Das Ende der Sensucht U.G. Krisnamurti

K

KameltreiberAli

Guest
heute habe mich den ganzen Tag mit diesem Text von U.G Krisnamurti befasst
nicht zu verwechseln mit J.Krishnamurti!!!

dies verwechselte ich nähmlich
und habe so diesen Text
monatelang liegen lassen
den mir ein Freund mailte...

denn ehrlich gesagt:
J.Krishnamurti bedeutet mir nicht besonders viel



Meine Lehre, wenn Sie dieses Wort benutzen wollen, hat kein Copyright. Es steht
Ihnen frei, sie ohne meine Zustimmung oder die Erlaubnis von irgend jemandem
zu reproduzieren und zu vertreiben, zu interpretieren und zu mißinterpretieren,
zu verdrehen, zu entstellen und damit zu tun, was Sie wollen;
Sie können sogar die Autorenschaft für sich reklamieren.
U.G. Krisnamurti


Vorbemerkung:
Hier ist, fünf Minuten vor zwölf, eine erfrischende, radikale und unkonventionelle
Bewertung des gesamten menschlichen Unterfangens. In seinem vorangegangenen
Buch, ‘Die Mystique der Erleuchtung’, nahm U.G. Krishnamurti den Status quo direkt
ins Visier und gab Zunder. In diesem neuen Buch macht er sogar noch kürzeren
Prozeß mit den traditionellen Werten und Denkweisen, indem er sozusagen
Granaten genau in die Zitadelle der von uns am meisten geschätzten
Glaubensvorstellungen und Aspirationen feuert. Für die Sucher nach Gott, Glück
und Erleuchtung hat dieses Buch wenig Empfehlenswertes. Aber für diejenigen, die
dieser Suche überdrüssig sind und einen gelassenen Skeptizismus entwickelt haben,
könnte dieser kleine Band von unschätzbarem Wert sein. Es ist die Geschichte eines
Mannes, der alles besaß -gutes Aussehen, Reichtum, Kultiviertheit, Ruhm, Reisen,
Karriere -und der alles aufgab, um selbst nach der Antwort auf seine brennende
Frage zu suchen: „Gibt es eigentlich hinter all den Abstraktionen, mit denen die
Religionen uns eingedeckt haben, so etwas wie Erleuchtung oder Befreiung?“ Er hat
niemals eine Antwort bekommen.
Auf Fragen wie diese gibt es keine Antworten. U.G. gibt der Philosophie eine ganz
neue Gestalt. Für ihn bedeutet Philosophie weder die Liebe zur Weisheit noch die
Vermeidung von Irrtümern, sondern das Verschwinden aller philosophischen Fragen. So
sagt er:
Wenn sich die Fragen, die Sie haben, in eine einzige Frage auflösen, in Ihre Frage,
dann muß diese Frage detonieren, explodieren und vollkommen zum Verschwinden
kommen, um dann einen reibungslos funktionierenden biologischen Organismus
zurückzulassen, der frei ist von Verzerrung und Einmischung durch die nach
Trennung strebende Gedankenstruktur.
U.G.s Botschaft ist schockierend: Wir sitzen alle im falschen Zug, sind auf der
falschen Spur, gehen in die falsche Richtung. Wenn die Zeit kommt, der
katastrophalen Wahrheit über die gegenwärtige Krise des Menschen ins Gesicht
sehen zu müssen, dann werden Sie U.G. ganz vorne an der Spitze stehen sehen, dazu
imstande und bereit, unsere sorgfältig aufgebauten Postulate, die uns so lieb und trostreich sind, zu zerstören. Einige Kostproben: ‘making love is war’; Ursache-und-Wirkung sind das Schibboleth (Erkennungszeichen) verwirrter Gemüter; Yoga und Vollwertkost zerstören den Körper; der Körper ist unsterblich, nicht die Seele; es gibt keinen Kommunismus in Rußland, keine Freiheit in Amerika und keine Spiritualität
in Indien; Dienst an der Menschheit ist der größte Eigennutz; Jesus war ein
fehlgeleiteter Jude; der Buddha, ein Spinner; gegenseitiger Terror -und nicht die

Liebe -wird die Menschheit retten; es besteht kein Unterschied darin, ob man in die
Kirche geht oder in eine Bar, um einen zu heben; in Ihnen ist nichts als Angst;
Kommunikation zwischen den Menschen ist nicht möglich; Gott, Liebe, Glück, das
Unbewußte, Tod, Reinkarnation und die Seele sind nichtexistente Produkte unserer
Einbildung; Freud war der Scharlatan des 20. Jahrhunderts, während J. Krishnamurti
der größter Heuchler ist.
Die furchtlose Bereitwilligkeit dieses Mannes, alles angehäufte Wissen und die Weisheiten der Vergangenheit hinwegzufegen, ist geradezu enorm. In dieser Hinsicht ist er ein Koloß, ein leibhaftiger ‘Shiva’, der bereit ist, alles zu zerstören, so daß das Leben mit neuer Kraft und Freiheit weitergehen kann. Seine unbarmherzige,
ausdauernde Attacke auf unsere in hohen Ehren gehaltenen Ideen und Institutionen
laufen auf nichts geringeres als eine Rebellion im Bewußtsein hinaus. Eine
heruntergekommene Superstruktur, bis ins Mark hinein verdorben, wird ganz
unfeierlich in die Luft gesprengt, und nichts wird an ihre Stelle gesetzt. Mit großem
Vergnügen an der totalen Vernichtungsaktion bietet U.G. seinen Hörern nichts,
sondern nimmt stattdessen all das weg, was wir, ohne es besser zu wissen, so
geflissentlich angehäuft haben. Wenn das Alte zerstört werden muß, bevor das Neue
kommen kann, dann ist U.G. in der Tat der Herold eines Neubeginns für den
Menschen.
Die Gesellschaft, welche, worauf Aldous Huxley hinwies, die organisierte
Lieblosigkeit ist, kann einem freien Mann wie U.G. Krishnamurti keinen Platz
einräumen. Er paßt in keine der bekannten Sozialstrukturen, seien sie nun geistlich
oder weltlich. Da die Gesellschaft ihre Mitglieder als Mittel dazu benützt, sich ihrer
eigenen Kontinuität zu versichern, kann sie gar nicht anders, als sich von einem
Menschen wie U.G. bedroht zu fühlen, einem hingebungsvollen Gegner des
Establishment, der nichts zu verteidigen hat, auch keine Anhängerschaft, die er
zufriedenstellen müßte, der kein Interesse an Respektabilität besitzt und der
gewohnheitsmäßig die desillusionierendsten Wahrheiten ausspricht, gleichgültig,
welche Konsequenzen das auch haben möge.
U.G. ist ein ‘vollendeter’ Mensch. In ihm ist keine Suche und deshalb auch kein
Schicksal. Sein jetziges Leben besteht aus einer Folge von unzusammenhängenden
Ereignissen. In seinem Leben gibt es keinen Mittelpunkt, niemand, der sein Leben
‘führt’, keinen inneren Schatten, keinen ‘Deus ex machina’. Es gibt da nur eine
ruhige, reibungslos funktionierende biologische Maschine, nichts weiter. Man sucht
vergebens nach Anzeichen für ein Selbst, einer Psyche, eines Ego; es gibt nur das einfache Funktionieren eines sensiblen Organismus. Es ist kaum verwunderlich, daß solch ein ‘vollendeter’ Mensch die banalen, glanzlosen Allgemeinheiten von
Wissenschaft, Religion, Politik und Philosophie als unbrauchbar beiseite legt, um
stattdessen direkt auf den eigentlichen Kern der Sache zuzugehen, indem er seinen Fall einfach, furchtlos, eindringlich und ohne ihn zu untermauern, jedem vorträgt, der zuzuhören wünscht.






 
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Mr. Uppaluri Gopala Krishnamurti [1] , der den Anlaß für dieses Buch liefert, wurde
am 9. Juli 1918 im Dorf Masulipatam in Südindien als Sohn brahmanischer Eltern,
die der Mittelklasse angehörten, geboren. So weit wir wissen, war seine Geburt von
keinen besonderen Umständen begleitet, weder astraler noch sonstiger Art. Seine
Mutter starb sieben Tage nach der Geburt ihres ersten und einzigen Kindes am
Kindbettfieber. Vor ihrem Tode beschwor sie ihren Vater, sich ganz besonders um
das Kind zu kümmern, und fügte hinzu, sie sei sich sicher, daß er ein großes und
bedeutendes Schicksal vor sich habe. Der Großvater nahm diese Prophezeiung und
die Bitte seiner Tochter sehr ernst und schwor, dem Jungen alles zukommen zu
lassen, was einem wohlhabenden Brahmanen-’Prinzen’ zustand. Der Vater heiratete
bald darauf erneut und überließ U.G. der Fürsorge seiner Großeltern.
Der Großvater war ein leidenschaftlicher Theosoph und kannte J. Krishnamurti,
Annie Besant, Col. Alcott und die anderen Führer der theosophischen Gesellschaft.
U.G. sollte all diesen Menschen in seiner Jugend begegnen und die meisten seiner
prägenden Jahre in der Gegend von Adyar verbringen, dem Welthauptquartier der
Theosophischen Gesellschaft in Madras, Indien. U.G. sagt von dieser Zeit: „Mein
Großvater unterhielt eine Art offenes Haus, in dem reisende Mönche und der Welt
Entsagende, religiöse Gelehrte, Panditas, verschiedene Gurus, Mahatmas und Swamis
willkommen waren.“ Dort gab es endlose Diskussionen über Philosophie,
vergleichende Religionswissenschaft, Okkultismus und Metaphysik. An allen
Wänden des Hauses hingen Bilder der berühmten hinduistischen und
theosophischen Führer, insbesondere auch die von J. Krishnamurti. Kurz, die
Kindheit des Knaben war von religiösen Lehren, philosophischen Gesprächen und
dem Einfluß verschiedener spiritueller Persönlichkeiten durchdrungen. All dies
gefiel dem Jungen sehr. Er bat sogar einen reisenden Guru, der mit einer großen
Entourage von Kamelen, Schülern und Dienerschaft bei ihnen eintraf, ihn
mitzunehmen, um Schüler seiner geistlichen Lehre zu werden. Der junge U.G. wurde
von seinem Großvater überallhin mitgenommen, um die heiligen Stätten Indiens, die
Menschen, Ashrams, Retreats und Studienzentren zu besuchen. Er verbrachte sieben
Sommer im Himalaya, um klassischen Yoga mit dem berühmten Meister Swami
Sivananda zu studieren.
In diesen früheren Jahren spürte U.G. allmählich, daß ‘irgendwo irgend etwas nicht
stimmen konnte,’ und meinte damit die ganze religiöse Tradition, in die er von
Anfang an eingebettet gewesen war. Sein Yogalehrer, der eine strenge und
selbstgerechte Autoritätsperson war, wurde von U.G. unangenehm überrascht, als er
ihn dabei ertappte, wie er hinter verschlossenen Türen scharfe Pickles verzehrte, eine
den Yogis verbotene Speise. U.G., der nur ein Junge war, sagte zu sich selbst: „Wie
kann dieser Mann sich und andere betrügen, wenn er selbst nicht das tut, was er zu
tun vorgibt?“ Er gab seine Yogaübungen auf und hielt einen gesunden Skeptizismus
allem Spirituellen gegenüber bis in sein Erwachsenenleben hinein aufrecht.
Immer mehr verlangte es ihn danach, die Dinge auf ‘meine Art zu tun’, da er die
Autorität der anderen über sich in Frage stellte. Er brach mit den Traditionen seiner

brahmanischen Herkunft und riß die heilige Schnur, Symbol seines religiösen Erbes,
von seinem Körper. Er wurde zu einem jungen Zyniker, der die spirituellen
Konventionen seiner Kultur ablehnte und alles in Zweifel zog. Er zeigte immer
weniger Respekt für die religiösen Institutionen, die von seiner Familie und der
Gesellschaft für so wichtig erachtet wurden. In ihm entwickelte sich ein gesunder
Skeptizismus seinem religiösen Erbe gegenüber, eine Geringschätzung, die sich zu
einem akuten Gefühl dafür entwickeln sollte, was er später ‘die Scheinheiligkeit des
Heiligen Geschäfts’ nennen wird. Seine Großmutter sagte von ihm, er hätte ‘das Herz
eines Schlächters’. All dies ließ ihn allmählich den enormen Mut und die Einsicht
entwickeln, die nötig waren, um den ganzen psychologischen und genetischen Inhalt
seiner Vergangenheit abzustreifen.
Mit einundzwanzig war U.G. zu einem Quasi-Atheisten geworden und studierte
westliche Philosophie und Psychologie an der Universität von Madras. Zu dieser
Zeit bat ihn ein Freund, mit ihm zusammen den berühmten ‘Weisen von
Arunachula’, Bhagavan Sri Ramana Maharshi in seinem Ashram in Tiruvannamalai,
unweit von Madras, zu besuchen. 1939 ging U.G. widerstrebend dorthin. Zu dieser
Zeit war er zu der Überzeugung gelangt, daß alle heiligen Männer windige
Existenzen seien, die versuchten, die Menschen hereinzulegen. Aber zu seiner
Überraschung war Ramana Maharshi anders. Der Bhagavan, ein ruhig-heiterer
rehäugiger Weiser von höchster Klugheit und Integrität, konnte nicht anders als
einen starken Eindruck auf den jungen U.G. zu hinterlassen. Er sprach selten zu
jenen, die mit Fragen zu ihm kamen. U.G. näherte sich dem Bhagavan mit einem
Gefühl der Beklommenheit und einigen Bedenken, um dem Meister drei Fragen
vorzulegen:
„Gibt es,“ fragte U.G., „so etwas wie Erleuchtung?“
„Ja, das gibt es,“ antwortete der Meister.
„Gibt es verschiedene Ebenen?“
Der Bhagavan antwortete. „Nein, es sind keine Ebenen möglich. Es ist alles Eins.
Entweder Sie sind ganz dort, oder gar nicht.
Schließlich fragte U.G. „Dieses Etwas, das Erleuchtung genannt wird, können Sie mir
das geben?“
Er schaute dem ernsthaften jungen Mann in die Augen und antwortete: „Ja, ich kann
es geben, aber können Sie es aufnehmen?“
Von Stund‘ an ließ diese Antwort U.G nicht mehr los, und er fragte sich unerbittlich
selbst: „Was ist es, das ich nicht aufnehmen kann?“ Er nahm sich fest vor, daß er das,
was immer es auch war, wovon der Maharshi gesprochen hatte, „nehmen könne“. Er
sollte später sagen, daß es diese Begegnung war, die ihn „wieder auf die rechte Spur
brachte“. Er besuchte den Bhagavan nie wieder. Ramana Maharshi starb übrigens
1951 an Krebs und gilt als einer der größten Weisen, den Indien je hervorgebracht
hat.

Mitte zwanzig war Sex für U.G. zu einem Problem geworden. Obwohl er
zwischenzeitlich gelobt hatte, auf Sex und Eheschließung aus Achtung vor dem
religiösen Leben im Zölibat zu verzichten, kam er schließlich zu dem Schluß, daß der
Sexualtrieb natürlich sei, daß es nicht weise wäre, ihn zu unterdrücken und daß die
Gesellschaft ja ohnehin legitime Institutionen geschaffen habe, um diesen Trieb zu
befriedigen. Er erwählte eine von drei jungen schönen Brahmaninnen, die seine
Großmutter für ihn als in Frage kommende, passende Gemahlinnen ausgewählt
hatte, zu seiner Frau. Er sollte später einmal sagen: „Ich erwachte am Morgen nach
meiner Hochzeit, und es wurde mir zweifelsfrei klar, daß ich den größten Fehler
meines Lebens begangen hatte.“ Er war dann siebzehn Jahre lang verheiratet und
wurde Vater von vier Kindern. Er wollte von Anfang an aus dieser Ehe ausbrechen,
aber es kamen mehr Kinder, und das Eheleben ging irgendwie weiter. Sein ältester
Sohn, Vasant, erkrankte an Kinderlähmung, und U.G. beschloß, mit seiner Familie in
die USA zu ziehen, damit der Junge die beste Behandlung erhalten könne. Dafür gab
er fast das gesamte vom Großvater ererbte Vermögen aus. Er hoffte, für seine Frau
eine höhere Erziehung finanzieren zu können und dann Arbeit für sie zu finden, um
sie dadurch von sich unabhängig zu machen. Das gelang ihm auch, und er fand für
sie einen Arbeitsplatz bei der World Book Encyclopedia. Zu diesem Zeitpunkt war
sein Vermögen aufgebraucht, und er war es leid, als öffentlicher Redner aufzutreten
(zuerst für die Theosophische Gesellschaft und später als unabhängiger Redner).
Seine Ehe war am Ende, und er hatte das Interesse daran verloren, zu kämpfen, um
in dieser Welt etwas darstellen zu wollen. Anfang Vierzig war er pleite, allein und
von seinen Freunden und Gefährten so gut wie vergessen. Er begann eine
Wanderschaft, zuerst in New York City, später in London, wo er seine Tage in der
London Library verbringen mußte, um der englischen Winterkälte zu entfliehen, und
wo er indischen Kochunterricht erteilte, um ein wenig Geld zu verdienen. Dann ging
es weiter nach Paris, wo er mit seinen ziellosen Wanderungen fortfuhr. Von dieser
Zeit seines Lebens sollte U.G. später sagen:
Ich war wie ein Blatt im Winde, ohne Vergangenheit und Zukunft, ohne Familie und Beruf,
ohne irgendeine geistige Befriedigung. Ich verlor langsam die Willenskraft, überhaupt noch
etwas zu tun. Ich wies die Welt weder von mir, noch wollte ich ihr entsagen; sie driftete
einfach von mir weg, und ich war unfähig und nicht willens, mich an ihr festzuhalten.
Bankrott und alleine zog er weiter nach Genf, wo er noch ein paar Francs auf einem
Bankkonto hatte, wahrscheinlich genug, um für ein paar Tage damit
durchzukommen. Dann war auch dieses Geld verbraucht, die Miete wurde fällig,
und es blieb ihm nichts mehr, wohin er sich hätte wenden können. Er beschloß, zur
indischen Botschaft zu gehen, um nach Indien repatriiert zu werden. „Ich hatte kein
Geld, keine Freunde und keinen Willen mehr. Ich dachte, aus Indien können sie mich
wenigstens nicht ausweisen. Dort bin ich schließlich Staatsangehöriger. Vielleicht
kann ich einfach irgendwo unter einem Banyanbaum sitzen, und jemand wird mir zu
essen geben.“ So ging er im Alter von fünfundvierzig, allein und ohne einen Pfennig
zu besitzen, in den Augen der Welt ein kompletter Versager, in das Konsulat und bat
darum, in seine Heimat zurückgeschickt zu werden. Er hatte keine andere Wahl. Das
sollte zu einem Wendepunkt in seinem Leben werden.



Ali:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
U.G. ging in das Büro des Indischen Konsulats in Genf und begann dem Konsul dort
seine traurige Geschichte zu erzählen. Je mehr er redete, desto faszinierter hörte der
Konsul zu. Bald herrschte im ganzen Büro Stille, weil alle der Erzählung dieses
bemerkenswerten Mannes lauschten. Eine der dortigen Übersetzerinnen, Valentine
deKerven [2] , hörte gespannt zu. Sie war schon Anfang sechzig, sehr welterfahren
und hatte Mitleid mit diesem seltsamen charismatischen Mann. Da niemand im Büro
wußte, was mit ihm geschehen sollte, bot Valentine an, ihn für einige Tage bei sich
unterzubringen, bis der Konsul eine andere Möglichkeit gefunden hätte.
Valentine, der die Härten des Lebens selbst nicht fremd waren, sympathisierte mit
dem umherziehenden, mittellosen Mann und bot ihm bald ein Heim in der Schweiz.
Sie hatte eine kleine Erbschaft gemacht und bekam eine Pension, die für beide
ausreichte. U.G., der nur ungern nach Indien zurückkehren wollte, weil er dort
Familie, Freunde und schlechte Aussichten für die Zukunft antreffen würde, nahm
das Angebot dankend an. Die nächsten vier Jahre (1963-67) waren eine ruhige und
friedliche Zeit. Sie gab ihren Job im Konsulat auf und lebte zurückgezogen mit U.G.;
sie zogen, dem Wetter entsprechend, nach Italien, Südfrankreich, Paris und in die
Schweiz. Später verbrachten sie dann die Winter in Südindien, wo das Leben billiger
war und das Wetter milder. Während dieser Jahre tat U.G. nichts, wie er später
beschrieb: „Ich schlief, las das Time Magazine, aß und ging mit Valentine oder alleine
spazieren. Das war alles.“ Er befand sich in einer Art Inkubationsperiode. Seine
Suche war beinahe an ihr Ende gelangt. Er erwähnte Valentine gegenüber nie die
okkulten Kräfte, spirituellen Erfahrungen und die religiöse Herkunft, die einen so
großen Teil seines Lebens ausmachten. Sie lebten einfach und zurückgezogen, ein
privater umherziehender Haushalt.
Sie fingen an, die Sommermonate im ausgebauten Dachboden eines 400 Jahre alten
Chalets in dem reizenden schweizer Ort Saanen im Berner Oberland zu verbringen.
Aus irgendwelchen Gründen beschloß J. Krishnamurti, in einem riesigen Zelt, das
außerhalb desselben kleinen Ortes errichtet wurde, eine Reihe von Reden und
Versammlungen abzuhalten. Religiöse Sucher, Yogis, Philosophen und Intellektuelle
aus dem Osten wie aus dem Westen begannen in dem kleinen Ort aufzutauchen, um
die Vorträge Krishnamurtis zu besuchen, um Yogaunterricht zu nehmen oder zu
erteilen und um sich über spirituelle und philosophische Themen auszutauschen.
U.G. und Valentine hielten hierzu eine respektvolle Distanz ein, da sie nicht
wünschten, Teil dieser wachsenden Szene zu werden, die mehr und mehr einem
Zirkus zu gleichen schien.
In dieser Umgebung näherte sich U.G.s neunundvierzigster Geburtstag. Der
Kowmara Nadi, eine berühmte und angesehene astrologische Aufzeichnung in
Madras, hatte seit langem vorausgesagt, daß U.G. an seinem neunundvierzigsten
Geburtstag einer tiefgreifenden Umwandlung unterworfen werde. Als dieser Tag
näherkam, begannen merkwürdige und unerklärliche Dinge mit U.G. zu geschehen.
Etwas Radikales und vollkommen Unerwartetes sollte ihm bald zustoßen.

Im Alter von fünfunddreißig Jahren bekam U.G. immer wiederkehrende starke
Kopfschmerzen und fing an, da er nicht wußte, was er sonst tun sollte, große
Mengen an Kaffee und Aspirin zu sich zu nehmen, um mit den qualvollen
Schmerzen fertigzuwerden. Zu dieser Zeit begann er auch immer jünger auszusehen.
Mit fünfundvierzig sah er aus, als wäre er ein Mann von siebzehn oder achtzehn
Jahren. Im Alter von neunundvierzig fing er wieder zu altern an, aber auch heute
sieht er noch viel jünger aus als die sechsundsiebzig, die er gegenwärtig ist.
Zwischen den Kopfschmerzanfällen machte er außergewöhnliche Erfahrungen, die
er später so beschrieb: „Ich fühlte mich kopflos, es war, als würde mein Kopf fehlen.“
Gleichzeitig mit diesen seltsamen Phänomenen erschienen auch die sogenannten
okkulten Kräfte, von denen U.G. sagt, sie seien das natürliche Vermögen des
Menschen und gehörten zu seinen Instinkten. Wenn eine Person den Raum betrat,
konnte U.G., auch wenn er diesen Menschen nie zuvor getroffen hatte, dessen ganze
Vergangenheit so sehen, als würde er seine lebendige Autobiographie lesen. Er
konnte sich die Handfläche eines Fremden ansehen und erkannte sofort dessen
Schicksal. All diese okkulten Kräfte hatten sich seit seinem fünfunddreißigsten
Lebensjahr allmählich in ihm manifestiert. „Ich habe diese Kräfte niemals für irgend
etwas benutzt; sie waren einfach da. Ich wußte, daß sie nicht von großer Bedeutung
waren und ließ sie einfach sein.“
Die Dinge bauten sich weiterhin in ihm auf, und da U.G. befürchtete, Valentine
könnte daraus schließen, er sei verrückt geworden, erwähnte er ihr gegenüber
niemals etwas über diese außergewöhnlichen Entwicklungen und sagte auch sonst
niemandem etwas davon. Als sich sein neunundvierzigster Geburtstag näherte,
entwickelte sich etwas, was er später eine ‘panoramische Vision’ nennen sollte, eine
Sehweise, in der das Gesichtsfeld sich in einer Ausdehnung von fast 360 Grad um
das geöffnete Auge herumwickelte, während der Seher oder Beobachter völlig
verschwand und die Gegenstände direkt durch seinen Kopf und Körper gingen. Der
ganze Körper, und das wußte U.G. zu dieser Zeit noch nicht, bereitete sich offenbar
auf eine Kalamität oder Transformation von immensen Ausmaßen vor. U.G. tat
nichts.
Am Morgen des 9. Juli 1967, seinem neunundvierzigsten Geburtstag, ging U.G.
zusammen mit einem Freund, um J. Krishnamurti [3] zuzuhören, der in einem
großen Zelt am Rande von Saanen, dem Dorf, in dem U.G. und Valentine seit
geraumer Zeit lebten, einen öffentlichen Vortrag hielt. U.G. hatte mit einem Verleger
vereinbart, seine Autobiographie zu schreiben. Während U.G. an dem Buch arbeitete,
kam er zu dem Teil, in dem er seine Beziehung zu J. Krishnamurti beschreiben sollte.
Er besaß nicht mehr viele Erinnerungen daran, was er dem hochangesehenen älteren
„Weltlehrer“ der Theosophischen Gesellschaft gegenüber empfunden hatte. Seit
vielen Jahren hatte er keinen Kontakt mehr zu J. Krishnamurti gehabt und hatte
keine festgelegte Meinung von ihm. Er beschloß also, sich den morgendlichen
Vortrag J. Krishnamurtis anzuhören, um sozusagen „mein Gedächtnis
aufzufrischen“, wie er es nannte. Mitten im Vortrag, während U.G. sich die
Beschreibung Krishnamurtis eines ‘freien Menschen’ anhörte, erkannte er plötzlich,

daß er selbst es war, der beschrieben wurde. „Warum, zum Teufel, höre ich
jemandem zu, der beschreibt, wie ich funktioniere?“ Die Freiheit im Bewußtsein war
von diesem Moment an nicht länger etwas ‘da drüben’ oder ‘da draußen’, sondern
einfach die Art und Weise, wie er bereits in diesem Augenblick in physiologischer
Hinsicht lebte. Das verblüffte U.G. so sehr, daß er das Zelt in einem etwas
benommenen Zustand verließ und alleine zu seinem Chalet auf der anderen Seite
des Tales wanderte. Als er sich dem Chalet näherte, hielt er an, um sich auf einer
kleinen Bank auszuruhen, von der aus man die wunderschönen Flüsse und Berge
des Saanentales überblickte.
Als er alleine auf der Bank saß und über die grünen Täler und die gezackten Gipfel
des Oberlandes blickte, kam ihm der Gedanke:
Ich habe überall gesucht, um eine Antwort auf meine Frage: „Gibt es Erleuchtung?“ zu
finden, aber ich habe niemals die Suche selbst in Frage gestellt. Weil ich das Ziel
vorausgesetzt habe, nämlich, daß es Erleuchtung gibt, mußte ich suchen, und es war diese
Suche selbst, die mich erdrückt und mich aus meinem natürlichen Zustand entfernt hat. Es
gibt so etwas wie eine geistige oder psychologische Erleuchtung nicht, weil es so etwas wie
Geist und Psyche gar nicht gibt. Ich war mein ganzes Leben lang ein verdammter Narr und
habe nach etwas gesucht, das es nicht gibt. Meine Suche ist zu Ende.
In diesem Augenblick verschwanden alle Fragen, und U.G. hörte auf, vermittels der
separativen Denkstruktur zu handeln. Ein Energieteilchen drang durch einen der
Sinne in sein Gehirn ein und wurde dort in Ruhe gelassen. Ein Energieteilchen, das
ungestört und frei, uninterpretiert, unzensiert und ungenutzt von einer trennenden
und selbstinitiierten Denkstruktur vibriert, ist ein gefährliches Ding. Es ist genau die
Substanz, aus der innere Anarchie entsteht. Da es vom Denken, das Zeit ist,
unberührt bleibt, kann es nirgendwohin, es kann der Bewegungslosigkeit nicht
entrinnen. Es wird ein enormer molekularer Druck aufgebaut, der nur durch eine
Explosion freigesetzt werden kann. Diese Explosion verursachte in U.G. den
Zusammenbruch seiner Denkstruktur und damit auch der Vorstellung eines
unabhängigen Selbst und einer sich hierzu in Opposition befindlichen Gesellschaft.
Er hatte das Ende des Korridors der Gegensätze erreicht; Ursache und Wirkung
hörten vollkommen auf. Die Kalamität reichte bis auf die Ebene der Zellen und
Chromosomen hinab. Sie war ihrer Natur nach physiologisch, nicht psychologisch.
Das bedeutet, daß am Ende des Bekannten der ‘Urknall’ steht.
U.G. saß verblüfft und bestürzt auf der kleinen Bank und sah auf seinen Körper
hinab. Aber dieses Mal sah er ohne den kulturellen Hintergrund, der ihn als
‘männlich’, ‘Inder’, ‘Brahmane’, ‘Sucher’, ‘Weltreisender’, ‘öffentlicher Redner’,
‘zivilisierter Gentleman’, ‘tugendhafter Mensch’ und so weiter identifizierte, sondern
er sah stattdessen ein warmblütiges Säugetier, einen ruhigen, harmlosen, voll
bekleideten Affen. Sein ganzes Wesen war auf wundersame Weise gereinigt worden,
in einem Augenblick waren Kultur und Selbst vollkommen aufgehoben, und was
übrigblieb, war ein gefälliger, einfacher, wohlgesitteter Menschenaffe, achtsam,
intelligent und frei von allen Verstellungen und der gänzlichen Inanspruchnahme

mit sich selbst. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihm geschah, ging die paar
Schritte zu seinem Chalet und legte sich hin.
Innerhalb von Stunden spürte er, wie die Kontraktionen an verschiedenen Stellen
seines Körpers -hauptsächlich im Gehirn, an den Nervengeflechten und an
bestimmten Drüsen -nachließen. Der Körper, der nicht länger von dem angehäuften
Wissen der Vergangenheit (der separativen Denkstruktur) erstickt und unterdrückt
wurde, unterging einer richtiggehenden Mutation. An verschiedenen Stellen,
einschließlich der Hypophyse, der Zirbeldrüse und der Thymusdrüse, mitten auf der
Stirn und auf der Vorderseite des Halses, erschienen große Schwellungen. Der
Lidschlag der Augen hörte auf und latent vorhandene Tränendrüsen begannen die
Augen auf eine neue Weise zu befeuchten. Diverse Kundalini-Erfahrungen
manifestierten sich, obwohl U.G. auf diese nur in rein physiologischen Temini
verweist. Eine Art Verbrennung oder ‘Ionisierung’ der Zellen fand täglich statt,
wobei die Körpertemperatur auf unglaubliche Höhen stieg und eine Art Asche
abgesondert wurde, die sich unschwer am Körper erkennen ließ. So wie ein
Computer ‘abstürzt’, so ging auch U.G. mehrmals am Tage ‘aus’, indem er in einen
Todeszustand glitt, wobei der Herzschlag fast ganz aufhörte, die Körpertemperatur
auf eine Stufe fiel, die gerade noch hoch genug war, um das Leben
aufrechtzuerhalten, und sein ganzer Körper wurde sehr steif und moribund. Gerade
bevor der Körper den klinischen Todeszustand erreicht hatte, ‘sprang’ er irgendwie
wieder an, der Puls beschleunigte sich, die Temperatur wurde wieder normal und es
zeigten sich langsame Streckbewegungen, die ähnlich denen eines Säuglings waren.
Innerhalb von wenigen Minuten war er dann wieder zurück in der Normalität.
Auf diese außergewöhnliche Mutation verweist U.G. gewöhnlich als seine
‘Kalamität’. Es war ein enormer Schock für den Körper, daß sein Unterdrücker, die
trennende psychische Struktur, kollabierte und vollkommen verschwand. Es gab
keinen psychischen Koordinator mehr, der den gesamten sensorischen Input auf
seine Richtigkeit prüfte, verglich und anpaßte, um so den Körper und sein Umfeld
für seine eigene separative Kontinuität zu benutzen. Die Geschehnisse wurden
zergliedert und zusammenhangslos. Die Sinne, befreit von der ‘Gedanken Blässe’,
begannen ihre eigene Laufbahn, und der nützliche Gehalt von Denken und Kultur
trat sozusagen in den Hintergrund, um nur dann wieder, unbehelligt von jeglichen
sentimentalen oder emotionalen Beiklängen, in das Bewußtsein zu treten, wenn ein
objektives Erfordernis dafür bestand, oder um für das einwandfreie Funktionieren
des physischen Organismus zu sorgen. Seine Hände und Unterarme veränderten
ihre Struktur, so daß seine Hände inzwischen nach hinten anstatt zur Seite gerichtet
sind. Sein Körper ist jetzt der eines Hermaphroditen, die perfekte Vereinigung von
Animus-Anima, und erfreut sich einer Sexualität, deren Vorlieben wir nur ahnen
können. Seine rechte Seite reagiert auf Frauen, seine linke mehr auf Männer. Der
natürliche Energiefluß durch seinen Körper, der nun nicht länger vom
einschnürenden Denken blockiert und verschwendet wird, fließt direkt durch die
Wirbelsäule in das Gehirn und oben zu seinem Kopf heraus. Seine biologische
Sensibilität (und eine andere gibt es nicht) ist so fein, daß die Bewegungen der
Himmelskörper, insbesondere des Mondes, einen sichtbar starken Effekt auf ihn
ausüben



„Affektives Wohlwollen zu zeigen, bedeutet nicht, daß man sich gefühlvoll verhält oder ständig andere berühren muß, sondern daß man von allem affiziert wird“,sagt
er.


 
Diese unglaublichen physiologischen Veränderungen dauerten jahrelang an. Was
mit ihm geschehen war, hatte ihn so aus der Fassung gebracht, daß er nach der
Kalamität ein Jahr lang nicht sprach. Seine Mutation war so vollständig gewesen, daß
er praktisch von vorn anfangen und neu denken und sprechen lernen mußte. Nach
ungefähr einem Jahr hatte er die meisten seiner kommunikativen Kräfte
wiedergewonnen, obwohl er immer noch nicht sprach. „Was gibt es denn noch zu
sagen, nachdem einem so etwas passiert ist?“ fragte er sich selbst. Eines Tages kam
ihm blitzartig die Antwort: „Ich werde es genau so sagen, wie es ist.“ Mit Ausnahme
eines Jahres in den späten Siebzigern hat er seither unermüdlich geredet. Über all das
sagt U.G. jetzt:
Ich weiß nicht, was mir geschah. Ich hatte überhaupt keinen Bezugspunkt. Irgendwie bin ich
gestorben und, Gott sei Dank befreit von meiner Vergangenheit, ins Leben zurückgekehrt.
Das ist ohne meinen Willen und trotz meines religiösen Lebenshintergrundes geschehen, und
das ist ein Wunder. Es kann nicht als Modell benutzt und von anderen kopiert werden.
Was U.G. auf diesen Seiten beschreibt -seinen natürlichen Zustand -stellt keine neue
Art zu leben dar, denn eine bestimmte Lebensweise bedeutet für uns eigentlich nur
die Möglichkeit, das zu bekommen, was wir wollen. Wenn wir uns verändern, dann
nur, um das, was wir haben wollen, auf eine andere Weise zu bekommen. Hier, bei
U.G., ist alles Wollen, das über das pure Überleben und die Fortpflanzung
hinausgeht, ausgelöscht. Etwas von anderen zu wollen, das mehr ist, als die
körperlichen Grundbedürfnisse zu stillen, hört auf. Alle psychologischen und geistigen
Bedürfnisse haben keinerlei Grundlage. Das ist U.G.s entwaffnende Botschaft: Wer durch
ihn irgendeine psychologische Befriedigung oder einen spirituellen Gewinn sucht,
geht vollkommen an der Sache vorbei.
Aus diesem Grund hat U.G. keine Schulen, ‘Ashrams’ oder Meditationszentren
gegründet. Er hat keine Lehre, die er verbreiten oder verteidigen müßte. Er besitzt
keine Anhängerschaft, hält keine öffentlichen Vorträge, betritt kein Podium, er
zensiert nichts, er bietet keine Übungen oder Sadhana irgendwelcher Art an, und er
liefert keine Lösungen für die wachsenden Probleme des Menschen. Er ist ein
privater Bürger, lebt in einem normalen Haus und spricht informell mit den
Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, an seiner Tür erscheinen.
Niemand wird gebeten zu kommen und niemand wird gebeten, wieder zu gehen.
Sein Leben und seine Lehre hinterlassen keine Spuren, und wenn jemand versuchen
sollte, seine Botschaft zu bewahren, zu bereinigen oder zu institutionalisieren, dann
wäre das ein Verleugnen all dessen, was er so unerschrocken sagt, und daher absurd.
„Ich habe keine Botschaft für die Menschheit“ sagt U.G. „Aber einer Sache bin ich
mir sicher, und das ist, daß ich Ihnen weder helfen kann, Ihr grundlegendes

Dilemma zu lösen, noch kann ich Sie davor retten, sich selbst zu betrügen, und wenn
ich ihnen nicht helfen kann, kann es niemand.“
Der Herausgeber hofft, daß dieser Band , zusammen mit U.G.s erstem Buch, ‘Die
Mystique der Erleuchtung’, dazu dienen möge, dem Leser einen ungewöhnlichen
Mann in einer ungewöhnlichen Zeit vorzustellen, einen Mann, der so normal und
unkorrumpiert ist, daß er die abgehobene Stellung eines Erlösers oder Weltlehrers
für sich abgelehnt hat und der stattdessen mit unbezwingbarem Mut und
unnachgiebiger Integrität auf den einzig wahren wirklichen Retter des Menschen
hinweist -jene paradoxe Freiheit, die darauf beruht, ohne zu klagen auf sich selbst zu
bauen und gleichzeitig dazu bereit zu sein, dieses Selbst ohne Furcht aufzugeben.



so...
das erst mal als Anfang
bin gespannt
wie ihr das auffasst
mich hats total umgehauen



U.G.Krishnamurti besteht darauf daß J. Krishnamurti die Leute auf subtile Weise dazu verleitet, an ein spirituelles Ziel zu glauben, ein Ziel, das darüber hinaus auch durch bestimmte Techniken erreicht werden könnte -‘passives Gewahrsein‘, ‘freie Erkundigung’, ‘direkte Wahrnehmung’,’ Skeptizismus’ und so weiter. J. Krishnamurti spricht von einer Transformation im Bewußtsein, während U.G. die
Vorstellung einer Transformation vollkommen ablehnt. „Es gibt nichts, das
transformiert werden kann, es gibt keine Psyche, die es zu revolutionieren gilt und
kein Bewußtsein, das man dazu benützen könnte, sich selbst zu verbessern oder zu
ändern,“ sagt U.G.




Ali:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Ich hab schon mal angefangen, brauch noch was zeit :))
Aber DAS hier:

Meine Lehre, wenn Sie dieses Wort benutzen wollen, hat kein Copyright. Es steht
Ihnen frei, sie ohne meine Zustimmung oder die Erlaubnis von irgend jemandem
zu reproduzieren und zu vertreiben, zu interpretieren und zu mißinterpretieren,
zu verdrehen, zu entstellen und damit zu tun, was Sie wollen;
Sie können sogar die Autorenschaft für sich reklamieren.
U.G. Krisnamurti

gefällt mir AUSSERORDENTLICH!!!!!!!!!!!!!!!
 
Ich hab schon mal angefangen, brauch noch was zeit :))
Aber DAS hier:



gefällt mir AUSSERORDENTLICH!!!!!!!!!!!!!!!

bin ja schon lange an dem Punkt abgekommen
wo mich kein neuer Meister... kein neues Seminar
kein neuer Wunderheiliger mehr beeindruckt
im Gegenteil... ich sage mir: irgendwas stimmt nicht
wo führt es eigentlich hin?
wieviele Versprechungen...

ich bin total übersättigt
und jetzt kommt dieser U.G. und reisst mir
den Teppich unter den Füssen weg


er ist kein Existentialist
das war ja auch nur abstrakt...

dieser Mann
hat tiefes erfahren
und kann es nicht weitergeben
denn diese tiefe Erfahrung
ist individuell...
sie ist keine Ware!

aus dem ganzen Spirituellen ist
ein Jahrmarkt geworden...



Ali:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Hat sich hier inzwischen was getan?
kein Führ oder Contra?

Heute Morgen ruhte noch still der See
es ist ja inzwischen zur Genüge bekannt
dass wir alle mehr oder weniger in einem tiefen Schlaf uns befinden…
und Nachts um so mehr


So ein Ausspruch wie dieser hat bei mir eingeschlagen
Und mich kurz auffahren lassen aus meinem Dämmerzustand:


Wenn sich die Fragen, die Sie haben, in eine einzige Frage auflösen, in Ihre Frage,
dann muß diese Frage detonieren, explodieren und vollkommen zum Verschwinden
kommen, um dann einen reibungslos funktionierenden biologischen Organismus
zurückzulassen, der frei ist von Verzerrung und Einmischung durch die nach
Trennung strebende Gedankenstruktur.



Ja… dieser U.G. ist ein Shiva
der alles zornig verbrennt
was er seit seiner Jugend an Wissen angesammelt hat
aufgesogen wie ein Schwamm… hat er seit seiner Kindheit
die Nähe von Theosophen und Swamis und Gurus

womöglich
wäre ich so aufgewachsen
hätte ich auch derartig extrem reagiert?



Seine Attacke auf unsere Ideen und Institutionen
laufen auf nichts geringeres als eine[/B] Rebellion im Bewußtsein hinaus.
Wie ein Terrorist sprengt er alles in die Luft
nichts wird an diese Stelle gesetzt
Ein beängstigender Abgrund tut sich vor einem auf
da bleibt nur eine biologisch – physiologisch gut laufende Maschine

U.G. nahm sich als ein warmblütiges Säugetier, einen ruhigen, harmlosen, voll
bekleideten Affen wahr…


Die Gesellschaft, welche, worauf Aldous Huxley hinwies, die organisierte
Lieblosigkeit ist,
kann einem freien Mann wie U.G. Krishnamurti keinen Platz
einräumen. Er passt in keine der bekannten Sozialstrukturen, seien sie nun geistlich
oder weltlich.



Alle Wege sind gleich, sagt der Yaqui Brujo. Sie führen nirgendwo hin.
Die einzig wichtige Frage lautet: „Ist dieser Weg ein Weg mit Herz?“ Wenn er Herz hat für dich, dann wage es ihm zu folgen.

Auch der Brujo ist niemals ganz jenseits seiner Torheit. Aber er hat gelernt mit kontrollierter Torheit zu handeln. Seine Handlungen sind aufrichtig, aber sie sind nur die Handlungen eines Schauspielers. Wenn er einmal gelernt hat zu sehen, ohne das was er sieht zu beurteilen, erfährt er, dass alle Dinge gleich sind. Nichts hat Bedeutung an sich selbst; die Wichtigkeit der Dinge liegt in dem, was man sie über sie zu denken gelernt hat. Der Wissende hat erfahren, dass jede Bemühung die Dinge zu beherrschen oder andere Menschen zu verändern, nutzlos ist. Dieses Wissen macht ihn frei, es weiterhin zu versuchen, solange er sich über die Nutzlosigkeit seines Tuns nichts vormacht. Er muss weitermachen, als wüsste er es nicht. Das ist die kontrollierte Torheit des Zauberers. Sie ähnelt sehr dem natürlichen Leben im Buddhismus; kein innerer Zwang zu ändern was nicht zu ändern ist, aber tun, was man trotzdem tun möchte, ohne Illusion. Er erreicht den Punkt, wo er sich keinerlei Sorgen mehr macht, ob seine Handlungen gut oder schlecht, ob sie ihm gelangen oder nicht.“



Aus dem Buch „Triffst du Budda unterwegs…“ von Sheldon B Kopp


Und jetzt mache ich einen weiten Sprung von der Wüste New Mexicos nach Anatolien auf die Tekke, wo die Derwische sich drehen. Es ist ein Auszug aus dem Buch von Eric- Emanuel Schmitt, „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“:

„Eine Tekke ist kein Tanzboden, das ist ein Kloster. Momo ziehe deine Schuhe aus.“

Und da habe ich zum ersten Mal die sich drehenden Männer gesehen. Die Derwische trugen lange helle, schwere, weiche Gewänder. Eine Trommel erklang und die Mönche verwandelten sich in Kreisel.

„Siehst du, Momo, sie drehen sich um sich selbst, sie drehen sich um ihr Herz, um den Ort wo Gott wohnt. Das ist wie ein Gebet.“
„Das nennen Sie beten?“
„Aber ja, Momo. Sie verlieren jede Bindung an die Erde, diese Schwere, die man Gleichgewicht nennt, sie werden zu Fackeln, die in einem grossen Feuer verbrennen. Versuch es, Momo, versuch es. Mach es mir nach.“




Ali:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Innerhalb von Stunden spürte er, wie die Kontraktionen an verschiedenen Stellen seines Körpers -hauptsächlich im Gehirn, an den Nervengeflechten und an bestimmten Drüsen -nachließen. Der Körper, der nicht länger von dem angehäuften Wissen der Vergangenheit (der separativen Denkstruktur) erstickt und unterdrückt
wurde,

Immer portionsweise......den hier finde ich auch außerordentlich!
 
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Wenn er einmal gelernt hat zu sehen, ohne das was er sieht zu beurteilen, erfährt er, dass alle Dinge gleich sind. Nichts hat Bedeutung an sich selbst; die Wichtigkeit der Dinge liegt in dem, was man sie über sie zu denken gelernt hat. Der Wissende hat erfahren, dass jede Bemühung die Dinge zu beherrschen oder andere Menschen zu verändern, nutzlos ist. Dieses Wissen macht ihn frei, es weiterhin zu versuchen, solange er sich über die Nutzlosigkeit seines Tuns nichts vormacht.

Jajajajajjajajaa, genauuuuu!!!!
 
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