fortpflanzen, da es am Ende wahrscheinlich kontraproduktiv ist.

Wenn so ein Mensch, dann doch mittels Medizin zur Welt kommt? Ich spreche hier gar noch nicht von der Gentechnik ? Ist dann zu erwarten, daß er nur kontraproduktives leistet ?

Bei einfachen "biologischen Gründen" hat die Medizin schon vieles geleistet, um einen Kinderwunsch zu ermöglichen. z.b.: verursacht durch Geschlechtskrankheiten. Auch hier war noch keine Genmanipulation im Spiel.

Und diese Menschen sind durchaus nicht nur kontraproduktiv.

Du meinst, wir sollten wie früher, die Menschen die krank sind, aus der Stadt verbannen, und dann schauen ob sie überleben. Besitzt der Körper von Natur aus genügend Abwehrstoffe (zb.: weil er gute Erbanlagen hat) und kann die Krankheit überstehen, darf er wieder in die Stadt.
 
Hallo,

ja, auch "Designerkinder" brauchen Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit und tolle Eltern. Ich finde aber, man sollte Kinder nicht "designen" können.

Aber Menschen, die sich ihr Kind designen (IQ, Aussehen) haben auch gewisse Erwartungen in die "Perfektion" ihrer Kinder, sonst würden sie die Kinder nicht so "bestellen" (jetzt rede ich NICHT davon, Erbkrankheiten zu vermeiden, sondern die "auf Wunsch" designten Kinder!).
Und wenn die Kinderchen dann nicht wie geplant sind (etwa intelligent sind, aber kein Interesse am Lernen haben und so keine guten Schulleistungen bringen), dann sind die Eltern vermutlich enttäuscht...und DAS fällt auf die Kinder zurück, die nicht die Erwartungen ihrer Eltern erfüllen können/wollen.

Wenn ICH Kinder bekomme, weiß ich nicht, WAS mich erwartet, ob die Kinder klug oder "dumm" sind, groß oder klein, hübsch oder nicht...ich habe dahingehend keine Erwartungen. Und deshalb werde ich ein "es ist so wie es ist"-Kind viel leichter annehmen können, als die Eltern von Designerkindern mit den "Abweichungen" ihrer Kinder von der "Bestellung" jemals umgehen könnten.

Lg

Shanna
 
Hallo Christian,

es geht darum, dass wir uns anmassen, Kinder zu designen, die ganz bestimmten Normen entsprechen sollen. Es geht nicht darum, wieviel oder wenig Liebe einjedes Kind bekommt. Es geht um "blaue Augen" oder lieber dann doch braune, weil die Sommerkollektion dann besser zu der Augenfarbe passt". Verstehste? Es geht um "mein Kind muß einen betimmten IQ haben um später einmal ein gutes Jurastudium zu absolvieren". Es geht auch darum, dass wir uns anmaßen, des Lebens Wert zu selectieren. Behinderte Menschen soll es nicht mehr geben. Nur noch Menschen, die perfect sind sollen das Bild der Straße "bereichern". Das ist nun wirklich eine Schreckensvision. Oder hättest Du gerne eine solche Welt? Vielleicht sollten wir uns auch nur noch alle in einer bestimmten Farbe vermehren, hm?



July
 
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