ausflug in die damalige ddr

east of the sun schrieb:
Heute weiß ich unter Umständen gar nicht welcher Laden meine Flaschen abnimmt.:rolleyes:
Aber es gibt auch so Einiges an das ich mit Grausen denke. Die Obst-und Gemüseläden z.B.:escape:
geht mir auch so- mit den wasserflaschen aus plastik:rolleyes:

kann mich noch erinnern an ein schlachtergeschäft, hab durch die scheibe reingeschaut, wuaah- aber bin fast- vegetarier, deshalb vielleicht noch schlimmer alles was mit fleisch ist.

aber es hat immer geheißen in der ddr gab es keine oder kaum süßigkeiten, hatte ich ganz anders in erinnerung. gab bonbons, schokolade, kekse, hab ich jedenfalls gesehen in den geschäften.
und auch chice kleidung und schuhe und schminke, aber ganz schön teuer eben.
lg woodpecker
 
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In den 80er Jahren fragte mich mein West-Onkel, ob wir überhaupt schon mal Bohnenkaffee getrunken haben.:rolleyes:

Süßigkeiten gab es genug, nur eben anderes.
Klamotten haben wir oft selbst genäht.Für meine ersten selbst verdienten Winterstiefel habe ich 300 Mark hingelegt, aber die waren auch mit Lammfell gefüttert. Heute sind wir auch bald wieder bei diesen Exquisit-Preisen.
 
east of the sun schrieb:
In den 80er Jahren fragte mich mein West-Onkel, ob wir überhaupt schon mal Bohnenkaffee getrunken haben.:rolleyes:
ganz schön überheblich von deinem onkel;)
fällt mir gleich ein film zu ein mit dieter krebs, der zwei trabbifahrer, mutter und tochter mitnimmt in seinem lkw, den kaputten trabbi aufgeladen auf seinem pkw- transporter. im führerhaus erzählt er ihnenei einen ossiwitz nach dem anderen und lacht sich dabei halbtot. im wahrsten sinne des wortes, hustet dabei und kriegt kaum luft, dieter krebs eben.

ja mit den preisen ist heute wohl nicht viel anders, nur daß es eben billigläden gibt und die kleidung auch modisch ist zum teil.
eicheln und kastanien hab ich als kind gesammelt um mein taschengeld aufzubessern.
daß rohstoffe knapp waren kann mich nicht erinnern. ist alles so selbstverständlich, auch mit heizoel. merkt man dann nur an den preisen:rolleyes: .
was mir noch aufgefallen ist war ein sehr schönes schwimmbad mit riesenlangen bahnen. sport war in der ddr großgeschrieben, das hat man in dem schwimmbad gemerkt. und daß die grundnahrungsmittel gut und günstig waren. aber auch daß es im winter in der stadt extrem gerochen hat nach kohleverfeuerung und dann noch die autoabgase:rolleyes: , gesund war das sicher nicht. aber dafür gab es in der ddr sicherlich ohne probleme kuren, weiß aber nicht genau. wenn ich in der ddr geboren wäre, hätte ich vielleicht auf einer lpg gearbeit, irgendwas mit tieren oder wäre profisportlerin geworden.
was ich wirklich ätzend fand an der ddr war margot, hat sich dann einfach verpisst! andere mußten sich für alles verantworten wie egon krentz zum beispiel und die haut ab. wenn der egon krentz nicht gewesen wäre wäre es vielleicht nicht so friedlich verlaufen, aber feiern lassen hat sich der dicke helmut nur. und er mußte in den knast. kann doch eh keiner mehr was dafür, was solls denn. genauso wie immer noch naziverbrecher gejagdt werden, ist eh alles geschichte. und jeder hat nur seine arbeit gemacht, hat sich ja keiner selber ausgedacht. ist meine meinung.
lg woodpecker
 
Ich glaub so weit entfernt von damals ist man heute auch nicht mehr. Wißt Ihr ... damals ist man rumgelaufen, um sich das gewünschte zu organisieren und heute nimmt man weitere Wege in Kauf, nur um das was man kaufen möchte auch finanzieren zu können. Schnäppchen zu bekommen und so. Sehe ich nicht wirklich einen Unterschied.

Meine Mama hatte damals gesagt, was wir nicht in delikat und exquisit bekommen, das brauchen wir auch nicht und Recht hatte sie. Wir hatten alles, was wir brauchten. Und wenn ich mir anschaue, wieviele Orangen wir zu Weihnachten hatten und nicht eine ist schlecht geworden. Man mußte halt nur organisieren, dank vierer Gemüseläden in unmittelbarer Nähe nicht wirklich schwer gewesen.

Das einzige Grausen was mich überkommt, waren die Häuser und Wohnungen, der Zustand so vieler schöner Altbauten. Schon traurig mit anzusehen gewesen. In unserem Haus war wie so weit verbreitet Plumsklo halbe Treppe und teilweise noch die Gasleitungen für die Gaslampen vorhanden, allerdings auch noch so Raritäten wie die Küchenöfen mit Warmwasserbereiter und Backofen mit drin, die man mit Kohle heizte und so schöne Messinghandtuchhalter vorn dran hatten. So Uraltöfen eben. War ein schönes Exemplar. *träum*
 
obwohl im westen großgeworden, hatte ich als kind keinen luxus. o.k. klamotten konnt ich mir kaufen. mußte aber mir mein taschengeld aufbessern dafür. markenklamotten waren angesagt und ich habe geld dafür verdient, gearbeitet nach der schule. wenn alle das und das getragen hätten was weniger wert war, wär es mir recht gewesen! weil was soll der quatsch. mensch ist ein rudeltier und will eben dazugehören, mehr ist es doch nicht, so sehe ich es.
meine eltern haben ein altes bauernhaus, mit komfort ist da nichts. o.k. ist zwar eine heizung drin, aber als ich sehr klein war gab es noch ganz normale öfen darin. und in meinem zimmer war es im winter schweinekalt. aber es war dort immer gemütlich im haus und vor allem immer jemand da. ist wichtiger als materielles und in luxus schwelgen. immer nur geld, geld, manchmal widert mich das richtig an. meine eltern haben auch nicht immer das teuerste obst gekauft, sondern eigene früchte geerntet, eingefroren, eingekocht und das haben wir dann gegessen. gab aber auch südfrüchte. aber auch viel selbstgemachtes. hier im land ist es manchmal richtig schrecklich. wenn man nicht genug geld hat oder sich versichert bis zum geht nicht mehr ist man aufgeschmissen in vielen dingen. zahnersatz, krankenhaus und so weiter. eigentlich so das wichtigste überhaupt, aber da hört es dann auf.
das ganze geld macht glaube ich nicht glücklich, man braucht einfach nur geld zum leben, mehr nicht. aber daß ich auf die idee kommen würde und möchte ganz teure sachen haben, nö, muß nicht sein. dafür ist die mode viel zu schnelllebig.
lg woodpecker
 
Ich weiß so gut, wovon Du redest. Manchmal fehlt mir das ganze Saftmachen, Einkochen und sammeln so richtig. Ohne Garten ist halt essig damit.

Hab auch das Gefühl, daß immer mehr soziale Wärme verloren geht. So kalt wie zur Zeit war es noch nie in Deutschland, und da ist es egal ob Ost oder West. Geld regiert immer mehr die Welt. :escape:
 
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wenn meine eltern mit mir an der grenze standen, konnte man hohe zäune sehen und in abständen überwachungstürme. grenzsoldaten waren darin oder standen in der nähe und haben nicht gewunken wenn ich ihnen zugewunken habe *g* als kind. an anderer stelle teilte die elbe ost und west. in berlin war es die mauer. seltem machte mal einer über die gefrorene elbe in den westen oder schwamm durch, aber sehr selten. wer es nicht geschafft hat, bekamen wir nicht mit.
die eltern meiner freundin schickten mindestens einmal im jahr ein päckchen zu ihren verwandten. kaffee, tintenkiller und alles so sachen, was es drüben nicht so viel gab oder wohl sehr teuer war. wusste es selber nicht, wir hatten leider keine verwandten "drüben".
irgendwann als ich schon "groß" war überkam mich und meiner schwester die neugier. da wir grenznah wohnten durften wir als ganz normale touristen die ddr bereisen und zwar in drei landkreise. wir holten einen antrag und schickten ihn zur zuständigen stelle in die ddr. wir mußten den einreisetag angeben und wohin wir fahren wollten. irgendwann kam der antrag genehmigt zurück und wir freuten uns schon sehr auf den reisetag. mit den nötigen papieren fuhren wir zur grenze und konnte nach kontrolle passieren. das war ein sehr abenteuerliches gefühl! es war uns alles fremd! so dicht an unserer heimat, aber nichts kannten wir. es war eigentlich sehr gut ausgeschildert und wir wußten wo wir langfahren, haben uns nicht verfahren. auf dem weg zu der größten stadt wo wir hinwollten war ein cafe und dort machten wir rast. wir aßen ein stück kuchen und tranken eine tasse kaffee. ich wunderte mich weil fast die halbe tasse voll kaffeesatz war, aber schlecht schmeckte der kaffee eigentlich nicht, der erdbeerkuchen war auch nicht übel, ein bißchen viel gelee vielleicht. irgendwie fühlten wir uns beobachtet, aber es störte uns eigentlich nicht. uns fiel auf daß wir ziemlich viel ostgeld hatten, welches wir an der grenze umtauschen mußten. in der stadt kauften wir uns schöne dinge davon. meine schwester ein hübsches kleines teeservice in blau, was sie heute noch hat. ein leckereres schwarzbrot, ein paar superleckere kleine brötchen, ein baumkuchen. und ich für meine wellensittiche futter, welches sie aber nicht alles mochten, die längeren körner, die aussehen wie hafer durfte ich später wegtun aus ihrem napf.
was mich auf unserer superinteressanten rundreise am meisten beeindruckte waren die riesengroßen getreidefelder, sie wurden gerade abgeerntet mit riesenmaschinen von mähdreschern. und zwar gleich mehrere. an einer stelle wartete ein ganz kleines pferdekutschfuhrwerk mit kleinem anhänger und ein großer mähdrescher hat diesen kleinen anhänger vollgemacht mit geerntetem getreide. das war ein faszinierender anblick. ansonsten nur alles supergroß.
ein ziel war noch ein schöner see. dort mieteten wir uns ein ruderboot und fuhren auf den see hinaus. meine schwester nahm den baumkuchen mit:D, dort aßen wir jeder ein großes stück, der war wirklich lecker:D. am eingang zum seegelände war eine große wellensittichvoliere. die haben ein spektakel gemacht, daran konnte ich natürlich nicht vorbei! das war dort sehr schön.
am nachmittag sind wir wieder nach hause gefahren und haben berichtet von unserem ausflug.
wenn wir mit meinen eltern einmal im jahr nach berlin gefahren sind, konnte man nicht so viel sehen. nur die rastplätze eben.
später bin ich nochmal mit meiner schwester im winter dortgewesen und ein paar jahre später gingen die grenzen auf. ich war froh, das noch so gesehen zu haben.
Sehr interessant im Rückblick!
 
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