sternenfee10
Neues Mitglied
Hallo Leute!
Mein Name ist Veronika, bin 51 Jahre und verheiratet. Ich kann heute sagen, dass mein Leben nie langweilig war, zumindest mir war nicht langweilig. Ich habe 4 wundervolle Töchter, welche inzwischen alle erwachsen sind. Möchte einfach meine Geschichte hier herein stellen, nicht um *gute Ratschläge* zu erhalten, sondern Meinungen anderer Menschen zu hören (in diesem Fall lesen).
Ich war ein sehr aufgewecktes kleines Fräulein, hatte aber eine sehr strenge und vor allem blutjunge Mutter. Heute denke ich, ich war für sie wie eine Puppe, welche man schön kleidet, nur darf sie ja nicht unbequem werden (was ich aber für sie schon war). Sie wollte die perfekte Mutter und auch Ehefrau sein. Es kam noch mein Bruder dazu, und das Chaos war für sie wohl zuviel, sie bekam Nerventabletten, fing an, alleine auszugehen usw. Ich war 11 Jahre, als die Scheidung erfolgte. Wir blieben bei unserem Vater und er hat wieder geheiratet.
An die Zeit, als meine Mutter noch bei uns war, habe ich sehr wenig Erinnerung, kommt mir manchmal so vor, als wollte ich mich auch gar nicht erinnern. Mein Vater war für mich immer die wichtigste Person, ihm wollte ich immer gefallen und alles so machen, dass er stolz ist auf mich (geht vielleicht vielen Töchtern so).
Auf jeden Fall war die *neue* Mutter das Gegenteil von meiner Mutter. Sie schirmte mich (ich empfand es so) von ihm ab. Ich durfte das Kosewort für ihn nicht mehr verwenden, die Sonntag-Morgen waren nicht mehr das (mit Mami und Papi eine Kissenschlacht in ihrem Schlafzimmer). Ich bin heute der Meinung, dass ich fürchtelich eiferstüchtig war, und dementsprechend hab ich mich dann die folgenden Jahre auch verhalten. Ich wurde immer rebellischer und für meine Familie unbequem. Tat alles, was mir möglich war, um sie zu ärgern (aufmerksamkeit zu bekommen, egal welcher Art).
Konnte ja sowieso nichts mehr recht machen, warum dann noch bemühen. So wuchs eine junge Frau heran, die sofort nach der Lehre dem Elternhaus den Rücken kehrte.
Nicht genug, bekam ich bald das erste Kind (welche *Schande* von einem verh. Mann). Ich brachte noch mehr Km zwischen mich und meine Familie (400 km), und bekam noch 2 Kinder aus einer anderen Beziehung, und dann noch ein aus noch einer Beziehung.
Und in all den Jahren hatte ich immer wieder das Gefühl, dass irgenwas mit mir nicht stimmt. Mehr oder weniger starke Anzeichen von Depressionen, Unlustgefühle, nicht wissen, was ich aus meinem Leben machen soll. Das Wichtigste für mich waren halt immer dann wieder die Kinder. Ihre Anwesenheit, die ich ja selbst wollte, hat mir immer wieder gezeigt, wo im Moment meine Aufgabe liegt.
Dann, 1992 habe ich das erste Mal geheiratet. Nach 6 Monaten war ich in einer Gesprächstherapie. Ich war überzeugt, dass ich nun was für mich tun muss, dass ich mich auf den Weg machen muss, mich zu suchen.
Die Ehe wurde nach 7 Jahren trotzdem geschieden. Es wurde mir zu eng, ich konnte mich irgendwie nicht enfalten. Mit dieser Therapie hab ich mich auf einen Weg begeben, welcher immer noch anhält. Mit meiner Familie habe ich auch meinen Frieden gemacht, so gut es halt gegangen ist. Mit meiner Mutter gab es da auch sehr viele Gespräche über die Zeit, als es dann zur Scheidung kam. Ich wollte wissen, was in ihr vorgegangen ist, warum sie es übers Herz brachte, ihre Kinder zurückzulassen. Es waren sehr emotionale Gespäche, aber wir haben Frieden geschlossen. Ich liebe meine Mam sehr, nur sie konnte es sich bis heute nicht verzeihen, was sie damals gemacht hat. Auch mit meiner geliebten Vati hab ich Frieden geschlossen. Er ist aber inzwischen schon verstorben. Ich halte aber troztdem immer wieder mal Zwiesprache mit ihm.
Ich habe aufgehört, es immer allen Menschen Recht zu machen, nur damit man mich mag. Somit ist auch eine Beziehung nach der anderen zerbrochen(meist bin aber ich gegangen). Ich habe die ganzen Jahre, als die Kinder klein waren mehr oder weniger als alleinerziehende Mutter verbracht, und keine Stunde davon möcht ich missen.
Heute kann ich sagen, dass ich ein Mensch bin, der mit beiden Beinen fest am Boden steht und ziemlich genau weiss, was er will und was nicht (hat mich einige schwere und tränenreiche Stunden gekostet).
Bis vor einem Jahr war ich mir auch ziemlich sicher, dass ich keine feste Beziehung mehr eingehen will. Aber es kam nochmal anders. Da ich eine Romantikerin bin, zusätlich immer wieder mal diese Seite des *helfen müssens* von anderen Menschen berührt wird, hab ich mich im vergangenen Sommer erstmal total verliebt. Weiß ja woh jeder, dass man da mit Herzchen in den Augen und immer einen halben Meter über dem Boden durch die Welt bewegt. Und obwohl meine innere Stimme (heute ist es mir bewußt) mir bald sagte, sei etwas langsamer, war ich nach 3 Monaten verheiratet. Es war eine Hochzeit, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. So bewegend, so schön, so
Ich denke heute, dass ich das erleben mußte, um zu erkennen, dass ich die Liebe, die ich brauche, nicht von aussen bekommen kann. Mir selbst die Liebe und Aufmerksamkeit schenken, welche ich immer irgendwo gesucht habe, nur nicht in mir für mich.
Mein Mann kann sehr schwer allein sein, mit sich selbst beschäftigen fällt ihm noch schwerer. Er ist somit das Gegenteil von dem was ich bin. Ich sage zu den Dingen die ich nicht will entschieden *Nein*, er sagt zu 90% ja und stellt sich selbst total zurück. Er denkt für mich und alle anderen um ihn herum. Er möchte ja nix *falsches* sagen oder tun und nimmt jede Äußerung ihm gegenüber sehr persönlich (habe schon wieder was *falsch* gemacht). Wir leben bereits nach einem Jahr mehr nebeneinader als miteinander. Sicher liegt es meiner Meinung auch daran, dass ich das Alleinsein immer wieder genieße, manchmal hab ich das Gefühl, er saugt mir meine Lebenfreude aus. Ich lebe meine Gefühle so ziemlich alle aus. Bei meinem Mann hab ich machmal das Gefühl, dass er sich total von seinen Gefühlen abgekapselt hat. Boshafte Zungen würden sagen, er ist farblos.
Ich möchte ihm sehr wohl helfen, wo ich kann. Aber ich versuche, ihm keine guten Ratschläge zu geben, sondern mit ihm zu reden. Was sich aber auch als etwas schwierig gestaltet, weil meine persönliche Entwicklung so weit fortgeschritten ist, dass ich mir mit der Wahl der Worte, wie er sie versteht. Mir ist die Macht der Worte sehr wohl bewußt, auch, wie schnell ein anderer sich persönlich betroffen fühlt, wenn ich nicht die *ich*Form wähle.
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, ihn wie ein Kind an der Hand zu nehmen, und durch dieses *böse* Leben zu führen. Aber ich will und kann nicht seine Mutter sein. Wenn er erwachsen werden will, steh ich an seiner Seite, denn die Liebe empfinde ich immer noch für ihn.
Wenn er aber weiterhin das Leben an sich vorbeirennen läßt, seh ich mich nicht mehr in der Lage, bei ihm *stehenzubleiben* um zu sehen, wie er sich selbst kritisiert, sich quält mit dem Rückzug um nur ja nicht aufzufallen, unter dem Motto *Besser gar nix tun als was falsch zu machen*.
In meiner Umgebung darf jeder die Erfahrungen machen, die er machen will. Meine Kinder können mit mir über alles sprechen, wenn sie wollen. Ich Frage nicht, sondern hör in erster Linie zu, dann erzähl ich aus von meinen Erfahrungen oder teile ihnen meine Meinung mit. Was sie damit machen, ist dann wieder ihre Sache.
Ich möchte mein Leben ebenfalls so Leben. Noch viele Er-fahrungen machen und weiter zu wachsen und zu wissen Wer und was ich bin.
Bin ich denn da nun wirklich so Egoistisch wie man manchmal sagt. oder sogar kaltherzig?
Danke allen, die sich diesen langen Bericht anschauen und auch danke jetzt schon an jene, welche mir ihre Meinung dazu sagen, oder eigen Erfahrungen berichten.
Liebe Grüße aus Oberösterreich
Vero
Mein Name ist Veronika, bin 51 Jahre und verheiratet. Ich kann heute sagen, dass mein Leben nie langweilig war, zumindest mir war nicht langweilig. Ich habe 4 wundervolle Töchter, welche inzwischen alle erwachsen sind. Möchte einfach meine Geschichte hier herein stellen, nicht um *gute Ratschläge* zu erhalten, sondern Meinungen anderer Menschen zu hören (in diesem Fall lesen).
Ich war ein sehr aufgewecktes kleines Fräulein, hatte aber eine sehr strenge und vor allem blutjunge Mutter. Heute denke ich, ich war für sie wie eine Puppe, welche man schön kleidet, nur darf sie ja nicht unbequem werden (was ich aber für sie schon war). Sie wollte die perfekte Mutter und auch Ehefrau sein. Es kam noch mein Bruder dazu, und das Chaos war für sie wohl zuviel, sie bekam Nerventabletten, fing an, alleine auszugehen usw. Ich war 11 Jahre, als die Scheidung erfolgte. Wir blieben bei unserem Vater und er hat wieder geheiratet.
An die Zeit, als meine Mutter noch bei uns war, habe ich sehr wenig Erinnerung, kommt mir manchmal so vor, als wollte ich mich auch gar nicht erinnern. Mein Vater war für mich immer die wichtigste Person, ihm wollte ich immer gefallen und alles so machen, dass er stolz ist auf mich (geht vielleicht vielen Töchtern so).
Auf jeden Fall war die *neue* Mutter das Gegenteil von meiner Mutter. Sie schirmte mich (ich empfand es so) von ihm ab. Ich durfte das Kosewort für ihn nicht mehr verwenden, die Sonntag-Morgen waren nicht mehr das (mit Mami und Papi eine Kissenschlacht in ihrem Schlafzimmer). Ich bin heute der Meinung, dass ich fürchtelich eiferstüchtig war, und dementsprechend hab ich mich dann die folgenden Jahre auch verhalten. Ich wurde immer rebellischer und für meine Familie unbequem. Tat alles, was mir möglich war, um sie zu ärgern (aufmerksamkeit zu bekommen, egal welcher Art).
Konnte ja sowieso nichts mehr recht machen, warum dann noch bemühen. So wuchs eine junge Frau heran, die sofort nach der Lehre dem Elternhaus den Rücken kehrte.
Nicht genug, bekam ich bald das erste Kind (welche *Schande* von einem verh. Mann). Ich brachte noch mehr Km zwischen mich und meine Familie (400 km), und bekam noch 2 Kinder aus einer anderen Beziehung, und dann noch ein aus noch einer Beziehung.
Und in all den Jahren hatte ich immer wieder das Gefühl, dass irgenwas mit mir nicht stimmt. Mehr oder weniger starke Anzeichen von Depressionen, Unlustgefühle, nicht wissen, was ich aus meinem Leben machen soll. Das Wichtigste für mich waren halt immer dann wieder die Kinder. Ihre Anwesenheit, die ich ja selbst wollte, hat mir immer wieder gezeigt, wo im Moment meine Aufgabe liegt.
Dann, 1992 habe ich das erste Mal geheiratet. Nach 6 Monaten war ich in einer Gesprächstherapie. Ich war überzeugt, dass ich nun was für mich tun muss, dass ich mich auf den Weg machen muss, mich zu suchen.
Die Ehe wurde nach 7 Jahren trotzdem geschieden. Es wurde mir zu eng, ich konnte mich irgendwie nicht enfalten. Mit dieser Therapie hab ich mich auf einen Weg begeben, welcher immer noch anhält. Mit meiner Familie habe ich auch meinen Frieden gemacht, so gut es halt gegangen ist. Mit meiner Mutter gab es da auch sehr viele Gespräche über die Zeit, als es dann zur Scheidung kam. Ich wollte wissen, was in ihr vorgegangen ist, warum sie es übers Herz brachte, ihre Kinder zurückzulassen. Es waren sehr emotionale Gespäche, aber wir haben Frieden geschlossen. Ich liebe meine Mam sehr, nur sie konnte es sich bis heute nicht verzeihen, was sie damals gemacht hat. Auch mit meiner geliebten Vati hab ich Frieden geschlossen. Er ist aber inzwischen schon verstorben. Ich halte aber troztdem immer wieder mal Zwiesprache mit ihm.
Ich habe aufgehört, es immer allen Menschen Recht zu machen, nur damit man mich mag. Somit ist auch eine Beziehung nach der anderen zerbrochen(meist bin aber ich gegangen). Ich habe die ganzen Jahre, als die Kinder klein waren mehr oder weniger als alleinerziehende Mutter verbracht, und keine Stunde davon möcht ich missen.
Heute kann ich sagen, dass ich ein Mensch bin, der mit beiden Beinen fest am Boden steht und ziemlich genau weiss, was er will und was nicht (hat mich einige schwere und tränenreiche Stunden gekostet).
Bis vor einem Jahr war ich mir auch ziemlich sicher, dass ich keine feste Beziehung mehr eingehen will. Aber es kam nochmal anders. Da ich eine Romantikerin bin, zusätlich immer wieder mal diese Seite des *helfen müssens* von anderen Menschen berührt wird, hab ich mich im vergangenen Sommer erstmal total verliebt. Weiß ja woh jeder, dass man da mit Herzchen in den Augen und immer einen halben Meter über dem Boden durch die Welt bewegt. Und obwohl meine innere Stimme (heute ist es mir bewußt) mir bald sagte, sei etwas langsamer, war ich nach 3 Monaten verheiratet. Es war eine Hochzeit, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. So bewegend, so schön, so
Ich denke heute, dass ich das erleben mußte, um zu erkennen, dass ich die Liebe, die ich brauche, nicht von aussen bekommen kann. Mir selbst die Liebe und Aufmerksamkeit schenken, welche ich immer irgendwo gesucht habe, nur nicht in mir für mich.
Mein Mann kann sehr schwer allein sein, mit sich selbst beschäftigen fällt ihm noch schwerer. Er ist somit das Gegenteil von dem was ich bin. Ich sage zu den Dingen die ich nicht will entschieden *Nein*, er sagt zu 90% ja und stellt sich selbst total zurück. Er denkt für mich und alle anderen um ihn herum. Er möchte ja nix *falsches* sagen oder tun und nimmt jede Äußerung ihm gegenüber sehr persönlich (habe schon wieder was *falsch* gemacht). Wir leben bereits nach einem Jahr mehr nebeneinader als miteinander. Sicher liegt es meiner Meinung auch daran, dass ich das Alleinsein immer wieder genieße, manchmal hab ich das Gefühl, er saugt mir meine Lebenfreude aus. Ich lebe meine Gefühle so ziemlich alle aus. Bei meinem Mann hab ich machmal das Gefühl, dass er sich total von seinen Gefühlen abgekapselt hat. Boshafte Zungen würden sagen, er ist farblos.
Ich möchte ihm sehr wohl helfen, wo ich kann. Aber ich versuche, ihm keine guten Ratschläge zu geben, sondern mit ihm zu reden. Was sich aber auch als etwas schwierig gestaltet, weil meine persönliche Entwicklung so weit fortgeschritten ist, dass ich mir mit der Wahl der Worte, wie er sie versteht. Mir ist die Macht der Worte sehr wohl bewußt, auch, wie schnell ein anderer sich persönlich betroffen fühlt, wenn ich nicht die *ich*Form wähle.
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, ihn wie ein Kind an der Hand zu nehmen, und durch dieses *böse* Leben zu führen. Aber ich will und kann nicht seine Mutter sein. Wenn er erwachsen werden will, steh ich an seiner Seite, denn die Liebe empfinde ich immer noch für ihn.
Wenn er aber weiterhin das Leben an sich vorbeirennen läßt, seh ich mich nicht mehr in der Lage, bei ihm *stehenzubleiben* um zu sehen, wie er sich selbst kritisiert, sich quält mit dem Rückzug um nur ja nicht aufzufallen, unter dem Motto *Besser gar nix tun als was falsch zu machen*.
In meiner Umgebung darf jeder die Erfahrungen machen, die er machen will. Meine Kinder können mit mir über alles sprechen, wenn sie wollen. Ich Frage nicht, sondern hör in erster Linie zu, dann erzähl ich aus von meinen Erfahrungen oder teile ihnen meine Meinung mit. Was sie damit machen, ist dann wieder ihre Sache.
Ich möchte mein Leben ebenfalls so Leben. Noch viele Er-fahrungen machen und weiter zu wachsen und zu wissen Wer und was ich bin.
Bin ich denn da nun wirklich so Egoistisch wie man manchmal sagt. oder sogar kaltherzig?
Danke allen, die sich diesen langen Bericht anschauen und auch danke jetzt schon an jene, welche mir ihre Meinung dazu sagen, oder eigen Erfahrungen berichten.
Liebe Grüße aus Oberösterreich
Vero