an Elli :-))

N

Nahatkami

Guest
Spiegel
gleich - doch trügerisch
Spiegel
nah - doch fern
Scherben
- zeigen erst die vielen Möglichkeiten
(1994)

Sie und Er

Die Sonne ging unter, tauchte die Wolken in ein herrliches Licht, welche Bilder ergeben zu schienen - die sie bewunderte. Sie atmete tief durch, spürte das Gras auf welchem sie saß, den Wind in ihren haaren... Er erzählte, wieviel Geld er hatte.
Sie blickte in das Wasser, welches Sonne, Wolken und Bäume spiegelte - die Bilder der Wolken hatten sich verändert, das Licht der Sonne wurde dunkler... Er erzählte, wie viele Frauen er schon gehabt hatte.
Sie sah drei Rehe, die Vögel, welche frei zu sein schienen. Sie hörte knackende Geräusche, der Tiere im Wald... Er erzählte, wie schnell sein Auto fuhr.
Sie sah die Bäume, welche sich sanft wiegten, die Blumen, die ihre Blüten schlossen... Er erzählte, auf welche Partys er ging.
Der erste Stern leuchtete am Himmel, welchem sie ihre Aufmerksamkeit schenkte... Er erzählte von seiner teuren Wohnung.
Der Mond ging auf, erfüllte ihr Herz mit Freude. Sie blickte in den Himmel, streckte ihre Arme zu den Sternen..., Er erzählte und die Zeit verging. Bis er sagte: Schau, der Mond ist aufgegangen."
Sie lächelte und fragte sich, wieviel er noch versäumen würde, vom Leben.
(März 1994)

Die göttliche Kraft
ist in jede Form des Lebens geflossen
diesen Formen gab man Namen
und so entstanden Grenzen
weil man zwischen diesen vielen Dingen
der Schöpfung
keine Gemeinsamkeiten sah
(1995)

Wir sind ein ganzes
sagst du
und zerteilst uns
um woanders nach dem
zu suchen
was du
nicht findest
- bemerkst du deine Lüge?
(1995)

Schau nicht zu lange in die Dunkelheit
sonst greift sie nach dir.
(1998)

Was soll ich tun?
Keine Reize,
nichts vertrautes.
Ich ertrinke in einem Strudel
der Kälte und Fremdheit.
Ich steche mich an giftigen Stacheln
und komme nicht weiter.
Hier ist nichts,
nur Einsamkeit.
Wo sind sie alle hin?
Was habe ich getan,
indem ich hier her ging?
(2000)

Ich habe mich selbst gemaclt.
Immer wieder.
Nun kann ich mir selbst in die Augen blicken.
(2000)

Und wenn die Schleier der Zeit verfallen,
entstehen Milliarden von Sternen.
(2001)

Die Suche ist falsch. Schon mit der Geburt ist der Weg gefunden.
(2001)

Freiheit ist., sich selbst zu genügen.
(2001)

Man sieht in den anderen das, was man gerne sehen möchte, doch nie die Wirklichkeit. (2001)

Jede Person,
auf die man sich einläßt,
nimmt etwas von der eigenen Unabhängigkeit.
Jedes Gespräch,
das man führt,
nimmt etwas von den eigenen Gedanken.
Jede Reaktion
auf die Umwelt,
nimmt etwas von dem eigenen Selbst.
(2001)

Vielleicht bin ich eine Scheibe
zwischen euch stehend
und ihr könnt einander
betrachten durch mich.
Vielleicht bin ich eine Scheibe für dich
und du kannst sehen
wenn ich vor dir stehe
was dahinter liegt.
Vielleicht ekelt es euch an
wenn ich schmutzig bin
und fluchend im dunklen Glas
ihr euch selbst begegnet.
Vielleicht scheine
ich dir im Wege zu stehen
und dich daran zu hindern
weiter zu gehen.
Vielleicht weine ich auch an
manchen Tagen
wenn du mich wahrnimmst
nur weil ich Risse habe.
(2001)

Vielleicht irgendwann mal mehr und dann was "größeres".

Viele Grüße an Dich,
Nahatkami
 
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Gefällt mir. Aber ich muss das heute Abend nochmal in Ruhe ansehen. Jetzt muss ich nämlich zum Zahnarzt *seufz*

Bis denne
Elli :)
 
Das "Sie und Er" find ich wieder wunderschön. Man sieht die beiden direkt dort sitzen, wie er sie zulabbert und sie mit leuchtenden Augen die Natur um sich bewundert. Wovon er gar nichts merkt.

"Die göttliche Kraft" ist eine sehr schöne Aussage, der ich völlig zustimmen kann.

Das mit dem "in die Dunkelheit" schauen, weil sie dann nach einem greift, kann ich nicht nachvollziehen. Denn schliesslich erkennen wir Licht nur durch den Gegensatz der Dunkelheit. Beides bildet für mich zusammen ein Ganzes.

Nahatkami schrieb:
Ich habe mich selbst gemaclt.
Immer wieder.
Nun kann ich mir selbst in die Augen blicken.
(2000)
Ich frag mich, heisst das "gemalt" oder "gemacht". Aber der letzte Satz bringt Verblüffung und Fragen. So mag ich das :)

Nahatkami schrieb:
Die Suche ist falsch. Schon mit der Geburt ist der Weg gefunden.
Ich habs noch nie so ausgedrückt, aber es entspricht meiner Sichtweise :) Nun ja, nicht dass ich es falsch fände zu Suchen. Kommt halt drauf an, was man sucht. Aber ich bezieh diesen Satz von dir auf den Sinn, den alle suchen. Und darauf ist das eine wunderschöne Antwort :)

Nahatkami schrieb:
Freiheit ist., sich selbst zu genügen.
Das steht nun im Gegensatz zu dem, was du weiter oben über Einsamkeit geschrieben hast. Aber ich verstehe, was du meinst :)

Nahatkami schrieb:
Man sieht in den anderen das, was man gerne sehen möchte, doch nie die Wirklichkeit. (2001)
Eine der Schwierigkeiten an diesem Leben. Aber man kann dran arbeiten und sich verbessern. Eine optimistische Grundhaltung halt ich aber allemal für gesünder als eine, die nur überall Gefahren und Feinde sieht.

Dann das Teil mit dem Wegnehmen von Unabhängigkeit, Gedanken etc. Das seh ich gegensätzlich. Ich finde eher man gewinnt etwas, wenn man sich auf Personen, Gespräche und die Welt überhaupt einlässt.

Das letzte mit der Scheibe versteh ich ehrlich gesagt gar nicht. Ich kann darin nichts erkennen, ausser vielleicht etwas Traurigkeit.

Grüsse zurück
Elli :)
 
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Hallo Elli,

nun, ich habe das hier nicht unbedingt geschrieben, um damit zwanghaft etwas sagen zu wollen. Es sollte einfach nur einige Gedanken aufführen, wie ich sie zu unterschiedlichen zeiten hatte... :) Aber ich gehe noch mal darauf ein...

"Das mit dem "in die Dunkelheit" schauen, weil sie dann nach einem greift, kann ich nicht nachvollziehen. Denn schliesslich erkennen wir Licht nur durch den Gegensatz der Dunkelheit. Beides bildet für mich zusammen ein Ganzes."
- dieser "Satz" entstand, als ich wirklich mal lange in die Dunkelheit schaute. Versuch's mal - in einem ganz dunklen Raum. Das kann echt gruselig sein. Aber laß Dich nicht von der Dunkelheit greifen :)


"Ich frag mich, heisst das "gemalt" oder "gemacht". Aber der letzte Satz bringt Verblüffung und Fragen. So mag ich das :)"
- es heißt gemalt.

"Das steht nun im Gegensatz zu dem, was du weiter oben über Einsamkeit geschrieben hast. Aber ich verstehe, was du meinst :)"
- Freiheit hat mit einsamkeit oder zweisamkeit erstmal so nichts zu tun. Man kann durchaus andere Menschen lieben oder mögen, doch sobald man sich von ihnen abhängig gemacht hat, ist man nicht mehr frei. "Verhaftung" wie man im Buddhismus (?) und Yoga so schön sagt...


"Eine der Schwierigkeiten an diesem Leben. Aber man kann dran arbeiten und sich verbessern. Eine optimistische Grundhaltung halt ich aber allemal für gesünder als eine, die nur überall Gefahren und Feinde sieht."
- dies läßt sich schön an einem aktuellen Beispiel erklären: Scarface. Ganz viele hacken auf ihm herum , die anderen tun es deshalb auch. Ganz einfach: weil sie sich (vielleicht) von den anderen beeinflussen lassen haben, weil da jemand an ihrem Weltbild rüttelte (vielleicht bei einigen auch, weil sie sich in der Gemeinschaft sicherer fühlen und eh immer die Meinung haben, die auch die anderen haben). Sie sehen also nicht die "Wirklichkeit" (d.h. Scarface als Person), sondern das, was andere über ihn denken oder das, was er gegen sie sagte. Sie sehen in ihm das, was sie sehen wollen und was zu ihnen selbst paßt. (kann jetzt nich so verallgemeinert werden..., daß es wirklich auf alle zutrifft) - So funktioniert das meistens, in der welt, denke ich. Man will immer nur das hören, wovon man selbst denkt, daß es wahr ist. Das ist ja auch leichter, denn dann muß man sich nicht mit anderen Dingen auseinander setzen, die evtl. im eigenen Leben was ändern könnten. Das ist auch eine Art der "Verhaftung", denke ich. Verhaftung an der eigenen "Wahrheit" oder am eigenen "Ego", am eigenen "Ich", am eigenen "Weltbild" usw. Doch wenn man sein Ego überwinden möchte, sollte man auch ab und an mal nach links und rechts schauen und nicht nut strurr gerade aus. Sonst übersieht man evtl. was.. :)

"Dann das Teil mit dem Wegnehmen von Unabhängigkeit, Gedanken etc. Das seh ich gegensätzlich. Ich finde eher man gewinnt etwas, wenn man sich auf Personen, Gespräche und die Welt überhaupt einlässt."
- ja, daß kann man so oder so sehen. Aber auf jeden Fall besteht immer eine Beeinflussung - diese kann ja positiv oder negativ sein. Aber es kommt nicht aus dem eigenen Inneren. Und wenn man nicht aufpasst, hat man sich plötzlich in diesem Leben total verstrickt und driftet immer weiter von der Wahrheit ab... Denn was tut man z.B. in der Meditation? Man versucht innerlich ruhig zu werden, wieder mit sich selbst in Berührung zu kommen, die Gedankenketten zu unterbrechen - die Stille zu finden, wo der wahre Kern versteckt ist... Ich glaube, daß funktioniert nur so. Sobald man Kontakt mit der Außenwelt hat, muß man wieder auf diese reagieren... Natürlich ist das auch wichtig :) Wir sind ja nicht hier, um nur in anderen "Sphären" zu verweilen (das können wir später vielleicht immer noch). Aber wer sich selbst erkennen möchte, muß sich selbst finden. In sich, nicht in der Außenwelt... - Ähm, also so ungefähr meine ich das wohl... :) - Obwohl hier nun einigen sagen könnten, man kann sich auch in der Außenwelt finden, da innen und außen ja eh dasselbe sind oder sich gegenseitig nur widerspiegeln...

"Das letzte mit der Scheibe versteh ich ehrlich gesagt gar nicht. Ich kann darin nichts erkennen, ausser vielleicht etwas Traurigkeit."
- das mit der Scheibe kannst Du Dir zum einen wortwörtlich vorstellen... und zum anderen steckt da der gedanke der "Spiegelung" drin. (oder Resonanzgesetz, wie die anderen sagen...)
Allerdings sind das nun alles nicht unbedingt "spirituelle Wahrheiten", sondern sind aus dem Leben heraus entstanden. Bei diesem "Gedenken" mit dem Spiegel, habe ich eine Beziehung verarbeitet. D.h. die eine war zu Ende, eine andere begann... Ich bin die Scheibe, die zwischen den beiden "Herren" steht. Wäre ich nicht da, hätten sie vielleicht Freunde werden können. Wäre ich nicht da, wären sie vielleicht "freier" und könnten weiter gehen etc.
(das mit dem "Ich habe mich selbst gemalt...." war übrigens auch so eine Sache. Ich hatte Bilder gemalt, die ich alle "Ich" nannte. Dann saß ich in meinem Zimmer und schaute sie mir an - so war dieser Satz geboren :) Aber es kann durchaus auch mehr dahinter stehen! Und das finde ich eigentlich schön. Man schreibt etwas, einfach so - liest es dann einige Zeiten später und wird selbst überrascht von der bedeutung der Worte...)
Manchmal schreibe ich auch was, was ich erst sehr viel später selbst verstehe... :) Keine Ahnung, wo das herkommt... Ich denke, das Innere kennt die "Wahrheit", die Seele weiß bescheid... Der Verstand braucht manchmal nur etwas länger, um es auch zu kapieren...

Na, es war schön, mit Dir darüber zu reden!
Danke,
Nahatkami :)
 
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